Titel: | Automatische Münzwaage, erfunden von William Cotton, Director der englischen Bank. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. VIII., S. 19 |
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VIII.
Automatische Muͤnzwaage, erfunden von
William Cotton, Director
der englischen Bank.
Aus dem London Journal of arts. Nov. 1843, S.
279.
Cotton's automatische Münzwaage.
Wenn die umlaufende Münze von dem Publicum zur Bank zurükkehrt, so wird es nothwendig
zu ermitteln, ob dieselbe unter das festgesezte Normalgewicht reducirt worden ist
— ein Umstand, welcher den Officianten der Bank eine strenge Pflicht
auferlegt. Man kann annehmen, daß im Durchschnitte täglich 30,000 Sovereigns bezahlt
werden. Hieraus läßt sich abnehmen, wie zeitraubend und lästig es ist, eine so große
Anzahl Geldstüke einzeln zu wiegen und zugleich in rascher Reihenfolge die leichte
von der vollwichtigen Münze zu trennen.
Die Methode die Münzen aus freier Hand zu wiegen erfordert viel Geschiklichkeit,
Uebung und Aufmerksamkeit. Und dennoch sind bei allem dem Irrthümer unvermeidlich;
diesen zu begegnen erfand Hr. Cotton, Director der
englischen Bank, eine Maschine, von der wir hier einen gedrängten Bericht folgen
lassen.
Das Aeußere dieser Maschine stellt ein glattes messingenes Gehäuse dar, auf dessen
oberer Platte sich eine kleine Einfüllröhre befindet. Ungefähr 4½ Zoll von
dieser entfernt ist in der oberen Platte eine Oeffnung angebracht, in welcher eine
Platform von der Gestalt eines Quadranten sichtbar ist. Diese Platform ist über dem
einen Ende des Waagebalkens aufgehängt und zur Aufnahme der zu wiegenden Münze
bestimmt. An der einen Seite des Gehäuses befindet sich eine Schieblade zur Aufnahme
der gewogenen Sovereigns, mit zwei Fächern, von denen das eine für die vollwichtige,
das andere für die leichte Münze bestimmt ist. Jede Abtheilung besizt eine
Schieberthüre, um die Münzen nach Belieben entfernen zu können. Die Maschine kann
wie ein Uhrwerk durch ein Gewicht in Thätigkeit gesezt werden.
Nachdem die oben erwähnte Röhre mit Gold gefüllt worden ist, so bringt der in
Bewegung gesezte Mechanismus einen Sovereign auf die kleine Platform, welche, wie
schon bemerkt, die Stelle einer Waagschale vertritt. Ist die Münze vollwichtig, so
kommt rasch eine kleine Zunge hervor und schiebt das Goldstük in das demselben
entsprechende Fach der Schieblade; ist dagegen die Münze leicht, so stößt eine andere der ersteren
ähnliche Zunge dieselbe in das andere Fach der Schieblade. Beide Zungen wirken
rechtwinkelig zu einander.
Während ein Sovereign gewogen wird, ist bereits der darauf folgende auf seinem Wege
von der Füllröhre nach der Platform und in dem Moment, wo der vorhergehende
Sovereign dieselbe verläßt nimmt ein anderer seine Stelle ein. Alles was dabei zu
thun ist, beschränkt sich darauf, die bezeichnete Röhre mit Goldstüken zu versehen
und dieselben aus der Schieblade, wenn diese voll ist, zu entfernen.
Mit Hülfe der gewöhnlichen Goldwaage kann eine Person in 6 Stunden 4000 Goldstüke
wägen; dabei kann die Goldwaage nicht näher als 4/100 Gran anzeigen Die automatische
Waage ist frei von den Quellen des Irrthums, welchen gewöhnliche Waagen unterliegen,
und wiegt gleich rasch, die Goldstüke mögen neu und vollwichtig, oder alt und leicht
seyn. Sie kann in 6 Stunden 10,000 Stüke wiegen und Münzen sortiren, die nur um 1/50
eines Grans von einander abweichen.