Titel: | Verbesserungen in der Construction und Anordnung der Schiffsdampfmaschinen, worauf sich John Grantham, Ingenieur zu Liverpool, am 8. Decbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. LXXXIV., S. 329 |
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LXXXIV.
Verbesserungen in der Construction und Anordnung
der Schiffsdampfmaschinen, worauf sich John Grantham, Ingenieur zu Liverpool, am 8. Decbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, August 1843, S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Grantham's Schiffsdampfmaschinen.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf diejenigen Anordnungen zur Fortbewegung der
Schiffe, bei denen die hin- und herwechselnde Bewegung der Dampfmaschine zum
Betrieb einer archimedischen Schraube oder eines sonstigen am Stern des Schiffs
angebrachten Treibapparates angewendet wird. Die in Rede stehenden Verbesserungen
des Patentträgers bestehen in der Vereinfachung dieser Anordnungen, indem er die
Kurbelwelle der Dampfmaschine zugleich zur Drehungsachse des Treibapparates macht,
so daß die Kolbenstange der Dampfmaschine die Bewegung ohne alles Zwischenwerk
direct auf die Treibwelle überträgt. Die aus dieser Verbindungsmethode der
Triebkraft mit dem Treibapparate entspringenden Vortheile, insbesondere die
Ersparniß an Gewicht und Raum, sind einleuchtend.
Fig. 1 stellt
die Front- und Seitenansicht einer an tiefgehenden Schiffen, z. B. an
Kriegsschiffen, anzubringenden Maschine dar. Die Cylinder a, a sind oscillirend und in diagonaler
Stellung angeordnet, so daß beide Kolbenstangen auf eine und dieselbe Kurbelwelle
b wirken. Diese Cylinder liegen wie gewöhnlich in
Trägern c, c, die auf einer
Bodenplatte d stehen; an diese Bodenplatte ist auch der
Condensator e befestigt. b
ist die Kurbel, f die Kurbelwelle. Leztere ist in den
Gestellen g, g gelagert und
erstrekt sich von der Maschine aus längs der Mitte des Schiffs durch eine
Stopfbüchse nach dem Stern, wo die Schraube oder der sonstige Treibapparat an
dieselbe befestigt ist. Die Luftpumpen können durch eine Gegenwelle (counter-shaft) h in
Thätigkeit gesezt werden. Diese Welle besizt einen Krummzapfen, von dem aus eine
Lenkstange i nach einem kleinen Balancier k führt, an dessen Enden die Pumpenstangen eingehängt
sind.
Fig. 2 stellt
eine andere Einrichtung dar, welche sich bei Fahrzeugen von geringem Tiefgang
vortheilhaft anwenden läßt. Diese Construction gleicht der Construction Fig. 1, nur daß
Cylinder und Krummzapfenwelle eine entgegengesezte Stellung haben, damit die leztere näher am Boden
des Schiffs angeordnet werden könne. Einer weiteren Beschreibung bedarf diese
Anordnung nicht, indem sie mit der vorhergehenden auf einerlei Princip beruht.
Die Anordnung Fig.
3 ist wie Fig. 2 auf Schiffe von geringem Tiefgang anwendbar. Die Cylinder a, a befinden sich senkrecht
über der Welle f und wirken, wie bei
Marine-Dampfmaschinen mit Schaufelrädern, auf separate Krummzapfen b, b, indem sie eine
Zwischenwelle besizen. An dieser Zwischenwelle befindet sich ein Krummzapfen,
welcher mit Hülfe einer Lenkstange und eines Balanciers k die Luftpumpen l in Thätigkeit sezt.
Fig. 4 zeigt
eine andere der Fig.
3 ähnliche Einrichtung, die sich jedoch für tiefgehende Fahrzeuge eignet.
Hier liegt der Cylinder unmittelbar unter der Treibwelle.
Fig. 5 ist
wieder eine andere Anordnung. Die Maschine ist oscillirend und auf Schiffe von
geringem Tiefgang anwendbar. Die Cylinder liegen hier horizontal und besizen, wie in
den Figuren 3
und 4, eine
Zwischenwelle. Die übrigen Theile sind dieselben wie bei den vorhergehenden
Figuren.
Sämmtliche fünf in den Figuren 1 bis 5 dargestellten
Anordnungen beruhen auf dem oscillirenden Princip, welches wegen seiner Compactheit
in vielen Fällen dem stationären Cylinder vorgezogen wird. Der Patentträger geht nun
zur Beschreibung der Art und Weise über, wie er diejenigen Maschinen einrichtet, die
nach dem Princip des stationären Cylinders construirt sind.
Fig. 6 zeigt
eine der Methoden, die Kraft von der Kolbenstange eines feststehenden Cylinders
direct auf die Welle des Treibapparates am Stern zu übertragen. Die Cylinder a, a sind über der Welle f und die Luftpumpen l und
die Condensatoren e seitwärts derselben angeordnet.
Diese Construction ist auf Schiffe von geringem Tiefgang berechnet. Es ist hier zu
bemerken, daß wenn die Treibwelle f höher als die
Cylinder liegt, diese Anordnung insbesondere auf Schiffe von bedeutendem Tiefgang,
z. B. Kriegsschiffe und größere Kauffahrer anwendbar ist; liegt dagegen die Welle
f tiefer als die Cylinder, so ist die Anordnung mehr
auf Schiffe von geringem Tiefgang anzuwenden.
Fig. 7 stellt
eine andere Anordnung dar, bei welcher die Cylinder stationär sind, jedoch in
schiefer Richtung liegen. Die Lenkstangen dieser beiden Cylinder wirken auf einen
und denselben Krummzapfen, wodurch die Nothwendigkeit einer Zwischenwelle beseitigt
ist.
Fig. 8 zeigt
eine Methode, die Welle des Treibapparates mittelst einer Lenkstange, die an einem
um o drehbaren Hebel eingehängt ist, in Rotation zu
sezen; Fig. 9
eine andere ähnliche Methode mit dem Unterschiede, daß die Lenkstange von Oben herab auf
den Krummzapfen wirkt.
Bei der Construction Fig. 10 wird die Treibwelle von dem Balancier einer gewöhnlichen, quer
über das Schiff gestellten Dampfmaschine kleinerer Gattung aus in Thätigkeit gesezt.
Der Cylinder wirkt auf das eine Ende des gleicharmigen Balanciers, und von dem
entgegengesezten Ende des Balanciers geht eine Lenkstange aufwärts nach dem
Krummzapfen der Treibwelle f und sezt dieselbe in
Rotation.
Die Fig. 11
dargestellte Construction hat mit den stationären Dampfmaschinen zu Lande
Aehnlichkeit. Die Treibwelle liegt unterhalb und der Balancier oberhalb des
Cylinders. Die Figuren 12 und 13 sind Front- und
Seitenansichten zweier anderer Dampfmaschinen-Constructionen; die Anordnung
Fig. 14
hat mit Fig. 6
einige Aehnlichkeit, nur daß die Kolbenstangen oberhalb der Cylinder arbeiten, und
daß die Kraft mittelst Lenkstangen und Querstüke auf die Treibwelle übertragen
wird.