Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XV., S. 73
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XV. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 3. Julius bis 22. August 1844 in England ertheilten Patente. Dem Guy Coffin zu Lantford, Wilts: auf Verbesserungen an Dampfwagen, Schiffs- und stationären Dampfmaschinen. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Anthony Lorimer, Buchbinder im Clerkenwell-close, Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten und Methoden um Zeichnungen von Naturgegenständen oder Modellen leichter machen zu können. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Henry Smith zu Stamford: auf Verbesserungen an den Rechen für die Landwirthschaft, sie mögen durch Menschen oder Pferde behandelt werden; ferner an den Schneidmaschinen für vegetabilische Substanzen. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Charles Nossiter, Gerber in Birmingham: auf Verbesserungen im Gerben. Dd. 3. Jul. 1844. Dem John Bodmer, Ingenieur zu Manchester: auf Verbesserungen an den Locomotiv-, Schiffs- und stationären Dampfmaschinen; ferner an dem Triebwerk für dieselben. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Christopher Hayes zu Bermondsey, Surrey: auf Verbesserungen im Forttreiben der Dampfschiffe. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Henry Smith zu Wimbledon, Surrey: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Condensatoren. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Stephen Bencraft zu Barnstaple: auf ein Geschirr für Zugpferde, damit sich dieselben nicht wund reiben können. Dd. 3. Jul. 1844. Dem James George Newey und James Newman, beide zu Birmingham: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln für Kleidungsstüke. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Thomas Syson Cundy in Cutler-street: auf Verbesserungen an Stubenöfen und Feuerstellen. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Willoughby Monzani an Wellington-terrace, Ramsgate: auf Verbesserungen an Booten, um Menschenleben und Eigenthum zu erhalten. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Daniel Stafford zu Grantham: auf verbesserte Apparate, um das Rauchen der Schornsteine zu verhüten und das Feuer in Schornsteinen zu löschen. Dd. 3. Jul. 1844. Dem Timothy Fisher zu Liverpool: auf Verbesserungen an den Locomotiven: Dd. 10. Jul. 1844. Dem Moses Poole am Patent Office, Serle-street: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 10. Jul. 1844. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Oehlen durch Anwendung eines bisher dazu nicht benuzten Materials, aus welchem er auch Stearin zur Kerzenfabrication gewinnt und dessen Rükstände er zur Verfertigung von Dünger verwendet. Dd. 10. Jul. 1844. Dem William Bedington, Fabrikant zu Birmingham: auf Verbesserungen in der Construction von Oefen zu technischen Zweken. Dd. 10. Jul. 1844. Dem Charles Henry Capper, Ingenieur zu Birmingham: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Spizpfählen, Gatterthoren und Stakketen. Dd. 10. Jul. 1844. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf Verbesserungen in der Fabrication von Draht aus Zink. Dd. 10. Jul. 1844. Dem Henry Highton zu Rugby: auf Verbesserungen an elektrischen Telegraphen. Dd. 10. Jul. 1844. Dem Robert Beart zu Godmanchester, Huntingdon: auf Verbesserungen an Erd- und Steinbohrern. Dd. 12. Jul. 1844. Dem John M'Bride zu Glasgow: auf Verbesserungen an den Webestühlen, welche von Hand oder durch Dampf betrieben werden. Dd. 15. Jul. 1844. Dem James Harrison, Fabrikant zu Irrwell House, Lancaster: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen für Baumwolle etc. Dd. 15. Jul. 1844. Dem Henry Davieé, Ingenieur zu Nerbury, Stafford: auf Verbesserungen in der Construction gewisser Dampfmaschinen. Dd. 15. Jul. 1844. Dem William Taylor in Regent-street, London: auf sein Verfahren Oehl aus einer bisher nicht dazu benuzten Pflanze zu gewinnen. Dd. 15. Jul. 1844. Dem Jacques Bidault, Kaufmann zu Paris: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Anwendung der Hize zur Dampferzeugung. Dd. 17. Jul. 1844. Dem Charles Armengaud, Ingenieur zu Paris: auf ihm mitgetheilte verbesserte Stuben- und Kochöfen. Dd. 18. Jul. 1844. Dem Henry Bewley und George Owen, beide Chemiker zu Dublin: auf ihr verbessertes Verfahren die Korke in den Flaschen aus Glas oder Steingut, welche mit gashaltigen Flüssigkeiten gefüllt werden, zu befestigen. Dd. 20. Jul. 1844. Dem James Nield zu Taunton im Staate Massachusetts (Nordamerika): auf Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 24. Jul. 1844. Der Sarah Coote zu Clifton bei Bristol: auf Verbesserungen im Kalfatern der Schiffe. Dd. 24. Jul. 1844. Dem Charles Humphrey im Cross-lane, St. Mary-at-Hill: auf Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 24. Jul. 1844. Dem George Wilson in Cross-street, Islington: auf Verbesserungen in der Construction von Kaminen und Feuerzügen, ferner an Oefen, Rösten etc. Dd. 24. Jul. 1844. Dem William Brockedon in Devonshire-street, Middlesex: auf Verbesserungen im Deken der Hausdächer, ferner im Zudeken der Ventile bei atmosphärischen Eisenbahnen, endlich im Zudeken gewisser Theile musikalischer Saiten- und Tasten-Instrumente. Dd. 24. Jul. 1844. Dem Joseph Hall an den Bloomfield Eisenwerken: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hufeisennägeln. Dd. 24. Jul. 1844. Dem John James Russell und Thomas Henry Russell zu Wednesbury, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication geschweißter eiserner Röhren. Dd. 24. Jul. 1844. Dem James Kite zu Hoxton, Middlesex: auf Verbesserungen in der Construction der Schornsteine und im Verfahren sie zu kehren. Dd. 26. Jul. 1844. Dem Edmund Pace zu Hackney, Middlesex: auf Verbesserungen an den Webestühlen, um gemusterte Artikel aus Seide und anderen Stoffen zu weben. Dd. 26. Jul. 1844. Dem Joseph Martin Kronheim in Castle-street, Holborn: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Stereotypiren. Dd. 29. Jul. 1844. Dem William Ford am Lawn-end, South Lambeth: auf Verbesserungen an Röhren, um das Wasser von Feldern etc. abzuziehen, ferner von Dachziegeln. Dd. 30. Jul. 1844. Dem Edward John Dent, Chronometer-Verfertiger am Strand, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Schiffs-Compassen. Dd. 30. Jul. 1844. Dem Arthur Powell und Nathaniel Powell, Besizer der Whitefriars-Glasfabrik: auf Verbesserungen in der Fabrication von Glasscheiben für Fenster. Dd. 30. Jul. 1844. Dem Thomas Warne in Blackfriars-road: auf verbesserte Saug- und Drukpumpen für Bier und andere Flüssigkeiten. Dd. 30. Jul. 1844. Dem Joseph Bentley zu Liverpool: auf Verbesserungen an Schießgewehren. Dd. 30. Jul. 1844. Der Elizabeth Cottam in Winsley-street, Middlesex: auf eine Methode die stehenden Biegeleisen zu hizen. Dd. 30. Jul. 1844. Dem Armand Grafen v. Fontainemoreau am Skinner's-place, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Ueberziehen der Metalle mit andern. Dd. 31. Jul. 1844. Dem Benjamin Stratton, Mechaniker zu Bristol: auf Verbesserungen im Zusammenschweißen des Eisenblechs für den Schiffbeschlag. Dd. 4. August 1844. Dem John Reed Hill, Ingenieur im Chancery-lane: auf Verbesserungen an Buchdrukerpressen. Dd. 2. August 1844. Dem William Edwards Staite in High-street, Marylebone: auf Verbesserungen in den Verfahrungsarten und an den Apparaten, um Extracte und Essenzen aus vegetabilischen und thierischen Substanzen zu bereiten. Dd. 3. August 1844. Dem Thomas Middleton, Ingenieur in Loman-street, Southwark: auf eine verbesserte Maschinerie zur Fabrication künstlichen Brennmaterials. Dd. 5. August 1844. Dem Julius Jeffreys zu Clapham: auf verbesserte Respiratoren (Maschinen zur Herstellung des gehemmten Athemholens). Dd. 6. August 1844. Dem Thomas Greenshields, Architekt zu Oxford: auf Verbesserungen in der Kochsalzfabrication. Dd. 6. August 1844. Dem William Cormack in Dalgleish-street, Commercial-road: auf ein neues Verfahren das Steinkohlengas zu reinigen. Dd. 15. August 1844. Dem John Whitehead jun. zu Elton, Lancaster: auf Verbesserungen im Ausrüsten der Manchester und ähnlicher Baumwollenfabricate. Dd. 15. August 1844. Dem Thomas Heaton zu Chorley, Lancaster: auf Verbesserungen an Pumpen für Wasser und andere Flüssigkeiten. Dd. 15. August 1844. Dem Alexander Ewing zu Dumbarton, Schottland: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kronenglas. Dd. 15. August 1844. Dem Wilton George Turner, Ph. Dr. zu Gateshead, Durham: auf ein verbessertes Verfahren die aus chemischen Fabriken entweichenden schädlichen Dämpfe zu verdichten oder überhaupt unschädlich zu machen. Dd. 22. August 1844. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Aug. 1844, S. 125 u. Sept. S. 191.) Verfahrungsarten um zu verhindern, daß Briefe geöffnet werden können, ohne daß man es entdekt. Dampf oder heißes Wasser öffnen eine Oblate; ein heißes Eisen oder eine Weingeistlampe lösen das Siegellak, nachdem von dem Siegel ein Abguß in Gyps gemacht worden ist. Durch gemeinschaftliche Anwendung von Oblaten und Siegellak kann man es aber unmöglich machen, daß ein Brief anders als mit Gewalt eröffnet wird. Man braucht z.B. nur den Brief zuerst mit einer kleinen gut befeuchteten Oblate zu schließen, nachdem man ein kleines Loch von 1/5 Zoll Durchmesser gerade über der Oblate durch das obere Papier geschnitten hat und bevor man die Oblate niederdrükt auf diese Stelle so viel Siegellak zu tropfen, daß die Oblate vollkommen davon bedekt wird oder eher mehr und sodann mit dem gewöhnlichen Petschaft zu siegeln; dieses Siegel kann dann weder trokene Hize noch Feuchtigkeit öffnen; auch ist trokener Dampf nicht heiß genug, um das Siegellak zu schmelzen. Auf folgende Weise kann man die Eröffnung der Briefe noch mehr erschweren: man überfährt die Oberfläche des Siegellaks, sobald der Brief gesiegelt ist, mit Terpenthinfirniß, welcher mit etwas Leinöhl vermischt ist; sie bleibt dann klebrig, so daß kein Gypsabguß davon genommen werden kann. Ein anderes Verfahren bestünde darin, das Petschaft, nachdem man darauf gehaucht hat, in Bronzepulver zu tauchen und dann mit dem Daumen die erhabenen Theile des Petschafts zu überfahren, so daß das Metallpulver nur in den vertieften Stellen zurükbleibt; hierauf aber dasselbe augenbliklich dem heißen Siegellak aufzudrüken. Der Brief ist nun mit einem Siegel versehen, dessen erhabene Stellen mit Bronze überzogen sind. Wollte man von demselben einen Gypsabguß nehmen, so würde natürlich die Bronze davon abgerissen und wenn man das Siegel schmelzen würde, müßte sich die Bronze in der Masse des Siegellaks vertheilen: es dürfte aber kaum ausführbar seyn, nachher wieder Bronze von einem Gypsabguß auf das Siegel aufzutragen. Folgende Methode, welche auf dem Continent angewandt werden soll, ist ebenfalls zu empfehlen; man schlägt ein Loch von beiläufig 1/4 Zoll Durchmesser mittelst eines Locheisens durch eine gewöhnliche große Oblate und siegelt den Brief wie gewöhnlich mit der angefeuchteten Oblate; ehe man ihn aber schließt, bringt man einen Tropfen kanadischen Balsam in die Höhlung oder das Loch der Oblate und drükt dann das Papier auf sie nieder; hierauf legt man den Brief ein paar Stunden an eine warme Stelle und weder Hize noch Feuchtigkeit wird ihn öffnen. Das einfachste und dabei sicherste Verfahren bestünde wohl darin, das Briefcouvert an seinem ganzen Rand herum mit einer Auflösung von Kautschuk in Cajaputöhl in der Breite eines schmalen Streifens zusammenzukleben; sobald diese erhärtet, was in einer halben Stunde der Fall ist, ist es unmöglich das Paket zu öffnen, ohne daß Spuren der Gewalt zurükbleiben. Dasselbe kann dann noch auf gewöhnliche Weise gesiegelt werden. (Mechanics' Magazine, 1844 Nr. 1094.) Ueber die Adhäsion zwischen Leim und Holz. Es wird bekanntlich behauptet, daß der sogenannte Jeffery'sche Marinekitt, dessen Basis eine Verbindung von Gummilak mit Kautschuk bildet, eine solche Bindungsfähigkeit besizt, daß damit gekittete Holz- oder Metallkugeln, welche aus einem groben Geschüze gegen einen harten Gegenstand geworfen wurden, in den Kittfugen wenigstens unbeschädigt blieben. Hr. Prof. Reichard hatte dazu (in einer Versammlung des Gewerbevereins zu Dresden) bemerkt, daß die Prüfung der Festigkeit dieses Kittes auf die angestellte Weise eine unvollkommene sey, indem sicher auch zwei mit Tischlerleim zusammengefügte Holzkugeln diese Probe aushalten würden. Zur Widerlegung dieser, später durch Hrn. Prof. Reichard vollkommen nachgewiesenen Ansicht, hatte Hr. Dr. A. Petzoldt in dem Gewerbeverein eine Anzahl mit den glatten Flächen sowohl im Längen- als Querschnitte zusammengeleimter Holzstüke zur Stelle bringen lassen, welche er unterhalb der Leimfuge in einem Schraubstoke einspannte und durch einen gegen das obere Stük des Holzes horizontal geführten Schlag mit einem Hammer allerdings so zerschlug, daß sich die Stüke in der Leimfuge trennten. Der Grund hievon ward aber von Sachkundigen darin gefunden, daß durch ein vorheriges scharfes Troknen auf dem Ofen der in der Fuge befindliche Leim zu spröde geworden war und daß auch bei dem Leimen die beiden Holzstüke nicht scharf genug an einander gepreßt worden seyen. Hr. Prof. Reichard führte darauf seine in Bezug auf diesen Gegenstand angestellten Versuche an, wodurch er evident nachwies, daß die Adhäsion zwischen Leim und Holz, vorausgesezt bei gut geleimtem Holze, größer sey als die Cohäsion des Holzes. Er hatte nämlich aus zwei zusammengeleimten Leisten aus Lindenholz Cylinder nach dem Kaliber einer starken Jagdflinte und der Länge von 2 1/2 Zoll geschnitten, welche mit 10 Gran Pürschpulver in der Entfernung von 8 Schritten gegen Kiesboden geschossen worden waren, wobei sich das Holz gesplittert und bis zur Länge von 1'' pinselartig aufgestaucht hatte. Einen anderen von 2 1/2'' Länge hatte er in der Entfernung von 12 Schritten auf einen Stein geschossen, wobei derselbe unter Abspringen eines Holzspans ricochettirt hatte. Ein dritter ähnlicher Cylinder von 1 1/4'' Länge war mitten in der Leimfuge durchbohrt, mit Blei ausgefüllt und dann mit 10 Gran Pulver aus 1 1/2 Ellen Entfernung auf die Erde geschossen worden, wobei der Cylinder in der Richtung der Längefasern, nicht aber in der Leimfuge zersplittert worden war. Ein vierter Cylinder von 2 1/2'' Länge wurde bei der Entfernung von 1 1/2'' Elle vom Flintenlaufe ab durch ein Brett in die Erde geschossen, wobei das Brett spaltete. Kugeln aus zusammengeleimten Stüken Holz wurden in 3 Ellen Entfernung des Mörsers gegen eine feste Mauer geschleudert, andere durch sehr starke Hammerschläge zerschlagen und bei allen Versuchen hatte sich herausgestellt, daß sogar auch bei aus Flinten geschossenen Holzcylindern, deren Längefasern senkrecht gegen die Leimfuge standen, wohl das Holz zersplittert oder zerquetscht, nie aber in der Fuge vom Leim getrennt worden war. Neues Verfahren die Glasflaschen mit Reibstöpseln zu öffnen. Man hat verschiedene Mittel in Vorschlag gebracht, um die Glasflaschen mit sogenannten Reibstöpseln zu öffnen, wenn der Stöpsel dem Hals der Flasche so stark anhaftet, daß zum Herausziehen desselben eine den Widerstand des Glases übersteigende Kraft nöthig wäre; solche sind: Eintauchen in heißes Wasser, Erwärmen mittelst einer Weingeistlampe, Reiben mit dem Drehbogen etc. Es dürfte aber kein Mittel für alle Fälle ausreichend seyn, weil der Reibstöpsel sich aus sehr verschiedenen Ursachen an dem Hals der Flasche fixirt haben kann. Ist dieß bloß in Folge einer Temperatur-Erniedrigung der Fall, so braucht man natürlich nur den Hals der Flasche gelinde zu erwärmen, um die Schwierigkeit sogleich zu heben; das Eintauchen in warmes Wasser, Erwärmen mittelst der Weingeistlampe oder bloß mittelst der Hand, der Drehbogen werden dann ausreichen. Haben sich aber die Glasmolecule nicht bloß in Folge der Temperatur-Erniedrigung einander genähert, sondern kommt dazu auch noch gleichsam ein Zusammenkitten des Stöpsels mit dem Flaschenhals in Folge krystallisirter Salztheilchen oder des Eintroknens fetter, harziger und gummiartiger Substanzen, womit der Stöpsel verkittet oder eingerieben wurde, dann müssen mehrere Mittel zusammen angewandt werden, um den Stöpsel frei zu machen; man pflegt dann an der Berührungsstelle des Halses mit dem Stöpsel eine Schicht Alkohol oder Wasser oder Terpenthinöhl oder starker Lauge längere Zeit zu unterhalten und nachdem diese Lösungsmittel lange genug eingewirkt haben, den Hals nach und nach, aber ziemlich stark zu erwärmen, worauf oft die geringste Anstrengung der Hand hinreicht, um den Stöpsel zu beseitigen. Nachdem es mir wegen der großen Adhärenz zwischen dem Halse und Stöpsel häufig mißlungen war, Glasflaschen mittelst der angegebenen Verfahrungsarten zu öffnen, wandte ich folgende Methode an, welche mir immer gelang: wenn die große Adhärenz dadurch herbeigeführt worden ist, daß man den Stöpsel mit Fetten eingerieben hat, wende ich zuerst ein Lösungsmittel an, welches das eingetroknete Fett aufzulösen vermag und dann auch noch das Erwärmen, falls ich es für nöthig halte, um den Hals auszudehnen; ich umwikle dann den Kopf des Stöpsels ganz nahe am Halse mit etwas Leinwand, ergreife ihn daselbst mittelst einer Drahtzange (eines sogenannten Nabenschnabels), und indem ich die runden Haltschenkel desselben mäßig zusammendrüke, suche ich ihn vorsichtig umzudrehen. Wenn ein Stöpsel auch allen bisher angewandten Mitteln widerstand, gab er jedesmal dieser Hebelwirkung nach. Auch ohne die angegebenen Vorsichtsmaaßregeln ist es mir nur selten begegnet, daß ein Stöpsel zerbrach. Natürlich muß man hiebei auch den Widerstand des Glases berüksichtigen; man darf z.B. für kleine Stöpsel nur Drahtzangen von 4 bis 6 Zoll anwenden; solche von 6 bis 9 Zoll darf man nur für große Stöpsel, z.B. von 8 bis 15 Linien Durchmesser, benuzen; auch sollte man immer Leinwand zwischen das Eisen und das Glas bringen. Victor Legrip. (Journal de Chimie médicale, September 1844, S. 522.) Ueber das Erkennen der baumwollenen Fäden bei leinenen Geweben; von C. H. Binder. Die Bekanntmachung des Dr. Böttger (im polytechn. Journal Bd. XC S. 362) bestimmte mich, diese Versuche zu wiederholen, und mich von der Zuverlässigkeit der gemachten Erfahrungen zu überzeugen, indem das Bedürfniß mehr und mehr gefühlt wird, ein zuverlässiges Erkennungszeichen zu besizen, vermittelst welchem man im Stande ist, eine Vermengung der Leinenfaser mit der ungleich billigern Baumwolle zu erkennen. Die gewonnenen Resultate bestätigen vollkommen Dr. Böttgers Untersuchung: ich habe verschiedene Gewebe geprüft, Gewebe von reinen Linnen und Baumwolle, ebenso gemischte, wo die Kette Linnen und der Schuß Baumwolle war, und ich war im Stande an der angegebenen Farbe die verschiedenen Fasern zu erkennen. Gefärbte Stoffe welche ich durch Chlor bleichte und dann untersuchte, gaben ebenfalls gleiches Resultat, und ist man im Stande, bei grober Vermengung beider Stoffe dieselben nach der angegebenen Methode mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen, gleichviel ob es weiße oder gefärbte Stoffe sind. Ungleich schwerer, ja beinahe unmöglich ist es aber, diejenigen Stoffe zu unterscheiden, wo der Faden der Kette sowohl, als der des Schusses mit Baumwolle vermengt ist. Derartige Stoffe, welche im Handel nicht selten jezt vorkommen, lassen sich auf die angegebene Art nicht untersuchen, indem der ganze Stoff bei der Behandlung mit Aezkali eine ganz gleichförmige Farbe annimmt. Die mikroskopische Untersuchung scheint mir hier der einzige Weg zu seyn, um ein allenfallsiges Resultat zu erlangen, und zwar, indem man nach der Angabe des Karlsruher Gewerbvereins verfährt, welche darin besteht, daß man den Stoff, nachdem er von seiner Appretur befreit, in einer Glasröhre über der Weingeistlampe so lange erhizt, bis derselbe strohfarben erscheint. An der Länge der Fasern, welche bei dem Flachse gestrekt, bei der Baumwolle verwirrt und kraus erscheinen, soll man nun beide Stoffe unterscheiden – eine Aufgabe, welche nach meinen gemachten Untersuchungen und gewonnenen Resultaten zu lösen möglich ist, indem man bei einer mikroskopischen Untersuchung die gestrekten glänzenden Fasern des Flachses leicht von den gekräuselten der Baumwolle unterscheiden kann. Immer wird dieses Verfahren jedoch schwierig bleiben, indem eine geübte Manipulation dazu nöthig ist; es entspricht daher den Anforderungen, welche das Publicum macht nicht, indem z.B. auf Messen und Märkten der Stoff zu prüfen seyn muß, und das Verfahren sowohl des Hrn. Böttger als auch das des Karlsruher Gewerbvereins zu viel Zeit erfordert, bis ein Resultat erlangt wird. – Ich habe vielfache Versuche angestellt, um ein sicheres und schnelles Prüfungsmittel zu entdeken, konnte aber leider noch nicht zu dem gewünschten Resultate gelangen; es dürfte daher wohl dieser Gegenstand ferneren Untersuchungen empfohlen seyn. (Allgem. Ztg. f. Nation.-Indust. 1844, Nr. 67.) Erprobte Wollwäsche. Wenn schon es von Unkunde zeugt, allgemein bekannte Sachen als etwas Neues herauszustreichen, wo dieß überflüssig ist, so dürfte doch durch die Mitheilung des Nachstehenden den Berichterstatter obiger Vorwurf nicht unbedingt treffen, wenn gleich er es den Betheiligten gern anheimstellt, sie sogar hiemit auffordert, nicht allein seine etwaigen Irrthümer zu verbessern, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen kund zu geben. Es handelt sich hier um ein Verfahren, die Wolle auf dem Schafe sowohl von ihren Unreinigkeiten auf eine wenig kostspielige und zeitraubende Art zu säubern, als auch derselben eine unter solchen Begünstigungen bisher noch nicht erreichte Weiße und Weiche zu verleihen, und gleichzeitig zur Kräftigung der Schafe selbst für die künftigen Schuren und für ihre Gesundheit im Allgemeinen beizutragen. Was auch bisher an künstlichen Wollwaschmitteln zur Kenntniß der Wollproducenten gelangt ist, und mehr oder weniger Anwendung gefunden und sich bewährt hat, so scheint mir doch kein Verfahren praktischer und dem beabsichtigten Zwek entsprechender, als dasjenige welches der Hr. v. Wüllknitz auf Hoppenrade (bei Löwenberg in der Mittelmark) in seinen Schäfereien anwenden läßt, die Schafe zu waschen. Dieß geschieht durch eine eigens dazu construirte Feuersprize, deren Erfinder und Erbauer Hr. Dr. Alban in Plauen in Mecklenburg-Schwerin ist. Diese Sprize arbeitet auf das kraftvollste, und schleudert aus vier neben einander angebrachten Schläuchen ihre Wasserstrahlen gleichzeitig auf vier Vließe, deren vierbeinige Inhaber, in nicht fern von einander stehenden Kasten eingepfercht, sich bei dieser Procedur äußerst wohl befinden und gedeihen, und wobei die Wolle so sehr gereinigt aus diesem Sprizbade hervorgeht, daß ihre nunmehrigen Eigenschaften, bestehend in reinster Weiße, Weiche und Feinheit, den glänzendsten Beweis liefern, wie diese rein hydropathische Behandlung allen übrigen Methoden (mit Anwendung künstlicher und natürlicher Seifsurrogate) bei weitem vorzuziehen ist, wobei der Wollproducent jedenfalls nur gut fährt. Den Beweis dafür geben die Preise, welche Hr. v. Wüllknitz für seine Wolle seit Einführung dieser Methode erhält. Im Frühjahr d. J. verkaufte derselbe nach Köln die Schur von seinen aus Braunschweig bezogenen Merino-Zuchtschafen den Cntr. mit 90 Rthlr., und gegenwärtig die Schur von den durch obige Fremdlinge veredelten Thieren nach Schneidemühl den Cntr. à 75 Rthlr. für mittelfeine Wolle! Sämmtliche Vorräthe fanden ihren Mann, und lediglich hat dieß die schöne Wäsche bewirkt, welche ganz besonders die Güte der Wolle steigerte. Hr. Dr. Alban hat neuerdings durch die Herstellung eines Roßwerkes und sinnreiche Verbindung desselben mit besagter Feuersprize den Beleg geliefert, wie er sich's angelegen seyn läßt, seine praktischen Ideen zum Gemeingut zu machen, wofür ihm hiemit, so wie dem Hrn. v. Wüllknitz, welcher die Vortheile gleich einsehend, nicht säumte mit gutem Beispiele voranzugehen, und die sofortige Einführung zu bewerkstelligen, gebührende Anerkennung gezollt werden soll. Berlin im August 1844. Alexander Krakau. (Berliner Gewerbe-, Industrie- u. Hdlsbl. 1844, Bd. XII, Nr. 13.) Ueber Benüzung der Tannensamenflügel zur Füllung von Bettschläuchen. Federn- und Roßhaarbetten gehören zu den kostspieligsten Geräthen der Hauswirthschaft. Die Kenntniß eines wohlfeilen und leicht zu bekommenden Materials, das in die Schläuche von Matrazen, Häupfeln und Kissen gefüllt, sich zu einem gesunden und nicht eben unbequemen Lager eignet, dürfte einem großen Theil des Publicums erwünscht seyn, und in seinem Interesse erlaube ich mir dieses Material (durch das Hohenheimer Wochenblatt) zu veröffentlichen. Es sind die Tannensamenflügel, die in Folge des Processes, den die zur Samengewinnung bestimmten Tannenzapfen in der Dörre durchgemacht haben, vollständig entharzt sich von dem Samen lösen und nach gehöriger, vermittelst Schwingung in der Scheunentenne vorgenommener Reinigung von den gröberen und härteren Bestandtheilen so zart, weich und elastisch anzufühlen sind, daß sie sich bei ihrer Zähigkeit zur Füllung von Bettschläuchen ganz besonders qualificiren. Daneben behalten sie das den Tannen eigenthümliche Aroma, welches bekanntlich eben so angenehm, als der Gesundheit zuträglich ist, verbieten Schaben und andern lästigen Gästen der Art den Zutritt und lassen nur einen der Körperwärme entsprechenden Wärmegrad aufkommen, so daß die aus solchem Material gefertigten Betten als geeignete Gesundheitsbetten zu betrachten sind. Die mit diesem Ersazmittel für Federn zu füllenden Kissen- und Häupfelschläuche, welche den sechsten Theil leeren Raum haben dürfen, sind beim Zusammennähen der Barchetenden etwas straffer anzuziehen, damit die Bettstüke nicht unnöthig schwer werden. Auch die Seiten der Matrazen bedürfen der Höhe nicht, welche gewöhnlich die Roßhaarmatrazen haben, und sind wie diese der Länge nach abzunähen, nachdem sie ziemlich satt gefüllt worden sind. Eine mäßige Beimischung getrokneter Waldkräuter von balsamischer Ausdünstung, wie des Waldmeisterleins und der Gundelrebe, steigert die günstige Einwirkung auf den Körper. Ein besseres Unterlager als die Strohsäke sind die, statt mit Stroh, mit gut getroknetem Waldheu gefüllten, gleichfalls abzunähenden Unterlagsschläuche, indem das schlanke Waldheu vermöge seiner Geschmeidigkeit das Stroh, vermöge seiner Länge das Moos und vermöge seiner zäheren Elasticität das Seegras und Wiesenheu übertrifft. Siret's Verfahren die Gossen mittelst eines desinficirenden Pulvers zu behandeln. Hr. Siret, welcher schon im Jahr 1843 zum Desinficiren der Abtrittgruben den Eisenvitriol als ein sehr wirksames Mittel in Vorschlag gebracht hat, empfiehlt jezt dasselbe Salz mit einigen nothwendigen Abänderungen des Verfahrens, um die Abzüchte oder Gossen der Gesundheit unschädlich zu machen. „Wie kann man aber, sagt er, einige Wirksamkeit von einem leichten Pulver erwarten, welches nothwendig auf der Oberfläche des Wassers bliebe, womit der Grund der Gossen fast beständig bedekt ist und welches schnell mitgerissen wird, so oft ein Regen in den Canälen einen raschen Strom veranlaßt? Nach mehreren Versuchen glaube ich diese Schwierigkeit folgendermaßen überwunden zu haben: Auf 500 Meter Abzüchte nehme ich 75 Kilogramme einer folgendermaßen zusammengesezten Masse: Eisenvitriol 200 Kilogr. Zinkvitriol   25    – Holzkohle   10    – Gyps 265    – ––––––––– Summe 500 Kilogr. Nachdem diese Substanzen innig mit einander vermengt worden sind, verseze ich sie mit so viel Wasser, daß eine feste Masse entsteht. Von dieser compacten Masse, welche ihr Gewicht auf dem Grund des Wassers zurükhält, bringt man 75 Kilogr. an den Anfang der Gosse, wo sie dann das Wasser beim Darüberstreichen allmählich auflöst und sich so desinficirt. Eine in den angegebenen Verhältnissen zusammengesezte Masse übt fünfzehn Tage lang ihre desinficirende Wirkung aus. Der Gyps, welcher die desinficirenden Pulver compact macht, zersezt sie keineswegs; weit entfernt ihre desinficirenden Wirkungen zu schwächen, reizt er sie vielmehr.“ (Comptes rendus, Jul. 1844, Nr. 5.)