Titel: | Verfahren und Apparate um das einzupökelnde Fleisch mit den präservativen Flüssigkeiten zu imprägniren, worauf sich Samuel Carson zu London am 3. August 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. L., S. 198 |
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L.
Verfahren und Apparate um das
einzupoͤkelnde Fleisch mit den praͤservativen Fluͤssigkeiten zu
impraͤgniren, worauf sich Samuel Carson zu London am 3. August
1842 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
1843, S. 134.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Carson's Verf. einzupökelndes Fleisch mit präserv. Flüssigk. zu
imprägniren.
Den Gegenstand meiner Erfindung bildet
1) eine Methode zum Pökeln geeignete oder präservative Flüssigkeiten ins Fleisch
einzusprizen;
2) ein Verfahren, welches die präservativen zum Pökeln geeigneten Flüssigkeiten
mittelst atmosphärischen Druks veranlaßt, rascher in das Fleisch oder in sonstige
animalische Substanzen einzudringen, indem man an einigen Stellen des Fleisches
einen luftleeren oder luftverdünnten Raum erzeugt. Alle im Fleische in Folge einer
theilweisen Zersezung sich entwikelnden Gase werden zugleich auf diese Weise
entfernt;
3) ein Verfahren, vermittelst Centrifugaldrukes die präservativen Flüssigkeiten das
Fleisch rascher durchdringen zu lassen;
4) ein Verfahren, mit Hülfe des Gewichtes einer in der Bewegung plözlich
aufgehaltenen Flüssigkeit die präservativen Flüssigkeiten zu veranlassen, rascher in
das Fleisch einzudringen.
Die Figuren 22
und 23
stellen zwei etwas von einander differirende Apparate im Durchschnitt dar, deren man
sich bedienen kann, um die präservirende Flüssigkeit in das einzupökelnde Fleisch,
z. B. eine Zunge, gewaltsam einzutreiben. Beide Apparate bestehen aus einer kleinen Sprize, welche
von einem sie umgebenden Behälter die zum Pökeln dienliche Flüssigkeit erhält, a, Fig. 22 und 23, ist diese
Sprize; b der Kolben, c der
zur Bewegung des Kolbens dienliche Handgriff; d, d der
die Sprize umgebende Behälter, welcher durch die im Dekel befindliche verschließbare
Oeffnung e mit der erwähnten Flüssigkeit gefüllt wird.
f, f sind die Löcher, durch welche die Flüssigkeit
nach Aufziehung des Kolbens aus dem Behälter in die Sprize fließt; g ist eine enge, an den unteren Theil des Sprizenkörpers
sich anschließende Röhre, welche beim Gebrauch in das Fleisch eingedrükt wird. Sezt
man nun diese Pumpe in Thätigkeit, so durchdringt die Flüssigkeit das Fleisch
dergestalt, daß sie aus allen Theilen der Oberfläche desselben hervordringt, worauf
die Operation vollendet ist. Auf diese Weise kann eine Ochsenzunge oder ein großes
Stük Fleisch binnen wenigen Minuten eingesalzen werden. Sollte die Flüssigkeit nicht
an allen Theilen der Oberfläche zum Vorschein kommen, so legt man das Instrument an
einer andern Stelle an, wo die Flüssigkeit noch nicht zum Vorschein gekommen ist.
Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung über.
Fig. 24 ist
der Durchschnitt einer Sprize, um an irgend einer Stelle des zu behandelnden
Fleischstükes einen luftleeren oder luftverdünnten Raum zu erzeugen. An dem unteren
Ende der Sprize ist eine durchlöcherte Röhre h
angebracht, welche in das Fleisch oder die Zunge eingedrükt wird; das Ende der
Sprize kann auch, wie i, Fig. 25, zeigt, mit einer
Reihe von Löchern versehen seyn. Dieser Apparat wird an irgend einer Stelle der
Oberfläche des Fleisches angesezt, der Stempel mehreremale auf und nieder bewegt,
und dann aufgezogen mittelst des Bolzens j befestigt,
wodurch im Innern der Sprize ein luftleerer oder luftverdünnter Raum entsteht.
Enthält nun das Fleisch in Folge einer Zersezung irgend eines seiner Theile
Gasarten, so wird das Fleisch auf diese Weise von denselben gereinigt. Wenn das
Fleisch in Salzwasser oder irgend eine andere präservative Flüssigkeit eingetaucht
ist, so treibt der äußere Luftdruk die Flüssigkeit durch das Fleisch der Sprize zu.
Diese Operation nimmt hie und da mehrere Stunden in Anspruch.
Fig. 26 stellt
den Seitendurchschnitt und Fig. 27 den Grundriß
einer dem dritten Theil meiner Erfindung gemäß construirten Maschine dar. g, g sind zwei an dem Gestell h,
h befestigte Behälter; es können deren auch mehrere angebracht seyn. Das
Gestell h, h ist an einer Achse i befestigt, die sich in Lagern j dreht. Die
Achse i wird mit Hülfe der Winkelräder k, l der Welle m und der
Kurbel n in Rotation gesezt. Die Behälter g sind mit Dekeln o, o
versehen, die, nachdem das Fleisch hineingebracht worden ist, geschlossen werden.
p, p sind Lufthähne, welche die Entweichung der Luft
gestatten, in dem Maaße als sich die Behälter g, g mit
der präservativen Flüssigkeit füllen. Die Behälter g, g
stehen durch die Canäle r, r mit den offenen Behältern
q in Verbindung, in welche die zum Pökeln geeignete
Flüssigkeit durch die Röhre s aus einem andern Behälter
geleitet wird. Das einzupökelnde Fleisch kommt in die Behälter g, g, welche sodann mit Salzwasser gefüllt werden, wobei
man die Luft entweichen läßt. Man schließt sodann die Lufthähne und sezt die
Maschine in Umdrehung, wodurch die Flüssigkeit des Behälters q mit einem von der Geschwindigkeit der Bewegung abhängigen
Centrifugaldruke nach Außen gegen das in den Behältern g,
g befindliche Fleisch gepreßt wird.
Fig. 28 stellt
eine auf den vierten Theil meiner Erfindung Bezug habende Maschine im Durchschnitte
dar. A ist ein Behälter mit einem Dekel B, welcher beim Einfüllen des Fleisches abgenommen
werden muß; C eine biegsame Röhre, durch welche der
Behälter A von irgend einem geeigneten Reservoir aus mit
der präservirenden Flüssigkeit gespeist wird; D ein Hahn
zum Ablassen der Flüssigkeit; E eine an den oberen Theil
des Behälters A befestigte Drukröhre, deren Höhe von dem
beabsichtigten Druke abhängt; eine Höhe von 20 Fuß finde ich dem Zwek entsprechend.
Der Behälter A, welcher durch das Gegengewicht G äquilibrirt ist, wird zwischen den Führungen F, F auf und nieder bewegt. Will man von dieser Maschine
Gebrauch machen, so bringt man das Fleisch in den Behälter A und füllt denselben, so wie auch die Röhre E
mit der präservativen Flüssigkeit; alsdann erhebt man denselben in die durch
Punktirungen angedeutete Lage und bewegt ihn rasch abwärts. In Folge ihres
Beharrungsvermögens übt nun die in ihrer Bewegung plözlich angehaltene Flüssigkeit
einen starken Druk gegen das Fleisch aus, in dessen Folge sie in dasselbe rasch
eindringt.