Titel: Verbesserungen in der Construction rotirender Dampfmaschinen, Schiffdampfmaschinen, so wie der Dampfkessel, worauf sich Lord Dundonald, zu London, Regent's Park, am 19. Januar 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LXXV., S. 348
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LXXV. Verbesserungen in der Construction rotirender Dampfmaschinen, Schiffdampfmaschinen, so wie der Dampfkessel, worauf sich Lord Dundonald, zu London, Regent's Park, am 19. Januar 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1843, S. 193. Mit Abbildungen auf Tab. V. Dundonald's Verbesserungen in der Construction rotirender Dampfmaschinen u. s. w. Den Gegenstand meiner Erfindung bilden 1) Verbesserungen in der Liederung gewisser Theile bei rotirenden Dampfmaschinen; 2) Verbesserungen in der Construction der Dampfmaschinenkessel; 3) die Construction der Treibapparate für Dampfschiffe; 4) eine eigenthümliche Methode, wonach ich die durch die Schaufelräder in Bewegung gesezte Luft von den Radkammern mittelst geeigneter Canäle in den Maschinenraum, oder nach anderen Stellen des Dampfbootes hinleite. Fig. 14 ist der Querschnitt und Fig. 15 der abgebrochene Längendurchschnitt einer rotirenden Dampfmaschine mit den in Rede stehenden Verbesserungen. Fig. 16 zeigt abgesondert die Endansicht und Fig. 17 den theilweisen Grundriß einer der Dampfklappen. In allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. a, a ist der äußere Cylinder, in welchem der Kolben b rotirt. Dieser Kolben bildet einen an der Achse c excentrisch befestigten Cylinder, der an einer Stelle beständig den Cylinder a, a berührt. Zwischen dem inneren Cylinder oder Kolben b und dem äußeren Cylinder a, a bleibt ein mondförmiger Raum. An jedem Ende des Kolbens b und an der Achse c ist ein mit dem Cylinder a, a concentrischer Dekel e befestigt, dessen Peripherie die Liederung bildet, anstatt daß die Enden des Kolbens b an den Seitenwänden des Cylinders a sich dampfdicht reiben, wie dieß bei meinen früheren Maschinen der Fall war. An beiden Enden des Cylinders a, a ist ein Dekel f (Fig. 15) befestigt. g, g ist ein ringförmiger Raum für die Liederung, die ich vorzugsweise aus metallenen Segmenten herstelle, welche durch Federn gegen den inneren Umfang des Dekels angedrükt werden. Der ringförmige Raum befindet sich, wie man sieht, in den Peripherien der Scheiben e, e; er könnte übrigens auch an den Dekeln f, f angeordnet, und die Einrichtung so getroffen seyn, daß die Liederungssegmente gegen die glatte Peripherie der Scheiben e, e angedrükt würden. So reiben sich die Endscheiben nicht an der inneren Fläche der Dekel f, f und die Liederung g, g nüzt sich gleichförmig ab, was nicht der Fall seyn könnte wenn sich die Seiten des Kolbens unmittelbar an den Seitenwänden des äußeren festen Cylinders reiben würden. Die Dampfklappen h, h sind bei i, i geliedert. Die Liederung ist in Rinnen angebracht, die längs der Scharniere, um welche sich die Klappen drehen, sich erstreken. Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung über. Fig. 18 ist ein Durchschnitt meines Dampferzeugungsapparates für Dampfmaschinen, welcher zum Theil aus Röhren oder hohlen Flächen besteht, die sich in die Wasserräume des Kessels münden. k, k ist ein Dampfkessel von ekiger, cylindrischer oder sonst geeigneter Gestalt, l die Feuerstelle; m, m, m eine rectanguläre Kammer mit einer Anzahl senkrechter Röhren, durch welche das Wasser, da es in denselben heißer als in den übrigen Theilen des Dampfkessels wird, circulirt. Die Feuerwärme tritt bei n über die Brüke o in die Kammer m und der Ausgang aus der lezteren in den Schornstein liegt so tief wie möglich, damit die größere Wärme in der Kammer m zurükgehalten werde; denn es ist einleuchtend daß, jemehr heiße Verbrennungsproducte den oberen Theil der Kammer einnehmen, während der Zug in dem Rauchfang nur die kühleren Theile derselben entführt, desto heißere Gase im Zustande der Ruhe in dem oberen Theile der Kammer sich aufhalten. Von dem oberen Theile der Kammer geht eine Oeffnung z in den Rauchfang, die nur beim Feueranmachen offen ist, um den Zug zu befördern; außerdem steht mit demselben eine durch einen Hahn verschließbare Dampfröhre y in Verbindung. Diese Röhre ist in der Richtung gegen den Rauchfang mit vielen kleinen Löchern durchbohrt, durch welche man eben so viele Dampfstrahlen gegen die Röhren strömen lassen kann, um von denselben nöthigenfalls Staub und Asche wegzuwehen. Es ist zu bemerken, daß die Stellung der Röhren nicht nothwendig senkrecht zu seyn braucht. Fig. 19 ist der Längendurchschnitt eines andern Dampfkessels, welcher sich von dem vorhergehenden hauptsächlich durch die horizontale Lage der Röhren unterscheidet. Die eigenthümliche Construction der Kammer m und die Anordnung der Oeffnung p ist der mit Bezug auf Fig. 18 beschriebenen Einrichtung ganz analog. Bei der Construction Fig. 19 ist die Brüke o nur von unten dem Wasser zugänglich und das Wasser kann aus o nur durch die Röhren entweichen; auch ist der Raum q nur oben offen, unten dagegen geschlossen, wodurch eine constante Circulation des Wassers in der Brüke o durch die Röhren nach dem Raume q veranlaßt wird. Was die Dampfröhren, Sicherheitsventile und andere mit Dampfkesseln in Verbindung stehenden Theile betrifft, so glaube ich derselben nicht näher erwähnen zu dürfen, indem sie wie bei andern Dampfkesseln eingerichtet sind. Der dritte Gegenstand meiner Erfindung bezieht sich auf diejenige Gattung von Treibapparaten, welche aus schiefen Flügeln besteht, die an eine unter der Wasserlinie am Stern des Schiffes angeordnete rotirende Welle befestigt sind. Seither stellte man diese Flügel senkrecht zur Achse der Bewegung; ich habe aber die Entdekung gemacht, dnß eine gegen die Achse geneigte Stellung der Flügel sich als vortheilhafter erweist, und zwar am vorteilhaftesten, wenn diese Neigung ungefähr 45° beträgt. Diese Anordnung hat den Erfolg, daß das Wasser von den schiefen gegen die Bewegungsachse geneigten Flügeln in einer cylindrischen Figur abgestoßen wird, während bei rechtwinkelig zur Achse gestellten Flügeln diese Figur eine konische ist. Fig. 20 stellt die Seitenansicht und Fig. 21 die Endansicht zweier gegen ihre Rotationsachse schiefgestellter Flügel dar. Der vierte Theil meiner Erfindung bezieht sich auf die Benüzung der durch die Schaufelräder der Dampfschiffe in Bewegung gesezten Luft, indem ich von dem oberen Theile der Radkammern Canäle in den Maschinenraum unter den Rost geschlossener Aschenfälle führe, oder die Luft zur Ventilation des Maschinenraums verwende. Zu dem Ende müssen die äußeren Seiten der Radkammern geschlossen werden, anstatt offen zu seyn. Um die Luft zu fangen und derselben die erforderliche Richtung zu geben, bringe ich im Innern der Radkammern schiefe hervorspringende Latten an, und befestige Platten an dieselben, so daß dadurch an dem oberen Theile der Radkammern hohle Räume entstehen, in welche die Luft durch die Radschaufeln gepreßt wird. Diese Räume öffnen sich in einen Canal, welcher sich in den Maschinenraum erstrekt und mit den Aschenfällen der Dampfkesselöfen in Verbindung steht. Von diesem Canal aus verzweigen sich andere Canäle nach verschiedenen Richtungen, welche die Luft z. B. unter den vielfach durchlöcherten Boden der Maschinenkammer leiten.

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