Titel: | Ueber die gegenwärtig im Handel vorkommenden und in der Technik angewendeten Farbesorten und ihre Unterscheidung, mit besonderer Rüksicht auf Giftfarben; von Dr. Stöckhardt. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LXII., S. 263 |
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LXII.
Ueber die gegenwaͤrtig im Handel
vorkommenden und in der Technik angewendeten Farbesorten und ihre Unterscheidung, mit
besonderer Ruͤksicht auf Giftfarben; von Dr. Stoͤckhardt.Aus dem Programm der
Gewerb- und Baugewerkenschule zu Chemnitz, fuͤr
1843. 4.
Ueber die im Handel vorkommenden i. d. Technik angewendeten
Farbesorten.
Die in der That gegenwärtig im Handel vorkommenden Farben und ihre Sorten sind nach
einer durch Vergleichung der Preiscourante von 13 der namhaftesten deutschen
Farbefabrikanten gewonnenen Uebersicht folgende:
Blaue Farben.
1) Schwefeleisen, Schwefelnatrium und Thonerdesilicat
führt im Handel folgende Namen: Lasursteinblau, Azurblau,
künstliches Ultramarin, Wiener-, Meißner-,
Nürnberger Ultramarin, Ultramarin von Guimet, Leverkus und Leykauf. Ein zartes
prachtvoll blaues Pulver. Oehl- und Wasserfarbe. Kommt nur in wenigen Sorten
vor. Preis à Pfund 1½–13 Thlr.
2) Kobaltoxyd und Thonerde kommt vor als: Kobaltultramarin, Kobaltblau, Ultramarinblau, Thenards
Blau, selten als Luisenblau. Die Blaufarbewerke bringen unter diesem Namen
neuerdings auch phosphorsaures und arseniksaures Kobaltoxyd in den Handel. Am
häufigsten kommt es in Pulverform vor; seltener in leicht zerreiblichen Stüken. Die
Farbe desselben ist bei Tageslicht herrlich blau, bei Kerzenlicht unansehnlicher,
ins Rothe spielend.
Wasser-, Oehl- und Schmelzfarbe. Man hat davon ungefähr 10 Sorten, im
Preise von 8–40 Thlr. à Pfd.
3) Kobaltglas, in feingemahlnem Zustande, wird verkauft
als: Smalte, Eschel, Sumpfeschel, sächsisches Blau, blaue
Farbe oder Stärke, Streublau, die dunkelsten Sorten als Königsblau oder Kaiserblau. Wasser und Schmelzfarbe. Von der Smalte kommen
gegen 20 Sorten im Handel vor, im Preise von 10–15 Thlr. à Cntr. Die geringeren Sorten davon enthalten fast immer
Arsenik, welcher sich schon durch Kochen mit Wasser ausziehen läßt. Königsblau tritt
nur in wenigen Nummern auf. Preis 1–5 Thlr. à
Pfd.
4) Eisencyanürcyanid kommt im Handel vor: a) rein, als Pariserblau; b) mit weißen
Körpern vermischt, als Berlinerblau und Mineralblau; unter ersterem Namen vorzugsweise die
dunkleren Sorten, unter lezterem die lichteren. Außerdem heißt es noch: preußisches,
sächsisches, Luisen-, Zwickauer-, Erlanger-, Oehl-,
Neu-, Wasch-, Wasser- und Hortensienblau. Als weiße Körper
werden für die feineren Sorten Thonerde, Gyps und Schwerspath, für die geringeren
Sorten Thon und Stärke angewendet; leztere ausschließlich für die leztgenannten vier
Nummern. c) Die basische Verbindung oder auch die durch
Oxalsäure bewirkte Lösung des Berlinerblaues, als lösliches Berliner- oder
Pariserblau, Blauliquor, Waschtinctur, blaue Tinte. a
und b treten immer in Stüken auf, c am häufigsten in flüssiger Form. Die reineren Sorten zeigen auf der
Bruchfläche einen kupfrigen Schein, der aber beim Reiben mit harten Körpern
verschwindet. (Beim Indigo bringt das Reiben erst den kupfrigen Schein hervor.)
Wasser- und Oehlfarbe. Die Neu- und Waschblaus werden nur als
Wasserfarbe benuzt. Die Zahl der verschiedenen Sorten steigt wohl bis auf sechzig,
der Preis von 4 Gr. bis auf 70 Gr. à Pfd. Unter dem
Namen Mineralblau verstand man sonst auch blaue
Kupferfarben oder auch ein mit Zinkoxyd verseztes Berlinerblau.
5) Kohlensaures Kupferoxyd führt die Namen: Bergblau, englisches, Hamburger-, Kalk-,
Kupfer-, Kaßler-, Mineralberg-, Neuwieder-Blau. Die
Verbindung entspricht der natürlichen Kupferlasur und kommt meistens als schön
blaues Pulver, selten als eine krümliche Masse vor. Die dunkleren Sorten sind fast
frei von erdigen Zusäzen, die helleren dagegen werden durch Zusaz von Kalk erzeugt.
Als französisches Bergblau bringt man eine der vorigen fast gleiche Farbe in den
Handel, welche aus Kalk und Kupferoxydhydrat (lezteres entweder ganz frei von
Kohlensäure oder nur Spuren davon enthaltend) besteht. Wasser- und Kalkfarbe.
Wird auch als
Schmelzfarbe statt des Kupferoxydes angewendet. Nur in wenigen Sorten. Preis
15–35 Gr. à Pfd.
6) Indigo, als Ostindischer-, Guatimala-,
Madras-, Java-, Manilla- und Kurpah-Indigo.
Schwarzblaue, dem dunkeln Berlinerblau sehr ähnliche Stüken, welche beim Reiben
Purpurglanz annehmen. Ueber 20 Sorten, im Preise von 50–100 Gr. à Pfd.
Der Indigo wird in Substanz als Malerfarbe nicht angewendet, wohl aber werden daraus
dargestellt: a) indigblauschwefelsaures Kali, ein schwarzblaues, in Wasser lösliches
Pulver, bekannt unter den Namen: blauer Karmin, Cärulin,
auflösliches Indigblau, welches nur in wenigen Sorten, im Preise von 8–20
Thlr. à Pfund, in den Handel gebracht und als
Wasser- und Oehlfarbe benuzt wird; b) durch
Indiglösung blau gefärbte Stärke, als Neu-, Indigneu-, Waschblau,
Indigextract, meist in der Form von kleinen Täfelchen vorkommend; c) Indigtinctur, eine durch Schwefelsäure bewirkte
Auflösung von Indigo, deren freie Säure zuvor neutralisirt worden ist. Die
concentrirten Sorten führen oft auch den Namen: flüssiger blauer Karmin oder
Indigextract.
Molybdänsaures Zinnoxydul wird nicht mehr als blauer Karmin oder sonst als blaue
Farbe verkauft.
7) Flechtenblau. Mit demselben imprägnirter Kalk und Gyps
kommt in den Handel als: Lakmus, Tournesol. (Derselbe
Farbstoff ist im Persio und der Orseille enthalten.) Bildet meist kleine
würfelförmige oder prismatische Stüke, aus welchen Wasser den Farbstoff mit
violettblauer Farbe auszieht; Säuren sezen denselben in Roth um Wasser- und
Kalkfarbe. In wenigen Nüancen. Preis 16–25 Thlr. à Cntr.
Schwefelwismuth, welches sonst als blaues Pigment unter dem Namen Wismuthblau benuzt
worden seyn soll, Eisenblau (phosphorsaures Eisenoxyd),
Kohlenblau (fein vertheilter Kohlenstoff) und Molybdänverbindungen können
gegenwärtig als obsolete Farben betrachtet werden.
Um Wolle, Seide, Baumwolle, Leinen, Leder, Haare u. a. blau zu färben oder zu bedruken, wendet man an: Berlinerblau bildende
Salze zum Raymond-, Kali- oder chemischen Blau, reducirten Indigo und
Waid zum Küpenblau, schwefelsaure Indigolösung zum sächsischen oder
Compositionsblau, Campechen- oder Blauholz zum Holzblau. Holz und Elfenbein
werden durch Indigolösung blau gebeizt.
Zum Blaufärben des Papieres finden Anwendung: Smalte (nur
bei den im Zeuge gefärbten Papieren), Lasursteinblau, Kobaltultramarin (selten),
Bergblau, Berlinerblau, Blauholz und Ligusterbeeren. Indigo wird kaum noch
angewendet.
Zum Färben und Bemalen von Conditorwaaren, Tragées und
Oblaten können gebraucht werden: Lasursteinblau, Berlinerblau, Indigo, blauer
Karmin, Neublau, Lakmus und Blauholz. Für Liköre:
neutralisirte Indigolösung, Lakmus, Holz und Beerenblau mit Potasche.
Als blaue Schmelzfarbe dienen Kobaltoxyd und dessen
Verbindungen, z. D. Kobaltultramarin, Smalte und andere.
Grüne Farben.
8) Kupfergrün. a) Kupferoxydhydrat mit leichten weißen Körpern, namentlich
mit Gyps, führt den Namen: Bremer Grün oder Blau. Lokere Stüken von grünblauer Farbe, die mit
Leimwasser oder Kalk einen blauen, mit Oehlfirniß dagegen einen dunkelgrünen
Anstrich liefern. Ist noch stark im Gebrauche, kommt aber nur in wenig Nummern vor.
Preis 15–20 Gr. à Pfund. b) Kupferoxydhydrat, oft mit kohlensaurem
Kupferoxyd, immer aber mit schweren weißen Körpern gemengt, wird unter dem Namen Braunschweiger Grün, meist in tafelförmigen Stüken und
als Berggrün in krümlichen Körnern in den Handel
gebracht. Nüancen unbedeutend. Preis des erstern 8–15 Gr., des leztern
3–10 Gr. à Pfd. Sonst kamen unter diesen
Bezeichnungen Gemenge von Kupferoxydhydrat mit Chlorkupfer oder weinsteinsaurem
Kupferoxyd vor, jezt aber sezt man bei der Bereitung derselben häufig Arsenik zu, um
die Farbe zu erhöhen; dessen ungeachtet ist die leztere so unansehnlich, daß diese
Verbindung bald zu den obsoleten grünen Farben zu zählen seyn wird. c) Basisch-essigsaures
Kupferoxyd liefert den bekannten Grünspan.
9) Arsenik-Kupfergrün. a) Arseniksaures Kupferoxyd heißt im Handel:
Mineralgrün, auch Scheel'sches Grün. Unregelmäßige
harte Stüke von dunkelgrüner Farbe, oberflächlich meist lichter gefärbt. Da es, ohne
unscheinbar zu werden, einen Zusaz von weißen Körpern nicht verträgt, so gibt es nur
wenige Sorten davon. Preis 15–20 Gr. à Pfd.
Seitdem die folgende Farbe bekannt ist, hat der Gebrauch derselben sehr abgenommen.
Unter dem Namen Mineralgrün verstand man sonst eine kohlensaure Kupferverbindung,
jezt wird ausschließlich das obige Präparat mit diesem Namen bezeichnet. b) Arsenigsaures und essigsaures
Kupferoxyd kommt in zwei Modificationen vor, nämlich als krystallinisches
und als amorphes Pulver, lezteres, gemengt mit weißen Körpern, in unzähligen
Nüancen. Als Typus des erstgenannten kann das Schweinfurter
Grün, als Typus der amorphen Modification aber das englische Grün gelten. Die Verschiedenen Sorten dieser Farbe, von denen
die Fabrik, in der dieselbe erfunden wurde, allein gegen 50 im Preise von
5–25 Gr. à Pfd. anfertigt, folgen, nach ihrem
Werthe geordnet, ungefähr so aufeinander: Schweinfurter-, Original-,
Patent-, Kaiser-, Kaßler-, Pariser-, Wiener-,
Leipziger-, Würzburger-, Schweizer-, englisch-,
Papagay-, Cahlaer-, Löbschützer-, Mitis-, Neu-,
Pickel-, Münchner-, Schwedisch-, gewisse Sorten von
Braunschweiger- und Berg-, Mai-, Moos-, Schön-,
Neuwieder-, Grundir-Grün. Andere Namen dafür sind noch:
Königs-, Kurrers-, Kirchberger-, Schober-,
Zwickauer-, Brixner-, Eislebener-, Basler-Grün u. dgl.
m. Der Gehalt an gebundener arseniger Säure variirt in denselben von 15–75
Proc., die meisten Sorten enthalten aber außerdem noch wechselnde Mengen von
lezterer in freiem Zustande, die sich durch Digestion mit Wasser leicht ausziehen
läßt. Gelbe Nüancen werden gewöhnlich durch Zusaz von Chromgelb hervorgebracht,
dergleichen sind z. B. das Papagay-, Basler-, Kaßler- und
zuweilen das Neuwieder-Grün. Das Schweinfurter Grün dekt vermöge seiner
krystallinischen Beschaffenheit weniger gut als das englische, besizt aber ein
höheres Feuer. Beide werden als Oehl- und Wasserfarbe benuzt und sind
gegenwärtig als die Hauptrepräsentanten der grünen Malerfarben zu betrachten. Eine
dem Verfasser bekannte sächsische Fabrik liefert allein ein jährliches Quantum von
30,000 Pfd. Schweinfurter Grün. Als Nüancirungsmittel dienen vorzüglich Gyps und
Schwerspath, auch schwefelsaures Bleioxyd.
10) Mischungen von Berlinerblau und Chromgelb kommen vor als: Grüner Zinnober,
Oehlgrün, Neapel-, Laub-, Chrom-, Schön-,
Dek-, Reseda-, Myrthen- und amerikanisches Grün. Diese Farbe
hat in Folge ihrer Billigkeit und Dekkraft, namentlich zum Oehlanstrich, eine große
Ausbreitung erlangt. Man stellt sie immer in Pulverform dar und zwar bis zu 14
Sorten in einer Fabrik. Preis 3–12 Gr. à Pfd.
Oehl- und Wasserfarbe. Mit dem Namen Chromgrün bezeichnet man auch zuweilen
das Chromoxyd, welches aber nur als Schmelzfarbe gebraucht wird.
11) Eisengrün — ausschließlich Naturproduct
— führt im Handel folgende Namen: grüne Erde,
cyprische, tyroler, böhmische; veroneser Grün oder Erde, Steingrün, französisches
Grün. Es gehört zu den sogenannten Erdfarben und wird, entweder roh oder durch
Schlemmen gereinigt, in der Form von unregelmäßigen lauch- oder
olivenfarbigen Stüken verkauft. Dient als Wasser- und Oehl-,
vorzüglich aber als Kalkfarbe. Man hat davon nur wenige Sorten im Preise von
4–15 Thlr. à Cntn.
12) Pflanzengrün, mit Alaun verseztes Kreuzbeerenextract,
wird als Saftgrün, oder See-, chemisch-,
Blasen-, Kreuzbeeren-Grün verkauft. Eine schwarzgrüne, auf dem Bruch
glänzende Masse, die nur als Wasserfarbe gebraucht wird. Preis 10–15 Gr. à Pfd.
Verändertes Berlinerblau als Berlinergrün, Chlorkupfer und
Salmiak als Friesischgrün und phosphorsaures Kupferoxyd
als grünes Ultramarin werden nicht mehr als Malerfarben
angewendet; wohl aber kommt unter dem Namen „grünes
Ultramarin von Leykauf“ neuerdings ein dem Lasursteinblau
analog zusammengeseztes Präparat in dem Handel vor, welches, als ganz unschädliche
Dekfarbe, hohe Bedeutung gewinnen würde, wenn es gelänge dasselbe zu billigeren
Preisen und in lebhafteren Nüancen zu liefern. Auch das aus Kobaltoxyd oder aus
arseniksaurem Kobaltoxyd mit Zinkoxyd bestehende Kobalt-, Gellerts-
oder Finmannsgrün führt bisweilen den Namen Ultramaringrün; diese Verbindung findet
aber nur in der Porzellan- und Glasmalerei Anwendung.
In der Färberei und Drukerei ist, wenn man das in neuester Zeit bekannt gewordene
arseniksaure Chromoxyd ausnimmt, ein an und für sich grünes Pigment, das sich
mittelst Beizen auf den Stoffen befestigen ließe, nicht bekannt; es muß daher diese
Farbe immer aus Blau und Gelb zusammengesezt werden. Man hat zwar eine Zeit lang das
arsenigsaure und kohlensaure Kupferoxyd zur Erzeugung des sogenannten Metall-
oder Giftgrüns in der Färberei benuzt, allein bei der geringen Verwandtschaft dieser
Verbindungen zur Faser haftete die Farbe nur mechanisch fest und stäubte leicht
wieder ab, weßhalb die weitere Anwendung derselben aus
medicinal-polizeilichen Rüksichten untersagt werden mußte.
In der Papierfärberei werden zu hellem Grün fast
ausschließlich Schweinfurter- und Englischgrün, zu dunklen Mischungen aus
Pflanzengelb und Berlinerblau (Indigo selten) verwendet. Grünlichblaue Papiere
erhält man durch Bremerblau, Blumenpapiere durch Saftgrün mit Indig.
Zum Färben der Conditorwaaren u. s. w. sind anwendbar:
Saft-, Spinat-, Kaffeegrün und Mischungen aus Indigo oder blauem
Karmin oder Pariserblau mit Pflanzengelb, z. B. Gelbbeeren, Safran u. s. w.; zum
Färben der Liköre: neutralisirte Indiglösung mit Safflor
oder Curcumatinctur und Blattgrün.
In der Schmelzmalerei werden zur Erzeugung von Grün
benuzt: Chromoxyd, Kupferoxyd, Bergblau, Eisenoxydul und Uranverbindungen, auch
Mischungen aus Blau und Gelb.
Gelbe Farben.
13) Chromsaures Bleioxyd kommt in vielen gelben und
orangefarbenen Abstufungen vor, als: Chromgelb,
Chromorange, Pariser-, Leipziger-, Zwickauer-,
Gothaer-, Cahlaer-, Altenburger-, Kölner-,
Kaiser-, Königs-, Citron- und Neugelb. Oehl- und
Wasserfarbe. Die intensive Farbe, welche das chromsaure Bleioxyd besizt, läßt eine
Vermischung desselben mit außerordentlichen Mengen von weißen Körpern zu; so
enthalten die geringeren Nummern, z. B. von Neugelb, oft nur 10–12 Proc.
davon, und besizen doch noch ein schöngelbes Ansehen. Aus diesem Grunde hat es eine
solche Verbreitung erlangt, daß die früheren gelben Dekfarben, z. B.
Kaßler-Neapelgelb und Operment, dadurch fast ganz verdrängt worden sind.
Einige Farbenfabriken haben es wohl in 30 verschiedenen Sorten. Preis
2½–40 Gr. à Pfd.
14) Bleioxyd-Chlorblei
ist bekannt als: Kaßlergelb, Mineral-,
Turners-, Montpellier-, Chemisch-, Pariser- und
Veronesergelb. Es kommt entweder ganz vor, in schweren metallähnlichen Stüken von
graugelber Farbe und blättrigem Bruche oder gemahlen als ein gold- bis
schwefelgelbes Pulver. Oehl-, Wasser und Kalkfarbe. Preis 6–8 Gr. à Pfd.
15) Antimonigsaures Bleioxyd, oft auch
Bleioxyd-Chlorblei enthaltend, heißt im Handel: Neapelgelb oder neapolitanische Erde. Wird nur noch selten als Oehlfarbe,
häufiger aber als Schmelzfarbe angewendet. Preis 12–30 Gr. à Pfd.
16) Schwefelarsenik, kommt vor als: Rauschgelb, Auripigment, Operment-, Königs-,
Persisch-, Chinesischgelb, selten als Neu- oder Spanischgelb. Das
natürliche Rauschgelb bildet in gemahlenem Zustande ein schön citronengelbes oder
röthlichgelbes Pulver; das künstliche ist heller und minder schön von Farbe, aber
ungleich giftiger als das erstere, da es immer wechselnde Mengen von freiem Arsenik
enthält, die, wie eigene Versuche gezeigt haben, bis 60 Proc. Steigen können. Die
meisten Fabriken verkaufen jezt statt desselben Chromgelb, und es wäre zu wünschen,
daß dieser Tausch von allen Fabriken adoptirt würde. Oehl-, Wasser-
und Kalkfarbe. Ihres Schwefelgehaltes wegen kann diese Farbe nicht ohne Zersezung
mit Bleiweiß, Schweinfurter-Grün und anderen Metallfarben zusammengebracht
werden.
Es existiren von derselben nur wenige Nüancen, im Preise von 5–30 Gr. à Pfd.
17) Eisenoxydhydrat, mit Thon, Kalk u. s. w. gemengt, wird
in zahlreichen Abstufungen unter folgenden Namen in den Handel gebracht: Gelber Oker, gelbe Erde, gelber Thon, gelbe terra
de Siena, gelbe Hausfarbe, Chinesergelb, Schöngelb, Cahlaer oder Kaßler
Goldgelb, Goldoker, Chamois, Striegauer-, Lemnische Erde. Eine der gemeinsten
Erdfarben, welche entweder roh, wie sie aus der Erde gegraben wird, oder in
geschlemmtem Zustande zum Verkauf kommt. Oehl-, Wasser- und Kalkfarbe.
Durch gelindes Glühen läßt sich die Farbe erhöhen, durch stärkeres Glühen entstehen
rothe Erdfarben. Preis 1–30 Thlr. à Cntr.
18) Pflanzengelb mit Thonerde und Kreide liefert das
sogenannte Schüttgelb, eine erdige Farbe, welche fast nur
noch in der Stubenmalerei Anwendung findet. Preis 4–8 Thlr. à Cntr.
Gummi Gutti wird nur in beschränkter Weise als Wasserfarbe
angewendet.
Zu den verschollenen gelben Farben gehören: Molybdängelb, Cadmiumgelb, Jodblei,
Mineralturpith oder Merkurgelb, Zinkgelb und gelbes Ultramarin oder Gelbin
(chromsaurer Baryt).
In der Drukerei und Färberei
wird Gelb erzeugt durch: chromsaures Bleioxyd, Eisenoxyd, Salpetersäure (bei Seide),
Gelbbeeren, Quercitron, Gelbholz, Wau, Curcuma, Orlean, Scharte, Berberizenwurzel;
Orange durch: Chromorange, Krapp oder Lac-Dye mit Gelb oder Orlean. Elfenbein
erhält eine gelbe Farbe durch chromsaures Kali und Zinnsalz.
Um Papier gelb oder orange zu färben, wendet man Chromgelb
und Orange, Oker und Mischungen davon mit Mennige am häufigsten an. Pflanzengelb
wird seltener benuzt.
Als Conditorfarben sind anzuwenden: Safran, Safflor,
Gelbbeeren, Curcuma, Oker, Orlean, Schüttgelb; zum Färben der Liköre: Safflor, Safran, Curcuma.
Zu Schmelzfarben dienen: Schwefel- und Chlorsilber,
Antimonverbindungen, z. B. Neapelgelb, Eisenoxyd, Uranoxyd.
Nothe Farben.
19) Schwefelqueksilber kommt vor als: Zinnober, Patent-, Vermillon-,
Pariser-, Chinesisch-Roth, immer in unvermischtem Zustande.
Oehl- und Wasserfarbe. Preis 45–60 Gr. à
Pfd.
20) Basisches chromsaures Bleioxyd wird als
Zinnoberähnliches Pulver, gewöhnlich nur in einer einzigen Sorte als Chromroth oder Chromzinnober verkauft. Preis 15–25
Gr. à Pfd. Oehl-, Wasser- und
Kalkfarbe.
21) Rothes Bleiüberoxyd kommt nur in 2–3 mehr oder
minder gelbrothen
Nüancen als Mennige oder Bleiroth vor. Oehl-,
Wasser- und Kalkfarbe. Preis 12–30 Thlr. à
Cntr.
22) Eisenoxyd wird bald rein, bald in Verbindung mit
erdigen Stoffen in vielfachen Modificationen natürlich angetroffen, häufig aber auch
künstlich dargestellt. Bezeichnungen für dasselbe sind: englisch Roth, rothe terra de Siena,
Schön-, Sammt-, Kaiser-, Königs-, Nürnberger-,
Berliner-, Pariser-, Französisch-, Mennie-,
Chinesisch-, Indisch-, Persisch-, Neapel-Roth, rothe
Erde, Caput mortuum, Todtenkopf, Blutstein, Polirroth;
für lichtere Nüancen: Bolus, rother und armenischer,
Steinroth, Steinlila, Mineralrosa; für braune Nüancen:
braune Siena, Mahagoni-Kastanienbraun, Braunroth, gebrannter Oker.
Oehl-, Wasser- und Kalkfarbe. In 20 und mehr Sorten. Preis
1½–40 Thlr. à Cntr.
23) Rothe Lakfarben werden zu unzähligen Nummern aus
vielen rothen Pflanzenpigmenten durch Bindung derselben an Thonerde und nachmalige
Vermischung mit weißen Körpern dargestellt. Die feinern Sorten bereitet man aus dem
Roth der Cochenille und des Krapps, die geringeren Sorten aus Rothholz und Stoklak.
Zu den ersteren gehören: rother Karmin, Karmin-,
Cochenille-, Folio-, Krapp-,
Krapprosa-, Münchner-, Pariser-, Purpurviolett-Lak;
Frescoroth. Der Preis steigt von 1 bis über 100 Thlr. à
Pfd. Zu den lezteren gehören: Kugel-,
Wiener-, Florentiner-, Venetianer-, Pariser-,
Scharlach-, Karmoisin-, Purpur-, Rosa-, Ponceau-,
Violett-Lak, Neu-, Berliner-, Wasch-Roth (die drei
lezteren mit Stärke versezt), Lac-Lac, Lac-Dye, Doppellak, Ofenheimer
Roth. Preis 4–40 Gr. Pfd.
Rothes Jodqueksilber, chromsaures Queksilberoxydul und Goldschwefel werden nicht mehr
als Pigmente gebraucht.
In der Färberei und Drukerei
werden als rothe und violette Farbstoffe angewendet: Krapp (Röthe, Alizari,
Garancin), Cochenille, Lac-Dye, Rothholz (Fernambuk-,
Brasilien-, Camwood-, St. Martha-, Sapan-,
Bimas-, Calliaturholz, Costa Ricca), Safflor, Orseille und Persio (Parelle,
Roccelle, Cudbear, rother Indig), Alcanna, Blauholz.
Zum Färben des Papieres dienen vorzugsweise Mennige und
rothe Lakfarben, auch Englisch- und Chromroth, selten Zinnober. Violette
Nüancen werden durch Berlinerblau und Wienerlak, wie durch Cochenille und Rothholz
hervorgebracht.
Als rothe und violette Conditorfarben sind zu gebrauchen:
Cochenille, rothe Lakfarben, Lakmus, Rüben- und Kirschroth, Fernambuk,
Blauholz, Mischungen aus unschädlichem Roth und Blau.
Liköre können roth gefärbt werden mit Cochenille, Alcanna,
Campechen-
und Santelholz, Lakmus, Rüben-, Kirsch-, Scharlachbeerenroth.
Als Schmelzfarben werden angewendet: Goldpurpur,
Kupferoxydul, Eisenoxyd, Braunstein.
Braune und schwarze Farben.
24) Erdiger Thoneisenstein in leberbraunen Stüken oder
Kugeln führt die Namen: Umbraun, Terra umbra, türkische, cyprische, sicilianische Umbra, Kastanienbraun.
Die durch Ausglühen erhaltenen schwarzbraunen Nüancen kommen vor als: gebrannter
oder holländischer Umbraun, schwarzer Oker. Preis 2–8 Thlr. à Cntr. Wasser-, Kalk- und Oehlfarbe. Als
rothbraune Dekfarben werden einige der oben erwähnten Eisenoxydfarben, namentlich
Terra de Siena, benuzt.
25) Durch Kohlenstoff gefärbte Verbindungen bilden
nachstehende Farben: a) Erdige
Braunkohle tritt im Handel meistens in feinerdigen dunkelbraunen vierekigen
Stüken auf als: Kölnische Umbra, Kölnisches Braun,
Kesselbraun, Van Dyk's Braun, Kölnische oder Eisenacher Erde, Spanischbraun. b) Vegetabilische Kohle als:
Ruß, Kienruß, Kienrauch, Kien-,
Frankfurter-, Reben-, Lampen-, Druker-, Hefen-,
Oehl-, Siegellak-, Pariser-, Lakirschwarz, Bister und Tusche.
c) Knochenkohle als: Bein-, Knochen-, Frankfurter-,
Oehl-, Mineral-, Elfenbein-, Stiefelwichsschwarz, Knochenkohle,
schwarzgebranntes Elfenbein oder Hirschhorn. d) Mineralische Kohle als: Graphit, Reißblei, Bleistift, Pottloh, Eisen- und Ofenschwärze,
Reißkohle, Wasserblei. Unter dem Namen Schieferschwarz
kommt auch ein kohlenstoffreicher Thonschiefer als grauschwarze Erdfarbe in den
Handel, häufig jedoch wird dasselbe auch künstlich aus Kohle und weißen Erden
zusammengesezt. Eine hellere Modification davon heißt Silbergrau oder Steingrau. Die
Sorten und Preise der eben aufgeführten Farben sind so unbestimmt und wechselnd, daß
sich etwas Zuverlässiges darüber nicht wohl angeben läßt. — Als eine
vorzügliche braune Tuschfarbe ist noch die Sepia
anzuführen.
Kupfereisencyanür (Hattchet's, chemisch oder Breslauer Braun), Schwefelwismuth,
Schwefelblei, Schwefelkupfer oder Schwefelqueksilber werden nicht mehr als braune
oder schwarze Malerfarbe, auch nicht mehr in der Färberei, gebraucht.
In der Drukerei und Färberei
erzeugt man Schwarz und Grau vorzüglich durch gerbstoffhaltige Substanzen
(Galläpfel, Knoppern, Schmak, Bablah) und durch Vereinigung mehrer dunkler Farben,
z. B. von Gelbholz, Wau, Quercitron mit Krapp, Berliner- oder Indigblau, Blauholz u. s. w.;
Braun durch Mangan- und Eisenoxyd, Krapp, Catechu, Eichenrinde oder durch
Mischung von Roth, Gelb und Blau oder Schwarz. Elfenbein wird durch Silberauflösung
oder Campechenholz schwarz gebeizt, braun mittelst Goldauflösung.
Papiere färbt man schwarz mit Beinschwarz und Ruß
(lezterer wird auch wohl mit Blauholzabkochung oder Berlinerblau versezt), braun mit Umbra, Oker, Englischroth oder durch Mennige
und Chromgelb, Schweinfurter Grün mit Umbra und Schüttgelb und andere
Mischungen.
Von den Conditoren sind anzuwenden als schwarze Pigmente:
Ruß, Tusche, Beinschwarz; als braune: Umbra, Terra de
Siena, Lakrizensaft und Sepia.
In der Porzellan-, Email- und Glasmalerei werden braune und
schwarze Farben erzeugt durch Braunstein, Kupfer-, Kobaltoxyd, Eisenoxydul,
Uranoxyd und durch Mischungen aus diesen Stoffen.
Weiße Farben.
26) Kohlensaures Bleioxyd mit Bleioxydhydrat kommt in den
Handel als: Bleiweiß, Cremser- oder
Cremnizer-, Schiefer-, Maler-, Silberweiß, Blanc leger, das mit Berlinerblau bläulich gefärbte als
Perlweiß, das mit Ruß grau gemachte als Silbergrau. Durch Vermischung desselben mit
Schwerspath, schwefelsaurem Bleioxyd, Kreide, Thon und dergleichen werden in manchen
Fabriken wohl 20 verschiedene Sorten zusammengesezt, die mit 3–35 Thlr. à Centner bezahlt werden. Oehl- und
Wasserfarbe.
27) Kohlensaurer Kalk wird verkauft als: Kreide, Schlemmkreide, Wiener-,
Spanisches-, Bologneser-, Briançoner-Weiß, Blanc de Meudon, de Troyes, Alabaster-,
Marmorweiß. Preis 1½–4 Thlr. à Centner.
Wasser- und Kalkfarbe.
28) Schwefelsaurer Baryt wird bezeichnet mit den Namen:
Schwerspath, Mineral- und Neuweiß,
Bleiweiß-Surrogat. Preis 1–3 Thlr. à
Centner. Wasser- und Kalkfarbe.
Außer den beiden zuleztgenannten weißen Erdfarben wird auch zuweilen noch der weiße
Thon (Bolus), Gyps und der
präparirte Talk als Anstrichfarbe benuzt, seltener
Knochenerde als präparirtes Hirschhorn.
Zinkoxyd und basisch-salpetersaures Wismuthoxyd, von welchen ersteres als Zinkweiß, ewiges
Weiß, oder weißes Nichts, lezteres als Perl- und spanisches Weiß oder weiße
Schminke bekannt ist, werden nur noch sehr selten als Farben angewendet.
Weißes sogenanntes Glacépapier wird immer mit Bleiweiß bereitet. — Als
weiße Farben für Conditoren dienen: Kreide, Gyps, Thon,
Talk, Stärke, Schwerspath, Hirschhorn. — Eine milchweiße Färbung des Glases bewirkt man durch Zinnoxyd und Knochenerde.
Metallfarben.
29) Blatt-Gold und
Silber. Das ächte besteht aus reinem Gold oder
Silber, welches man zu höchst dünnen Blättchen ausgeschlagen hat; das unächte aus gold- oder silberähnlichen
Metalllegirungen. Goldähnliche Legirungen entstehen durch Zusammenschmelzen von
Kupfer und Zink, silberähnliche werden aus Zink und Zinn, selten aus Wismuth, Zinn
und Queksilber bereitet.
30) Bronzen. (Metallpulver, Musiv- oder
Mosaik-Gold und Silber.) Diese werden aus dem Blatt-Gold und Silber
bereitet, indem man dieses mit Honig oder Syrup zerreibt und leztere durch
Auswaschen mit Wasser wieder entfernt. Sie kommen in der Form eines zarten
metallisch glänzenden Staubes in den Handel, in größter Schönheit und
Mannichfaltigkeit aus den Fürther Fabriken. Sie unterscheiden sich ebenfalls in
ächte und unächte, die lezteren wieder in Gold-, Silber- und
Kupferbronzen, der Färbung nach aber in purpurrothe, grüne, weiße, blaß-,
hoch- und orangegelbe.
31) Schwefelzinn. (Musiv- oder Malergold,
Muschelgold.) Kommt in zarten goldglänzenden Flitterchen vor, die äußerlich große
Aehnlichkeit mit der Goldbronze haben, derselben aber an Haltbarkeit sehr
nachstehen.
Die genannten Metallfarben werden häufig angewendet, um Papier, Holz, Metall u. s. w.
mit einem gold-, silber- oder kupferfarbigen Ueberzuge zu versehen;
insbesondere haben die Bronzen in neuerer Zeit eine außerordentliche Ausbreitung
erlangt. Als Befestigungsmittel dient Eiweiß, Leim, Lak- oder Oehlfirniß.
Zur Verzierung von Conditor- und anderen Eßwaaren
sollte nur ächtes Blatt-Gold und Silber gebraucht werden.
Diese Farben lassen sich nach ihrer Schädlichkeit (Giftigkeit) in folgende
Abtheilungen bringen:
I. Sehr giftig wirkende
Farben: Schweinfurter und englisch Grün u. s. w., Mineralgrün, Rauschgelb,
Berg- und Braunschweiger Grün, Kobaltultramarin (arsenikhaltiges), ordinäre
Smalte, Grünspan, Bremergrün, Bergblau.
II. Weniger giftig wirkende
Farben: Bleiweiß, Bleiglätte, Mennige, Neapelgelb, Kasselergelb, Chromroth,
Chromorange, Chromgelb, Oehlgrün oder grüner Zinnober, unächtes Blattgold und
Silber, unächte Bronzen, Gummi Gutti.
III. Unschädliche
Mineralfarben: reiner Zinnober, Königsblau, Berlinerblau (mit Ausnahme der
oxalsauren Lösung), Lasursteinblau, grüne Erde, Oker, englisch Roth, Umbraun,
Schieferschwarz, Graphit, Schwerspath, Kreide und Gyps, weißer Thon, ächtes
Blattgold und Silber, ächte Bronzen.
IV. Unschädliche Farben organischen
Ursprungs: Indigo, blauer Karmin, Lakmus, Saftgrün, Schüttgelb und andere
gelbe Lakfarben, Orlean, rother Karmin u. s. w., Krapplak u. s. w., Kugellak u. s.
w., Lac-Dye, Sepia, Ruß, Beinschwarz, Stärke.
Die für den Handel und sonstigen Verkehr mit giftigen Farben und ihre technische
Anwendung zu gebenden Hauptregeln lassen sich etwa folgendermaßen
zusammenstellen:
Bei der Aufbewahrung der Giftfarben in den Verkaufsläden
müssen die Kästen, in welchen die betreffenden Farben enthalten sind, so ausgewählt
werden, daß sich unter denselben Keine zum innerlichen
Gebrauche bestimmten Waaren befinden, da sich, selbst wenn unter den Kästen ganze
Boden, auf denselben aber Dekel angebracht sind, das Durchstäuben derselben schwer
verhindern läßt. Zum Abwägen derselben sind besondere
Waagen und Löffel zu halten, welche nicht zu anderem Gebrauch angewendet werden
dürfen; auch ist auf ihre Verpakung besondere Sorgfalt zu
verwenden. An Kinder sollten nie Giftfarben verabreicht werden.
Bei dem Reiben der Farben kann der aufsteigende feine
Staub, der bei dem Einathmen direct der Lunge und somit dem Blute zugeführt wird,
leicht gefährlich werden, und selbst die minder giftigen Farben können auf diese
Weise, wenn sie anhaltend eingeathmet werden, die ernsthaftesten Zufälle
veranlassen. Es ist daher sehr anzurathen, das Feinreiben der Farben, welche aus
freier Hand mit Farbstein und Läufer gemahlen werden müssen, eben so das Mischen und
Vermengen mit irgend einem Bindemittel nie anders als in feuchtem Zustande
vorzunehmen.
Bei dem Anstreichen oder Bemalen mit Giftfarben ist wohl
zu beherzigen, daß dieselben auch durch die Haut aufgesogen werden Können, wie die
Wirkung der endermisch angewendeten Arzneimittel zur Genüge beweist. Werden die
Folgen davon in der Regel auch erst nach längerer Zeit bemerklich, so können sie
doch, z. B. als Malerkolik, leicht bis zu einer bedenklichen Höhe gesteigert werden.
Allerdings ist ein Anhaften der Farbe an den Händen beim Anstreichen nicht wohl zu
vermeiden, allein es sollte dann nur das öftere Reinigen derselben mit Seife, bei
Firnißfarbe mit Zusaz von einigen Tropfen Terpenthinöhl, nie verabsäumt werden.
Ferner muß die Bestimmung der zu bemalenden Gegenstände
bei der Wahl der
Anstrichfarbe sehr berüksichtigt werden. Gegenstände, welche als Eßwaaren vorkommen,
dürfen ausschließlich nur mit ganz unschädlichen Farben bestrichen werden, eben so
Gegenstände, die zwar nicht zum Genuß bestimmt sind, aber doch leicht aus
Unachtsamkeit genossen werden können. Für die leztgenannten Waaren kann jedoch,
unter gewissen Bedingungen, auch die Benuzung von schädlichen Farben statthaft
erscheinen, wenn dieselben nämlich entweder so fest anhaften, daß eine Auflösung
derselben nicht eintreten kann, oder aber eine solche Verdünnung (Versezung mit
indifferenten Körpern) gestatten, daß die Wirkung derselben in diesem Zustande als
nicht bedenklich zu erachten ist. Der erste Fall führt zur Betrachtung der
sogenannten Bindemittel, d. h. derjenigen Flüssigkeiten,
durch welche die Farben auf anderen Gegenständen befestigt werden. Als solche werden
gebraucht:
1) Oehlfirniß (Leinöhl-, Mohnöhl-,
Hanföhlfirniß). Dieser bildet nach vollständiger Austroknung einen festen
unlöslichen Ueberzug, der fast nur durch starke Lauge aufgeweicht werden kann; es
können daher die mit demselben bewirkten Anstriche allgemein als unschädlich
betrachtet werden, selbst wenn schädliche Farben dazu angewendet wurden.
2) Lakfirniß (Lösungen von Harzen in Oehl oder Weingeist).
Die besseren Sorten desselben, namentlich Bernstein- und Copalfirniß, bilden
gleichfalls sehr dauerhafte in Wasser und Weingeist unlösliche Ueberzüge; die durch
Mastix, Sandarak, gewöhnliches Harz, Kolophonium oder Terpenthinöhl erzeugten
Firnisse dagegen sind minder haltbar, namentlich troknen die leztgenannten mit der
Zeit so aus, daß sie leicht abspringen oder sich abreiben lassen, besonders die mit
Weingeist bereiteten.
3) Leimwasser, Gummiauflösung, Stärkekleister, Eiweiß und
andere schleimige Stoffe mehr. Die auf diese Weise befestigten Farben lassen sich
leicht mit Wasser aufweichen, hier kann also das Bindemittel keine Gewähr gegen die
nachtheilige Einwirkung schädlicher Farben bieten. Man kann zwar den Leimanstrich,
der, als der billigste, die größte Ausbreitung gefunden hat, haltbarer und schwerer
auflöslich machen, wenn man ihm Alaunauflösung zusezt, allein so zwekmäßig dieser
Zusaz seyn würde, so kann er doch nur in sehr beschränkter Weise angewendet werden,
da viele Farben, namentlich die mit Kalk vermengten, dadurch verändert und zersezt
werden.
So würde auch das Wasserglas ein treffliches Bindemittel
abgeben können, wenn es sich ohne Zersezung mit allen Farben vermischen ließe, da es
die Farben ganz unlöslich macht. Stöckhardt hat sich
vielfach bemüht, es, namentlich beim Bemalen der Holzspielwaaren, dem Leimwasser
zu substituiren, allein gefunden, daß die mannichfachen Cautelen, durch welche nur
ein schöner und dauerhafter Anstrich zu erlangen ist, wie der im Vergleich zum Leim
immer noch sehr hohe Preis desselben eine allgemeine Benuzung in dem genannten
Gewerbszweige nicht hoffen lassen.
Die anderweiten als Bindemittel auftretenden Substanzen, z. B. Milch, Blut,
Kalkwasser, frischer Käse und Kalk u. s. w., sind zu übergehen, da sie nur in
beschränkterer Weise Anwendung finden.
Unter den gefärbten Artikeln, bei welchen die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit der
gebrauchten Farben zu berüksichtigen ist, stehen obenan die Conditorsachen und die aus Leb- oder Pfefferkuchen und Chocolade
bereiteten Eßwaren. Da bei diesen die Gefahr der Vergiftung bei Anwendung von
schädlichen Farben nicht bloß möglich oder wahrscheinlich, sondern gewiß ist, so
dürfen nur ganz unschädliche Farben in Gebrauch genommen werden. Der Verf. hat die
in dieser Beziehung als unbedenklich zu betrachtenden Pigmente oben bereits speciell
angegeben und erwähnt nur noch, daß die in neuerer Zeit unter dem Namen:
venetianische Saftfarben für Conditoren in den Handel gebrachten unschädlichen
Farbstoffe den betreffenden Gewerbtreibenden aufs beste empfohlen werden können.
Gleiche Sorgfalt ist auf die Auswahl der Farben zu verwenden, welche zum Bemalen der
aus Mehl oder Stärke verfertigten Traganth- oder
Devisenartikel (tragées)
oder zum Färben der Oblatten dienen, da diese Waaren den
Kindern in die Hände gegeben und oft von denselben gegessen werden. Daß es nicht an
unschädlichen Pigmenten von allen Farbennüancen fehle, zeigen unter andern die aus
den bekannten Biberacher Tragéesfabriken hervorgehenden Fabricate auf evidente
Weise.
Die Holzspielwaaren sind zwar nicht zum Genuß bestimmt,
können aber ebenfalls leicht von den Kindern in den Mund genommen werden; es ist
daher auch bei ihnen, namentlich bei den kleineren Gattungen, besondere Rüksicht auf
die Natur der Pigmente zu nehmen, mittelst welcher man ihnen farbige Ueberzüge
ertheilt. Für die ordinären Artikel wendet man ohne Ausnahme Leimanstrich an, für
die feineren dagegen oft auch Lakfirnißfarben, häufig aber stellt man die lezteren
auch so dar, daß die Farbe zuerst mit Leimwasser aufgestrichen und nach dem Troknen
noch mit Lakfirniß überzogen wird. Oehlfirniß wird meist nur bei größeren
Gegenständen gebraucht. Da hier die für die Gesundheit zu befürchtende Gefahr
geringer ist als bei den Conditor- und Traganthwaaren, so kann auch der Kreis
der als ungefährlich zu betrachtenden Farben erweitert werden, namentlich mit
solchen, welche einen großen Zusaz von weißen Körpern vertragen und aus diesem Grunde minder
schädlich werden müssen. St. zählt hieher das Chromgelb
und Oehlgrün (grüner Zinnober). Es könnte vielleicht
Manchem bedenklich erscheinen, Bleipräparate für zulässig zum Bemalen von
Holzspielwaaren zu erklären; indessen wenn man berüksichtigt, daß ein einziger Gran
von dieser Farbe im Stande ist, 15 bis 20 Quadratzolle Papier schön gelb zu färben,
ferner daß Chromgelbsorten im Handel vorkommen, welche nur 12–15 Proc.
chromsaures Bleioxyd enthalten und doch noch eine sattgelbe Farbe besizen, und daß
endlich einem Hunde 15 Tage lang täglich 10 Gran, einem Kaninchen 17 Tage lang
täglich eben so viel von dem reinen Chromgelb gereicht werden konnten, ohne daß
diese Thiere starben, so Kann jenes Bedenken wohl nicht mehr als ein gewichtiges
betrachtet werden. Für das Oehlgrün gilt dasselbe und zwar noch in vollerem Maaße,
da es aus dem in Rede stehenden Gelb und einem unschädlichen Blau zusammengesezt
wird. Bei kleineren Gegenständen könnten diese Farben übrigens leicht noch mit einem
Lakfirniß überstrichen werden, und zwar mit einem Terpenthinlak, dem man auf das
Pfund 2–3 Loth Leinöhlfirniß zugesezt hat, wodurch derselbe eine ausreichende
Zähigkeit und Festigkeit erlangt und doch immer noch leicht genug troknet. Darüber
müßte allerdings streng gewacht werden, daß das unter dem Namen Königsgelb von
einigen ausländischen Fabriken immer noch in den Handel kommende Schwefelarsenik als ganz verbotene Farbe gälte.
Außerdem dürfte noch — aber nur als Lak- ober Oehlfirnißanstrich, nicht
als Leimfarbe — zulässig erscheinen: Mennige, Neapelgelb, Kaßlergelb und Bleiweiß, das leztere besonders aus dem Grunde, weil es
gleichfalls eine äußerst ergiebige Farbe ist und nur in geringer Menge zu
unschädlichem Weiß, als Schwerspath, Kreide, Gyps, zugesezt zu werden braucht, um
den grauen Anstrich, welchen die leztgedachten weißen Farben allein mit Firniß
verrieben ihrer Krystallinität wegen geben, in einen weißen zu verwandeln.
Als ganz unstatthaft aber zur Anwendung für Holzspielwaaren ist die erste Section der
oben aufgeführten Farben zu betrachten, mit Ausnahme des Grünspans in dem Falle,
wenn derselbe, wie dieß beim Grünfärben der kleinen Bäumchen geschieht, gleichsam
als Beize, mit Harzlösung, gewöhnlich Terpenthin, in das Holz eingekocht wird. Da der Grünspan hier in aufgelöster Form in die Poren des
Holzes eindringt und beim Troknen darinnen ganz unlöslich wird, so kann von der
Anwendung desselben in der angegebenen Weise wohl kein Nachtheil befürchtet werden.
Am gefährlichsten von allen diesen Giftfarben würde das Schweinfurter Grün seyn,
welches leider wohl schon eine zu große Ausbreitung erlangt hat, da es schon in Gaben von wenigen
Granen tödtlich wirken kann, überdieß auch, namentlich die krystallinische
Modification, welche gerade die feurigste Farbe hat, eine verhältnißmäßig geringe
Dekkraft besizt und demzufolge in diken Lagen aufgetragen werden muß. Die amorphe
Modification (Englisch Grün) dekt zwar ungleich besser, sie bleibt aber immerhin
eine äußerst gefährliche Farbe, deren allgemeine Vertretung durch eine
unschädlichere, z. B. Oehlgrün, sehr zu wünschen ist. Daß die Verwendung derselben,
wie der übrigen Arsenik- und Kupferfarben, für große Gegenstände, wenn
Leinöhlfirniß als Befestigungsmittel gebraucht wird, unbedenklich sey, ist bereits
erwähnt worden.
Die lakirten Blechgefäße gelten zwar allgemein für
unschädlich, aus dem oben angezogenen Beispiele geht aber doch hervor, daß der Saft
säuerlicher Früchte bei längerer Berührung auflösend auf die Farbe des Lakanstrichs
wirken könne.
Nächstdem verdienen die gefärbten Papiere alle
Aufmerksamkeit, namentlich in dem Falle, wenn dieselben zum Einwikeln von Eßwaaren
angewendet werden, da sie bei dem leicht möglichen Ankleben an die lezteren
mitgenossen werden können. Es kommen gegenwärtig von denselben besonders drei
Hauptgattungen vor: 1) Satiné- oder Glacépapiere, 2) Glanz- oder
einfarbige, 3) Körper-, Sammt- oder Sandpapiere. Als Bindemittel der
Farben dient Stärkekleister und Leimwasser, bei geglätteten Papieren außerdem
Wachsseife. Nr. 1 und 2 besizen Glanz auf der farbigen Fläche und sie unterscheiden
sich nur durch die größere oder geringere Feinheit der Farben und des Papieres von
einander. Die ordinären Glanzsorten können immer für unschädlicher gelten als die
feineren Glacéarten, da die lezteren, außer der eigentlichen Farbe, fast immer noch
Bleiweiß enthalten. Die zu Nr. 3 gehörenden Papiere haben eine matte farbige Fläche,
bei den feineren Sorten ist aber die untere Seite geglättet. Da die Farben hier in
der Regel diker aufgetragen und schwächer befestigt sind, so würde diese Gattung
insbesondere da zu vermeiden seyn, wo ein aus schädlichen Farben bestehender
Anstrich Nachtheile befürchten läßt, z. B. zum Einwikeln von Bonbons und anderen
Zukerwaaren, zum Auskleben von Schachteln, zu Vignetten oder anderen Druksachen,
welche auf Eßwaaren geklebt werden u. s. w.
Gefärbte Zeuge, Garne u. s. w. haben wohl auch schon Anlaß
zu Vergiftungsfällen gegeben, namentlich dann, wenn die Farben nur mechanisch auf
der Faser hafteten und durch Reiben abstäubten; da aber derartige Farben keine Dauer
besaßen, so mußten sie schon aus diesem Grunde bald wieder in Vergessenheit kommen.
Die einzige Arsenikfarbe, die gegenwärtig in Verbindung mit Chromoxyd in der Drukerei dargestellt
wird, ist so fest gebunden, daß ein Nachtheil von derselben nicht zu befürchten
ist.
Zum Färben der Eier dürfen nur unschädliche Pflanzenfarben
angewendet werden, da die Farbe durch die Schale in das Innere des Eies eindringen
und so mitgenossen werden kann, wie mehrere durch Grünspan veranlaßte
Vergiftungsfälle beweisen.
Vor den Geheimmitteln, die zum Färben der Haare so oft
ausgeboten werden, ist allen Ernstes zu warnen, z. B. vor dem jezt so beliebten poudre de Chine, durch welches schon mehrfache
Unglüksfälle herbeigeführt worden sind. Gleiches gilt von vielen Schminken und Pommaden.
Bei dem Anstreichen, Ausmalen oder Austapezieren der Zimmer sollten durchaus keine Farben angewendet werden,
aus welchen sich durch Zersezung schädliche Luftarten entwikeln können, also keine
Arsenikfarben, am allerwenigsten in feuchten Localen.
Von dem Rauschgelb ist es erwiesen, daß es unter Umständen zu einer Quelle von
Arsenikwasserstoff werden kann; dafür aber, daß auch das Schweinfurter Grün unter
Bedingungen, die noch nicht genau ermittelt sind, der Luft schädliche Eigenschaften
mittheilen könne, sprechen mehrfache Beobachtungen. Hiebei ist noch zu erwähnen, daß
der beim Abkrazen eines solchen Anstriches sich bildende Staub, wenn er unvorsichtig
eingeathmet wird, für den diese Arbeit verrichtenden Tüncher gefährlich werden kann;
auch sind Fälle bekannt, daß Thiere, namentlich Federvieh, durch den weggeworfenen
Kalkabfall vergiftet worden sind.
Gleicherweise sind Arsenikfarben überall zu vermeiden, wo die damit gefärbten
Gegenstände erhizt oder verbrannt werden, als zum Färben des Siegellaks, der Wachs- und Talgkerzen, der Zündhölzer,
eben so zu Feuerwerken, welche in verschlossenen Räumen
abgebrannt werden. Altes Holz, welches etwa von Geräthschaften stammt, die mit
Arsenikfarbe bestrichen waren, eben so auch mit Arsenikfarbe bemalte Pappen, Papiere
u. s. w., dürfen daher auch nicht bei offener Kamin- oder Herdfeuerung
verbrannt werden.
Daß endlich die oft aus Giftfarben bestehenden Tusch- und Muschelfarben Kindern nur mit
großer Vorsicht in die Hände gegeben werden dürfen, kann wohl als allgemein bekannt
vorausgesezt werden.
Um aber in jedem Falle giftige Farben von unschädlichen und überhaupt eine Farbe von
der andern leicht und schnell unterscheiden zu können, ist eine mit möglichst wenig
Hülfsmitteln leicht ausführbare chemische Prüfung sehr wünschenswerth. Die Versuche
des Verf. haben ihn zu dem Resultate geführt, daß das Verhalten der Farben im Allgemeinen, wie das
der giftigen insbesondere, gegen folgende drei Reagentien: Schwefelwasserstoffammoniak, KaliflüssigkeitDiese wird durch Aufloͤsen von 1 Th. Kali in 4 Th. Wasser
bereitet. und Salzsäure, als
charakteristisch genug betrachtet werden könne, um durch die lezteren, in Verbindung
mit dem Löthrohre, zu einem ausreichend sichern Schluß über die chemische Natur der
verschiedenen Malerfarben zu gelangen. Der ganze chemische Apparat würde also, außer
den erwähnten drei Reagentien und dem Löthrohre, nur noch aus einer Spirituslampe
und einigen Probirgläschen zu bestehen brauchen, wozu höchstens noch ein kleiner Marsh'scher Apparat kommen könnte, der sich auf eine
überaus einfache Weise aus einem kleinen Unzenglase (am besten von Nönnchenform) und
einigen Sprizglasröhren zusammensezen läßt.
Man kann jedoch auch dieses Verfahren noch mehr vereinfachen, wenn man die
Reactionen, statt in Probirgläschen, auf Papier entstehen läßt, und es verdient
diese Prüfungsmethode sogar in vielen Fällen den Vorzug vor der ersteren, da die
Veränderungen in der Regel schneller, oft auch auf eine für das minder geübte Auge
deutlicher wahrnehmbare Weise eintreten. Es wird zu dem Ende eine kleine Quantität
der zu prüfenden Farbe mit einigen Tropfen Wasser auf einem Blatte gewöhnlichen
Schreibpapiers verrieben und sodann ein Tropfen von dem flüssigen Reagens
aufgetröpfelt. Man kann auf diese Weise nicht nur Farben in Substanz, sondern eben
so gut auch bereits aufgetragene Farben, wie sie auf farbigen Papieren, Tapeten,
Holzspielwaaren, Conditor- und Traganthwaaren, Oblaten u. s. w. angetroffen
werden, prüfen, ja selbst gedrukte und gefärbte Zeuge, z. B. Kattune, Leinwand u. s.
w. lassen sich auf die angegebene Weise leicht untersuchen. Nur ist in den lezteren
Fällen zugleich auf das Bindemittel Rüksicht zu nehmen, mittelst dessen die Farben
auf den verschiedenen Körpern befestigt sind. Besteht dieses aus Substanzen, welche
in Wasser löslich sind, z. B. Gummi- oder Leimwasser, Eiweiß u. f. w., oder
bildet es nur einen sehr dünnen Ueberzug, wie z. B. die Wachsseife bei den
geglätteten bunten Papieren, so wird dadurch die Reaction nicht verhindert, sie
tritt nur etwas später ein; man kann indessen in vielen Fällen eine Beschleunigung
dadurch herbeiführen, daß man die Farbe an der Stelle, welche mit dem Reagens
betupft wird, etwas aufkrazt oder aufschabt. Gleicherweise ist zu verfahren, wenn
die Farbe mit Lakfirniß aufgetragen oder auch nur damit überstrichen ist. Obgleich
in diesem Falle das harzige Bindemittel von dem Reagens nicht aufgelöst werden kann,
so wird doch durch das erwähnte Aufschaben so viel Farbe bloßgelegt, daß die Reactionserscheinung,
wenn auch erst nach einiger Zeit, deutlich genug wahrzunehmen ist. Unsicher aber
wird die leztere, wenn Oehlfirniß als Bindemittel auftritt, da dieser ganz unlöslich
in wässerigen Flüssigkeiten ist und zugleich den Farbstoff so einhüllt, namentlich
wenn er nicht, wie es häufig geschieht, als bloßer Ueberzug über Leimanstrich
angewendet wurde, daß die directe Einwirkung des Reagens auf die Farbe verhindert
wird. Man wendet indessen den Oehlfirniß nur höchst selten zur Befestigung der
Farben auf solchen Gegenständen an, welche vor das Forum der Sanitätspolizei
gehören; angenommen aber, er würde wirklich angewendet, so müssen die damit
verbundenen Farben, selbst wenn sie zu den schädlichen gehörten, doch in dieser
unlöslichen Verbindung aus der Reihe der gesundheitsgefährlichen heraustreten. Es
kann daher das in Rede stehende Verfahren durch die angedeutete Unsicherheit nur
wenig beeinträchtigt werden. Auch die bei den Löthrohrversuchen eintretenden
Erscheinungen lassen sich auf eine einfachere, oft sogar bezeichnendere Weise
hervorrufen, wenn man ein Stükchen des mit der betreffenden Farbe bestrichenen
Papieres (eben so gefärbtes Papier, Holz, Oblate, Leinwand u. s. w.) mit der Spize
eines Federmessers oder einer Nadel ansticht und verbrennt. Statt der Spiritusflamme
läßt sich bei diesen Verbrennungsversuchen eben so wohl die Flamme eines
gewöhnlichen Lichtes benuzen, nur darf in diesem Falle das Verbrennen wie das
nachfolgende Ausglühen der Asche nicht in der Flamme, sondern oberhalb des
Flammenkegels vorgenommen werden, damit die Farbe der übrigbleibenden Asche keine
Veränderung durch den Nuß des Kerzenlichtes erfahre.
Folgende Tabelle enthält nun das Verhalten aller angeführten Farben gegen die
genannten Reagentien in übersichtlicher Zusammenstellung.
Textabbildung Bd. 090, S. 283
Name der
Farbe.; Pruͤfung im
Probirglaͤschen.; Pruͤfung auf
Papier, Holz, Zeug u. s. w.; Schwefelwasserstoffammoniak.;
Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.; Loͤthrohr.;
Schwefelwasserstoffammoniak.; Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.;
Verbrennen; Kuͤnstl. Ultramarin.; Farbe unveraͤndert.; Farbe
unveraͤndert.; Farbe wird zerstoͤrt unter Entwikel. v.
Schwefelwasserstoff.; Farbe wird unansehnlich blaugruͤn.; Keine
Veraͤnderung.; Keine Veraͤnderung.; Farbe wird zerstoͤrt;
gelblich weißer Flek.; Nach dem Verbrennen blaugruͤne Asche.;
Kobaltultramarin.; Farbe wird dunkler.; Unveraͤndert.;
Unveraͤndert.; Unveraͤndert.; Farbe dunkler, schwaͤrzl.
Flek.; Keine Veraͤnd., nach d. Troknen gruͤnl. Stich.; Keine
Veraͤnderung.; Schoͤn blaue Asche.; Smalte und
Koͤnigsblau.; Farbe wird in der Waͤrme schwaͤrzlich.;
Unveraͤndert.; Im Kochen wird d. Fluͤssigkeit gruͤngelb.;
Blauschwarze geschmolzene Masse, bei geringeren Sorten Knoblauchgeruch.; Wie
oben.; Wie oben.; Wie oben.; Zusammengesinterte dunkelblaue Asche, zuweilen
Knoblauchgeruch.; Pariser-, Berliner- und Mineralblau.;
Gruͤnliche Faͤrbung der Fluͤssigkeit.; Entfaͤrbung
u. braͤunlicher Ruͤkstand.; Erst im Kochen gruͤne, zulezt
gelbe Loͤsung, die in Wasser gegossen wieder blau wird.; Farbe geht in
Gelbbraun, Rothbraun bis Schwarz uͤber.; F. wird heller, graulich oder
verschwindet ganz; ist Bleiweiß dabei, schwarz. Flek.; Entfaͤrbung, nach
dem Troknen brauner od. gelbl. Flek.; Keine Veraͤnderung.;
Braͤunlichgelbe bis rothbraune Asche.; Berg- od. Kupferblau.; Wird
braunschwarz.; Wird schwarz.; Gelbgruͤne Loͤsung unter
Aufbrausen.; Gruͤnl. Faͤrb. der Flamme, schwarzer
Ruͤkstand.; Schwarzbrauner Flek.; Farbe wird heller.; Farbe wird unter
Brausen gelb.; Flamme beim Verbrennen gruͤnlich, Asche rothbraun bis
schwarz
Textabbildung Bd. 090, S. 284
Name der
Farbe.; Pruͤfung im
Probirglaͤschen.; Pruͤfung auf
Papier, Holz, Zeug u. s. w.; Schwefelwasserstoffammoniak.;
Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.; Loͤthrohr.;
Schwefelwasserstoffammoniak.; Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.;
Verbrennen.; Indigo.; Gruͤnliche Faͤrbung.; Gruͤnliche
Faͤrbung.; Schwach gruͤnliche Faͤrbung.; Verbrennt mit
violet. Flamme und brenzl. Geruch; weiße Asche.; Keine Veraͤnd.; Keine
Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Das Blau wird beim Verbrennen
purpurfarbig; Asche leicht, grauweiß.; Blauer Karmin (Neublau, Indigextract).;
Gelbbraune Loͤsung; wird durch Saͤure wieder blau.; Wie
Schwefelwasserstoffammoniak.; Keine Veraͤnd.; Verbrennt, der
Ruͤkst. schmilzt zur schwarzgrauen Perle.; Wird gruͤnlich, nach d.
Trokn. wieder blau.; Gelbgruͤn, nach dem Troknen gruͤnlichblau.;
Keine eraͤnd.; Weiße Asche.; Schwefelsaurer Indig.; —; —;
—; —; Eben so.; Gaͤnzliche Entfaͤrbung.; Eben so.;
Eben so.; Lakmus.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Wird roth und
zum Th. geloͤst.; Verbrennt; die Asche graulich.; Keine Veraͤnd.;
Keine Veraͤnd. Keine Veraͤnd.; Asche graulichweiß.; Holzblau oder
Violett.; —; —; —; —; Wird braͤunl.;
Braͤunlich, nach dem Troknen gelbbraun.; Wird hellroth.; —; Bremer
Gruͤn.; Braunschwarz. Faͤrbung.; Wird nur durch Kochendunkler.;
Gelbe Loͤsung, weißer Ruͤkst.; Die Farbe wird schwarz.;
Braunschwarz. Flek.; Wird blau.; Gelb, spaͤter gruͤnlich.;
Verbrennt mit gruͤnl. Flamme, Asche braunr. bis schwarz.;
Mineral-, Schwein furter- oder Englisch Gruͤn.; Wie oben.;
Wird blaͤulich, in der Waͤrme orangenroth od. gelb.; Gelbe
Loͤsung.; Wird gelbroͤth. dann schwarz; schmilzt unter Verpuffung
u. Knobl.-Geruch z. schwrz. Perle. Geringe Sort. Schmelz. nicht.; Wie
oben.; Wird blaͤulich, n. dem Troknen gelbbraun.; Wird gelb.; Wie oben;
daneben Knoblauchgeruch.
Textabbildung Bd. 090, S. 285
Gruͤner Zinnober oder
Oehlgruͤn.; Wird dunkelgruͤn.; Wird gelb.; Wird blau.; Brauner oder braungelber Ruͤkstand.;
Gelblicher Flek.; Wird entfaͤrbt.; Wird blau.; Asche braun, an den Eken
gruͤn; Papier glimmt leicht fort.; Pflanzengelb u. Berlinerblau.;
—; —; —; —; Wird gelb.; Wird rostbraun.; Wird blau.;
Asche braͤunlichgelb.; Gruͤne Erde.; Wird dunkler, bis braunschw.;
Wenig dunkler.; In der Waͤrme braͤunlichgelbe Loͤsung.;
Wird braunroth.; Wenig dunkler.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.;
Asche schwarz, roͤthlichbraun.; Saftgruͤn.; Keine Veraͤnd.;
Wird braͤunlich gruͤn.; Wird rothbraun.; Leichte weiße Asche.;
Wird gelblich.; Wird gelb.; Wird braun.; Leichte weiße Asche.; Arseniksaures
Chromoxyd.; —; —; —; —; Keine Veraͤnd.; Stich
ins Blaͤuliche.; Die Farbe wird aufgeloͤst.; Knoblauchgeruch.;
Chromgelb.; Olivengruͤn bis schwaͤrzlich.; Orange; im Kochen gelbe
Fluͤssigkeit und weißer Ruͤkstand.; Gruͤne Loͤsung
in der Waͤrme, weißer Bodensag.; Wird roth, schmilzt dann zu
grauschwarzer Masse, mit Salpeter Bleikoͤrnchen.; Wird
olivengruͤn.; Wird orange; helle Sorten geben einen weißen Flek.; wird
gruͤnlich; helle Sorten ganz weißen Flek.; Asche orange- bis
braunroth, spaͤter an der Kante gruͤn; Papier glimmt lebhaft
fort.; Chromorange.; Gruͤnlichschwarz.; Wie oben.; Wie oben.;
Braunschwarz. Masse, sonst sonst wie oben.; Wird olivenbraun.; Gelblicher bis
farbloser Flek.; Deßgl.; Wie oben; die reinsten Sorten geben zulezt
schwarzgraues Metallkorn.; Kasselergelb.; Braunschwarz.; Helleres Gelb und
gelbliche Fluͤssigkeit.; Wird orange, spaͤter weiß.; Weißer Rauch
u. Metallkorn.; Braunschwarzer Flek.; Keine Veraͤnd.; Farbe heller.; Beim
Verbren. weißer Rauch u. geschmeidige Metallkoͤrnchen.; Neapelgelb.;
Braunschwarz; d. Filtrat wird durch Saͤuren orange gefaͤllt.;
Roͤthlichaelb.; Wie oben.; Wie oben.; Wie oben.; Heller, Rand
roͤthlichgeld.; Wie oben.; Asche gelb, dann wie oben
Textabbildung Bd. 090, S. 286
Name der
Farbe.; Pruͤfung im
Probirglaͤschen.; Pruͤfung auf
Papier, Holz, Zeug u. s. w.; Schwefelwasserstoffammoniak.;
Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.; Loͤthrohr.;
Schwefelwasserstoffammoniak.; Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.;
Verbrennen.; Rauschgelb.; Langsame Aufloͤs., wird durch Salzsaͤure
gelb Gefaͤllt.; Schnelle Aufl., gibt im Marsh'schen Apparat
Arsenikfleke.; Keine Veraͤnd.; Fluͤchtig, unter Geruch nach
schwefl. Saͤure u. Knoblauch.; Entfaͤrbung.; Entfaͤrbung.;
Keine Veraͤnd.; Gelbe Daͤmpfe beim Verglimmen, Geruch nach
schwefl. Saͤure u. Knobl., Asche weiß.; Gelber Oker.; Gruͤnlich
bis gruͤnl. schwarz.; Stich ins Braͤunliche.; Gelbe
Loͤsung, weißer Ruͤkstd.; Wird roͤthlich bis braunroth;
Wird gruͤnlich (helle Sorten unveraͤndert).; Wird braͤnlich
(helle Sorten unveraͤndert).; Wird etwas heller.; Asche schwarz, endlich
roͤthlichgelb bis braunroth.; Schuͤttgelb Unveraͤndert oder
braͤunlich.; Unveraͤndert oder braͤunlich.; Gelbe
Loͤsung.; Weißer Ruͤkst.; Keine Veraͤnd.; Keine
Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Asche weiß, schwer.; Zinnober.;
Unveraͤndert; ist Mennige dabei, Schwaͤrzg.; Erst im Kochen wird
die Fluͤssigkeit gelb.; Keine Veraͤnd.; Fluͤchtig unter
Geruch nach schwefl.Saͤure.; Wie oben.; Wie oben.; Wie oben.; Verbr. mit
Schwefelgeruch, Asche weiß und leicht.; Mennige.; Schwarz.; Keine
Veraͤnd. (Bleiglaͤtte loͤst sich endlich auf); Bleichung
unt. Chlorentwikel., gelbe Fluͤssigk., weißer Ruͤkstd.;
Bleikoͤrner.; Wie oben.; Wie oben.; Die Farbe verschwindet.
Bleikoͤrner.; Chamois(aus Mennige und Chromgelb).; —; —;
—; —; Schwarzbraun; Wird roͤther.; Wird gruͤnlich,
dann weiß.; Bleikoͤrner.; Chromroth.; Verhaͤlt; sich wie;
Chrom-; Orange.; Verhaͤlt; sich wie; Chrom-; Orange.;
Englisch Roth oder Braun.; Wird langsam schwarzgruͤn. Keine
Veraͤnd.; Allmaͤhl. gelbe Loͤsung.; wird rothbraun bis
braunschw.; Schwach gruͤnlich.; Keine Veraͤnd.; Nach dem Troknen
gelblich.; Rothbraune Asche.
Textabbildung Bd. 090, S. 287
Karmin.; Unveraͤndert.;
Violette Loͤsung.; Gelbrothe Loͤsung.; Weiße Asche.; Wird
schwaͤrzlich.; Wird violet.; Wird gelbroth.; Weiße, leichte Asche.;
Wiener Lak.; Wird violet.; Wird violet.; Wird gelbroth.; Weiße Asche.;
Unveraͤndert.; Wird violet bis braͤunlich.; Wird gelbroth bis
hochroth.; Asche weiß.; Tuͤrkisch. Umbra.; Wird gruͤnlichschwarz.;
Wenig dunkler.; Gelbe Loͤsung, brauner Ruͤkst.; Wird braunr. bis
braunschw.; Wenig dunkler.; Unveraͤndert.; Gelbbraͤunlich.;
Rothbraune Asche.; Koͤlnisch. Umbra.; Wird braunschwarz.; Wird
braunschwarz.; Unveraͤndert.; Bitum. Geruch, gelbliche Asche.; Wird
dunkler.; Wird dunkler.; Keine Veraͤnd.; Asche gelblichweiß, leicht.;
Ruß.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.;
Verbrennt vollstaͤndig.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.;
Keine Veraͤnd.; Asche weiß und leicht.; Knochenschwarz.; Wie oben.; Wie
oben.; Wie ob.; leichtes Brausen.; Weißer Ruͤkst.; Wie oben.; Wie oben.;
Wie oben; Aufbrausen.; Asche weiß und schwer.; Graphit.; Wie oben.; Wie oben.;
Wie oben.; Unveraͤndert.; Wie oben.; Wie oben.; Wie oben.; Asche
glaͤnzend grauschwarz.; Bleiweiß.; Wird schwarz.; Wird aufgel., beiger.
Sorten weißer Ruͤkstd.; Theilweise Aufloͤsung unter Brausen.; Wird
gelb und schmilzt zu einem Bleikorn.; Wird schwarz.; Wird z. Theil
geloͤst.; Wird z. Theil unter Brausen geloͤst.; Am Rande des
brenn. Papiers bild. sich Bleikoͤrner.; Kreiden. u Knochenerde.; Keine
Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Aufloͤsung unt. Brausen.; Bleibt
unveraͤndert, reagirt nach d. Gluͤhen alkalisch.; Keine
Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.; Die Farbe verschwindet unter Brausen.;
Schwere, weißeu. beim Gluͤhen stark leuchtend. alkalische Asche.;
Schwerspath, Gyps und Thon.; Wie oben.; Wie oben.; Keine Veraͤnd.; Keine
Veraͤnd.; Wie oben.; Wie oben.; Keine Veraͤnd.; Schwere, weiße
Asche.; Aechtes Blattgold und aͤchte Goldbronze.; Keine Veraͤnd.,
zulezt braune Faͤrbung.; Keine Veraͤnd.; Keine Veraͤnd.;
Glaͤnzend. Metallkorn.; Wie oben.; Wie oben.; Wie oben.; Ruͤkstand
zusammenhaͤngend.; Aechtes Blattsilber u. aͤchte Silberbronze.;
Langsame Braͤunung.; Wie oben.; Wie oben.; Weiß glaͤnzend.
Metallkorn.; Wird braͤunlich.; Wie oben.; Wie oben.; Ruͤkst.
Zusammenhaͤng. u. silberglaͤnzend.
Textabbildung Bd. 090, S. 288
Name der
Farbe.; Pruͤfung im
Probirglaͤschen.; Pruͤfung auf
Papier, Holz, Zeug u. s. w.; Schwefelwasserstoffammoniak.;
Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.; Loͤthrohr.;
Schwefelwasserstoffammoniak.; Kaliloͤsung.; Salzsaͤure.;
Verbrennen.; Unaͤchtes Blattgold, und gelbe, rothe, gruͤne
Bronze.; Dunkelbraune Faͤrbung.; Keine Veraͤnd.; Aufloͤsung
erst nach laͤng. Digestion; Bronz. werden gleich kupferroth.;
Grauschwarz; Bronzen laufen vorher bunt an; Dunkelbrauner Flek mit buntem Hofe.;
Keine Veraͤnd.; Langsame Aufl. des Ueberzugs, braunen Flek
hinterlassend.; Laͤuft bunt an und verbrennt dann mit grauschwarzem
Ruͤkstande.; Unaͤchtes Blattsilber, unaͤchte Silberbronze.;
Keine Veraͤnd.; Wird allmaͤhlich grau und schwarz.; Wird
allmaͤhlich aufgeloͤst.; Wird weiß, in der Hize gelblich.; Keine
Veraͤnd.; Wird grau und verliert den Glanz.; Verschwindet
allmaͤhlich.; Erdiger, weißer, in der Hize gelber Ruͤkstand.;
Musivgold.; Wie oben.; Wird allmaͤhlich dunkler.; Wird wenig
roͤthlicher.; Unter Schwefelgeruch brau ner, endlich grauweißer
Ruͤkstand.; Wie oben.; Dunkler Flek.; Keine Veraͤnd.; Unter
Schwefelgruch braune, endlich grauweiße Asche.
Nachträglich ist zu bemerken, daß unter den gelben
Pflanzenfarben Wau, Quercitron und Safran durch Kali fast nicht verändert, Gelbholz,
Curcuma, Orlean, Avignonkörner und Gummigutt
dagegen rothbraun gefärbt werden. Gummiguttgelb nimmt bei etwa 80° R. eine
rothgelbe Okerfarbe an. Unter den rothen Farben auf
Zeugen wird Hochroth durch Kali zerstört, Krapproth violett gefärbt; beide werden durch Säure
gelbroth.