Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. CX., S. 472
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CX. Miszellen. Miszellen. Stephenson's Begutachtung des atmosphärischen Eisenbahnsystems. Robert Stephenson, von den Directoren der Chester-Holyhead-Eisenbahn zu einer Begutachtung dieses Systems veranlaßt, erstattete auf den Grund zahlreicher, auf der Kingstown-Dalkey-Bahn angestellter Versuche einen Bericht, dessen. wesentlichen Inhalt der Schluß in folgenden Saͤzen recapitulirt: „Das atmosphaͤrische System ist kein wohlfeiles System der Kraftfortpflanzung und steht in dieser Beziehung sowohl den Locomotiven, als den stationaͤren Dampfmaschinen mit Seilen nach. Es ist nicht darauf berechnet, groͤßere Geschwindigkeiten als der Locomotivenbetrieb nachhaltig zu gewahren. Es wird in den meisten Faͤllen keine Ersparniß in den Anlagekosten einer Eisenbahn gewaͤhren, sondern dieselben betraͤchtlich erhoͤhen.“ „Das atmosphaͤrische Princip koͤnnte etwa angewandt werden auf einigen kurzen Streken, wo starker Verkehr, zahlreiche und kleine Zuͤge und Steigungsverhaͤltnisse anzutreffen sind, welche den Betrieb mit Locomotiven unmoͤglich machen; ferner fuͤr Eisenbahnen von 4 bis 5 engl. Meilen Laͤnge, welche einen frequenten und raschen Verkehr in der Nachbarschaft großer Staͤdte zwischen zwei Endstationen ausschließlich und direct vermitteln.“ „Dagegen ist es nicht anwendbar auf kurzen Linien, wie die Blackwalle Eisenbahn, deren Verkehr hauptsaͤchlich durch Zwischenstationen bedingt wird, und es steht jeder Einrichtung, mittelst welcher fuͤr die Zweke des Zwischenverkehrs einzelne Wagen von einem Seile losgemacht werden, weit nach. Auf langen Eisenbahnlinien koͤnnen die Bedingungen eines starken Verkehrs durch ein so unschmiegsames System, wie das atmosphaͤrische, dessen Wirksamkeit so gaͤnzlich von dem vollkommenen Zustande aller einzelnen Theile seines Mechanismus abhaͤngt, nicht erfuͤllt werden.“ Auf dieselben Schluͤsse kam Dr. Mohr (in Coblenz) durch seine gruͤndliche Kritik des atmosphaͤrischen Eisenbahnsystems (polyt. Journal Bd. LXXVIII S. 321); Dr. Mohr untersuchte die von Clegg zu Bayswater ausgefuͤhrte atmosphaͤrische Bahn im September 1840, seitdem wurden aber keine Verbesserungen an diesem Eisenbahnsystem gemacht, wodurch es wesentlich vervollkommnet worden waͤre. Die Redaction. Galileische Perspective neuer Art mit achromatischen Ocularen und Objektiven, zum Gebrauche im Theater und im Freien; von Voigtländer und Sohn in Wien. (Nach der Berechnung des Hrn. Professors Dr. Petzval.)    1) Einfaches Perspectiv, von Elfenbein, mit einer silber- odergoldplattirten Auszugsroͤhre und Fassung, das Objectiv von 19'''Oeffnung und dreimaliger Vergroͤßerung, in Scharnier-Futteralvon Maroquin 22 fl.Alle Preise sind in Conventions-Muͤnze, 20 fl. Fuß.    2) Derlei ganz von Messing, in Schuber-Futteral 19    3) Derlei wie Nr. 1, das Objectiv von 24''' Oeffnung undviermaliger Vergroͤßerung 30    4) Doppel-PerspectivFuͤr die Erfindung der Doppel-Perspective uͤberhaupt wurde den HHrn. Voigtlaͤnder und Sohn bereits im Jahre 1823 ein ausschließendes k. k. Privilegium ertheilt. von Elfenbein, mit silber- odergoldplattirten Auszugsroͤhren und Fassungen, und Schraube zumEinstellen, die Objective von 19''' Oeffnung und dreimaligerVergroͤßerung, in Scharnier-Futteral von Maroquin 50    5) Derlei wie Nr. 4, ohne Schraube zum Einstellen, die Zuͤgeeinzeln zu richten 45    6) Derlei wie Nr. 4, die Objective von 24''' Oeffnung undviermaliger Vergroͤßerung 70    7) Derlei wie Nr. 6, ohne Schraube 65 Groͤßere Scharfe der Wirkung, vollstaͤndigere perspektivische Richtigkeit, d. i. weniger Verziehen der Objekte am Rande der Objective, bedeutend vermehrtes Gesichtsfeld, so wie die um ein Viertel verminderte Laͤnge des Rohrs, sind die Vorzuͤge dieser neuen, von Hrn. Prof. Dr. Petzval berechneten Perspective, gegen jene der aͤltern Art von gleicher Oeffnung und Vergroͤßerung. – Diese Vortheile sind theils durch die besondere, von der Theorie bestimmte Form und Gestalt der Objective erzielt, theils aber, und zwar hauptsaͤchlich, durch die Zusammenstellung und Anwendung von achromatischen Ocularen statt der bisher benuzten einfachen Ocularlinsen. Objective sowohl als Oculare sind dreifach, bestehen naͤmlich jedes aus drei Linsen. Die doppelte Anzahl der Glaͤser wie bisher, deren bedeutend schwierigere Ausarbeitung, so wie die groͤßere Eleganz, womit diese neuen Perspective ausgestattet sind, haben bei den Preisen der einfachen eine geringe Erhoͤhung herbeigefuͤhrt, welche uͤbrigens keineswegs im Verhaͤltniß der groͤßeren Leistung steht; bei den Doppel-Perspectiven finden die fruͤheren Preise statt. In Beruͤksichtigung des Unterschiedes in der Wirkung dieser neuen Perspective gegen die der aͤltern Einrichtung mit einfachen Ocularlinsen werden nun die lezteren um verminderte Preise gegeben. Wien, im Junius 1844. Neues Verfahren das Glas zu versilbern und Anwendung desselben zur Spiegelfabrication. In einer der lezten Versammlungen der Chemical Society zu London beschrieb Hr. Warington das patentirte Verfahren Drayton's Glas zu versilbern und zeigte eine ungemein schoͤne Probe davon. Das Verfahren besteht darin, eine salpetersaure Silberloͤsung mit so viel Ammoniak zu versezen, daß ein wenig Silberoxyd daraus niedergeschlagen wird und dann mit Weingeist vermischtes Cassiaoͤhl zuzusezen; dieß bildet die Silberaufloͤsung, welche uͤber die zu versilbernde Glasflaͤche gegossen wird; leztere muß vorher gut gereinigt und um ihren Rand herum mit Kitt eingefaßt werden, um die Fluͤssigkeit zuruͤkzuhalten. Auf die Oberflaͤche der Silberaufloͤsung muß man nun eine geringe Menge von der reducirenden Fluͤssigkeit gießen, welche aus Gewuͤrznelkenoͤhl, in Weingeist aufgeloͤst, besteht; das Silber reducirt sich dann und sezt sich auf dem Glas ab, wobei die Flaͤche zunaͤchst dem Glase einen ausgezeichneten Glanz annimmt, so daß sie mehr einem polirten Metallspiegel, als einem gewoͤhnlichen glaͤsernen Spiegel gleicht. Bei der Diskussion dieses Verfahrens betrachtete man es als wahrscheinlich, daß Aldehyd das reducirende Agens dabei ist, welches aus dem Alkohol durch die angewandten Oehle gebildet wird. Es ist bekannt, daß das Aldehyd das Silber aus seinen Aufloͤsungen reducirt, und schon Liebig hat die Silberaufloͤsung als das empfindlichste Reagens auf Aldehyd empfohlen. Diese Erklaͤrung duͤrfte wohl richtig seyn, denn nach der Zusammensezung des Gewuͤrznelkenoͤhls scheint es sehr wahrscheinlich, daß es den Aether des Alkohols in Aldehyd verwandelt) ein Mischungsgewicht Gewuͤrznelkenoͤhl und ein M. G. Aether sind naͤmlich genau gleich sechs M. G. Aldehyd minus Wasser; es ist Gewuͤrznelkenoͤhl =   C²º  H¹  O                Aether =   C⁴   H⁵  O ––––––––––– 6)  C²⁴ H¹⁸ O –––––––––––      C¹  H³  O, welches mit einem M. G. Wasser Aldehyd bildet, oder wenn Silberoxyd gegen, wartig ist, lezteres reducirt, wobei das Aldehyd mit dem aufgenommenen Sauerstoff Aldehydsaͤure bildet, die sich mit einer andern Portion Silberoxyd verbindet. Man sollte glauben, daß es der groͤßeren Kosten wegen nicht angehen duͤrfte, das Spiegelglas mit Silber anstatt mit der gewoͤhnlichen wohlfeileren, Legirung von Queksilber und Zinn zu uͤberziehen; bedenkt man aber, daß nach Warington's Angabe 12 Gran Silber hinreichend sind, um einen Quadratfuß Glas vollkommen zu uͤberziehen, daß kein Druͤk angewandt wird und man folglich das Zerbrechen von Glasplaͤtten nicht zu befuͤrchten hat, daß die Operation allenthalben ausgefuͤhrt werden kann, die sonst erforderlichen kostspieligen Tische mit den horizontalen Belegsteinen wegfallen, daß die Operation sehr schnell, naͤmlich in einer halben Stunde beendigt werden kann und daß, nachdem sie beendigt ist, kein Unfall mehr vorkommen kann, waͤhrend das gewoͤhnliche Amalgam haͤufig ablaͤuft oder krystallisirt, daß endlich die neue Belegung des Glases ohne Vergleich glaͤnzender ist, so kann man wohl nicht bezweifeln, daß diese Methode allgemein in Gebrauch kommen wird. (Civil Engineer's Journal, Juniusheft 1844, S. 206.) Verfahren die Versandung der Brunnen zu verhüten. Hr. Hericart de Thury sagt hieruͤber Folgendes: Schon viele Brunnen wurden wegen Versandung aufgegeben, waͤhrend sie mit Heringen Kosten wieder in brauchbaren Zustand haͤtten gesezt werden koͤnnen. Nachstehendes Mittel dagegen ist das Resultat der Beobachtungen eines alten Bergmanns, welcher viele Brunnen im Triebsand bohren ließ. Bemerkt man, nachdem man durch den Sand gekommen, daß man sich der Wasserflaͤche naͤhert, so bringt man in die Tiefe des Brunnens eine Kufe oder einen Cylinder ohne Boden von Eichenkernholz; durch dessen unteren Theil ringsum viele Loͤcher von ungefaͤhr 1 Centimeter (4 4/10 Par. Linien) Durchmesser gebohrt wurden. Auf diesen 2 Meter (6') hohen Cylinder sezt Man nach Erfordernis einen zweiten von der halben Holzdike und noͤthigenfalls noch einen dritten. Der erste Cylinder wird, je tiefer er koͤmmt, mit um so mehr Kraft eingetrieben bis zur Untern, gewoͤhnlich compacten und undurchdringlichen Schicht. Auf diese Schicht bringt man ein 0,50 bis 0,60 Meter (1' 6''–1' 10'') dikes Filter, welches besteht 1) aus einer 0,15 bis 0,20 Meter (5'' 6'''–7'' 4''') diken Schicht kleiner Kieselsteine von Haselnußgroͤße; 2) einer 0,25 Meter (9'' 44''') diken Schicht Sandkoͤrner von der Groͤße der Hanfsamen; 3) einer 0,20 bis 0,25 oder 0,30 Meter (8–11'') diken Schicht Sandkoͤrner von Hirsekorngroͤße, welche gehoͤrig eingestampft werden. Mittelst dieses Filters steigt das Wasser in den Cylindern ganz klar und frei von Sand bis zur Wasserhoͤhe hinauf. Dieses einfache Verfahren erheischt nur geschikte und erfahrene Arbeiter zur Ausfuͤhrung und fehlerfreies Holz vom Kern. Hr. Dailly fuͤhrte dieses Verfahren mit der einzigen Abaͤnderung aus, daß er keine Loͤcher rings um die Kufe bohrte, so daß das Wasser nur von Unten eintreten konnte und hatte den besten Erfolg. (Echo du monde savant, 1844, No. 34.) Verbesserte Buchdruker-Lampe. Hr. Eichberg zeigte in einer Sizung des Gewerbvereins fuͤr das Großherzogthum Hessen zwei Lampen vor, und zwar eine sogenannte Kaiser'sche Lampe und eine andere fuͤr Buchdruker bestimmt. An der Kaiser'schen Lampe, wobei der Docht vermittelst einer staͤndig wirkenden Feder fortwaͤhrend mit Oehl im Ueberfluß gespeist wird, hatte Hr. Eichberg eine Verbesserung angebracht, welche eine beliebige Verengerung oder Erweiterung des Oehlzufuͤhrungscanals gestattet, um einem uͤbergroßen Oehlzufluß zu begegnen. Die zweite von Hrn. Eichberg construirte Buchdruker-Lampe soll dem Umstand entgegen wirken, daß beim Auflegen und Abnehmen der Drukbogen durch den hiedurch erzeugten Luftzug die gewoͤhnlich vorkommenden Stoͤrungen in der Helligkeit der Flamme vermieden werden, zu welchem Zwek derselbe die zur Verbrennung erforderliche Luft bei Argand'schen Lampen nicht durch die gewoͤhnlichen Seitenoͤffnungen unterhalb des Dochtes, sondern durch ein besonderes Knierohr, welches beweglich ist und außer Wirkung des Luftzugs gestellt werden kann, eintreten laͤßt, welche Einrichtung wegen ihrer Einfachheit und Zwekmaͤßigkeit allgemein Beifall fand. Wirkung der Oehle auf Zink. Zu Beziers zeigten sich vor Kurzem bei mehreren Personen einer und derselben Familie Vergiftungssymptome, welche Hr. Dr. Lary, der sie gluͤklich bekaͤmpfte, von Olivenoͤhl herruͤhrend erklaͤrte, das in einer Zinkflasche gestanden war. Schon Vauquelin und Deyeux fanden, daß das Zink vom Wasser, Essig, dem Safte der Citrone und des Sauerklees, dem Salmiak, Kochsalz und der Butter leicht angegriffen werde. Nach den von Hrn. Andouard wegen obigen Falles angestellten Versuchen mit 4 Grammen kleingeschnittenen Zinkblechs und 80 Grammen reinen Baumoͤhls, welche er einen Monat lang ohne Erwaͤrmen unter fleißigem Umschuͤtteln in Beruͤhrung ließ, hatte das Zink 0,39 Gramme von seinem Gewichte verloren. Sowohl der Geschmak des Oehls, als die Reactionen des mit dem truͤben Oehl gekochten Wassers verriethen auf unbestreitbare Weise den Zinkgehalt. Auch wurden 10 Gramme dieses Oehls durch Salpetersaͤure verkohlt und aus der erhaltenen leichten Kohle durch Behandlung mit Salzsaͤure Zinkoxyd ausgezogen. Man muß es daher wohl vermeiden, Oliven- oder auch andere Oehle in Zinkgefaͤßen aufzubewahren, da dieselben wahrscheinlich oleïn- und margarinsaure Salze bilden und so in der Kaͤlte schon viel von diesem Metall aufnehmen. Wenn diese Salze auch nicht loͤslich sind, so koͤnnen sie doch von den Saͤuren im Magen oder den Speisen aufgeloͤst oder zersezt werden. (Journal de Chimie, April 1844, S. 210.) Verfahren das Bronzebeschläge an Möbeln schön zu puzen, so daß es seine ursprüngliche Farbe wieder vollständig erhält. Man koche das zu puzende Bronze in gewoͤhnlicher Seifensiederlauge, buͤrste es tuͤchtig, spuͤle es in gewoͤhnlichem Wasser ab und waͤlze es zulezt in Kleien oder Sagmehl. Das gepreßte Bronze dagegen koche man in einer mit Kochsalz versezten Lauge, buͤrste es gleichfalls tuͤchtig, jedoch so, daß kein Wasser auf die Kehrseite kommt. (Verhandl. des großhz. hess. Gewerbv.) Darstellung des Farbstoffs aus den Krebsschalen. Um aus den Krebsschalen den schoͤnen rothen Farbstoff auszuziehen, welcher sich beim Sieden derselben bildet, laͤßt man die gepulverten Schalen an der Luft austroknen, behandelt sie dann mit Aezkali und erwaͤrmt, bis die Fluͤssigkeit eine Orangefarbe angenommen hat; sie wird dann filtrirt, mit Salzsaͤure in Ueberschuß versezt und wieder erwaͤrmt. Nach einiger Zeit scheidet sich der Farbstoff in dunkelrothen Floken ab. Er ist in Alkohol aufloͤslich. (Comptes rendus, Maͤrz 1844.) Verfahren buchene Furnirspäne (sogenannte Schusterspäne) durch und durch schwarz zu färben. Man koche 2 Pfd. Blauholz mit 5 Maaß hartem Brunnenwasser 1/2 Stunde lang gut aus, gieße die Fluͤssigkeit vom Holze ab und bringe in dieselbe die schwarz zu faͤrbenden Spaͤne, indem man sie eine beliebige Zeit lang in derselben unter oftmaligem Herumarbeiten liegen laͤßt. Die Blauholztinctur wird so nach und nach in die Spaͤne einziehen und denselben durch und durch eine roͤthlich-gelbe Farbe mittheilen. Sodann bringe man diese Spaͤne in eine Eisenbruͤhe (Aufloͤsung von Eisen in Essig) und lasse sie so lange darin, bis sie vollkommen durch und durch schwarz gefaͤrbt sind; zulezt mit kaltem Wasser abgewaschen und getroknet, werden die Spaͤne eine schoͤne schwarze Farbe zeigen, die nicht oder doch nur wenig abfaͤrbt, und die, um noch dunkler zu werden, bloß des Ueberziehens mit einem fettigen Koͤrper, etwa Baumoͤhl, bedarf. (Verhandl. des großhz. hess. Gewerbv.) Versuche mit Rettungs-Matrazen von Korkholzpulver. Eine von grober Leinwand gefertigte Matraze wird mit ungefaͤhr 10 Kilogrammen Korkholzpulver angefuͤllt und bildet mit diesem Gewicht einen 6 Fuß langen, 3 Fuß breiten und 4 Zoll diken Koͤrper. Unter andern wurde folgender Versuch damit angestellt. Auf das Wasser geworfen sank sie kaum einen Fuß tief ein; ein Seemann erreichte sie schwimmend, klammerte sich auf jede Weise daran an, bestieg sie von allen Seiten, sezte sich darauf in allen moͤglichen Stellungen, und konnte durch keinerlei Bewegung den Theil, auf welchem das Gewicht seines Koͤrpers ruhte, um einen halben Zoll tiefer einsenken. Hierauf fuͤhrte er sie mit ziemlicher Schnelligkeit in allen Richtungen, nur seiner Haͤnde sich als. Ruder bedienend. Eine solche Matraze ist folglich ein schaͤzbares Rettungsmittel auf der See. Auch dient sie am Bord der Schiffe sehr gut als Lager, da das Korkpulver viel elastischer ist als Heu und Stroh. Im Fall eines Ungluͤks haͤtte der Seemann jederzeit ein Rettungsmittel zur Hand, welcher Gedanke allein seinen Muth schon aufrecht erhaͤlt. Man sieht ein, wie leicht und schnell sich ein Floß aus solchen Matrazen zusammensezen ließe, wenn an ihrem Rande schon im voraus Vorbereitung getroffen ist, um sie miteinander zu verbinden. Es versteht sich, daß man mehrere solche Matrazen unter sich mit Handseilen oder Riemen verbinden koͤnnen muß, damit sich die Schiffbruͤchigen im aͤrgsten Sturm daran anhalten koͤnnen. (Echo du monde savaut, 1844 No. 22) Ueber Sicherheit-Maulkörbe für Hunde. Ein zwekmaͤßig eingerichteter und gut angelegter Sicherheits-Maulkorb oder Beißkorb muß den Hund am Beißen und Zufahren hindern, damit die ihm nahe Kommenden sowohl vor Verlezungen, als vor dem bedrohlichen und schreienden Anfallen geschuͤzt sind, als durch welches leztere vermoͤge des Schrekens weit haͤufiger ungluͤkliche Folgen herbeigefuͤhrt werden, als durch das erstere. Zugleich aber darf ein solcher Maulkorb den Hund nicht am Saufen, Athmen, Gaͤhnen, Leken und uͤberhaupt nicht an der freien Bewegung der Zunge und des Hinterkiefers hindern, oder ihn zur Verlezung der Augen und anderer Kopftheile veranlassen. Deßhalb schon ist der zwekmaͤßig eingerichtete Sicherheits-Maulkorb nicht durch angeschnallte Beißriemen zu ersezen, da diese, loker angelegt, den Hund nicht am Beißen hindern koͤnnen, einigermaßen fest angezogen, aber ihn theils im Saufen, Athmen und dergleichen nicht ohne Nachtheil fuͤr seine Gesundheit beschraͤnken, sondern ihn auch zu wiederholten Abreißungsversuchen veranlassen, welche zu Selbstverlezungen fuͤhren. Ein guter Sicherheits-Maulkorb, wie er von jedem Hunde laͤngere Zeit ohne Nachtheil getragen werden kann, muß nach mehrfachen Versuchen und Eroͤrterungen durch Sachverstaͤndige, aus Metallstaͤben oder aus Drahtgitter bestehen, welches der Reinlichkeit und Dauerhaftigkeit wegen zu verzinnen oder zu lakiren ist. Maulkoͤrbe aus Geflechten von Holz, Hanf, Flachs, Wolle oder Seide gewaͤhren keinen Schuz und sind dem Zerreißen und der Verunreinigung allzu sehr ausgesezt, um irgend angewendet werden zu koͤnnen. Die Gestalt, welche uͤbrigens der Kopfgestalt und Groͤße des Hundes entsprechen muß, daher im Einzelnen sehr abgeaͤndert werden kann, ist am besten die eines stumpfen Kegels oder auch eine halbeifoͤrmige, becherfoͤrmige, tonnenfoͤrmige, prismatische. Nothwendig ist es aber, daß der Maulkorb unten vor der Mauloͤffnung des Hundes verschlossen sey, oben bis zur Nasenwurzel oder bis zu den Augen reiche, hier sich der Gestalt des Kopfes vorn und an den Seiten genau anschließe und nur nach Ruͤkwaͤrts die freie Bewegung des Hinterkiefers zum Athmen, Leken etc. gewaͤhre. Zur genauen und hinreichenden Befestigung des Maulkorbes eignen sich Riemen von leichtem Rindsleder oder sogenanntem Fahlleder, welche mit Strippen und Schnallen versehen sind. Von solchen Strippen sind wenigstens drei nothwendig, denen je eine Schnalle am Halsband genau entsprechen muß. Eine dieser drei Strippen wird von dem angelegten Maulkorb uͤber die Stirn des Hundes zum Halsbande, die beiden andern zur Seite, an jeder Bake eine, in die Hoͤhe gefuͤhrt, und hinter den Ohren, wie jene in dem Genike, an das Halsband angeschnallt. Eben so nothwendig ist, daß der Hund an das Anlegenlassen und Tragen dieser Vorrichtung gewoͤhnt werde. Es muß diese Gewoͤhnung durch Zureden und Belohnungen bis dahin gefuͤhrt werden, daß derselbe das Anlegen des Maulkorbes nicht nur gestattet, sondern selbst verlangt, was er sicher thun wird, sobald er das Anlegen des Maulkorbes als das Zeichen zu seiner Entlassung ins Freie kennen gelernt hat. Bei Erfuͤllung aller dieser unerlaͤßlichen Bedingungen ist nicht zu fuͤrchten, daß der Hund an seiner Gesundheit durch Hemmung irgend einer seiner natuͤrlichen Verrichtungen oder durch Selbstverlezungen irgend einen Nachtheil erfahre. Aber auch nur so ist es moͤglich, diejenige Sicherheit und Gefahrlosigkeit zu erreichen, welche die Maulkoͤrbe zu Zeiten der Gefahr zu gewahren vermoͤgen. (Aus einer Verordnung der k. saͤchsischen Regierung.) Ueber das Ausstopfen und Conserviren ornithologischer Gegenstände. Hieruͤber hielt Hr. Felsing im Gewerbeverein fuͤr das Großherzogthum Hessen einen Vortrag nach einer Mittheilung des Hrn. Dr. Kaup, Inspektors des Naturaliencabinets zu Darmstadt. Die gewoͤhnliche Art Voͤgel auszustopfen besteht bekanntlich darin, daß man denselben die Baͤlge abzieht und diese nach gehoͤriger Vorbereitung uͤber Draͤhte zieht und mit Werg ausstopft. Bei einheimischen bekannten Voͤgeln, wobei man die Structur derselben kennt, geht diese Methode schon an, allein bei auslaͤndischen Voͤgeln, wo nur die Baͤlge eingeschikt werden, liegt es ganz in der Kenntniß oder dem Gutduͤnken des Praͤparateurs, den Voͤgeln eine Gestalt und Stellung zu geben, je nachdem er sie fuͤr passend haͤlt. Um diesem großen Mißstand abzuhelfen, ersann Hr. Dr. Kaup folgende Methode, die sich mit vielem Vortheil anwenden laͤßt. Hr. Kaup weidet die Voͤgel aus, nimmt vermittelst Ausschneidens der Brust das Muskelfleisch heraus, eben so die Augen und Zunge, wascht sie mit Salzlake aus und kommt dem Verbleiben in der natuͤrlichen Stellung der Knochen durch Draͤhte zu Huͤlfe, bis das Baͤndergeruͤste vollkommen troken ist. Dadurch nun, daß die Knochen alle im Koͤrper bleiben, behaͤlt der Vogel seine vollkommene natuͤrliche Stellung. Um nun alle die ornithologischen Gegenstaͤnde sowohl zu conserviren, als gegen die Insecten, wie Spekkaͤfer, Anthrenus museorum, Dermetis-Arten etc. zu bewahren, die so sehr darauf einwirken, nahm Hr. Kaup das Arsenik in Aufloͤsung zu Huͤlfe. Er bediente sich eine Zeit lang eines grauen Pulvers, welches er fuͤr Eisenvitriol hielt, das aber nach genauerer Untersuchung als arsenikhaltiger Ammoniakalaun sich ergab, und nach mehreren Versuchen fand er zur Evidenz, daß nur das Arsenik antiinsectische Wirkung ausuͤbe. Er bereitet sich zu diesem Zwek; eine Aufloͤsung von arseniger Saͤure in schwachem Weingeiste und traͤnkt damit die Baͤlge. (Wir verweisen auf Gannal's im polyt. Journal Bd. XCI S. 38 beschriebenes Verfahren zur Aufbewahrung naturhistorischer Gegenstaͤnde.)