Titel: | Hillmer's Taucherschiff; mitgetheilt von L. v. Malinowsky I. |
Autor: | Louis Malinowsky [GND] |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XLVII., S. 208 |
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XLVII.
Hillmer's
Taucherschiff; mitgetheilt von L. v.
Malinowsky I.
Malinowsky, über Hillmer's Taucherschiff.
Der pensionirte königliche Kammermusikus Hillmer in Berlin
hat vor längerer Zeit einen Apparat, genannt Taucherschiff, erfunden, mit dem beabsichtigt wird, sich unterhalb des
Wassers längere Zeit aufhalten, selbstständig bewegen und ungehindert allerhand
Verrichtungen mit Gerätschaften verschiedener Art vornehmen zu können; doch scheint
dasselbe nur in mäßig tiefen Flüssen anwendbar zu seyn, da im Meeresgrund der Druk
des Wassers wohl den Apparat zerstören möchte.
Der Erfinder hat sein im Modell angefertigtes Taucherschiff mehrere Tage unter dem
Wasser gehabt, ohne daß Wasser eingedrungen wäre, für das Athmen aber ist der Raum
so groß eingerichtet, daß ein siebenstündiger Aufenthalt in demselben möglich seyn
soll. Um einen bestimmten Maaßstab hiezu zu erhalten, stieg Hillmer in einen Kleiderschrank, dessen Fugen bis auf die Thür vorher
sorgfältig mit Papier verklebt waren, wonach auch die leztere noch auf gleiche Weise
verschlossen wurde,
und er dann ohne Beschwerde fünf Stunden in seinem Verschluß aufzuhalten vermochte.
– Da es hiebei auf Form und Abmessungen in den Einzelnheiten wenig ankommt,
so wird es genügen, hier nur die Einrichtung des Apparats im Allgemeinen
anzugeben.
Das Taucherschiff gleicht einem länglichen Kasten, etwa von Mannshöhe, ist von Holz,
in der Mitte mit einer Querwand versehen, um dem Druk des Wassers Widerstand leisten
zu können, und außerdem mit einem doppelten Boden, in dem sich Ballast befindet; der
Raum darüber ist für die erforderliche Luft bestimmt, weßhalb auch die Querwand mit
einer Oeffnung versehen ist. Oberhalb befindet sich eine Klappe, durch welche der
Taucher in den innern Raum gelangt, und welche durch Vermittelung einer mit Talg
getränkten Polsterung einen luftdichten Verschluß gestattet. An dem einen schmalen
Ende des Kastens ist auf dem Boden ein Gefäß vorgerichtet, wobei die Beine durch
zwei mit wasserdichten Schläuchen versehene Löcher gestekt werden, um sich nach
Gefallen fortbewegen zu können. Zwei ähnliche Löcher mit Schläuchen, die am Ende die
Form von Handschuhen haben, sind an der Vorderseite für die Arme angebracht,
woselbst sich auch außerhalb die nöthigen Gerätschaften in Beuteln befinden.
Außerdem sind an mehreren Stellen kleine runde Scheiben von starkem geschliffenem
Glase vorhanden, um nach verschiedenen Richtungen sehen zu können. Endlich kann das
Gefäß in besondern Fällen, wenn man nicht nach dem Ufer zurükgehen will, zum
augenbliklichen Emporsteigen gebracht werden, indem man einen Theil des Ballastes
auswirft. – Eine Probe im Großen hat von dem Erfinder wohl noch nicht
ausgeführt werden können, da es demselben hiezu an den nöthigen Mitteln fehlt.