Titel: Maudslay's Verbesserungen am Mechanismus der Schraubendampfschiffe.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XLVII., S. 165
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XLVII. Maudslay's Verbesserungen am Mechanismus der Schraubendampfschiffe. Aus dem Mechanics' Magazine. März 1844, S. 130. Mit Abbildungen auf Tab. III. Maudslay's Verbesserungen am Mechanismus der Schraubendampfschiffe. Die Verbesserungen, welche den Gegenstand des vorliegenden Patentes bilden, bestehen 1) in einer neuen Methode, von der Dampfmaschine aus die rotirende Bewegung auf die Schraube zu übertragen; 2) in einer neuen Anordnung des Treib- und Steuerungsapparates bei Schraubendampfbooten. I. Die Hauptschwierigkeit, welche, der gewöhnlichen Annahme gemäß, der allgemeineren Aufnahme der Schraube als Treibapparat im Wege steht, liegt in dem großen Unterschiede zwischen der Geschwindigkeit, womit die Krummzapfen der Maschine rotiren und derjenigen, welche man der Schraubenwelle geben zu müssen glaubte. Einige suchten diese Geschwindigkeit durch zwischengelegtes Räderwerk, andere durch glatte Trommeln und Treibriemen zu erreichen. Beide Methoden sind aber mit Nachtheilen verknüpft, und zwar ist die erstere wegen der bedeutenden, durch die Räder veranlaßten Abnüzung und wegen der beständigen Gefahr der Räder, unter heftigen Stößen schadhaft zu werden, die leztere wegen des Bestrebens der Bänder zu gleiten und plözlich zu zerreißen, nicht zu empfehlen. Andere wieder behaupten, daß die Geschwindigkeit der Schraubenwelle durch Erweiterung des Durchmessers der Schraube mit derjenigen der Maschine in Uebereinstimmung gebracht, und daß alsdann die Kraft der Maschine auf die Welle direct übergetragen werden könne. Hr. Maudslay begnügt sich vor der Hand mit der Verbesserung der Trommel und des Laufriemens. Anstatt der glatten bedient er sich nämlich cannellirter Trommeln und läßt das Band die Trommel in den zu diesem Zweke angeordneten Rinnen mehreremal umschlingen. Fig. 29 stellt den verticalen Querschnitt eines Dampfbootes mit dem in Rede stehenden verbesserten Apparate, Fig. 30 den verticalen Längendurchschnitt des lezteren dar. Die Kurbelwelle der Dampfmaschine ist parallel zur Länge des Schiffs und in einer Linie mit derselben ist eine andere Welle A, A angeordnet, welche die Verlängerung der erstern bildet. An der Welle A, A ist eine große cylindrische Trommel B, B befestigt, deren Umfang zur Aufnahme eines endlosen Taues a, a eine Anzahl Rinnen besizt. Die Welle D, D oder vielmehr die Verlängerung der Welle des Treibapparates ist parallel oder beinahe parallel zur Welle A, A. Auf dieser Welle ist eine kleine cylindrische Trommel E, E befestigt, die rings um ihre Peripherie mit Rinnen versehen ist, welche den Rinnen der Trommel B, B entsprechen. Das endlose Tau umschlingt beide Walzen mehreremal und zwar auf folgende Weise. Verfolgt man seinen Weg von der äußersten Rinne r der Trommel B, Fig. 30, so geht es abwärts unter die kleinere Trommel E in die äußerste Rinne s derselben, dann wieder aufwärts über die Trommel B, wo es sich in die vorlezte Rinne t legt; von da nimmt es seinen Weg nach der vorlezten Rinne u der Trommel E u.s.w. Nachdem das Tau auf diese Weise die Trommel mehreremale umschlungen, verläßt es die lezte Rinne x der Trommel E und geht in schräger Richtung y, Fig. 29, aufwärts nach einer Leitungsrolle F, über die es eine Viertelswendung macht und von da über eine zweite Leitungsrolle G. Von dieser Rolle zieht sich das Tau mit einer Viertelswendung schräg aufwärts nach der äußersten Rinne r der Trommel B und geht hier in sich selbst zurük. Die Leitungsrollen F und G sind in geneigter Lage angeordnet und zwar so, daß das endlose Tau da, wo es dieselben in tangentialer Richtung verläßt oder denselben zuläuft, mit den äußersten Rinnen beider Trommeln in einer Ebene liegt. Um dem Tau den geeigneten Grad der Spannung zu ertheilen, so daß es sich von selbst gehörig in die Rinnen beider Trommeln legt, und um das Rutschen desselben in den Rinnen zu verhüten, ist eine andere kleine Trommel oder Spannwalze H, Fig. 29, mit Rinnen, die den Rinnen der Trommel E entsprechen, parallel zu beiden Trommeln B und E angeordnet, und zwar so, daß sie sämmtliche Taustüke in den Raum zwischen den Trommeln B und E hineinbiegt und dem endlosen Tau auf diese Weise die nöthige Spannung ertheilt. Die Trommel oder Spannwalze H ist zwischen zwei Hebeln i, k gelagert, die ihren Stüzpunkt in i haben, und durch eine Querstange bei k zu einer Art Rahmen mit einander verbunden sind. Durch die Mitte dieser Querstange geht eine Schraube I, mit deren Hülfe sich die Spannwalze je nach dem verlangten Grade der Spannung adjustiren läßt. Die dadurch veranlaßte Einbiegung des Taues hat außerdem den Erfolg, daß dasselbe einen größeren Theil des Umfanges der Trommel E umspannt. Nach Einführung eines neuen Taues muß die Schraube I, da sich das Tau nach und nach verlängert, von Zeit zu Zeit umgedreht werden, um stets die geeignete Spannung beizubehalten. II. Bisher wurden die Schrauben der Schraubendampfboote gewöhnlich in einer Oeffnung im Gegenkiel (dead wood) vor dem Sternpfosten, wo das Steuerruder spielt, angebracht. Allein da das Steuerruder hinter die Schraube zu liegen kam, so wirkten beide Instrumente gegenseitig störend auf einander. Hr. Maudslay schlägt daher vor, die Schraube hinter dem Sternpfosten, an dem Orte den sonst das Steuerruder einnimmt, und anstatt eines einzigen Steuerruders deren zwei anzubringen, und zwar zu beiden Seiten des Treibapparates, aber etwas vor demselben. Fig. 31 zeigt den hinteren Theil des Schiffes mit den beiden Rudern und dem rotirenden Treibapparat (im vorliegenden Falle schief gestellte Flügel) in der Seitenansicht, Fig. 32 in der Endansicht. Der rotirende Treibapparat a, a ist an dem Ende der Welle b befestigt, welche, wie die punktirten Linien andeuten, durch den Stern des Schiffs geht. Die Treibwelle erhält ihre Bewegung von der Krummzapfenwelle auf die oben beschriebene Weise. c, c sind die beiden Ruder.

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