Titel: Ueber ein Instrument zur Zeitbestimmung; von Hrn. M. Meyerstein in Göttingen.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXXI., S. 91
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XXXI. Ueber ein Instrument zur Zeitbestimmung; von Hrn. M. Meyerstein in Goͤttingen. Aus dem Gewerbeblatt für das Königreich Hannover, April 1844, S. 62. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Meyerstein, über ein Instrument zur Zeitbestimmung. Dent in London hat kürzlich ein Instrument erfunden, welches zur Bestimmung der Zeit und demnach zur Regulirung der Uhren dient. Das Princip, nach welchem dieses Instrument gebaut ist, ist eben so sinnreich als einfach und die Anwendung desselben ungemein leicht. Die wesentlichen Theile dieses Instruments (Fig. 28) sind zwei Planparallelspiegel und ein Planparallelglas; diese drei Stüke sind zu einem Prisma so zusammengestellt, daß der Winkel, den je zwei Ebenen bilden, genau 60° beträgt. Die Folie der Spiegel A, C, C, B ist nach Außen. Wenn S ein leuchtender Körper ist, dessen Strahlen parallel mit AC auf das Planglas A, B fallen, so wird ein Theil der Strahlen von der vordem Fläche des Planglases nach s zurükgeworfen, während ein Theil derselben durch das Glas nach dem Spiegel B, C geht, von diesem nach s' und von s' nach s'' reflectirt wird. Es sind also s und s'' reflectirte Bilder von S. Nehmen wir nun die Sonne als leuchtenden Körper und stellen das Instrument so auf, daß die Ebene des Spiegels A, C in der Richtung des astronomischen Meridians, und daß die Ebene des Planglases A, B parallel mit der Erdachse ist, so wird man, kurz bevor die Sonne in den Meridian tritt, zwei durch Reflexion entstandene Bilder derselben sehen; diese Bilder nähern sich einander und in dem Augenblike, wo sich die Sonne im Meridian befindet, werden sie sich vollständig deken; dieser Moment wird zur Vergleichung der Uhren wahrgenommen. Genauere Bestimmungen erhält man, wenn man die Berührung der Ränder der Bilder beobachtet, wovon die Auseinandersezung um so weniger hieher gehört, da für die gewöhnlichen Zweke jene Art hinreicht. Läßt man das Instrument in dieser Lage, so wird man vier Stunden später eine zweite Beobachtung machen können, indem alsdann die Strahlen der Sonne parallel mit BC einfallen. Will man zur Mittagszeit beobachten, so muß, wie ich schon gesagt habe, eine der Spiegelebenen in der Richtung des Meridians stehen; man kann aber zu jeder andern Zeit beobachten, welches lediglich von der Aufstellung des Instruments abhängt. Wollte man z.B. um 10 und um 2 Uhr beobachten, so mußte die Spiegelebene AC einen Winkel von 30° mit dem Meridian bilden. Beobachtungen mit diesem Instrumente zu machen, so weit die Genauigkeit zur Vergleichung der Thurmuhren etc. es wünschenswerth macht, erfordert keine große Uebung. Die Genauigkeit läßt sich aber recht weit treiben, sobald man ein kleines Fernrohr zur Beobachtung der Reflexionsbilder von s und s'' anwendet. Ich selbst fertige Instrumente an, die sowohl zu den gewöhnlichen Zweken, als auch zur schärferen Zeitbestimmung dienen.

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Tafel Tab. II
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