Titel: | Wasserleitung der Locomotiven auf der bayerischen Staatsbahn. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXVII., S. 97 |
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XXVII.
Wasserleitung der Locomotiven auf der bayerischen
Staatsbahn.
Aus dem Organ fuͤr die Fortschritte des
Eisenbahnwesens 1845, 2tes Heft.
Mit Abbildungen auf Tab.
II
Wasserleitung von Locomotiven.
Diese in Fig.
27 und 28 abgebildete Wasserleitung stammt aus der Maschinenfabrik des Hrn. von
Maffei in München und wurde bei den für die
bayerische Staatsbahn von dieser Fabrik und von Hrn. Keßler in Karlsruhe gelieferten Maschinen ausgeführt.
Sie ist im Wesentlichen die bekannte metallene Wasserleitung mit mehreren
Kugelgelenken, nur fällt die früher allgemein angewandte Kuppelung vermittelst
Schraube und Conus bei dieser ganz weg, und das in der Stopfbüchse sich schiebende
Rohr a hat am äußersten Ende keinen aufgeschraubten
Ansaz oder Ring, sondern läuft etwas conisch aus, so daß beim Abkuppeln des Tenders
von der Maschine jenes Rohr a ungehindert aus der
Stopfbüchse heraustreten und eben so ohne weitere Nachhülfe beim Ankuppeln bloß
durch das freie Einfahren wieder in die Stopfbüchse eintreten kann. Zu dem Ende
läuft ferner die Mutter h der Stopfbüchse in einen 7
Zoll weiten Trichter c, Fig. 27 und 28, aus,
welcher beim Anfahren der Maschine an den Tender das Wasserleitungsrohr a des Tenders auffängt und an seiner innern Fläche nach
der Mitte hingleiten läßt, wo dieses dadurch, daß es etwas dünner an dem Ende ist,
leicht durch die
Hanfverpakung seinen Weg findet und doch vollkommen dicht zu erhalten ist.
Diese einfache Aenderung bietet den großen Vortheil, die Maschine im Nothfall sehr
schnell von dem Tender bloß durch Herausziehen des Kuppelungsnagels zu trennen, dann
aber auch die bedeutende Erleichterung beim Drehen der Maschine und des Tenders auf
einer kleinen Drehscheibe nicht jedesmal die Wasserleitungen aus eine so
zeitraubende Weise auf- und zuschrauben zu müssen, wodurch die kostspieligen
großen Drehscheiben zum gleichzeitigen Drehen der Maschine und des Tenders
entbehrlich werden.
Fig. 27 und
28
erläutern das Nähere und geben auch die einzelnen Dimensionen solcher
Wasserleitungen für 12zöllige Maschinen an; denen noch beizufügen ist, daß die Länge
A – B = 20 Zoll
und die von C – D =
12 3/16 Zoll engl. ist.
d, d sind feste Stüzen, in denen vermittelst Futter und
Keilen die Wasserleitung am Tender und der Maschine befestigt ist; von hieraus läuft
dieselbe nach beiden Richtungen hin in Kupferröhren aus; e,
e sind weitere Stüzen, deren in Gelenken aufgehängte Ringe die Endröhren
der Wasserleitung zwischen Tender und Maschine umfassen, so daß die Kugelgelenke
nach allen Seiten sich frei bewegen können und dieselben nur auffangen oder in der
ungefähren Richtung erhalten, wenn Tender und Maschine sich trennen.
J. Christmann.