Titel: Verbesserte Maschine zur Verfertigung der für die Darstellung gemusterter Seidengewebe dienlichen Musterpappen, worauf sich, einer Mittheilung zufolge, Marc la Riviere, zu London Fields, in der Grafschaft Middlesex, am 1. März 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXIX., S. 85
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XXIX. Verbesserte Maschine zur Verfertigung der fuͤr die Darstellung gemusterter Seidengewebe dienlichen Musterpappen, worauf sich, einer Mittheilung zufolge, Marc la Riviere, zu London Fields, in der Grafschaft Middlesex, am 1. Maͤrz 1842 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1844, S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. II. la Riviere's Maschine zur Verfertigung der Musterpappen. Fig. 1 ist die Seitenansicht des Apparates, um die Dessins für gemusterte oder façonirte Gewebe oder Markirpunkte derselben auf die Musterpappen zu übertragen und auszuschlagen. A ist der übertragende und B der ausschlagende Theil des Apparats. Fig. 2 ist eine Frontansicht von A; Fig. 3 eine Frontansicht von B. In Fig. 1 ist A und in Fig. 2, a, a, a, a das äußere Gestell; b, c, d, e ist ein Kettenrahmen, welcher auf den Tragleisten a², a² ruht, und nach Belieben eingesezt und abgenommen werden kann; c und e sind die Bretter dieses Rahmens, die mit Löchern durchbohrt sind, durch welche oben und unten die Kettenfäden gezogen werden. Diese Fäden werden vermittelst Knoten, die sich an ihren Enden befinden, an das untere Brett und oben vermittelst Schlingen an eine Reihe von Metallstäbchen f, f befestigt. An beiden Enden der Leisten a², a² sind Stifte g, g angebracht, welche in correspondirende Löcher der Bretter c und e passen und dieselben unveränderlich an ihrer Stelle erhalten; e, e sind hölzerne Schienen, die der Länge nach zwischen den verschiedenen Reihen der Metallstäbe f, f angeordnet sind; e², e² zwei Metallstangen, welche die Reihen der Stäbe mit ihren hölzernen Trennungsschienen zwischen sich fassen; in Fig. 2 ist der größeren Deutlichkeit wegen nur eine dieser Stangen, nämlich die hintere, angegeben; h, h Verbindungsschrauben, welche durch die Stangen e², e² und durch die zwischen denselben befindlichen Holzschienen treten, und durch deren Anziehen die Stäbe in verticaler Stellung unabhängig von jeder andern Stüze erhalten werden können. Die Stäbchen f, f sind an ihren oberen Enden mit Oehren versehen, womit sie in ein entsprechendes System darüber befindlicher Stäbchen eingehakt werden. Auch diese Stäbchen sind ganz auf dieselbe Weise, wie das erste System f, f abgetheilt und in eine sichere Lage gebracht. Fig. 4 liefert die abgesonderte Ansicht eines Paares solcher Metallstäbchen. Die vorderen zu beiden Stabreihen gehörigen Metallstangen sind Fig. 5 besonders dargestellt. Fig. 7 gibt eine abgesonderte Seitenansicht der Stäbchen nebst den Verbindungsschrauben. An die oberen Enden der zweiten Stabreihe ist eine Reihe Kettenfäden geknüpft, welche durch Löcher in dem geneigten Brett k oben quer über die Maschine geführt, durch ein anderes geneigtes Brett abwärts geleitet und an ein System solider Metallstangen geknüpft sind, die sich frei durch Löcher in den Brettern m, n bewegen und sich in wurmförmige Federn m² endigen. An diese Federn ist ein drittes System von Kettenfäden befestigt. Diese Fäden sind durch den geneigten Metallrahmen o nach der Ausschlagmaschine geleitet und daselbst an die nachher zu beschreibenden Stempel oder Stößer q, q, q befestigt. Aus dem bisher Gesagten wird nun erhellen, daß eben so viele Stempel als Kettenfäden vorhanden sind und daß die lezteren mit Hülfe der durchlöcherten Bretter von einander getrennt gehalten werden, während das Gewicht der soliden Metallstangen und die Elasticität der Federn dazu dient, dieselben stets im geeigneten Grade der Spannung zu erhalten; außerdem wird erhellen, daß beim Einwärtsziehen oder Auswärtsstoßen eines oder mehrerer Kettenfäden die mit denselben verbundenen Stempel aus ihrem Behälter in die Höhe gehen müssen. Angenommen nun, auf dem beweglichen Kettenrahmen b, c, d, e sey die Figur oder das Dessin auf die gewöhnliche Weise mittelst Querfäden angeordnet, dieser Rahmen befinde sich an seiner Stelle am Apparat A, Fig. 1, und das zu durchstoßende Pappblatt befinde sich unter den Stempeln. Ich fasse alsdann der Reihe nach die beiden Enden der dem Dessin entsprechenden Eintragfäden und dränge diese mit Hülfe des Hebels r heraus; dadurch werden die entsprechenden Kettenfäden von den übrigen getrennt und die zu diesen Fäden gehörigen Stempel gehoben, während die übrigen Stempel unten bleiben. Die zum Hebel r gehörige Hauptstange r ist lose und legt sich während der Operation in die Haken r³, r³, so daß sie bei jedem Wechsel der Fäden herausgenommen und wieder hineingelegt werden kann. Um die Operation des Aufnehmens der Schnüre oder Fäden zu erleichtern, werden die Enden der Kette oben mit Hülfe der parallelen beweglichen und in den Haken t, t ruhenden Querstangen s, s ein wenig angespannt. Das Ausschlagen der Musterpappen geschieht in dem Theil B, Fig. 1 und 3. a², a², a² ist das Gestell der Ausschlagmaschine; b², b² der Preßrahmen; c², c² die Schwungkugel nebst Schraube, durch deren Umdrehung der Preßrahmen gehoben und gesenkt wird; d² ein Gehäuse, welches die Stempel oder Stößer umschließt; die lezteren sind Fig. 6 abgesondert und in größerem Maaßstab dargestellt; e² ein Metallgestell, dessen obere geneigte Fläche mit Löchern durchbohrt ist, durch welche die von dem Theile A des Apparates herkommenden Kettenfäden gezogen sind; f², f³ zwei rotirende vierseitige Prismen mit glatter Oberfläche, welche die auszuschlagenden Musterpappen der Reihe nach unter die Stempel bringen und nachdem sie ausgeschlagen worden sind, von denselben wieder entfernen; g², g² hervorspringende Arme, in denen diese Prismen gelagert sind; h² eine Handhabe, mittelst welcher das Prisma f³ in Thätigkeit gesezt wird; i², i³ kleine an den Oberflächen der rotirenden Prismen angebrachte conische Spizen, welche in correspondirende, in den Pappblättern befindliche Löcher treten, um denselben eine genaue Führung zu geben; k² eine Unterlagsplatte zur Aufnahme der Pappblätter; diese Platte ist mit Löchern durchbohrt, welche den Stempeln genau entsprechen; l² ein Fig. 8 abgesondert und in größerem Maaßstabe dargestellter Kamm, welcher zwischen die Stempel eingesezt wird, und für dessen Zähne in die Stempel Einschnitte l², Fig. 6, gemacht sind. Die Wirkungsweise des Apparats ist nun folgende. Sämmtliche für ein gewisses Muster auszuschlagende Pappblätter werden auf die bekannte Weise zu einer Kette mit einander verbunden. Das erste Blatt wird auf das rotirende Prisma f² gelegt und mittelst der conischen Spizen i², i² auf demselben befestigt. Der an dem Apparat A befindliche Arbeiter stößt alsdann mit Hülfe der Walze r die betreffenden Kettenfäden heraus, wodurch die an den Enden derselben befestigten Stempel zu einer Höhe emporgezogen werden, welche gerade hinreicht, um dieselben den Zähnen des Kamms Fig. 8 aus dem Weg zu bringen. Der Kamm wird nun eingefügt, und seine Zähne fassen nur diejenigen Stempel, welche unten bleiben, während sie die andern so lange herabzufallen hindern, bis der Kamm wieder herausgezogen wird. Fig. 6 stellt die Stempel in diesen beiden Stellungen dar. Eine dem Prisma f³ ertheilte halbe Drehung bringt das erste noch glatte Blatt unter die Stempel. Jezt wird der Schwunghebel c² umgedreht und der Preßrahmen b, b² auf das Stempelgehäuse niedergedrükt, worauf die Durchlöcherung des Pappblatts genau auf die verlangte Weise erfolgt. Hierauf wird die Handhabe h² erhoben, bis sie mit dem andern Ende einen von den vier Ekstiften des Prisma's f³, wie Fig. 9 zeigt, ergreift, dann wieder niedergedrükt, wodurch sie beiden Prismen zugleich eine Viertelsdrehung ertheilt. Sobald dieß geschehen ist, verläßt die Handhabe diesen Ekstift, schlägt aber, während sie in die Höhe geht, gegen den folgenden Ekstift, welcher, in die Kerbe h, h einfallend, verhindert, daß sie zu weit in die Höhe gehe. Um die schüttelnde Bewegung der Prismen zu verhüten, sind Federn v, v angebracht, durch welche während der Rotation die Flächen w, w gegen die Prismen gedrükt werden. Die Viertelsdrehung der Prismen bringt das durchlöcherte Blatt auf die obere Seite des Prisma's f³, und ein anderes Blatt unter die Stempel. Der Kamm Fig. 8 wird nun zurükgezogen, eben so der Spannhebel r, worauf die aus ihrem Gehäuse gehobenen Stempel augenbliklich wieder in ihre ursprüngliche Ruhelage zurükkehren. Hierauf wiederholt sich die so eben beschriebene Operation in gleicher Weise mit einem zweiten System von Kettenfäden und einem zweiten Pappblatt u.s.f. Die Kette der durchlöcherten Pappblätter läuft um eine zwischen den Trägern der Maschine angebrachte Rolle und legt sich in regelmäßiger Ordnung Blatt auf Blatt auf den Boden. Wenn auf diese Weise sämmtliche Musterpappen ausgeschlagen sind, so wird der Kettenrahmen aus seiner Stelle gehoben und auf die Seite geschafft, um ein neues Muster oder Dessin aufzunehmen. Dieses Herausnehmen wird leicht auf folgende Weise bewerkstelligt. Die durch das Brett m gehenden soliden Metallstangen sind oben mit Hälsen versehen, welche auf dem Brett ruhen, und das Brett, welches lose an seiner Stelle befestigt ist, steht mit einem Hebel m, m, Fig. 10, in Verbindung, mit dessen Hülfe es nach Belieben gehoben oder gesenkt werden kann. Hebt man daher dieses Brett um 1 oder 2 Zoll, so gehen mit demselben auch die Stangen in die Höhe, und die zweite Reihe der an diese befestigten Kettenfäden wird dadurch loker gemacht, so daß, wenn auch der Kettenrahmen gehoben wird, die beiden über dem lezteren befindlichen Stabreihen leicht losgehakt werden können, wobei nur Sorge zu tragen ist, daß man beide Reihen vorher mittelst der erwähnten Verbindungsschrauben befestigt. Um von den ausgeschlagenen Musterpappen eine beliebige Anzahl von Copien zu erhalten, verbinde ich meine Durchschlagmaschine mit einem gewöhnlichen Jacquardapparat auf die Fig. 11 dargestellte Weise, welche keiner näheren Beschreibung bedarf.

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