Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XXII., S. 82
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XXII. Miszellen. Miszellen. Dr. Poppe, über Eisenbahncurven. Berichtigung. In meiner Abhandlung uͤber Eisenbahncurven, polytechn. Journal 1 stes Decemberheft 1843, S. 321–342, ist folgendes zu berichtigen: S. 328 Zeile 15 und 18 von Oben lese man anstatt „Abstande des Schwerpunktes“: Abstande der Richtungslinie des Schwerpunktes; Zeile 20 ist anstatt s = r tg. x zu sezen: Textabbildung Bd. 091, S. 82 und Zeile 23 anstatt s = ½ b. tg. x zu fezen: Textabbildung Bd. 091, S. 82 Ferner fehlt S. 325 auf der lezten Zeile in dem Zaͤhler des ersten Bruches der Faktor b2. Frankfurt, den 10. Jan. 1844. Dr. Adolph Poppe, jun. Ueber die vortheilhafteste Form der Schiffe. Die British Association for the advancement of science hatte Versuche anstellen lassen, welche 5 Jahre lang vorzuͤglich durch J. Robinson und Scott Russell geleitet wurden. Der in der dreizehnten Versammlung dieser Gesellschaft 1843 vorgelegte Bericht enthaͤlt die ausfuͤhrlichsten Relationen von 20,000 Beobachtungen an mehr als 100 Schiffsformen. Die Versuche wurden mit den verschiedensten Geschwindigkeiten angestellt und die erforderlichen Bewegkraͤfte durch vollkommen genaue dynamometrische Apparate gemessen. Die Versuche machen fast alle fruͤheren Versuchsreihen, die zu gleichem Zwek angestellt wurden, werthlos, da sie in großem Maaßstabe und nach einem zusammenhaͤngenden Plane angestellt wurden, und erschienen uͤberhaupt als die wichtigste Arbeit, die seit langem fuͤr den Schiffsbau gefertigt worden ist. Welchen außerordentlichen Einfluß die Form des eingetauchten Theiles bei einem Schiffe hat, moͤge folgende Uebersicht von Versuchen mit 4 Schiffsformen zeigen, von denen Nr. 1 die Form des geringsten Widerstandes ist, Nr. 3 die gewoͤhnlich gewaͤhlte Form, Nr. 2 die Mitte zwischen 1 und 2. Alle Formen haben dieselbe Laͤnge, denselben Querschnitt des eingetauchten Theiles und dieselbe Belastung. Geschwindigkeit in Widerstand in Pfunden fuͤr Meilen à Stunde. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 3 10 12 12 11,3 4 18 32 23 21 5 28 38 42 35 6 39 61 72 56 7 52 96 129 84. (Aus dem Civ. Engin. Journ., 1843, S. 334 durch das polyt. Centralbl. 1843, Hft. 23.) Ueber Branddeken zum Feuerlöschen. Im polytechnischen Journal Bd. XC. S. 77 wurde aus den Boͤrsen-Nachr. d. Osts. eine Notiz uͤber die Anwendung von Branddeken zum Feuerloͤschen mitgetheilt, worin bemerkt ist, daß auch in Koͤnigsberg (in Preußen) die Anschaffung solcher Feuerdeken bereits beschlossen sey, nur wolle man sie daselbst anstatt aus derber Leinwand (Segeltuch) von Pferdehaaren fertigen lassen. Hieruͤber wurde der Redaction folgende Berichtigung eingesandt: „Branddeken zum Feuerloͤschen sind fuͤr Koͤnigsberg in der Instituts-Fabrik zu Tapiaux unter Anleitung des Unterzeichneten nach dem Muster der in Hamburg mit Nuzen angewandten gefertigt worden. Dieselben sind von reinen Kuhhaaren gewebt. Das Zeug dazu hat eine Breite von 1⅞ und eine Laͤnge von 28½ Berl. Ellen; die Staͤrke desselben ist daraus zu entnehmen, daß eine Berl. Elle davon 4 Pfd. wiegt; der Preis per Elle ist 12 Sgr. Wir haben am hiesigen Orte, Gott sey Dank! noch keine Gelegenheit gefunden, uns von der Nuͤzlichkeit dieser Deken selbst zu uͤberzeugen, sind jedoch fuͤr dieselben eingenommen und der Meinung, daß solche den Vorzug vor den von Segeltuch gefertigten, obgleich sie schwerer sind, unbedingt haben, weil sie mehr und rascher Wasser einsaugen und aufbewahren. Die von Pferdehaaren gefertigten Branddeken duͤrften wohl die schwersten und kostspieligsten seyn, und weil sie weder so rasch noch so viel Wasser aufnehmen, als die von Kuhhaaren gewebten, lezteren an Brauchbarkeit weit nachstehen.“ „H. Degen,Vorsteher des Gewerbe-Vereins in Koͤnigsberg.“ Kagenbusch's Verfahren den Alaunschiefer mittelst Torf zu rösten. Der Alaunschiefer wird nach dem Verfahren, welches sich Peter Kagenbusch, Faͤrber aus preuß. Westphalen, in England patentiren ließ, zuerst in kleine Stuͤke zerbrochen (wie man sie gewoͤhnlich zum Roͤsten anwendet), aus welchen man dann einen Haufen macht, den man waͤhrend seiner Bildung bestaͤndig mit Wasser befeuchtet, worauf man ihn oben und an den Seiten sorgfaͤltig mit Thon bedekt, so daß die Gase, welche sich waͤhrend der Zersezung der Schwefelkiese entwikeln, nicht entweichen koͤnnen. In diesem Zustande laͤßt man die Haufen drei bis acht Monate lang, je nach der Menge des Schiefers; solcher, welcher viel Schwefelkies enthaͤlt, muß desto laͤnger und ganz dicht zugedekt in Haufen bleiben. Es haben sich dann die schwefelsaure Alaunerde und andere Salze gebildet, welche man auf gewoͤhnliche Weise auslaugt. Hierauf roͤstet man den Schiefer in Oefen, welche 7 bis 8 Fuß breit, 6 Fuß hoch und 36 Fuß lang sind; am Grunde der Ofenwaͤnde sind auf allen Seiten beilaͤufig 3 Fuß von einander entfernte Luftloͤcher angebracht. Als Brennmaterial kann man Holz oder Steinkohlen anwenden; am vortheilhaftesten aber ist Torf. Man macht von lezterem auf der Sohle des Ofens eine Lage von beilaͤufig 1 Fuß Dike und zwar wird der Torf auf die Kante gesezt und so angeordnet, daß die Luft durch den Ofen circuliren kann. Auf den Torf wird dann der ausgelaugte Alaunschiefer 2 bis 3 Fuß hoch aufgeschichtet, worauf man den Torf anzuͤndet und die Verbrennung durch die Luftloͤcher so regulirt, daß sie moͤglichst langsam geschieht. Bei vorschreitender Verbrennung senkt sich die Masse im Ofen und bald fangen Gasarten an sich zu entwikeln. In diesem Augenblik muß der Ofen weiter aufgefuͤllt werden. Diese weitere Beschikung mit vorbereitetem Schiefer kommt durch die unter ihr befindliche in Brand und wird auf diese Art allmaͤhlich geroͤstet, so daß man wieder das Entweichen von Gasen bemerken kann. So wird der Proceß fortgefuͤhrt, bis der Ofen aufgefuͤllt ist, worauf man denselben mit Thon zudekt und auch die Luftloͤcher zustopft, damit keine Gase austreten koͤnnen. Nachdem so die Verbrennung aufgehalten ist, laͤßt man den Ofen beilaͤufig drei Tage geschlossen und wenn beim Oeffnen desselben an irgend einer Stelle keine Gase entweichen, ist der Proceß beendigt und der gebrannte oder geroͤstete Alaunschiefer oder Alaunstein wird auf gewoͤhnliche Weise, etwa mit Zusaz von Kelp, ausgelaugt. Den ausgelaugten Schiefer kann man zur Fabrication kuͤnstlicher Puzzolane und hydraulischen Cements benuzen; dazu zerbricht man ihn in Stuͤke, welche durch ein Sieb mit Maschen von einem Viertelszoll gehen, worauf man ihn auf einer rothgluͤhenden Eisenplatte bei vollem Luftzutritt calcinirt, dann pulverisirt und als Puzzolane verwendet. Behufs der Cementbereitung wird der ausgelaugte Schiefer mit 40 bis 70 Proc. gebranntem Kalk gemengt und gemahlen, dann in Ziegel geformt, welche man in einem Kalkofen brennt. (Repertory of Patent-Inventions, Oktbr. 1843, S. 235.) Erleichterung bei der Kaliumbereitung. Der wegen des Verstopfens sehr schwierige und selbst gefaͤhrliche Prozeß der Kaliumbereitung kann erfahrungsgemaͤß sehr erleichtert werden, wenn man das schmiedeiserne Gefaͤß mit der zu destillirenden Masse so füllt, daß das liegende Gefaͤß nur zur Haͤlfte gefuͤllt ist, indem naͤmlich nach mehrfacher Erfahrung dieses weißgluͤhende Gewoͤlbe dem durch die Kohle meist nur bis zur Stufe des Suboxydes reducirten Kali viel leichter als die Kohle den Rest des Sauerstoffes entzieht, und das Kalium so leicht wie Queksilber uͤberdestillirt. (Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt 9ter Bd. 1843, Nr. 18.) Verbessertes Verfahren, gläserne Gegenstände auf galvanischem Wege mit Kupfer zu überziehen. Bisher sind zwei Verfahrungsarten angegeben worden, wie man Glassachen auf galvanischem Wege zwekmaͤßig mit Kupfer uͤberziehen koͤnne. Um eine Ablagerung des Kupfers auf Glas auf galvanischem Wege moͤglich zu machen, muß die Oberflaͤche desselben vor allem mit einer metallischen Schicht uͤberzogen werden; in beiden Vorschriften ist der fein gepulverte Graphit als eine ganz gute Substanz hiezu gewaͤhlt. Aber das Glas nimmt wegen seiner Glaͤtte unmittelbar einen Graphituͤberzug nicht an, und man braucht ein Mittel um denselben auf der Glasoberflaͤche haftend zu machen. In der Wahl dieses ist man, wie mir scheint, bisher nicht gluͤklich gewesen. Mallet (polytechn. Journal Bd. LXXXIX S. 40) schlaͤgt naͤmlich vor, den glaͤsernen Gegenstand an den betreffenden Stellen mit einer duͤnnen Schicht canadischen Balsams und Terpenthins zu uͤberziehen, und diese dann mit dem fein gepulverten Graphit zu bestreuen; waͤhrend Meillet (Zeitg. fuͤr Handel und Fabrikindustrie, 1843, Nr. 43) das Glas mit einer sehr concentrirten Loͤsung von salpetersaurem Silber und Gummi bestreicht und den Ueberzug dann uͤber einer Flamme troknen will. Auf diese Ueberzuͤge soll nun das Kupfer niedergeschlagen werden. Beide Methoden haben das Mangelhafte, daß es unmoͤglich ist, den Ueberzug so duͤnn aufzutragen, daß eine Zerstoͤrung desselben auf das feste Anschließen des Kupfers an das Glas ohne Einfluß seyn sollte. Eine solche Zerstoͤrung wuͤrde aber durch eine bedeutende Hize, wie sie z. B. Glasroͤhren bei organischen Analysen oͤfters auszuhalten haben, unfehlbar eintreten. Dieß gibt Mallet auch zu; er meint aber, die Zerstoͤrung des Zwischenmittels duͤrfte hier bei der Duͤnnheit desselben nicht nachtheilig seyn — eine Ansicht, die zumal bei dem großen Ausdehnungscoefficienten des Kupfers kaum jemand theilen duͤrfte. Jedenfalls wird aber das Uebel gehoben, wenn der firnißartige Koͤrper zwischen dem Glase und dem Kupfer ganz fortfaͤllt, und der Graphit in fast unmerkbarer Dike unmittelbar auf das Glas aufgetragen wird, das Kupfer daher so gut wie auf dem Glase selbst zu liegen kommt. Dieses erreiche ich auf folgende Weise. Ich lasse auf das Glas die Daͤmpfe von flußspathsaͤure so lange einwirken, bis die Oberflaͤche desselben ein mattes Aussehen erlangt hat. Auf dieser in sehr kurzer Zeit erlangten matten Oberflaͤche haftet der Graphit ganz vortrefflich. Um ihn aufzutragen, bediene ich mich der Estampe oder eines ganz weichen Korks, und zwar auf folgende Weise. Ich tupfe die Estampe oder den Kork in den fein gepulverten Graphit, von dem man schon fuͤr einen Silbergroschen eine schwer verbrauchbare Masse erhaͤlt, und reibe mit den geschwaͤrzten Stellen die Glasflaͤche so lange ein, bis der Graphituͤberzug vollkommen glaͤnzend geworden ist, und der Hauch des Mundes von demselben sich schnell verlaͤuft. Man erhaͤlt so eine ganz homogene uͤberaus duͤnne Graphitschicht. Lose Partikelchen von Graphit duͤrfen sich durchaus nirgends vorfinden. In diesem Zustande seze ich den Glaskoͤrper dem galvanischen Strome aus. Die Stellen des Glases, welche nicht mit Kupfer uͤberzogen werden sollen, werden vor dem Aezen mit Wachs oder irgend einem Firnisse gedekt. Wenn nun der Kupferuͤberzug schon wegen seines fast unmittelbaren Aufsizens auf dem Glase stark an demselben haftet, so wird dieser Zusammenhang noch dadurch vermehrt, daß durch das Aezen das Glas unregelmaͤßig angegriffen wird, und dem Auge freilich nicht sichtbare Vertiefungen und Erhabenheiten erhaͤlt, auf denen der Ueberzug natuͤrlich fester haften muß, als auf einer glatten Flaͤche. Daß man auf diese Weise auch andere Metalle auf Glas, etwa zur Verzierung desselben, niederschlagen kann, versteht sich von selbst. Sehr empfehlen kann ich die Methode in allen Faͤllen, wo man Oberflaͤchen fuͤr galvanische Zweke zu metallisiren hat, sich der Estampe oder eines geeignet zugeschnittenen weichen Korkstuͤkes zu bedienen. Mit diesem Huͤlfsmittel kann man selbst die verziertesten und zartesten Oberflaͤchen bequem metallisch machen. Ich habe mich desselben bei den feinsten Reliefstuͤken, z. B. aus Gyps, mit Gluͤk bedient und bemerke nur noch, daß auch diese Gegenstaͤnde so lange mit Graphit oder einem anderen metallisirenden Pulver eingerieben werden muͤssen, bis eine homogene, spiegelnde, metallische Oberflaͤche erlangt ist, von welcher der Hauch schnell verschwindet. M. Simson in Koͤnigsberg. (Berliner Gewerbe-,Industrie- und Handelsblatt, 1843, Nr. 19.) Ueber die Anwendung des Kreosots zur Erhaltung des Fleisches und der Fische. Das Kreosot ist bekanntlich eine der faͤulnißwidrigsten Substanzen. Um sich desselben zur Aufbewahrung thierischer Substanzen zu bedienen, sezte man dieselben entweder dem Rauche eines Holzfeuers aus, wovon das Kreosot ein Bestandtheil zu seyn scheint, oder man legte sie eine gewisse Zeit lang in einige Tropfen Kreosot enthaltendes Wasser. Der eigenthuͤmliche Geruch und Geschmak des geraͤucherten Fleisches, welchen sie dadurch erhalten, ist aber sehr vielen Leuten nicht angenehm, und wird durch folgendes Verfahren ganz vermieden, auf welches Hr. D. Stenhouse im Sommer 1842 kam, wo das frische Fleisch sich kaum ein paar Tage aufheben ließ. Er sezte einen Teller mit Kreosot unmittelbar unter jedes Stuͤk aufgehangenen Fleisches und umhing es nebst dem Teller mit einem Tuch. Die dadurch gebildete Kreosot-Atmosphaͤre schuͤzte das Fleisch vor Faͤulniß und erhielt es drei bis vier Tage laͤnger frisch. Noch schneller entwikelten sich die Daͤmpfe, wenn der Teller vor Aufgießen des Kreosots etwas erwaͤrmt wurde; haͤngt man endlich das Fleisch in einem hoͤlzernen Kasten oder in einem irdenen Topf mit Dekel auf, so ist der Erfolg noch besser. Ein Mezger, welcher dieses Verfahren im Großen anwandte, fand dasselbe sehr bewaͤhrt. Das Fleisch zeigt gekocht nicht den geringsten Geruch oder Geschmak. Auch von den Fliegen befreit es das Kreosot vollkommen. Eine Portion Kreosot kann mehrere Wochen benuzt werden; mit der Zeit aber verliert es viel von seinem Geruch und bildet eine Art Harz. (Echo du monde savant, 1843, No. 43.) Anwendung von Brod als Pferdefutter. In Jahren, wo das Heu theuer ist, ist es gut, dem Mangel desselben durch ein anderes Nahrungsmittel abzuhelfen, welches Wohlfeilheit mit denselben Vortheilen verbindet. Hr. Dailly, Postmeister zu Paris, welcher 600 Pferde zu unterhalten hat, gewinnt dabei jaͤhrlich gegen die gewoͤhnliche Fuͤtterungsmethode 10,000 Fr. oder taͤglich an jedem Pferde 5 Cent. Er gibt ihnen naͤmlich in der Regel: Hafer 15 Liter Heu 5 Pfd. Stroh 3 Pfd. Das Brod, welches er, wie zu vermuthen, aus Huͤlsenfruͤchten und Kartoffelmehl bereiten laͤßt, kostet per Kilogr. 10 Cent. 3 Pfd. ersezen an Heu 5 Pfd. Kostet das Heu 10 Cent. per Kilogr., so erspart er 10 Cent. per Pferd; es gibt aber Jahre, wo es 15 Cent. kostet. Es ist notorisch, daß der wie der Reis gekochte und aufgesprungene Roggen um das Dreifache an Volum zunimmt und 3 Liter Roggen ein Pferd eben so gut ernaͤhren, als 4 Pfd. Heu. Es ist daher leicht zu berechnen, wie hoch auf diese Weise ein Brod kaͤme und man wuͤrde dabei seine Rechnung finden. (Recueil de la Soc. polytechn. Sept. 1843. S. 239.) Anwendung des Schellaks zum Kitten von Holz. Kittet man Holz einfach durch Schellakaufloͤsung, so halten die Stuͤke nur geringe Erschuͤtterungen aus, ehe sie sich trennen. Dagegen wird nach Norton die Verbindung sehr fest, wenn man eine dike alkoholische Schellakloͤsung auf die zu verbindende Holzflaͤche aufstreicht, ein Stuͤk Flor oder duͤnnes Seidenzeug dazwischen legt und sie dann stark zusammenpreßt. (Polytechn. Centralblatt, 1843, S. 336.) Beize für Fußböden. Man kocht ein ½ Pfd. Gelbholz und ¼ Pfd. Fernambukholz mit 12 Maaß Seifensiederlauge und ¼ Pfd. Potasche aus, bis 7–8 Maaß Fluͤssigkeit uͤbrig sind; in der abgegossenen Loͤsung laͤßt man 2 Loth Orlean und 1½ Pfd. Wachs mit Huͤlfe der Waͤrme zergehen und ruͤhrt bis zum Erkalten um. Man erhaͤlt 9–10 Flaschen braunrothe Beize, welche hinreicht, ein großes Zimmer ein Jahr lang zu versorgen. Der Fußboden wird taͤglich mit dem Borstwisch gekehrt, woͤchentlich einmal mit dem halbfeuchten Lappen ausgewischt, dann theilweise, wo viel gegangen wird, mit Beize bestrichen und mit einer scharfen Buͤrste durchgebuͤrstet. Alle 4–6 Wochen wird der ganze Fußboden mit Huͤlfe des Pinsels einmal mit Beize bestrichen und sofort gebuͤrstet. (Archiv der Pharmacie, Bd. XXXVI, S. 160.) Vorschrift zur Bereitung einer guten schwarzen Tinte. Durch vielfach angestellte Versuche, um eine Tinte von stets gleicher Guͤte, hinreichender Schwaͤrze, ohne den bisherigen Nachtheil fuͤr Stahlfedern, dem Verderben und Schimmeln nicht unterworfen, zu erhalten, ist es Hrn. Lipowitz gelungen, in nachstehender Vorschrift gleichzeitig eine solche Tintenbereitung zu zeigen, welche keinen Verlust an verwendetem Gerbestoff mit sich fuͤhrt. Man nehme 6 Pfd. groͤblich zerstoßene beste Gallaͤpfel, befeuchte dieselben mit so viel Wasser, als sie in sich aufnehmen, und bringe sie mit Lagen von kurzgeschnittenem Stroh geschichtet in ein Extractionsfaß auf einen durchloͤcherten Boden. Darauf deplacire man durch die angefeuchteten Gallaͤpfel so viel weiches kaltes Wasser, daß nach und nach eine Colatur von 28 Berliner Quart entsteht, welche eine mehr oder weniger dunkelbraune klare Fluͤssigkeit darstellen wird, je nachdem sie laͤngere Zeit zum Durchlaufen erforderte, d. h. der Luft exponirt war. Bei vorsichtiger Extraction wird in der zulezt ablaufenden Fluͤssigkeit nur noch eine unbedeutende Spur von Gerbstoff zu finden seyn. Gleichzeitig oxydire man eine entsprechende Menge in einer hinreichenden Menge Wasser in einem geeigneten irdenen Gefaͤße geloͤsten Eisenvitriol waͤhrend des Siedens mit Salpetersaͤure. Die oxydirte Eisenvitriolloͤsung faͤlle man mit Beruͤksichtigung der noͤthigen Cautelen durch krystallisirtes kohlensaures Natron, das in der genuͤgenden Menge Wasser geloͤst war. Der erhaltene voluminoͤse Niederschlag muß dann fuͤr sich auch in einem leinenen Spizbeutel mit weichem Wasser gehoͤrig ausgesuͤßt und durch allmaͤhlich verstaͤrkten Druk so lange gepreßt werden, bis er eine solche Consistenz hat, daß der gebildete Kuchen gut Zusammenhaͤlt nach Entfernung des Preßtuchs, und Loͤschpapier beim Auflegen nicht. naͤßt. Von diesem gepreßten Eisenoxydhydrat ruͤhre man 3 Pfd. mit 4 Pfd. gutem rohem Holzessig zusammen und seze dann unter fortgeseztem Umruͤhren die 28 Quart Gallaͤpfelinfusion hinzu. Nach mehreren Tagen, waͤhrend welcher Zeit man taͤglich die Mischung gut umruͤhrt und die Tinte hinreichend schwarz seyn wird, mische man noch 2¼ Pfd. Senegal-Gummi hinzu und befoͤrdere durch Umruͤhren die Aufloͤsung derselben. Die so bereitete Tinte ist haltbar und hat alle Eigenschaften, welche eine gute Tinte zeigen muß, wird nach dem Schreiben und Troknen noch dunkler, fließt gut in die Feder, besizt die gehoͤrige Schwaͤrze und es wird dabei die ganze Menge des Gerbstoffs zur Erzeugung des schwarzen Pigments verwandt. Stahlfedern werden von dieser Tinte durchaus nicht angegriffen und koͤnnen laͤnger benuzt werden. Die Holzessigsaͤure schuͤzt die Tinte vor Schimmel und dem Verderben, und indem sie sich mit einem geringen Theile des Eisenoxyds verbindet, zeigt sie als schwache Saͤure bei niedriger Temperatur keine Verwandtschaft zum Gerbstoff. Mit fast eben so gutem Erfolg hat Hr. Lipowitz auch zu den angegebenen 28 Quart Gallusauszug das holzessigsaure Eisenoxyd, welches man billig aus den Fabriken bezieht, hinzugesezt. Die Menge des holzessigsauren Eisens richtet sich nach dem Gehalt an Eisenoxyd und muß annaͤhernd jedesmal bestimmt werden. Eine mit holzessigsaurem Eisen bereitete Tinte muß laͤnger vor dem Gebrauch der Luft ausgesezt seyn, da besonders das kaͤufliche holzessigsaure Eisen sich nur im Zustande des Oxyduloxyds befindet. Sollte sich die aus zugeseztem Eisenoxydhydrat bereitete Tinte mit der Zeit theils durch Verdampfen des Aufloͤsungsmittels, als auch durch die innigere Verbindung des Eisenoxyds mit dem Gerbstoff verdiken, so darf man nur eine Verduͤnnung mit Holzessig vornehmen, bis zur gehoͤrigen Consistenz der Tinte, wobei ein Nachschuß an Gummi nicht erforderlich ist, da eine gute Tinte nur wenig Gummi bedarf. (Archiv der Pharmacie, Bd. XXXV. S. 206.) Locqueneux's Rübenzukerfabrik. In der Zukerfabrik des Hrn. Locqueneux im Dorfe Marly bei Valenciennes, sagt der daselbst erscheinende Impartial wird durch das von Hrn. Archbald befolgte Verfahren der Saft nicht nur entfaͤrbt, sondern auch vollkommen rein und hell. Andererseits bedarf man bei weitem nicht so viel Kalk wie gewoͤhnlich, jedermann aber weiß, daß Kalk im Uebermaaß dem Saft sehr schaͤdlich ist. Mittelst des von Hrn. Archbald benuzten Ingrediens erhaͤlt sich der zum Abdampfen des Safts dienende Degrand'sche Condensator vollkommen rein, waͤhrend nach der alten Vorschrift behandelter Saft auf den Roͤhren des Condensators eine dike Schicht absezte, welche die Abdampfung erschwerte, wenn nicht ganz verhinderte. Das Archbald'sche Ingrediens ist keineswegs ein bloß die Entfaͤrbung befoͤrderndes Salz, sondern vielfaͤltige Erfahrung ergab, daß der damit praͤparirte Saft bis zum lezten Moment sein alkalisches Princip beibehaͤlt. Auch behaͤlt er, bis auf 39° Baumé abgedampft, ohne Filtrirung seine Reinheit und Klarheit, waͤhrend er nach der alten Manipulation schon bei 27° Baumé truͤbe wird. — Der aus diesem Saft bereitete Zuker ist ganz schoͤn und bedarf des Dekens mit Zukersyrup nicht, um die vierte feine Sorte zu geben; endlich ist er so rein als der raffinirte Zuker vor dem Bleichen; er kann daher, einmal gebleicht, sogleich in den Handel gebracht werden. Der in der alten Pfanne mit luftverduͤnntem Raume gehoͤrig verkochte Saft wird in 110 Pfd. Saft fassende Formen gebracht. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren gaben diese 110 Pfd. nur 50–55 Pfd. fertigen Zuker; hier werden 70–74 Pfd. bis zum Deken raffinirter Zuker erhalten, und zwar bedarf es hiezu nur einmaligen Verkochens. Was in der Melasse an krystallisirbarem Zuker allenfalls noch zuruͤkblieb, wird durch wiederholtes Verkochen noch in schoͤnen Krystallen gewonnen, woruͤber man sich nicht verwundern wird, wenn man weiß, daß die Melasse beinahe ganz dem Klaͤrsel gleicht. Kurz, Hr. Archbald gewinnt durch. Eine Kochung mehr Zuker aus dem Runkelruͤbensaft als fruͤher durch 4–5 Kochungen daraus gezogen wurden. Es wird folglich an Brennmaterial, Knochenkohle und Fett sehr viel erspart, was den Preis der Archbald'schen Ingrediens reichlich ausgleicht. Endlich gaben die fruͤhern wiederholten Kochungen einen immer schlechteren Zuker, was hier nicht der Fall seyn kann, da man gleich bei der ersten Kochung 70 Procent ganz raffinirten Zuker erhaͤlt. (Moniteur industriel 23. Nov. 1843.) Verfahren, den Saft der Himbeeren ohne Zuker jahrelang aufzubewahren.Die Appert'sche Methode, Früchte u. s. w. einzumachen, wird vom Verfasser zum erstenmal so viel uns bekannt ist, auf die Bereitung der Fruchtsyrupe angewendet; ohne Zweifel eine nüzliche, und unter sorgsamer Beachtung der Vorschrift im Erfolg sichere Notiz für hauswirthschaftliche Technik.Die Red. des Schw. Gew. Der Umstand, daß man oft in der Zeit der Reife der Himbeeren nicht genau den Verbrauch des Saftes fuͤr ein Jahr zu bestimmen weiß, oder daß man sich in Mißjahren nicht mit einem hinlaͤnglichen Quantum der Fruͤchte versehen kann, veranlaßt mich ein Verfahren mitzutheilen, wonach man sich in Zeiten, wo die Ernte ergiebig ausfaͤllt, den Saft auf mehrere Jahre in Vorrath bereiten und aufbewahren kann. Bei der Bereitung des Himbeersaftes lasse ich die zuvor zerquetschten Fruͤchte waͤhrend 3–4 Tagen in einem Topfe im Keller stehen, damit sich bei der beginnenden Gaͤhrung die Schleimtheile ausscheiden, wodurch auch beim Auspressen die Ausbeute an Saft ergiebiger ausfaͤllt. Den ausgepreßten Saft laͤßt man waͤhrend 24 Stunden in der Kuͤhle stehen, worauf man ihn durch Flanell klar abgießt. Nun wird er auf Kruͤge oder Flaschen von starkem Glas gefuͤllt, die man mit einem Korkstoͤpsel leicht bedekt, und diese lezteren werden nun in einem geraͤumigen Kessel aufs Feuer gesezt, nachdem man auf den Boden des Kessels zuvor eine Schicht Stroh und so viel Wasser gebracht hat, daß die Kruͤge nicht in die Hoͤhe gehoben werden. Es ist zwekmaͤßig, die Gefaͤße zuvor mit Stroh zu umwikeln oder doch die Zwischenraͤume mit solchem auszufuͤllen, um ein durch das Sieden des Wassers veranlaßtes Zusammenstoßen zu verhindern. Man erhizt nun so lange, bis der Saft in den Kruͤgen oder Flaschen zu kochen anfaͤngt, was man an dem zwischen den Pfropfen herausquellenden Schaum bemerkt. — Auf diese Art laͤßt man den Saft waͤhrend ungefaͤhr ¼ Stunde kochen, worauf man die Flaschen fest verkorkt, verbindet und verpicht. Ein auf solche Art bereiteter Saft, dem durch die Siedhize die jede Gaͤhrung bedingenden Gasarten entzogen sind, haͤlt sich, wie ich mich schon zur Genuͤge uͤberzeugt habe, mehrere Jahre ohne zu verderben, und liefert mit Zuker, durch einmaliges Aufkochen, einen Syrup, der dem aus frischem Saft bereiteten in keiner Weise nachsteht. Welti. (Schweiz. Gew. Bl. 1843. S. 415.) Kaffeekochen mit kohlensaurem Natron. Nach Pleischl wird der Kaffee weit concentrirter und wohlschmekender, wenn man bei seiner Bereitung dem Wasser per Tasse ½ Gran verwittertes (1 Gr. krystallisirtes) oder per Loth gebr. Kaffee 1¼ Gr. verwittertes (2½ Gr. krystallisirtes) kohlensaures Natron zusezr. (Med. Jahrb. des oͤster. Staats, 1843, Okt. S. 23.)