Titel: Apparat zum Anbohren der Heu- oder Getreidehaufen, um im Innern derselben eine Ventilation herzustellen und eine Selbstentzündung zu verhüten, worauf sich John Gillet, Gutsbesizer zu Brailes in der Grafschaft Warwick, am 25. Mai 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LXVII., S. 258
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LXVII. Apparat zum Anbohren der Heu- oder Getreidehaufen, um im Innern derselben eine Ventilation herzustellen und eine Selbstentzuͤndung zu verhuͤten, worauf sich John Gillet, Gutsbesizer zu Brailes in der Grafschaft Warwick, am 25. Mai 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1844, S. 25. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Gillet's Apparat zum Anbohren der Heu- oder Getreidehaufen. Vorliegender Bohrapparat dient zur Ermittelung des Zustandes eines Heu- oder Getreidehaufens. Sollte man den Haufen in einem erhizten Zustande oder in einem Zustande beginnender Selbstentzündung finden, wie solches häufig der Fall ist, wenn die landwirthschaftlichen Producte allzufrüh in Haufen geschichtet werden, so bohrt man mittelst dieses Instrumentes eines oder mehrere kreisrunde Löcher in den Haufen, welche das Innere des Haufens ventiliren und den darin erzeugten Dämpfen den Abzug gestatten. Dadurch wird der ganze Haufen oder der größere Theil desselben vor der Zerstörung bewahrt. Denselben Zwek sucht man gewöhnlich dadurch zu erreichen, daß man den Haufen zertheilt, oder einen großen Theil desselben wegschneidet und der freien Luft aussezt; allein wegen der damit verknüpften Umständlichkeiten wird diese Vorsichtsmaaßregel häufig vernachlässigt, und die Folge davon ist, daß der Haufen, wenn er sich auch nicht gerade selbst entzündet, doch zum großen Theil bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt wird. Der in Rede stehende Apparat nun besteht aus einem ringförmigen oder kreisrunden Messer, welches an dem Ende eines Cylinders angebracht und an das untere Ende eines zu beiden Seiten offenen gabelförmigen Stüks befestigt ist; ferner aus einer Bohrstange, welche in einer an dem oberen Ende der Gabel befindlichen Hülse befestigt ist, um dem Messer während der Operation einen sicheren Stand zu geben. Fig. 12 stellt den verbesserten Apparat vollständig in der Frontansicht und in arbeitsfähigem Zustande dar, Fig. 13 ist ein zu Fig. 12 rechtwinkelig geführter Durchschnitt desselben. a, a ist das gabelförmige, die Seiten des Apparates bildende Stük, an dessen unterem Ende das ringförmige Messer b, b angebracht ist. Die Schneide dieses Messers hat eine eigenthümliche Gestalt, sie hat nämlich zwei einander gegenüberliegende Spizen, und die ganze Schneide oder der größere Theil derselben ist gegen den Horizont geneigt, damit das Einschneiden mit größerer Leichtigkeit vor sich geht. Eine Centralstange c, c, welche an ihrem unteren Ende mit einer Spize und einer Bohrwindung versehen ist, hält die Schneide mit dem Heu oder sonstigen landwirthschaftlichen Producte in steter Berührung. Mit ihrem oberen Ende wird diese in Fig. 14 besonders dargestellte Stange durch ein an dem oberen Theile der Gabel a, a angebrachtes Loch gestekt und mit Hülfe eines Keiles d darin festgehalten. Ein ähnlicher Keil hält die Centralstange auch in einer an dem unteren Ende der Spindel e, e angebrachten Hülse und verbindet die verschiedenen Theile mit einander. Ehe man die Spize der Centralstange in den Heuhaufen einsenkt, wird ein flaches Brett f, f, Fig. 12 und 13, mit Hülfe zweier oder mehrerer Instrumente, von denen eines in Fig. 15 abgebildet ist, an den Haufen befestigt. Diese an ihren Enden mit Schraubenwindungen versehenen Instrumente werden durch eigens in die Bretter f, f gemachte Löcher gestekt und in den Haufen eingebohrt, wodurch das Brett befestigt und das Heu an dieser Stelle comprimirt oder verdichtet wird. Wenn das Brett übrigens groß genug ist, damit die das Bohrinstrument handhabende Person darauf stehen kann, so kann man auch jene Hülfsinstrumente Fig. 15 ganz entbehren, indem das Gewicht dieser Person hinreicht, das Heu gehörig zu Verdichten. Zur Leitung des Instrumentes ist in das Brett ein kreisrundes Loch 3 gebohrt, dessen Durchmesser etwas größer ist als der des Messers, so daß dieses freien Spielraum in dem Loche hat. Nachdem nun das Brett f gut befestigt und das Heu auf die erwähnte Weise comprimirt ist, wird die Spize der Stange c so nahe wie möglich im Centrum des Loches in das Heu eingedrillt. Die Umdrehung der Handhabe h bringt das Messer mit dem Heu in Berührung und schneidet ein kreisrundes Stük aus. Bei fortgesezter Drehung dringt der Bohrer immer tiefer und tiefer in den Haufen ein, und das Messer b folgt schneidend nach, bis der Raum zwischen der Gabel a, a angefüllt ist, worauf der Bohrer herausgezogen und das Heu oder sonstige Material entfernt werden muß, um eine neue Quantität auszuschneiden. Hat auf diese Weise der Bohrer ein Loch so tief als er lang ist ausgeschnitten, so wird noch eine Stange i, wenn es die Länge der Stange e gestattet, angefügt und mittelst eines Keiles befestigt. Somit ist man im Stande in sehr kurzer Zeit ein Loch von beliebiger Tiefe in den Heuhaufen zu bohren oder auszuschneiden.

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