Titel: M'Grath's Aufwindeverfahren beim Sammtwebestuhl.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XCIII., S. 430
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XCIII. M'Grath's Aufwindeverfahren beim Sammtwebestuhl. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. M'Graht's Aufwindeverfahren beim Sammtwebestuhl. Bei dem gewöhnlichen Sammtwebstuhle erhält man den gewebten Sammt auf dem Zeugbaume oder Unterbaume durch einen mit Spizen besezten Stab (bâton à épingles), welchen man in den Zeugbaum einlegt und in dessen Spizen man den Sammt einhängt. Diese Spizen hinterlassen nun fehlerhafte Stellen, welche allerdings wieder entfernt werden können; es ist aber mit Anwendung derselben noch ein anderer Uebelstand verbunden. Da nämlich der Sammt nicht mehr als einmal auf den Zeugbaum gewunden werden kann, weil sonst sein Flor verlezt würde, so muß derselbe jedesmal, wenn der Zeugbaum noch nicht eine volle Umdrehung vollbracht hat, von den Spizen abgehoben und von Neuem eingehangen werden, wobei das fertige Stük in den untergesezten Sammtkasten fällt. Die Genauigkeit, mit welcher dieses wiederholte Einhängen gemacht wird, ist von großem Einfluß auf die Vollendung des Fabricats; denn wenn das Anhängen nicht genau in der Linie des Schusses erfolgt, so schlägt die Lade dann verschiedene Stellen der Breite auch mit verschiedener Stärke. Natürlich steigt die Schwierigkeit bei dieser Operation mit der Breite des Gewebes. Durch die Verbesserung von Grath fällt diese ganze Operation des An- und Abhängens weg; derselbe bringt nämlich zwei mit einem rauhen Ueberzuge versehene Walzen an, durch welche das Gewebe gezogen und gespannt wird und hinter welchen es in yardslangen Falten in den Sammtkasten fällt. Fig. 45 stellt diese Vorrichtung dar. Der Zeugbaum (l'ensouple, rouleau de devant) ist mit einem Streifen Glaspapier belegt, welcher mit der einen Seite bei B durch einen Stab in den Zeugbaum geschoben und etwas breiter als der Umfang der Walze ist, so daß er, in der Richtung des Pfeiles aufgewunden, ein Stük übereinander reicht. C, C ist der Sammt, welcher ungefähr ¾mal um A gewunden ist und an dem Glaspapiere haftet; von hier geht er über die Walze D, welche mit Sammt, den Flor nach Außen gerichtet, überzogen ist, und daher dem Sammt gestattet, ohne weitere Beschädigung sich mit seiner Florseite aufzulegen. Hinter der Walze D tritt der Sammt durch die Oeffnung E in den Sammtkasten F, wo er anfänglich mit dem ersten eintretenden Ende an den Stäbchen G, G aufgehangen wird. Ist dieß geschehen, so legt man auf die sich bildende Falte die kleine Walze H, deren Gewicht ihn anzieht und seine Spannung bewirkt. Ist das Gewicht H niedergesunken, so ist auch die Länge eines Yards in den Kasten getreten; man öffnet dann mit dem Riegel I die Thür J, welche sich um das Gewinde K dreht, und befestigt den eingetretenen Sammt von neuem an den Stäbchen G, G. Nachdem die Walze H wieder vorn aufgelegt ist, wird die Thür geschlossen und so von Yard zu Yard fortgefahren. Der Sammt ist dadurch vor Staub und jeder Verlezung bewahrt. Statt den Zeugbaum mit Glaspapier zu überziehen, kann man denselben auch mit Leim bestreichen und mit gepulvertem Glase bestreuen. (Aus dem Rec. de la Soc. polyt. 1843, Mai, S. 85. Durch das polytechn. Centralblatt 1843, 19. Heft.)

Tafeln

Tafel Tab. VI
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