Titel: | Ueber die Construction zwekmäßiger Steinplatten-Dächer; von Karl F. Gschwindt jun. in Pforzheim. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. VIII., S. 17 |
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VIII.
Ueber die Construction zwekmaͤßiger
Steinplatten-Daͤcher; von Karl F. Gschwindt
jun. in Pforzheim.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Gschwindt, über die Construction zwekmäßiger
Steinplatten-Dächer.
Nach meiner Angabe und unter meiner Aufsicht wurde im Sommer des Jahres 1842 ein
Steinplatten-Dach von 37 Fuß Länge und 22 Fuß Breite hergestellt, welches im
Verlauf dreier Winter sich so gut erhielt, daß nicht die geringste Fuge oder Riß
entstand, daher es den gewöhnlichen Asphaltdächern vorzuziehen ist.
Das Verfahren dabei war folgendes: man nahm gesunde, große, beiläufig 2 1/2 Zoll dike
Steinplatten, ließ solche an den Kanten zuhauen, wie Fig. 16 (1/2 natürlicher
Größe) zeigt, die Unterlage gut und stark machen und die Platten so aneinander
legen, daß sich die weite Fuge oben befand. Beim Legen verstrich man die Fuge mit
gelöschtem Kalk und Sand; nach einigen Wochen, wo alles getroknet war, krazte man
den Kalk und Sand, so gut es anging, heraus und strich oder bürstete die Fugen
zuerst mit heißem Oehl und hierauf mit Steinkohlentheer an; endlich goß man die
Fugen mit Asphalt, welchem beim Erwärmen 1/20 Steinkohlentheer zugesezt worden war,
vollends aus und machte die Oberfläche desselben mittelst eines heißen Eisens eben.
Da sich der Asphalt im ersten Sommer ein wenig sezt, so muß man später noch einmal
Asphalt auftragen, worauf das Dach für immer gut bleibt. Das Bürsten mit Oehl hat
den Zwek, allen Staub zu entfernen, damit sich der Theer und Asphalt gut mit dem
Stein verbinden können.