Titel: | Die Erdkeller zu Aufbewahrung der Kartoffeln in der Normandie. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LXIX., S. 315 |
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LXIX.
Die Erdkeller zu Aufbewahrung der Kartoffeln in
der Normandie.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Die Erdkeller zum Aufbewahren der Kartoffeln.
In dem südöstlichen Theile der Normandie bedient man sich zu Aufbewahrung der
Kartoffeln einer sehr einfachen Art von Erdkellern, welche da, wo der Boden dem
Andrange der Feuchtigkeit nicht ausgesezt ist, den gewöhnlichen Mieten gewiß
vorzuziehen sind. Man legt in der Umgebung des Hofraumes, wo möglich in einer etwas
erhöhten Lage, damit die Feuchtigkeit desto sicherer abgeleitet werden könne, eine
runde, sich nach unten kegelförmig zuspizende Grube an, wie es in Fig. 47 dargestellt ist.
Auf den Grund dieser Grube führt ein schmaler Gang G,
entweder von der Seite herein, wenn dieß die Beschaffenheit des Terrains zuläßt,
oder von oben herunter. Man errathet, was der Zwek dieses Ganges ist. Die Kartoffeln
sollen immer aus dem Grunde genommen werden, was die
nüzliche Folge hat, daß der ganze Haufen Kartoffeln, der natürlich nachsinkt, so oft
unten etwas weggenommen wird, in fortwährender Bewegung bleibt. Die Seitenwandungen
der Grube werden gut geebnet, hie und da auch noch mit dürrem Holze ausgebrannt. Die
Grube wird mit einem leichten Strohdache überdekt, welches so eingerichtet ist, daß
es über die Zeit der Einfüllung der Kartoffeln mit Leichtigkeit entweder ganz
weggenommen oder daß wenigstens einige Fächer davon ausgehoben werden können.
Endlich wird der Boden um die Grube herum etwas abgedacht.
Ehe man die Kartoffeln in die Grube bringt, wird der Rand der lezteren, wie es auch
bei den gewöhnlichen Mieten geschieht, mit etwas Stroh ausgelegt, hauptsächlich aus
dem Grunde, um den Erdrand mehr zu schonen. Die Grube wird mit Kartoffeln bis zur
Linie a b gehäuft angefüllt. Zum Schuze gegen strengere
Kälte wird in den leeren Zwischenraum zwischen dem Dach und den Kartoffeln weiteres
Stroh ausgebreitet. Eben so wird die Mündung des Einganges mit einigen Strohbunden
verstopft. Hat man mehrere solcher Erdkeller, so wird nicht einer nach dem andern,
sondern es werden so viel als möglich alle mit einander angebrochen.
Man rühmt die vortreffliche Erhaltung der Kartoffeln in diesen Erdkellern. Daß zu
ihrer Unterbringung darin weniger Arbeit erfordert wird, als zur Unterbringung in
den gewöhnlichen Kellern oder in den sonst üblichen Mieten, wird keiner besonderen
Nachweisung bedürfen. Eine Grube von den in der Zeichnung angegebenen Dimensionen
faßt ungefähr 300 Simri. (Aus Riecke's Wochenblatt für Land- und Hauswirthschaft
etc., 1843, Nr. 34.)