Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 94, Jahrgang 1844, Nr. LXXI., S. 320
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LXXI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 29. August bis 24. Oktober 1844 in England ertheilten Patente. Dem James Pillans Wilson zu Belmont, Vauxhall: auf Verbesserungen in der Behandlung fettiger und öhliger Substanzen und in der Kerzenfabrication. Dd. 29. August 1844. Dem William Brunton jun., Civilingenieur zu Poole bei Truro: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schaufeln für Bergleute. Dd. 29. August 1844. Den Chemikern François de Sussex in Bethnal-green und Alexander Arrot im Torrington-square: auf ein Verfahren den zur Chlorbereitung benuzten Braunstein wieder brauchbar zu machen. Dd. 29. August 1844. Dem Mark Freeman in Sutton-common: auf verbesserte spizig bleibende Bleistifte. Dd. 29. August 1844. Dem Moses Poole am Patent-office in London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Pumpen. Dd. 29. August 1844. Dem James Smith, Civilingenieur im Queen's-square, London, und William Jolly zu Endrick Bank, Schottland: auf Verbesserungen in der Form und Fabrication der Dachziegel. Dd. 29. August 1844. Dem Frank Fielder in Old-street, St. Luke's: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication der Drahtgewebe für die Papiermaschinen. Dd. 29. August 1844. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Vorrichtungen, um Stöße und dadurch Unfälle auf Eisenbahnen zu verhüten. Dd. 29. August 1844. Dem Pryce Buckley Williams zu Llegodig, North Wales: auf Verbesserungen in der Fabrication künstlichen Steins. Dd. 29. August 1944. Dem Jean Palmaert zu Brüssel in Belgien: auf ihm mitgetheilte Methoden die Wärme vortheilhafter zu benuzen. Dd. 29. August 1844. Dem Hipolyte Richard am Skinner's-place, Sise-lane: auf verbesserte Apparate zum Heizen und Beleuchten. Dd. 5. Sept. 1844. Dem Robert William Sieviere in Henrietta-street, Cavendish-square: auf Verbesserungen an Webestühlen und im Verfahren glatte oder gemusterte Fabricate zu erzeugen. Dd. 5. Sept. 1844. Dem James Pillane Wilson in Belmont, Vauxhall: auf Verbesserungen in der Behandlung fetter und öhliger Substanzen und in der Kerzenfabrication. Dd. 9. Sept. 1844. Dem George Bucknall Picken in Crosby-row, Wandsworth: auf Verbesserungen an Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Martin Cawood, Eisengießer in Leeds, und William Pritchard sen. zu Burley bei Leeds: auf Verbesserungen an mechanischen Webestühlen. Dd. 12. Sept. 1844. Den Civilingenieurs John Chanter zu London und George Lodge zu Leeds: auf Verbesserungen an den Oefen, Roststangen und Feuerzügen. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Alfred Simpson am Farnham-place, Southwark: auf Verbesserungen in der Hutfabrication. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Charles Wearg Clark zu Westbourne-grove, Paddington und James Reed zu Hamworthy, Dorsetshire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Baksteinen und Ziegeln für Schornsteine, Feuerzüge etc. Dd. 12. Sept. 1844. Dem James Power in Threadneedle-street, London: auf Verbesserungen in der Kerzen- und Seifenfabrication und die Anwendung einer vegetabilischen Substanz dabei. Dd. 12. Sept. 1844. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Reinigen öhliger oder fetter Substanzen. Dd. 12. Sept. 1844. Dem James Vibart, Lieutenant in der k. Marine: auf verbesserte Methoden um zum Treiben von Dreschmaschinen, Mühlen, Häkerlings-Schneidmaschinen etc. Kraft zu gewinnen und dieselbe anzuwenden. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Henry Cooper zu Royton, Lancaster: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Dupliren der Baumwolle. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Elias Handcock, Rathmoyle House, Irland: auf einen verbesserten Mechanismus zum Forttreiben der Schiffe auf dem Wasser. Dd. 12. Septbr. 1844. Dem Webster Flockton in Spa-road, Bermondsey: auf einen verbesserten Apparat zum Kehren oder Reinigen der Straßen. Dd. 12. Sept. 1844. Dem Robert Ferguson und John Clark in Glasgow: auf Verbesserungen im Druken und Kalandern (Rollen der Zeuge). Dd. 14. Sept. 1844. Dem Christopher Vaux in Frederick-street, Gray's-inn-road: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Baden. Dd. 19. Sept. 1844. Dem William Birkmyre, Chemiker in Mill Brook: auf Verbesserungen in der Fabrication von Alaun, Schwefelsäure und Glaubersalz. Dd. 19. Sept. 1844. Dem James Francis Pinel, Chemiker am Skinner's-place, Sise-lane: auf eine verbesserte Behandlungsart mehliger Stoffe. Dd. 19. Sept. 1844. Dem Michael Fitch in Chelmsford: auf die Fabrication eines Stoffes um die Zersezung bei Proviant zu verhüten und ein besonderes Verfahren gewisse Artikel vor dem Verderben zu schüzen. Dd. 19. Sept. 1844. Dem Antoine Vieyres, Uhrmacher in Pall-mall: auf Verbesserungen in der Fabrication von geschnittenen oder geschmiedeten Nägeln. Dd. 19. Septbr. 1844. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf eine ihm mitgetheilte verbesserte Maschine zur Fabrication von Nägeln, Nietnägeln, Schrauben und Stiften. Dd. 19. Sept. 1844. Dem Edward Coke Wilmot zu Hattenham, Bucks: auf einen verbesserten Apparat zum Erwärmen der Betten, Personen, Kutschen und Zimmer. Dd. 26. Sept. 1814. Dem James Malam, Ingenieur in Huntingdon: auf Verbesserungen im Reinigen des Steinkohlengases. Dd. 26. Sept. 1844. Dem Edwin Cassell zu Millwall, Poplar: auf ein Material oder eine Verbindung von Materialien zum Pflastern, Dachdeken, Röhrenleitungen und anderen Zweken, wozu Holz und Eisen anwendbar sind. Dd. 26. Sept. 1844. Dem Thomas Clarke, Eisengießer zu Wolverhampton: auf einen verbesserten Nachtstuhl. Dd. 26. Sept. 1844. Dem Sir George Mackenzie in Coul, Grafschaft Ross: auf Verbesserungen in der Fabrication von Papier, besonders zum Schreiben und Copiren von Schriften; ferner die Fabrication einer besonderen Tinte für dieses verbesserte Papier. Dd. 26. Sept. 1844. Dem John Berkeley Cotter zu Dublin: auf Verbesserungen in der Fabrication und Ausrüstung gewobener Fabricate zu verschiedenen nüzlichen Zweken. Dd. 26. Sept. 1844. Dem Alexander Turnbull, Med. Dr. im Russell Square: auf eine neue Methode Häute und Felle schneller zu gerben. Dd. 26. Sept. 1844. Dem Alexander Ramuz in Frith-street, Soho: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Sophas, Bettstätten, Bettschränken, Ottomannen etc., ferner in der Construction von Speisetischen und Billardtafeln. Dd. 27. Sept. 1844. Dem James Carter in Delabole, Cornwall: auf Verbesserungen im Schieferschneiden zum Zwek des Dachdekens. Dd. 27. Sept. 1844. Dem William Henry Ritchie im Lincoln's-inn: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Krempelmaschinen. Dd. 27. Sept. 1844. Dem John Harcourt Quincey in Old-street: auf Verbesserungen in der Fabrication von Fenster-Jalousien und Fensterläden. Dd. 27. Sept. 1844. Dem Samuel Cunliffe Lister zu Manningham: auf Verbesserungen im Vorbereiten und Kämmen der Wolle. Dd. 27. Sept. 1844. Dem William Thomas, Kaufmann in Cheapside: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 3. Okt. 1844. Dem Samuel Pritchett in Charlbury, Oxford: auf Verbesserungen im Zuschneiden und Fertigmachen der Handschuhe. Dd. 3. Okt. 1844. Dem Albert Daniel Hindley in Berner's-street, London; auf Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen. Dd. 3. Okt. 1844. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Buchdrukerpressen. Dd. 3. Okt. 1844. Dem Obed Mitchell Coleman im Fitzroy-square: auf Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 10. Okt. 1844. Dem William Henry Ritchie im Lincoln's-inn: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Gewinnung des Kupfers aus seinen Erzen. Dd. 10. Oktbr. 1844. Dem John Bower Brown in Sheffield: auf eine verbesserte Methode Gußstahl mit Eisen zu verbinden und seine verbesserte Construction der Kutschenfedern. Dd. 10. Okt. 1844. Dem Joseph Eugen Chabert im Chancery-lane: auf Verbesserungen in der Zubereitung von Materialien zur Verfertigung von Bilderrahmen und architektonischen Verzierungen. Dd. 10. Okt. 1844. Dem Henry Oliver Robinson, Ingenieur in Old Jewry: auf Verbesserungen ander Dampfmaschinerie und den Apparaten zur Zukerfabrication. Dd. 10. Okt. 1844. Dem George Hurwood, Ingenieur zu Ipswich: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Bewegen und Befestigen der Fenster. Dd. 14. Okt. 1844. Dem John Smith, Weber zu Salford: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von (gewobenen) Luxusartikeln. Dd. 14. Okt. 1844. Dem Adolphe Nicole, Uhrmacher in Dean-street, Soho: auf Verbesserungen an Taschenuhren und Chronometern. Dd. 14. Okt. 1844. Dem Sir Graham Eden Hamond in Norton Lodge, Yarmouth, Insel Wight: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Befestigen und Einreffen der Ruderräder und Ruder. Dd. 14. Okt. 1844. Dem William Clarke in Nottingham: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication gemusterter Bobbinnetspizen. Dd. 14. Okt. 1844. Dem Peter Borrie, Civilingenieur im Princes-square, St. George's-in-the East: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Zukerfabrication. Dd. 17. Okt. 1844. Dem Arthur Parsey in Spur-street, Leicester-square: auf ein verbessertes Verfahren Triebkraft zu gewinnen. Dd. 17. Okt. 1844. Dem Edouard Guigues in Peckham: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Druken auf Leder und Felle. Dd. 17. Okt. 1844. Dem Paul Chappe in Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Spinnen und Dupliren der Baumwolle. Dd. 17. Okt. 1844. Dem Alexander Wright, Ingenieur am Hales-place, South Lambeth: auf verbesserte Apparate zum Messen von Gas, Wasser und anderen Flüssigkeiten. Dd. 17. Okt. 1844. Dem Frederick Maberly in Stowmarket, Stephen Geary am Hamilton-place, New-road und Joseph Croucher in James-street, Buckingham-gate: auf verbesserte Apparate zum Reinigen, Begießen und Kehren der Straßen. Dd. 17. Okt. 1844. Dem John Grieve, Ingenieur in Portobello, Schottland: auf Verbesserungen im Entwikeln und Anwenden des Dampfs für Dampfmaschinen. Dd. 17. Okt. 1844. Dem James Nasmyth, Ingenieur zu Patricroft, Lancaster, und Charles May, Ingenieur zu Ipswich: auf Verbesserungen in der Betriebsweise der atmosphärischen Eisenbahnen und an der Maschinerie um die dabei angewandten Apparate zu verfertigen. Dd. 22. Okt. 1844. Dem John Henry Rehe in Moscow-road: auf Verbesserungen in der Fabrication von Stärke und mehligen Nahrungsmitteln. Dd. 22. Okt. 1844. Dem Frederick Ransome zu Ipswich: auf Verbesserungen in der Fabrication künstlicher Steine zum Mahlen und andern Zweken. Dd. 22. Okt. 1844. Dem George Osmond, Tischler in London-street: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln für Thüren, Schiebladen, Schiebfenster und Speisetische, ferner an den Vorrichtungen zum Aufhängen von Spiegeln etc. Dd. 22. Oktbr. 1844. Dem James Napier, Färber zu Hoxton: auf Verbesserungen in der Behandlung der Mineralwasser um Producte daraus zu gewinnen und um Metalle von andern Substanzen zu trennen. Dd. 22. Oktbr. 1844. Dem Moses Poole am Patent-office, London: auf ihm mitgetheilte verbesserte Vorrichtungen zum Entleeren der Abtritte. Dd. 22. Okt. 1844. Dem Henry Carbines zu Hayle, Cornwall: auf Verbesserungen an Brandern, Patronen etc. Dd. 24. Okt. 1844. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Okt. 1844 S. 253 u. Nov. S. 317.) Sorel's Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dampfkesseln und deren Oefen. Hr. Sorel übergab der französischen Akademie der Wissenschaften folgende Apparate seiner Erfindung zur Beurtheilung: 1) einen Mechanismus, welchen er Rosträumer (dégage-grille) nennt, der unter dem Rost angebracht wird, um denselben zu reinigen und den Durchzug der Luft durch das Brennmaterial zu befördern; 2) eine Vorrichtung um das vom Dampf mitgerissene Wasser in Dampf zu verwandeln; 3) einen neuen röhrenförmigen Dampfentwikler mit innerm Feuerkanal, welcher leicht zu reinigen und von sehr einfacher Construction ist; 4) Apparate zur Verhütung der Dampfkessel-Explosionen; 5) einen Mechanismus zur Regulirung und Mäßigung der Geschwindigkeit der Dampfmaschinen troz der Verschiedenheit des Dampfdruks und Widerstandes. Diese Apparate haben sich durch die Erfahrung alle bewährt, vorzüglich beachtenswerth ist: a) der die Verbrennung befördernde Mechanismus; mittelst desselben kann die Dampferzeugung eines Kessels verdoppelt werden, was sowohl für die DampfschiffeDer französische Marine-Minister befahl, nachdem er diesen Mechanismus hatte prüfen lassen, die Einführung desselben in mehreren Arsenalen. als für die Locomotiven von großem Vortheil ist. Der Rosträumer gestaltet, die Locomotiven nicht nur von geringerem Gewicht und Volum zu verfertigen, so wie sie auch weniger Wasser und Brennmaterial mitzuführen haben, sondern auch das Dampfausblaserohr, welches eine im Durchschnitt auf 15 Pferde anzuschlagende Kraft absorbirt, wegzulassen oder zu vergrößern; b) seine Vorrichtung zur Verdampfung des in die Cylinder mit fortgerissenen und des durch Condensation des Dampfs in denselben sich bildenden Wassers. Diese Vorrichtung wirkt dadurch, daß sie die Vermengung des übersättigten Dampfs mit dem überhizten Dampf in gewissen Verhältnissen zu Stande bringt. Durch Anwendung derselben erspart man ungefähr 25 Procent an Brennmaterial; c) sein Geschwindigkeitsmäßiger und Regulator, welcher ganz von Metall construirt ist und nicht wie andere Regulatoren einen bedeutenden Theil der Kraft des Motors absorbirt; d) seine neuen zur Verhütung von Dampfkessel-Explosionen bestimmten Apparate; durch dieselben werden die früher namentlich im Jahr 1843 von ihm bereits übergebenen ergänzt. Hr. Sorel hat auch zuerst die Pfeife der Locomotiven angewandt, um das Warnzeichen zu geben, wenn der Wasserspiegel im Dampfkessel zu tief sinkt. (Comptes rendus, Mai 1844, Nr. 19.) Ueber die Anwendung der schwefelsauren Thonerde, anstatt Alaun. Die schwefelsaure Thonerde findet, obgleich sie seit acht Jahren (in Frankreich) beharrlich bereitet wird, doch wenig Eingang in den Papier- und Kattunfabriken, welche sich des Buxwyller Alauns bedienen. Die Buxwyller Fabrik bereitet keine schwefelsaure Thonerde, weil man zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß dieß Product durchaus nicht mit dem Alaun in seinen vornehmsten Anwendungen concurriren kann. Die Reinheit des Alauns kann nach der Umschmelzung und Krystallisation versichert und verbürgt werden, und seine Zusammensezung bleibt sich immer gleich. Wenn er vollkommen gereinigt ist, läßt sich auch das genaueste Verhältniß der Quantitäten erzielen, sey es bei der Bereitung der harzigen Thonerde zum Leimen der Papiermasse, oder der essigsauren Thonerde als Beizmittel bei der Zeugfärberei und Drukerei. Bei der Bereitung der harzigen Thonerde (in Papierfabriken) muß man sich eines Ueberschusses von Alaun bedienen, um das Harz-Natron völlig zu zersezen, weil der kleinste unzersezte Theil den Leim ungeeignet zur Papierfabrication machen würde. Der freie Alaun selbst ist dabei ganz unschädlich, im Gegentheil man benuzt ihn um dem Papier nach der Chlorbleiche mehr Consistenz zu geben. Die schwefelsaure Thonerde, welche einen großen Ueberschuß an Säure enthält und sehr hygrometrisch ist, ist sehr verschieden in Bezug auf ihren Thonerde-Gehalt nicht bloß im Allgemeinen, sondern es finden selbst Unterschiede bei dem Inhalt eines Fasses statt, da sie die Feuchtigkeit der Luft absorbirt. Wenn man bei der Bereitung der harzigen Thonerde durch schwefelsaure Thonerde die leztere im Ueberschuß anwendet um das Harz-Natron zu zersezen, bleibt unaufgelöste schwefelsaure Thonerde im Leim. Diese schwefelsaure Thonerde macht das Papier dann hygrometrisch und bei der Berührung der Luft wird es feucht und schlecht. Die Papierfabriken welche sich der schwefelsauren Thonerde bedienten, haben diese unangenehmen Erfahrungen gemacht, das Papier hatte den oben erwähnten Fehler, und der Ueberschuß an Säure in der schwefelsauren Thonerde griff die Kufen und die Maschinen an. Zu Gunsten der schwefelsauren Thonerde bemerkt man, daß sie doppelt so viel Thonerde enthalte als der Alaun, obgleich das leztere Salz etwas billiger ist. Die daraus hervorgehende Ersparniß würde bedeutend seyn, wenn die schwefelsaure Thonerde ein Hauptgegenstand und nicht ein Rebenartikel, welcher auf den Preis der Waaren nur sehr wenig Einfluß haben kann, bei der Fabrication wäre, so aber ist es unverständig und unvortheilhaft, bei einem Gegenstand der öfters nicht den hundertsten oder tausendsten Theil des Preises der Waaren ausmacht, sparen zu wollen auf die Gefahr hin, leztere zu verschlechteren. Es ist jedenfalls klüger, demjenigen Product den Vorzug zu geben, welches bei der größten Reinheit ein genau zu bestimmendes Verhältniß der Quantitäten zuläßt, worauf sehr viel ankömmt, wenn wie hier, Alaun oder schwefelsaure Thonerde nur Nebendinge sind. Noch mehr ist dieß der Fall bei der Bereitung der essigsauren Thonerde mittelst schwefelsaurer Thonerde, weil erstere als Beize bei der Färberei und Drukerei sehr werthvoller Zeuge angewandt wird; hier tritt im Vergleich mit dem Werth der Zeuge die bei Anwendung der schwefelsauren Thonerde zu machende Ersparniß gänzlich in den Hintergrund. (Dazu kommt noch, daß bei der Bereitung von essigsaurer Thonerde aus schwefelsaurer, anstatt aus Alaun, kein essigsaures Kali entsteht, daher die Drukfarbe sich zu schnell zersezt und austroknet. In der Wollenfärberei, wo ein Säureüberschuß nicht nachtheilig ist, kann man die schwefelsaure Thonerde füglich anstatt Alaun anwenden. Die Red.) (Moniteur industriel, 1844, Nr. 840.) Doppelsalz von schwefelsaurem Eisenoxydul und Eisen-Sesquioxyd. Wenn man ein Gemenge von zwei Theilen schwefelsaurem Eisenoxydul und zwei Theilen schwefelsaurem Eisenoxyd, beide nach der Theorie in neutralem Zustande, mit fünf bis sechs Theilen destillirtem Wasser behandelt, findet man, daß nach 15–20 Minuten die Mischung beträchtlich warm wird und eine Temperatur von 20 bis 24° R. über derjenigen der umgebenden Luft annimmt. Die beiden Salze lösen sich dabei auf und liefern eine ganz durchsichtige braune Flüssigkeit, welche durch geeignete Verdunstung eine krystallinische Masse wird. Bei dieser Reaction sind zwei Thatsachen beachtenswerth: 1) die erhöhte Temperatur der Mischung, 2) die Auflösung von zwei nicht sehr auflöslichen Salzen in einer verhältnißmäßig ganz geringen Menge Wasser, welche eine chemische Wirkung beweisen; das neue Salz krystallisirt in langen dünnen Krystallen von sehr blaßgrüner Farbe, schwach zusammenziehendem Geschmak und einem auffallend süßen Nachgeschmak. Sezt man dieses Doppelsalz lange der Luft aus, so überzieht es sich mit basisch schwefelsaurem Eisenoxyd; seine Neigung sich höher zu oxydiren ist aber schwächer als bei den Eisenoxydulsalzen; beim Erhizen schmilzt es leicht, verliert sein Krystallwasser, dann die Säure des Eisenoxydsalzes und bei noch höherer Temperatur liefert es die bekannten Zersezungs-Producte des schwefelsauren Eisenoxyduls; Wasser löst es in allen Verhältnissen auf. A. Poumarede. (Journal de Pharmacie, Jun. 1844.) Gelatine und Tischlerleim der chemischen Fabrik zu Buxwyller (Niederrhein) und Schattenmann's Leimprobe. Der Knochenleim oder die Gelatine verdient besondere Berüksichtigung, sowohl seiner Vorzüglichkeit als auch der vielen Vortheile wegen, welche seine Anwendung mit sich bringt. In lezterer Zeit hat man sich im Allgemeinen mehr der gewöhnlichen Leimsorten und Leimstoffe bedient, indem man Ersparnisse damit verbunden glaubt, die mehr eingebildet als wirklich sind. Schattenmann behauptet in einem Bericht über die zur französischen Industrieausstellung im Jahr 1834 von der Buxwyller Fabrik eingesandten Erzeugnisse, daß der aus einer Auflösung von Leimstoffen gewonnene grüne Leim oder die Gallerte chemisch gebundenes Wasser enthalte, während bei dem getrokneten und wieder aufgelösten Leim das Wasser nur mechanisch mit dem Leimstoff aufs engste verbunden sey; ferner daß eine erste Troknung das chemisch gebundene Wasser nicht gänzlich hinwegnehmen könne, daß aber der trokne Leim um so hygrometrischer sey, jemehr Wasser darin bleibe, und daß es ein verwerflicher Gebrauch ist. den Leim wie den von Köln etc. in diken Blättern darzustellen, da diese Blätter, vermöge ihrer Dike, mehr chemisch gebundenes Wasser zurükbehalten; es ist daher rathsam den Leim in dünne, einer vollkommenen Troknung fähige Blättchen zu formen. Hierauf gibt Schattenmann ein praktisches Mittel an, um die Qualität der verschiedenen Leimsorten und ihren inneren Gehalt an Leimstoff zu bestimmen: man legt den Leim 24 Stunden lang in kaltes Wasser, dessen Temperatur jedoch 12° R. nicht übersteigen darf. Der trokne Leim nimmt eine Wassermenge in sich auf, die der Menge Leimstoffs welche er enthält, gleichkommt, und gibt eine Gallerte, welche um so weißer und fester wird, je besser die Qualität des Leims ist. Durch dieses Mittel kann man zugleich die Güte des Leims nach der Beschaffenheit der erhaltenen Gallerte, und seinen Gehalt an Leimstoff nach der Menge derselben beurtheilen. Die Fabrik von Buxwyller liefert hauptsächlich zwei Sorten von Knochenleim: die weiße und die gelbe Gelatine, beide in sehr dünnen Blättchen. Bei vierundzwanzigstündiger Einweichung in kaltem Wasser geben 100 Kil. weiße trokne Gelatine – 1300 Kilogr. weiße und feste Gallerte; 100 Kilogr. gelbe trokene Gelatine 1000 Kil. eben so feste aber etwas weniger weiße Gallerte. Der gewöhnliche deutsche, aus Hautabfällen und anderen geringeren thierischen Leimstoffen bereitete Leim, welcher so sehr im Gebrauch ist, nimmt bedeutend weniger Wasser auf als die Gelatine. 100 Kilogr. trokenen deutschen Leims geben 600 Kilogr. weiche Gallerte ohne Consistenz. Von diesem Leim, wenn er von besserer Qualität ist, werden 100 Kilogr., die 600 Kilogr. Gallerte geben (in Frankreich) für 130 Frcs. verkauft, 100 Kilogr. Gallerte kosten demnach 21 Frcs. 66 Cent.; während 100 Kilogr. weiße Gallerte, von der oben erwähnten gelben Gelatine bereitet, nur 19 Frcs. kosten, so daß sich eine Ersparniß von 2 Frcs. 66 Cent. oder 14 Proc. zu Gunsten der lezteren herausstellt, ohne den Nuzen anzuschlagen, welcher aus der weit besseren Qualität der aus der gelben Gelatine bereiteten Gallerte zu ziehen ist. Die weiße Gelatine, wovon 100 Kilogr., welche 1300 Kilogr. weiße durch Schönheit und besondere Festigkeit ausgezeichnete Gallerte liefern, 300 Frcs. kosten, so daß von der Gallerte der metrische Centner nur 23 Frcs. kostet, ist also dem deutschen Tischlerleim weit vorzuziehen, wenn man die schlechtere Qualität und geringere Quantität nach dem Einweichen in Erwägung zieht. Grenet in Rouen, dessen für Luxusartikel bestimmte Gelatine besonders berühmt ist, erhält dieselbe wahrscheinlich durch Benuzung der jungen Thierhäute und der allerfeinsten Kälberknorpel. Diese Gelatinen lassen allerdings nichts zu wünschen übrig, jedoch haben sie weniger inneren Gehalt, als die bloß durch Behandlung von Knochen mit Salzsäure bereitete Buxwyller Gelatine; denn in Wasser gelegt liefern 100 Kilogr. trokene Gelatine nur 1000 Kilogr. Gallerte, während die Buxwyller weiße Gelatine deren 1300 gibt. Diese sogenannte Grenetine, deren Vortrefflichkeit als Luxusartikel sich nicht in Abrede stellen läßt, und deren Preis (ungefähr 1000 Frcs. für den metrischen Centner) an und für sich auch nicht zu hoch ist, ist doch zu kostbar für die Zweige der Industrie, welche die Gelatine benuzen. Die Wiederanfeuchtung der Gelatine und ihre nochmalige Troknung ist vortheilhaft, indem man nach der Einweichung daraus ein Viertel mehr Gallerte erhält, als aus dem troknen, aus einmal aufgelösten Leimstoffen bereiteten Leim. Die zweimal aufgelöste Gelatine enthält weniger Wasser, und ist deßhalb auch weniger hygrometrisch, so daß man auf diese Art eine, den Einflüssen der atmosphärischen Luft widerstehende Gelatine erhält. Eine langjährige praktische Erfahrung in Bezug auf das Leimen von Holzwerk, besonders bei musikalischen Instrumenten, bestätigt diese Behauptung. Man löst den Leim auf, troknet ihn in kleinen Kugeln, welche man pulverisirt, um ihn so frei als möglich vom Wasser zu machen. Nichts ist unverständiger und gefährlicher als die Anwendung des grünen Leims oder vielmehr der wässerigen Substanz, welche man aus aufgelösten Leimstoffen gewinnt, denn diese grüne Gallerte troknet sehr schlecht, und ist bedeutend hygrometrisch. Bei der Appretur der Zeuge angewendet, beflekt und verdirbt er die Waaren, sobald sie einer höheren Temperatur und einer Feuchtigkeit ausgesezt sind; nichts destoweniger ist seit einiger Zeit dieser Leim bedeutend in Aufnahme gekommen, besonders in Rouen und anderen Städten. Alte Personen, die sich der Zeit erinnern, wo man z.B. Papier nach dem alten Verfahren, d.h. mit grünem Leim fabricirte, werden sich auch eines faulen Geruchs entsinnen, welchen öfters Papier verbreitete, und der von dem verdorbenen Leim herrührte. Eben so einleuchtend ist der Schaden der aus der Anwendung des grünen Tischlerleims zur Appretur der Zeuge erwachsen kann, da diese nothwendigerweise an Werth verlieren, und wenn der Leim verdirbt, der Ruf der Fabriken leiden muß, besonders bei Versendungen in Colonien und südliche Länder. (Moniteur industriel, 1844 Nr. 840.) E. Pallas, über Zukergewinnung aus Türkischkorn (Mais). Am Schluß einer der französischen Akademie der Wissenschaften zur Mitbewerbung um den Montyon'schen Preis eingereichten Abhandlung zieht Pallas sowohl aus seinen frühern, als aus seinen neuesten Untersuchungen nachstehende Folgerungen: 1) das Türkischkorn enthält unstreitig zwei Arten Zuker, einen krystallisirbaren, dem Rohrzuker ähnlichen, und einen unkrystallisirbaren, flüssigen, dem Traubenzuker ähnlichen; 2) das Hinwegnehmen der Frucht oder der weiblichen Blüthen vermehrt die Menge des krystallisirbaren Zukers in dem Stengel, so daß durch diese Art von Castrirung der Stengel dieser Pflanze in wahrhaftes Zukerrohr umgewandelt wird; 3) die Castrirung kann mit Vortheil durch das Einschneiden (section) in die Blätter zu passender Zeit ersezt werden; diese Operation, vor der Blüthezeit vorgenommen, so wie das Einschneiden in die Blattscheibe (limbus) unter Bestehenlassen der Hauptnerven des Blattes, können die Existenz der Pflanze auf das Spiel sezen; zerstört man hingegen die Hauptnerven und läßt den fleischigen Theil der Blattscheibe hängen, so tragen die Pflanzen keine Früchte, wachsen aber fort und der Stengel bleibt bedeutend zukerhaltig; 4) wenn das Schneiden (ablation) der Blätter eine der Castrirung gleiche Wirkung hervorbringen soll, muß die Operation genau in dem Augenblik geschehen, wo die weiblichen Blüthen ihre Stempel zeigen; zu früh vorgenommen gibt das Einschneiden (section) der Blätter einen Stengel, der weder Früchte noch Zuker trägt; zu spät, würden die Aehren die Menge des im Stengel vorhandenen Zukerstoffs vermindern; wo endlich durchaus keine Fruchtbildung eintritt, ist die Pflanze zur Zukererzeugung nicht fähig; 5) beim Betrieb im Großen können auch zu gleicher Zeit die Körner und der Zuker aus dem Türkischkorn gewonnen werden; das wirklich fabrikmäßig anwendbare Verfahren aber besteht darin, aus der Aehre fünfzehn bis zwanzig Tage nach der Befruchtung den Saft, welcher sie durchdringt, auszuziehen und denselben in Alkohol zu verwandeln; der mehrere Tage noch im Boden stehen gebliebene, seiner Frucht beraubte Stengel kann eine noch eben so große Menge krystallisirbaren Zukers liefern, wie die zu früh castrirten oder die durch das Einschneiden der Blätter unfruchtbar gemachten Pflanzen. (Comptes rendus, Oktober, 1844, No. 16.) Einfaches Verfahren das Getreide gegen den Kornwurm zu schüzen. Das häufige Verderben meines Korns auf den bestgelüfteten Kornböden durch den Kornwurm und die Kornmotte, während die Bauern dasselbe Getreide davor schüzten, indem sie es, in große Fässer oder Kisten gepakt, in den dunkelsten Winkel zur ebenen Erde ihrer ländlichen Wohnung stellten, brachte mich auf den Gedanken, daß der Zutritt der Luft, des Lichts und der Temperaturwechsel die Erzeugung dieser Insecten eher befördern als unterdrüken. Deßhalb und wegen des bekannten Nuzens der Silos, suchte ich das Verfahren der Bauern nachzuahmen und ließ mein Korn in Fässer füllen, die ungefähr 3 Hektoliter Korn faßten. Dieselben wurden in Ermangelung von Silos längs der Mauer des Kornbodens an die dunkelste Stelle desselben gestellt und mit Dekeln gut verschlossen; die Läden wurden ebenfalls geschlossen. Seit fünf Jahren bedienen ich und mehrere meiner Bekannten uns dieses Verfahrens mit dem besten Erfolg, nicht nur gegen die Motten, sondern auch gegen Ratten und Staub, und kein übler Geruch und überhaupt keinerlei Verderbniß bemächtigt sich des so aufbewahrten Getreides. Es versteht sich, daß Trokenheit eine Hauptbedingung für den Aufbewahrungsort ist. Dieses Verfahren ist einfach und kostet viel weniger als die vielen bisher vorgeschlagenen Aufbewahrungsmethoden, welche, indem sie durch künstliche Wärme zwar das Insect tödten, doch oft der Farbe, Keimkraft etc. des Korns schaden. In großen Getreide-Magazinen wären Fässer aus Eisenblech von 15 bis 20 Hektolitern Rauminhalt wohl am zwekmäßigsten. Leon Dufour. (Moniteur industriel, Okt. 1844, No. 863.) Ueber die Aufbewahrung des Aepfelweins (Ciders). Der Aepfelwein verdient in Gegenden, wo der Weinbau nicht gedeiht, die größte Aufmerksamkeit. Während der Weinbauer große Kosten hat und bis zum lezten Augenblik der Gefahr des Mißrathens ausgesezt ist, ist dem Cider producirenden Landwirth derselbe nur ein Nebenproduct, welches ihm gar keine oder eine nur höchst unbedeutende Auslage verursacht. Keine noch so gewinnreich scheinende Speculation kömmt dem Ertrag eines Ciderbaumes gleich, welcher die ihn ernährende Erde nicht beeinträchtigt. Die Gesundheit anbelangend, ist kein Getränk ihm vorzuziehen; er berauscht nicht leicht und ersezt äußerst vortheilhaft ungesundes Wasser; in einer Gegend, wo jährlich die Schnitter durch den übermäßigen Genuß vom Wasser vom Fieber befallen wurden, verlor das Fieber durch den, zu dieser Zeit säuerlichen Cider, welchen sie später statt des Wassers tranken, seinen periodischen und anstekenden Charakter. Wenn dieses Getränk vor Ablauf eines Jahrs verdirbt, so ist dieß hauptsächlich der nachlässigen Behandlung desselben zuzuschreiben. Nach John Saintclair soll sich der Cider in England 7 Jahre erhalten; in der Normandie erhält er sich wenigstens halb so lange. Um ihn vom Monat November, wo er trinkbar wird, bis wieder zum November zu conserviren, während er sonst im Junius schon gerne sauer wird, müssen die Fässer rein und frei von Schimmel erhalten und, wenn sie leer sind, von dem Hefenrükstand innerlich vollkommen gereinigt, auch Schwefelschnitten darin verbrannt werden. Im Keller liegender Cider, der nicht verführt wird, hält sich besser in Fuder- als andern Fässern und unabgezogen. Sehr geräumige Gefäße und Ruhe sind die besten Mittel seiner Aufbewahrung. Berüksichtigt man dieß und sieht bei seiner Bereitung auf die Fernhaltung von faulen Früchten, Erde, Blättern, Holzstükchen, verschiedenen Aepfelsorten und Birnen, unreifen und frühreifen Früchten, so lohnen sich die geringen Kosten durch ein sehr gutes und haltbares Getränke. Jules Dubern, Meaux. (Moniteur industriel, Okt. 1844, Nr. 866.) Ueber den Nuzen, welchen man vom Strauß in der Land- und Hauswirthschaft ziehen kann. Die in Verschlägen eingefangenen Strauße, namentlich die Weibchen, werden sehr vertraulich; sie laufen beständig, wie ein Pferd aus der Reitschule, rings an den Planken herum. Ihr Kothabgang ist sehr stark, besonders wenn sie mit groben Kleien, mit gewöhnlichem Gras und Abfällen der Haushaltung gefüttert werden; auch wird, wenn man ihnen täglich Stroh, schlechtes Heu oder wildes Gras streut, die Faser derselben durch ihren Fußtritt bald zertheilt, wo sie sich dann mit dem Harn und Koth der Thiere vereinigt; gießt man von Zeit zu Zeit auf dieses Gemenge ein paar Eimer Wasser, so erhält man nach 24 Stunden einen kothigen, diken Dünger, an dessen Geruch man merkt, daß die Gährung vollkommen eingetreten ist. Zu Tunis, in Aegypten oder am Senegal, kostet ein Strauß 20–25 Francs; in Marseille kann er auf 50 Francs zu stehen kommen. Auf dem Lande wäre er wohlfeil zu füttern, wenn schlechte Kartoffeln einen guten Theil des Futters ausmachen. Meine beiden Strauße kosten mir täglich nicht 50 Cent., obwohl sie auch etwas Bohnen erhalten. Diese Thiere fressen auch, was sie von sich gegeben haben, wieder; sie trinken stark und sind vollkommen gesund. – Eine Temperatur von 0° R. ist ihnen nicht unbehaglich; die meinigen sah ich im diken Schnee sich ergözen und begierig davon fressen; Feuchtigkeit ist ihnen längere Zeit hindurch nicht nachtheilig. Wenn ein Männchen zugegen wäre, würden sie vielleicht jährlich Eier legen; dasjenige, welches ich im vorigen Jahr dem Jardin des plantes zusandte, suchte meine beiden Weibchen heim, wovon eines schon 14 Eier legte, die eins ins andere gerechnet 1 1/2 Kilogr. wogen. – Beim Herannahen der Mause nehme ich den Straußen alle hinfälligen Federn und lasse davon sehr gute, dauerhafte Besen binden. Nun kostet ein solcher Federbesen vom amerikanischen Strauß (Nandu) nicht unter 6 Frcs., ich kann aber von den Federn, welche ich sammle, 5 wohlbeschaffene Besen verfertigen, habe also einen Ertrag von 30 Frcs., weil ich so viel über die Unterhaltungskosten der Thiere erspare. Ein frischgelegtes Ei, um es in einer Familie zu verzehren, könnte um 10 Frcs. verkauft werden; erhielte man im Durchschnitt jährlich drei, so betrüge dieß 30 Frcs. über den Ertrag der Federn und dann käme noch der Ertrag an Dünger dazu. – Nun sind allerdings diese Berechnungen durch die Erfahrung noch nicht hinlänglich bestätigt; doch geht daraus hervor, daß auf manchem Landgut 1 oder 2 Strauße keine Last wären, sondern eher Nuzen und Vergnügen gewähren würden. Prof. Barthelemy. (Moniteur industr., Okt. 1844, Nr. 866.)