Titel: | Guitard's patentirter Eisenbahn-Bufferwagen. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. I., S. 1 |
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I.
Guitard's patentirter Eisenbahn-Bufferwagen.
Aus dem Mechanics' Magazine Okt. 1843, S.
274.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Guitard's patentirter Eisenbahn-Bufferwagen.
Der Erfinder dieses sinnreichen Apparates ist Hr. Marchal,
ein belgischer Ingenieur. Der Apparat hat die Bestimmung, zwischen die
Passagierwagen und den Tender, oder zwischen dem Tender oder der Maschine oder an
irgend einer andern Stelle des Trains eingeschoben zu werden. Fig. 51 stellt diesen
Wagen im Aufriß dar; die Figuren 52 und 53 sind
Grundrisse desselben. Der Wagen ruht auf vier oder sechs Rädern; A ist sein Vordertheil; a,
a, a sind andere Theile
des Gestells; B, B die
Radachsen. Zu beiden Seiten jeder Achse sind vier Röhrensysteme 2, 3, 4 und 6 (die
Systeme 2 und 3 bestehen jedes aus acht, die Systeme 4 und 6 aus sieben Röhren)
horizontal in der Richtung der Länge des Wagens reihenweise hinter einander
angeordnet, wie Fig. 52 zeigt, und jede Röhre enthält Spiralfedern von der Gattung der
sogenannten Büchsenfedern. Wenn gegen das eine oder das andere Wagenende eine Kraft
wirkt, so schieben sich die acht Röhren 3 in die acht Röhren 2; die sieben Röhren 4
in die zwischen den Röhren 2 enthaltenen äußeren Räume 5, und die sieben Röhren 6 in
die sieben Röhren 4, auf ähnliche Weise, wie sich die Theile eines Teleskopes in
einander verschieben. Die Federn werden mit Hülfe von Metallstangen, über welche sie
geschoben sind, genau in horizontaler Lage erhalten; die Stangen der kleineren
Röhren 3 und 6 gleiten, wenn die Röhren in einander geschoben werden, in Oeffnungen,
die in der Mitte der Stangen der größeren Röhren 2 und 4 sich befinden. Um
Verwirrung zu vermeiden, sind diese Centralstangen in den Figuren weggelassen. In
ihrem vollkommen ausgedehnten Zustande befinden sich die Röhren in den Fig. 52
dargestellten relativen Stellungen und der Wagen hat die in dieser Figur bezeichnete
Länge; in ihrem aufs äußerste comprimirten Zustande dagegen nehmen sie die Lage Fig. 53 an und
die Länge des Wagens erscheint auf die Hälfte reducirt. Sämmtliche Röhren sind oben
an Querstangen 8, 8 befestigt, die sich bei ihrer Expansion oder Compression mit
ihnen bewegen. Durch diese Querstangen gehen der Länge nach Leitstangen 9, welche in
Verbindungsröhren 10 gleiten, die zur weiteren Sicherung des Parallelismus der
verschiedenen Theile
dienen. Wenn die Röhren, wie in Fig. 52 vollständig aus
einander gezogen sind, so wird ihre seitliche Trennung mittelst (in der Figur nicht
sichtbaren) Ringen, die an ihren Enden angebracht sind, verhindert. Die Ringe an den
Enden der aufnehmenden Röhren 2 und 4 befinden sich an der äußeren Seite, die Ringe
an den Enden der eindringenden Röhren 3 und 6 an der inneren Seite. Um jeden
unstatthaften Druk gegen die Ringe oder Flantschen zu verhüten, gehen die Ketten 14
seitwärts von der vorderen nach der hinteren Stange der Wagenplatform und durch die
Querstangen 8, 8, an welche die Röhren befestigt sind. Die Spannung dieser Ketten
wird so adjustirt, daß sie das Austreten der Röhren aus dem ihnen vorgeschriebenen
Wirkungskreis nicht gestatten. Ueber den Achsen der vorderen und hinteren Räderpaare
können Behälter 11 und 12 für das Gepäk angeordnet werden. Der Behälter 12 kann auch
mit Sand gefüllt werden, den man auf die Schienen fallen läßt, wenn es
wünschenswerth seyn sollte, die Adhäsion der Räder an den Schienen zu vermehren. Auf
dem Kasten 11 schlägt man vor, einen Siz D für den
Führer anzubringen, welcher mittelst eines in seinem Bereiche befindlichen Hebels im
Stande seyn sollte, den Bufferwagen augenbliklich mit den vor ihm befindlichen Wagen
außer Verbindung zu sezen, und zugleich ein in dem Behälter 11 befindliches Ventil
zu öffnen, um den Sand auf die Bahnschienen fallen zu lassen.