Titel: Verfertigung röhrenförmig zusammengewundener Metallstreifen als Surrogat des Fischbeins, worauf sich Joseph Daniel Davidge, Maschinist zu St. Andrew in der Grafschaft Middlesex, am 24. Julius 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LXXXVII., S. 329
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LXXXVII. Verfertigung roͤhrenfoͤrmig zusammengewundener Metallstreifen als Surrogat des Fischbeins, worauf sich Joseph Daniel Davidge, Maschinist zu St. Andrew in der Grafschaft Middlesex, am 24. Julius 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Mai 1844, S. 257. Mit Abbildungen auf Tab. V. Davidge's Verfertigung eines Fischbein-Surrogats. Vorliegende Verbesserungen bestehen in der Anwendung dünner, in Gestalt von Röhren zusammenzudrehender Metallstreifen für dieselben Zweke, wozu man das Fischbein gegenwärtig anwendet; ferner in der Aufstellung einer geeigneten Maschine, um die Metallstreifen in Röhren zu winden. Die Vortheile, welche röhrenförmig zusammengewundene Metallstreifen dem Fischbein gegenüber gewähren, bestehen in ihrer Elasticität, Dauerhaftigkeit, Leichtigkeit und Wohlfeilheit; und die Hauptgegenstände, auf welche sie sich anwenden lassen, sind Reitpeitschen und Peitschen überhaupt, Sonnen- und Regenschirme, wo sie die Stelle der gewöhnlichen Fischbeinrippen vertreten, Spazierstöke, Angelruthen, Ladestöke, die biegsamen Stiele der Bürsten und Kehrapparate u.s.w. Die von dem Patentträger vorzugsweise befolgte Methode besteht darin, daß er die aus Metallblech geschnittenen Streifen schraubenförmig um einen Dorn windet. Die so erhaltenen Röhren werden mehreremale durch Zieheisen gezogen, um ihnen den verlangten Durchmesser zu geben. Man kann sie auch durch ein, zwei oder mehrere Paare cannelirter Walzen gehen lassen und ihnen durch Abwechslung in der Gestalt der Cannelirungen eine kreisrunde, ovale oder sonst beliebige Form geben. Nach dieser Operation befinden sich die Röhrenwindungen in einem comprimirten Zustande, und ein Raum wird zwischen den einzelnen Windungen nur dann sichtbar, wenn die Röhre aus der geraden Linie gebogen ist. Die Röhre wird sodann gehärtet und angelassen, wobei man Sorge trägt, daß sie gerade bleibe; im erforderlichen Falle kann sie auch in einer Drehbank abgedreht und polirt werden. Die Länge des Metallstreifens muß sich nach der beabsichtigten Länge der Röhre richten, da eine Zusammenfügung solcher Streifen weder während der Operation des Mindens, noch nachher stattfinden kann; auch darf der Umfang des Dorns nicht kleiner seyn als die Breite des Metallstreifens. Fig. 44 stellt die Maschine zur Anfertigung der elastischen Metallröhren in der Frontansicht und Fig. 45 in der Endansicht dar. a, a ist das Gestell; b, b eine Stange, längs welcher der verschiebbare Theil c sich fortbewegen läßt. Diese Bewegung wird mit Hülse der Räder d und e bewerkstelligt. Die Achse des Rades e enthält eine Schraubenspindel f, welche durch das untere Ende des verschiebbaren Theiles c geht und in dem andern Ende des Gestelles gelagert ist; die Achse des Rades d enthält den Dorn g, um den die Röhre gebildet wird. Dieser Dorn tritt durch eine in dem obern Theile des Schiebers c befindliche Oeffnung. Von diesem Schieber enthält Fig. 46 eine Seitenansicht. Der obere Theil desselben federt sich, indem er nach Unten zu eingeschnitten ist, und wird mittelst einer Schraube h gegen den Dorn angedrükt. Unmittelbar unter dieser Schraube befindet sich eine Oeffnung, durch die der um den Dorn zu wikelnde Stahl- oder Metallstreifen gefielt und bei i an den Dorn befestigt wird. Wenn nun das Rad d in rotirende Bewegung gesezt wird, so dreht sich der Dorn g mit herum und nimmt den Metallstreifen mit sich, den er durch die erwähnte Oeffnung herbeizieht. Durch den Eingriff des Rades e mit dem Rade d wird auch die Schraubenspindel f in Umdrehung gesezt und diese bewirkt die Verschiebung des Theiles c gegen das Ende des Dorns hin. Die fertige Röhre wird alsdann von dem Dorn abgestreift. Ehe man mit der Anfertigung einer neuen Röhre beginnt, muß der Schieber c wieder nach dem andern Ende der Maschine zurükgebracht werden, indem man die Schraubenspindel f nach der entgegengesezten Richtung umdreht.

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