Titel: | Beschreibung neuer Schneidkluppen mit Baken um Metallschrauben zu schneiden, und eines expandirbaren Gewindebohrers; von Hrn. Waldeck. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. VII., S. 15 |
Download: | XML |
VII.
Beschreibung neuer Schneidkluppen mit Baken um
Metallschrauben zu schneiden, und eines expandirbaren Gewindebohrers; von Hrn. Waldeck.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Maͤrz 1845, S. 101.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Waldeck's Schneidkluppen mit Baken um Metallschrauben zu
schneiden.
Die Société d'Encouragement sezte im Jahre
1836 einen Preis von 1000 Francs für eine Schneidkluppe aus, welche die Eigenschaft
haben sollte, daß man jede Art Metallschrauben damit schneiden kann, ohne das
Material zu zwängen (d.h. ohne daß sich ein starker Grad aufschneidet) und zwar mit
Leichtigkeit und Schnelligkeit. Ein ähnlicher Preis wurde für ein Instrument
bestimmt, welches die gewöhnlichen Gewindebohrer ersezen und dieselben Vortheile wie
die Kluppe gewähren würde.
Im Jahre 1837 erhielt Hr. Waldeck den Preis für eine
Kluppe, deren Baken mit Meißeln oder Grabsticheln versehen waren, mit welcher man
Schrauben schneiden konnte, ohne daß sich ein Grad aufwarf. Dieses Werkzeug
(polytechn. Journal Bd. LXVIII S. 470) ließ
sich für flache und scharfe Schrauben gleich gut anwenden und man konnte die
gewöhnlichen Kluppen in dasselbe umwandeln. Später, im Jahre 1840, erhielt Hr. Waldeck den zweiten Preis für Gewindebohrer mit
veränderlichem Durchmesser (polytechnisches Journal Bd. LXXVII S. 165).
Die Kluppe, mit welcher wir uns jezt beschäftigen wollen, ist nach demselben Princip
construirt, nur ist der schneidende Grabstichel dabei durch einen Kamm mit
dreizakigen Zähnen ersezt; sie läßt sich leicht handhaben, erfordert beim Schneiden
wenig Kraft, nüzt die Baken nicht so schnell ab wie die gewöhnlichen Kluppen, und
schneidet schneller und schöner. Für ihre Erfindung erhielt Hr. Waldeck von der Société d'Encouragement die Platin-Medaille.
Fig. 47 ist
eine horizontale Ansicht der neuen Kluppe mit allen ihren einzelnen Theilen;
Fig. 48 der
Querschnitt nach der Linie AB, Fig. 47, woraus das
Innere der Baten zu ersehen ist.
Fig. 49 ist
die horizontale Ansicht einer andern Kluppe, welche derjenigen in Fig. 47 ähnlich ist; die
Anordnung der Stellschraube, welche den Kamm verschiebt, ist jedoch eine andere;
Fig. 50
Querschnitt nach der Linie CD, Fig. 49;
Fig. 51 und
52
Grundriß und Aufriß des gabelförmigen Schneidekammes.
In allen Ansichten bezeichnen dieselben Buchstaben denselben Gegenstand.
A Körper der Kluppe. B, B
Stiele, mittelst welcher man die Kluppe handhabt. C
unbeweglicher Schneidebaken, C' beweglicher Baken. D, D Leisten, welche auf die Kluppe aufgeschraubt und
dazu bestimmt sind, die Baken in ihren Führungen zu erhalten.
E Stellschraube, mittelst welcher man den Kamm
vor- oder rükwärts bewegen kann. In Fig. 48 geht die mit
kugelförmigem Ende Versehene Stellschraube durch eine Mutter a, welche aus einem Stäke mit der Kluppe ist, während in Fig. 50 das Gewinde in
den Griff b eingeschnitten ist; diese Anordnung wurde
gewählt, damit die Stellschraube nicht zu weit vorsteht, wenn man den Kamm
zurükschraubt, was bei der Arbeit geniren könnte. F
gabelförmiger Kamm, durch welchen eine Schraube c geht,
die ihn mit der Stellschraube verbindet. G Schraube für
den beweglichen Baken C'.
Der in Fig. 53
im Längendurchschnitt und Fig. 54 im Querschnitt
dargestellte Gewindebohrer unterscheidet sich nicht wesentlich von dem früher (im
polytechn. Journal Bd. LXXVII S. 165)
beschriebenen; er ist für ein scharfes Gewinde bestimmt. H Körper des Gewindebohrers, dessen cylindrischer Theil I mit einem scharfen Gewinde versehen ist; er ist seiner
Länge nach in zwei ungleiche Theile getheilt; der bewegliche Theil K paßt in den Einschnitt des unbeweglichen Theiles. J Vierek an dem Ende des Gewindebohrers, worauf man das
Wende-Eisen stekt, wenn man den Bohrer drehen will. L,
L Stellschrauben in dem Gewindebohrer, deren Enden in die Löcher passen,
welche in den beweglichen Theil K gebohrt wurden; durch
dieselben wird die Entfernung des beweglichen Theiles von dem festen bestimmt, je
nach dem Durchmesser, welchen man dem Loche geben will.
M Kamm, welcher in eine Vertiefung des Gewindebohrers
eingepaßt ist. N Stellschraube mit abgerundetem Ende, um
den Kamm zu verstellen; man dreht sie mittelst eines Schraubenziehers, den man durch
das Loch O in dem beweglichen Theile stekt.
Hr. Whitworth ließ sich in England eine Kluppe mit drei
beweglichen Baken patentiren, welche durch excentrische Curven bewegt werden, die in
einem Ringe angebracht sind; der Ring wird durch eine endlose Schraube gedreht,
welche mit einer Verzahnung an seiner äußeren Peripherie im Eingriffe ist. (Diese
Kluppe ist im polytechnischen Journal Bd. LXXXVIII
S. 110 beschrieben und abgebildet.)