Titel: | Vorrichtungen zum Behauen der Mühlsteine, worauf sich Moses Poole, im Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex, einer Mittheilung zufolge am 15. Dec. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LVIII., S. 246 |
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LVIII.
Vorrichtungen zum Behauen der Muͤhlsteine,
worauf sich Moses
Poole, im Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex, einer Mittheilung zufolge am
15. Dec. 1842 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1843, S. 74.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV
Poole's Vorrichtungen zum Behauen der Mühlsteine.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bilden gewisse Apparate zum Festhalten, Führen
und Adjustiren der Werkzeuge zum Behauen der Mühlsteine, wodurch diese Operation
regelmäßiger und leichter ausgeführt werden kann, als dieß seither geschah.
Fig. 41 stellt
den Grundriß,
Fig. 42 die
Seitenansicht und
Fig. 43 den
Querschnitt eines solchen Apparates dar. Die übrigen Figuren liefern abgesonderte
Ansichten einiger kleinerer Theile. In sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben
zur Bezeichnung entsprechender Theile. Fig. 44 zeigt den
Grundriß eines zum Theil behauenen Mühlsteins. Der Apparat wird aus freier Hand in
Bewegung gesezt. a, a ist das Gestell des Apparates,
dessen Beschaffenheit aus der Abbildung leicht zu entnehmen ist. Dieses Gestell ist
so angeordnet, daß
es denjenigen Theil der wirksamen Mühlsteinfläche, welcher innerhalb desselben sich
befindet, der Einwirkung des Hauapparates darbietet. Um die Verrükung des Gestells
a, wenn der Proceß des Behauens vollendet ist, zu
verhüten, schiebt man einen Keil zwischen den Stein und einen Theil des Gestelles
und befestigt das Gestell in der Mitte des Steins vermittelst Schraubenzwingen a′,a′ welche
die Achse des Steins umfassen und festhalten. Man kann auch den Stein mit einer
temporären Achse versehen und an die eine Hälfte der Zwinge a die Schiene a2 befestigen, auf welcher das Gestell a sich
in die erforderliche Lage verschieben läßt. Zur Befestigung des Gestells an die
Schiene a2 dient die
Justirschraube a3. An
das Gestell a, a sind zwei parallele Schienen d, d befestigt, welche dem Schlitten des Meißels als
Führung dienen, eine geradlinige Bewegung der Schneide und die parallele Lage der
eingeschnittenen Linien veranlassen. An dem Meißelschlitten sind zur Aufnahme der
Schraube g Lager f, f
angebracht; h ist der Hebel des Meißels, f′ eine längs der Schraubenspindel g bewegbare Schraubenhülse. Der Meißelhebel ist in einer
Hülse h′ befestigt und mittelst desselben kann
der Meißel in mehr oder weniger aufrechter Lage gehalten werden. Das äußere
gabelförmige Ende des Hebels h faßt den Hälter j des Meißels zwischen sich. Dieser Hälter besteht aus
einem Ring, welcher den Meißel beinahe ganz umfaßt, denselben jedoch nur dann sicher
hält, wenn die Seiten der Gabel gegen einander gepreßt werden, was auf folgende
Weise bewerkstelligt wird. k ist die Stange, welche
durch Schlize tritt, die in den Seiten der gabelförmigen Enden des Hebels h angebracht sind, und l ist
ein Hebel, dessen Drehungsachse eine excentrische Oberfläche besizt, welche wenn sie
gegen eine Seite der Gabelenden des Hebels h angedrükt
wird, diese Enden gegen einander preßt, und dadurch den ringförmigen Hälter
veranlaßt, den Meißel dicht zu umfassen. Der Hälter ist um die Achsen j1 drehbar, wodurch
die Stellung des Meißels genau adjustirt werden kann; ist dieses geschehen, so wird
der Hälter mittelst des krummen an demselben befestigten Stängelchens j2, dessen anderes
durch einen Schliz des Hebels h tretendes Ende durch die
Schraube m festgestellt werden kann, in eine feste Lage
gebracht. Die Schneide adjustirt man mit Hülfe des Theiles n, der sich in einer geeigneten Rinne von einer Seite des Gestells a, a zur andern verschieben läßt. Die Hülse h1 des Hebels h ist an einen Cylinder p
befestigt, der sich an der äußeren Oberfläche der Schraubenhülse f1 bewegt und an
seiner Stelle durch die Enden f2 zurükgehalten wird. Wenn nun der Apparat in die
gehörige Lage gebracht worden ist, bewegt der Arbeiter, indem er den Hebel ergreift,
das Schneidinstrument von dem Mittepunkte des Steines nach dem Umfang hin, wobei er dem Steine mit
dem Instrumente eine Anzahl scharfer Hiebe gibt. Ist der Meißel am Rande des
Mühlsteins angekommen, so zieht er ihn wieder nach dem Mittelpunkte des Steins
zurük, zugleich dreht er das an der Spindel g befestigte
Rad um einen Zahn, wodurch der Meißel um die bestimmte Furchenweite zur Seite gerükt
wird. Um diesen Zwek zu erreichen, sind mehrere Räder q
vorhanden, deren Zähne in verschiedenen Abständen von einander angeordnet sind, so
daß der Abstand der eingeschnittenen Furchen größer oder kleiner wird, je nachdem
man sich des einen oder des anderen Rades bedient; und da sämmtliche Zähne jedes
einzelnen Rades gleich weit von einander abstehen, so werden auch die Furchen auf
dem Mühlstein parallel und in gleichen Abständen von einander eingehauen werden. An
dem Gestell a, a ist noch ein kleines Seitengestell r angebracht, dessen Beschaffenheit aus der Abbildung
deutlich zu entnehmen ist. Dieses Gestell enthält eine Achse s, woran sich der Treiber t befindet, durch
den das Rad q veranlaßt wird, sich jedesmal um einen
Zahn weiter zu drehen, so oft der Hebel h von dem Umfang
des Mühlsteins nach dessen Mittelpunkt hinbewegt wird. Bewegt sich dagegen der
Schlitten von innen nach außen, so geht der Treiber demselben aus dem Weg.
Aus diesen Einrichtungen geht deutlich hervor, daß die Furchen correct und parallel
zu einander eingeschnitten werden, und daß überhaupt der Arbeiter beim Behauen eines
Mühlsteins an dem Apparate eine bedeutende Stüze findet.