Titel: Verbesserungen an Mechanismen zum Spinnen der Baumwolle, Wolle etc., worauf sich Alexander Simon Wolcott, Mechaniker zu Manchester, am 18. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XXXVII., S. 179
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XXXVII. Verbesserungen an Mechanismen zum Spinnen der Baumwolle, Wolle etc., worauf sich Alexander Simon Wolcott, Mechaniker zu Manchester, am 18. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1845, S. 78. Mit Abbildungen auf Tab. III. Wolcott's Verbesserungen an Mechanismen zum Spinnen der Baumwolle, Wolle etc. Den Gegenstand des vorliegenden Patentes bildet 1) das Aufwikeln des Gespinnstes auf die Spule unter Mitwirkung eines Luftstroms; 2) die Construction der Spule oder der die Spule tragenden Röhre, so daß dieselbe die Spindel nur an ihrem (der Spule oder Röhre) oberen Ende berührt, während das untere Ende auf die zu beschreibende Weise gelagert ist; 3) eine neue Construction gewisser mit den Spindeln und Rollen der Spinnmaschinen verbundener Theile, um Oehl zuzuführen; 4) die Bewegung einer doppelten Reihe von Rollen oder Würteln durch eine Trommel. A, Fig. 45, ist die Spindel, welche auf der Schiene B in einem Lager läuft und durch die Schiene C geht; diese beiden Schienen sind unbeweglich. D ist eine umgekehrte Schale, welche an den oberen Theil der Spindel so befestigt ist, daß sie sehr genau rund läuft. Der obere Theil der Spindel ist bis auf ungefähr 1 Zoll unter dem unteren Rand der Schale mit einem Schliz versehen. E eine Metallröhre, welche vermöge ihrer Construction die Spindel nur an ihrem (der Röhre) oberen Theil berührt, während ihr unterer Theil erweitert ist, und eine Schulter bildet, worauf die Spule F ruht. Ein an dem unteren Theile der Spule befindlicher Stift tritt in ein an der Röhre angebrachtes Loch, um zu verhüten, daß sich die Spule ohne die Röhre drehe und um in dem mit einer Rinne versehenen Theile G zu laufen. Die Röhre E enthält an ihrem oberen Theile einen nach Innen hervorstehenden Stift, welcher nach Maaßgabe des Steigens und Sinkens der Röhre in dem Schlize der Spindel gleitet und zugleich verhütet, daß sich die Spindeln ohne die Röhre drehen. Um Oehl aufnehmen zu können, ist die Rinne in dem Theile G weiter gemacht, als dieses für die Röhre E nothwendig wäre. H ist eine Stange zur Unterstüzung des Theiles G; dieselbe ist an die schiene I befestigt. Die Schiene I steigt auf und nieder und überträgt diese Bewegung vermittelst der Stange H auf die Spule, um das Gespinnst gleichförmig auf derselben zu vertheilen. An dem unteren Theile der Schiene I befindet sich ein flaches Metallstük, welches wie ein Knopf um seinen Mittelpunkt drehbar ist. Gibt man nun diesem Theile eine Drehung, so kann die Stange H niedersteigen, so daß man zum Behuf der Ausbesserung an die Spule gelangen kann. L ist ein halbcylindrisches Metallstük, welches um den hinteren Theil der Schale D herumgeht und dieselbe ungefähr um 1/8 Zoll nach Unten überragt; dieser Halbcylinder ist gerade um so viel weiter als D, daß zwischen beiden ein Zwischenraum von ungefähr 1/8 Zoll bleibt. An den hinteren Theil von L ist eine Röhre M gelöthet, die mit der lothrechten Linie einen Winkel von ungefähr 45 Graden bildet, wenn man sie so betrachtet, daß derjenige Theil von L, wo die Röhre M eintritt, dem Auge gerade gegenüber liegt; auch sollte diese Röhre von Oben betrachtet einen Winkel von 40 Graden mit der Ebene des Theiles von L, wo sie eintritt, bilden, wie Fig. 49 zeigt. Ein flaches Stük N von der Fig. 47 dargestellten Form ist so an L zu befestigen, daß seine untere Fläche sich gerade an derjenigen Stelle befindet, wo der untere Theil der Röhre M sich in L einmündet. Von hier aus ist die Röhre M abwärts gebogen und tritt durch die Platte N und die Schiene O. An den unteren Theil von O ist eine Metallplatte P befestigt, so daß dieselbe einen Behälter bildet, welcher den Wind in die verschiedenen an die Schiene befestigten Röhren vertheilt. Ungefähr 1/2 Zoll über der Spize der Spindel ist das Garnbrett (thread-board) Fig. 50 angeordnet. Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Das Gespinnst nimmt seinen Weg über die Kerbe in dem Garnbrett nach R, dann über die Schale D und unter ihren unteren Rand, von wo es nach der Spule E geht. Wenn nun das Behältniß unter O von einem Blasbalge oder einer andern Vorrichtung mit Wind versehen wird, so tritt ein Theil dieser Luft durch die Röhre M, begegnet dem in entgegengesezter Richtung umlaufenden Gespinnst und legt dasselbe über den Rand der Schale. Wenn der Punkt R des Garnbrettes ein wenig außerhalb der Centrallinie der Spindel liegt, so daß das Gespinnst an der Stelle, wo der Wind dasselbe trifft, ein wenig schlaff wird, so befördert dieser Umstand das Aufwikeln sehr. Ich komme nun an den zweiten Theil meiner Erfindung. A, Fig. 51, ist eine Spule von solcher Construction, daß sie die Spindel nur bei B berührt; der untere Theil der Spule ruht auf dem in die Schiene befestigten Hals C. Eine kurze Röhre D tritt in den unteren Theil der Spule, welche zu dem Ende eine entsprechende Weite besizt, und gibt derselben die nöthige seitliche Unterstüzung. Dieselbe seitliche Unterstüzung erhält die Spule, wenn man, wie Fig. 52 zeigt, in den unteren Theil derselben eine concentrische Rinne dreht, in welche ein von dem Hals aus in die Höhe gehender Kranz paßt, oder wenn man, wie Fig. 53 zeigt, einen kranzartigen Vorsprung an der Spule anbringt, welcher in einer entsprechenden Vertiefung des darunter befindlichen Halses läuft. Fig. 54 stellt die durch eine Röhre unterstüzte Spule dar. E, E ist die Röhre, welche sich an ihrem oberen Theile gegen die Spindel lehnt, während ihr unterer Theil in der Vertiefung des Halses F läuft. Um Oehl aufnehmen zu können, ist diese Vertiefung viel weiter, als zur Aufnahme der Röhre E absolut nöthig wäre. Die Spule selbst kann das obere Lager gegen die Spindel bilden, und die Röhre braucht, wie Fig. 55 zeigt, nicht ganz durch die Spule zu gehen. Sollen sehr feine Nummern gesponnen werden, so möchte ich ein Oehr G, Fig. 56, empfehlen, welches gerade an der Biegung des Fliegers, und ein anderes H, welches direct über der Mitte der Spindel angebracht ist; und wenn der Faden nicht direct von den Walzen nach den Spindeln gehen kann, so sollte er über eine Walze I geleitet werden, welche nach der Richtung des Pfeils sechs- bis zehnmal so schnell als die vordern Strekwalzen rotirt. Die Walze I kann angefertigt werden, indem man eine solide Metallstange mit Vertiefungen versteht, oder indem man Metallscheiben an eine kleinere Stange befestigt, Löcher in die Scheiben bohrt, und durch diese Löcher Metall- oder Glasstangen stekt. Diese Walze befördert das Aufwikeln des Garns und verhütet das Abreißen des Fadens. Um von dieser Verbesserung einen deutlichern Begriff zu erhalten, wird es nöthig seyn die Ursache der Unregelmäßigkeit des Zugs bei gewöhnlichen Maschinen zu bezeichnen. Wenn die Spindel im geringsten aus ihrer richtigen Lage gekommen ist und eine gewisse Geschwindigkeit erlangt hat, so schlägt sie in Folge dieser Unregelmäßigkeit gegen die Spule, wodurch diese in entgegengesezter Richtung gegen die Spindel gezogen wird; hat nun die Spindel etwa eine halbe Umdrehung gemacht, so kommt der hervorragendste Theil der Spindel abermals mit der Spule in Berührung. In Folge dieser oscillirenden Bewegung bleibt die Spule an der Spindel hängen und zeigt kaum das Bestreben, vermöge ihres eigenen Gewichtes herabzusinken, und öfters finden diese aufeinanderfolgenden Stöße in einer so eigenthümlichen Reihenfolge von Punkten an der Spule statt, daß diese sogar schneller als die Spindel läuft, und daher kein Garn aufnehmen kann. Bei der in Rede stehenden Einrichtung dagegen kann die Spindel nie in der angegebenen Weise auf die Spule wirken; denn wenn von der Spindel aus gegen den oberen Theil der Spule ein Stoß erfolgt, so veranlaßt derselbe einen rükwirkenden Stoß gegen den darunter befindlichen stationären Hals, welcher diesen Stoß wieder neutralisirt. Aus diesem Grunde findet bei jeder Geschwindigkeit der Spindel stets ein gleichförmiger und sanfter Zug statt. Ich komme nun an den dritten Theil meiner Verbesserungen. In Fig. 57 ist an eine Rolle eine kurze Röhre befestigt und diese läuft auf einer andern an die Schiene befestigten Röhre; hier ist die Röhre von einer Oehl enthaltenden Schale umgeben. Indem nun die an die Rolle befestigte Röhre rotirt, zieht sie das Oehl von dem Mittelpunkte hinweg, und nach Maaßgabe der dadurch veranlaßten Depression in der Mitte wird die wirksame Oberfläche der rotirenden Röhre geringer. Die rotirende Röhre kann jedoch nie ganz von Oehl frei werden; das Niveau des Oehls nimmt daher die durch die Punktirungen A angedeutete geneigte Lage an. So lange nun eine hinreichende Quantität Oehl in der Schale zurükbleibt, um den unteren Rand der rotirenden Röhre zu bedeken, wird die leztere so wie die stationäre Röhre vermöge der Capillarattraction auf ihrer ganzen Länge stets geöhlt seyn. Der Unterschied zwischen Fig. 58 und Fig. 57 besteht darin, daß in der ersteren die Röhren so erweitert sind, daß eine Spule hindurchgeht, wodurch die Anwendung eines Fliegers entbehrlich wird, indem man den Faden nur durch ein an der Rolle befestigtes Oehl zu leiten braucht. Der obere Theil der Oehlschale ist hier einwärts gebogen, damit sie mehr Oehl fasse. Fig. 59 zeigt die Anwendung einer Oehlschale an dem obern Lager einer gewöhnlichen Spindel. B ist die Schale; C eine an den in der Schiene eingefügten Hals befestigte Röhre, die bis nahe an den Boden der Schale B reicht. Wenn die Spindel rotirt, so wird das Oehl nach Außen getrieben, so daß die Oberfläche desselben die durch die Punktirungen D angedeutete Lage einnimmt; so oft aber die Spindel stillsteht, tritt das Oehl in seine horizontale Lage zurük, und die Capillar-Attraction treibt dasselbe zwischen der Spindel und ihrem Lager in die Höhe. Fig. 60 ist ein umgekehrter Flieger. Der Würtel selbst bildet hier eine Oehlschale. Soll diese Schale gereinigt werden, so schraubt man die Mutter E von der an den Würtel befestigten Röhre los, worauf der Würtel zum Behuf der Reinigung abgenommen werden kann. In Beziehung auf den vierten Theil meiner Erfindung stellt A, Fig. 61, die Endansicht der Trommel dar. B, C, D, E sind vier Würtel, alle durch ein Band getrieben. Die Ordnung, in welcher das Band von einem Würtel zum andern geht, ist aus der Richtung der Pfeile zu entnehmen. Es ist zu bemerken, daß zwei einander direct gegenüberliegende Würtel, z.B. B und F, nicht mit einander verbunden sind, sondern anstatt F ist C mit B verbunden. Diese Anordnung kann mit der gewöhnlichen Spindel in Verbindung gebracht werden, indem man die Würtel abwechselnd dicht an der oberen und unteren Schiene anordnet, oder bei Anwendung zweier Spindelreihen eine über die andere stellt.

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