Titel: | Verfahrungsarten zum galvanischen Vergolden, Verplatiniren etc., worauf sich Oglethorpe Barratt, praktischer Chemiker zu Birmingham, am 15. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. CXVII., S. 485 |
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CXVII.
Verfahrungsarten zum galvanischen Vergolden,
Verplatiniren etc., worauf sich Oglethorpe Barratt, praktischer Chemiker zu Birmingham, am 15. Jun. 1843 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1844, S.
28.
Barratt's Verfahrungsarten zum galvanischen Vergolden,
Verplatiniren etc.
Der erste Theil dieser Erfindung betrifft die Anordnung eines galvanischen Apparats
behufs der Ablagerung von Metallen; der Patentträger beschreibt dieselbe wie folgt:
ich bediene mich des Bleies als positiven Metalls und der Kohle als negativen
Elements, bringe sie in ein passendes Gefäß und verbinde sie wie gewöhnlich zu
Paaren oder in Reihen; als erregende Flüssigkeit benuze ich eine Auflösung von
ungefähr 1 Theil Kochsalz in 3 Theilen Wassers; eine das Metall liefernde
Metallplatte wird in der Metalllösung an dem mit der Kohle in Verbindung stehenden
Draht, der zu überziehende Körper aber in den Metalllösungen, an dem mit dem
positiven Blei in Verbindung stehenden Draht aufgehangen. Ist die Kette geschlossen,
so beginnt die Zersezung des Kochsalzes in der Batterie und somit eine stetige
elektrische Action. Es erzeugen sich Chlorblei und Aeznatron, mit kohlensaurem
Natron gemischt, welche Producte bedeutend mehr werth sind als die Kosten der
Metallablagerung betragen, worauf ich bei diesem Theil der Erfindung hauptsächlich
Werth lege.
Eine andere Batterie, deren ich mich zu diesem Zwek bediene, besteht aus Zink,
Kohlenstoff und Wasser. Als Kohlenstoff sind die Graphittiegel hiezu am
geeignetsten. 50 solcher Tiegel von der Größe Nr. 10 in Reihen mit Zink und mit
Wasser beschikt, reichen zum Vergolden und Versilbern sehr großer Gegenstände hin.
Um Batterien mit diesen Tiegeln zu bilden, müssen in der Seite derselben Löcher
gebohrt werden oder dieselben im Boden eine Oeffnung erhalten; das Zink muß etwas
kleiner geformt werden als die Innenseite der Tiegel und von dem Kohlenstoff durch
dazwischen gebrachtes Papier oder Tuch u. dgl. getrennt werden; das Papier muß zu
diesem Behufe, damit die elektrische Strömung keine Hinderung erfahre, leimfrei
seyn. Um die Verührung des Zinks mit dem Kohlenstoff zu vermeiden, kann man dasselbe
auch in das Gefäß hängen. Die Verbindungsdrähte werden auf gewöhnliche Weise
befestigt, jedes Paar (nämlich einer von der Kohle, der andere vom Zink) kömmt in
ein Gefäß mit Wasser. Ich nehme diese Batterie als meine Erfindung in Anspruch.
Eine weitere Verbesserung ist die, aus dem Magnete stetig Elektricität zu entwikeln,
welche aufgesammelt und concentrirt wird, um zur Ablagerung von Metallen zu dienen.
Ich benenne diesen Apparat die elektromagnetische Batterie oder Batterie von
Magneten. Um eine solche herzustellen, müssen die Magnete, wenn sie Hufeisenform
haben, in gleicher Entfernung von einander, aufrecht in Holz gut befestigt werden;
man verbindet nun mittelst Eisendraht den Südpol des ersten Magnets mit dem Nordpol
des zweiten, den Südpol des zweiten mit dem Nordpol des dritten u. s. f. An den
Nordpol des ersten Magnets befestige ich einen Kupferdraht, an welchem der zu
überziehende Gegenstand in das Zersezungsgefäß gehangen wird und der zugleich die
Elektricität von der Metalllösung zum Magnet zurükführt; am Südpol des lezten
Magnets befestige ich einen Eisendraht, an welchem eine Platte desselben Metalls
hängt, wie das in der Lösung enthaltene. Der mit den Nordpolen in Verbindung stehende Draht wird an
den Enden der Pole angebracht; den mit den Südpolen communicirenden Draht hingegen
bringt man, je nach der Kraft des Magnets oder nach der Beschaffenheit des zu
überziehenden Gegenstandes, ½–1 Zoll weit von den Enden an. Bei
kleinen Gegenständen genügt manchmal schon ein einziger Magnet oder man kann sich
auch eines zusammengesezten bedienen, welchem man eine horizontale Stellung gibt,
doch ist dieß nicht so zwekmäßig und die Behandlung nicht so leicht als bei einer
Anzahl wie oben geordneter Magnete.
Der lezte Theil der Erfindung betrifft die Auflösung der Metalle. Man nehme gleiche
Theile salpetersaures Kali (Salpeter), Kochsalz und Alaun und löse sie in einem
passenden Gefäße in Wasser auf, tauche nun das Silber oder sonstige aufzulösende
Metall in die Lösung und verbinde es mit dem negativen Metall einer Batterie; an
einen mit dem positiven Metall der Batterie verbundenen Draht hänge man in die
Lösung eine Platte von demselben Metall, wie das zu lösende; wenn die Flüssigkeit
mit aufgelöstem Metall bald gesättigt ist, sezt sich solches an der andern Platte
ab; man läßt diese Wirkung fortdauern, bis das abgesezte Metall an der andern Platte
von schöner Farbe, und in festem, cohärentem Zustande erscheint. Die Lösung hat
sodann die gehörige Beschaffenheit, um zum Ueberziehen anderer Metalle dienen zu
können; man nimmt sonach die Metallplatte heraus und bringt dafür die zu
überziehenden Gegenstände in die Lösung. Man kann sich auch anderer Metalllösungen
bedienen, wie z. B. des in Kochsalz, unterschwefligsaurem Natron oder Cyankalium
aufgelösten Silbers. Eine andere Flüssigkeit zum Auflösen des Goldes, Platins,
Bleies, Silbers, Palladiums etc. wird wie folgt bereitet: man löst 4 Theile Kochsalz
und 1 Theil Boraxsäure in 20 Theilen Wasser auf. Ein anderes Auflösungsmittel für
Metalle ist: 20 Theile Kochsalz und 7 Theile Weinsteinsäure, aufgelöst in
80–100 Theilen Wassers.