Titel: | Bericht des Hrn. Calla über die transportabeln Handmühlen des Hrn. Bouchon. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CVI., S. 408 |
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CVI.
Bericht des Hrn. Calla uͤber die transportabeln
Handmuͤhlen des Hrn. Bouchon.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. Mai 1844, S. 229.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Calla, über Bouchon's transportable Handmühle.
Hr. Bouchon, Mühlsteinfabrikant in La Ferté-sous-Jouarre (Dpt.
Seine-et-Marne) hat eine tragbare Handmühle erfunden, deren
Anwendung sehr verschieden seyn kann, die er aber ganz besonders zum Gebrauche für
Armeen eingerichtet hat. Die Versuche, welche mit dieser Mühle gemacht wurden,
lieferten so günstige Resultate, daß man dem Erfinder dazu Glük wünschen kann.
Hr. Bouchon wendet horizontale Mühlsteine an, von denen
der obere fest steht, während der untere durch ein Winkelrad bewegt wird, das mit
einem zweiten im Eingriffe ist, auf dessen Achse zwei Kurbeln aufgestekt sind. Das
Ganze mit der Speisungsvorrichtung befindet sich in einem vierekigen, pyramidalen
hölzernen Kasten, welcher so eingerichtet ist, daß man Alles sehr leicht und schnell
aus einander nehmen kann, wenn die Truppen aufbrechen sollen.
Neben der Beibehaltung von Mühlsteinen hat Hr. Bouchon
noch eine kleine stählerne Nuß angewandt, welche sich in ihrer Büchse dreht und den
Zwek hat das Getreide vorzuschroten.
Das Vermahlen des Getreides geschieht also durch zwei auf einander folgende
Operationen. Die erste Operation, bei welcher das ganze Getreide noch ziemlich viel
Widerstand leistet, geschieht, während dasselbe durch den oberen Stein herabfällt
und zwar durch die oben angeführte Nuß von ziemlich kleinem Durchmesser. Die zweite
Operation oder das eigentliche Vermahlen geschieht zwischen den beiden horizontalen
Oberflächen der Mühlsteine. Dem Vertheilen der Arbeit in obige zwei Operationen sind
wohl hauptsächlich die bei den Versuchen erhaltenen günstigen Resultate
zuzuschreiben. Hr. Bouchon hat für die Armee in Afrika
schon mehrere solche Mühlen geliefert. Die Versuche haben bestätigt, daß man mit
einer solchen Mühle, deren Gewicht nicht über 48–50 Kilogr. beträgt, in jeder
Stunde 20 Kilogr. Getreide vermahlen kann, ohne eine größere Kraft als die von zwei
Männern nothwendig zu haben. Dabei entsprach das Mehl allen gestellten
Bedingungen.
Beschreibung der tragbaren Handmühle des Hrn.
Bouchon.
Fig. 22 ist
eine Seitenansicht der Mühle. Das vordere Brett des Gestells ist weggenommen, damit
man die innere Einrichtung sehen kann.
Fig. 23 ist
ein verticaler Durchschnitt nach der Linie AB des
Grundrisses;
Fig. 24 der
Grundriß der Mühle.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
a pyramidales Gestell der Mühle. In dem Inneren
desselben befindet sich der Kasten b, welcher das Mehl
auffängt. c unterer Mühlstein oder Läufer. d oberer, vierekiger ruhender Mühlstein. e Mühleisen, oder verticale Achse, welche sich in einer
Pfanne f dreht, die aus einem Leberstulpen besteht, den
man mittelst einer Röhre, deren eine Mündung außerhalb des Gestelles sich befindet,
mit Oehl schmieren kann. g Dreifuß oder Klaue, welche in
den ruhenden Mühlstein eingelassen ist. In dem unteren Theile ihres Kopfes dreht
sich das Mühleisen e. h Schraube, die sich in dem
Querstük i dreht, das in dem Gestell der Mühle befestigt
ist. Sie verhindert, daß sich der Stein d heben kann,
indem sie auf den Dreifuß drükt. j Mutter, um die
Schraube h zu stellen. k
Kästchen, in welchem der ruhende Mühlstein befestigt ist; es verschiebt sich in dem
Gestell und gestattet den Stein d zu heben oder zu
senken, ohne seine horizontale Lage zu verändern. l
geriffelte Nuß auf dem Mühleisen e; sie dreht sich in
ihrer Büchse, und ist bestimmt das Getreide vorzuschroten, ehe es zwischen die
Steine gelangt. m Stange, welche an das Querstük n befestigt ist und eine schüttelnde Bewegung durch das
Vierek o erhält, welches auf die Triebachse p aufgestekt ist. An diese Stange ist ein Sieb q angehängt, worauf das Schrot fällt. Die Kleien fallen
bei r heraus und das gesiebte Mehl fällt in den Kasten
b.
Die Mühle wird mittelst zweier Kurbeln s, s, welche auf
die Achse p aufgestekt sind, die das Winkelrad t trägt, in Bewegung gesezt. Dieses Rad greift in das
horizontale Winkelrad u, welches auf der Mühlspindel e befestigt ist.