Titel: | Verbesserungen in der Fabrication der Fensterscheiben, worauf sich Arthur Powell und Nathanael Powell, Glasfabrikanten in London, am 30. Jul. 1844 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXXIV., S. 135 |
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XXXIV.
Verbesserungen in der Fabrication der
Fensterscheiben, worauf sich Arthur Powell und Nathanael Powell, Glasfabrikanten in London, am 30. Jul. 1844 ein
Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
Maͤrz 1845, S. 162.
Powell's Verbesserungen in der Fabrication der
Fensterscheiben.
Bei der Fabrication des Fensterglases war es seither gebräuchlich, das Glas in
Kugel- oder Cylinderform zu blasen und die Glascylinder alsdann in Tafeln
auszubreiten, welche sofort in Fensterscheiben zerschnitten wurden. Den Gegenstand
unserer Erfindung bildet die Fabrication in Formen gepreßter Fensterscheiben oder
ähnlicher Glasscheiben entweder mit glatten oder verzierten Oberflächen, und zwar
aus gefärbtem oder ungefärbtem Glase. Wir stellen nämlich auf einer glatten
Eisen- oder Messingfläche das in die Scheibe einzudrükende Dessin vertieft
dar und richten diese Fläche nach der Gestalt der anzufertigenden Scheibe ein und
zwar so, daß die Ränder der Scheiben dünn gemacht werden können, um sie leicht in
das Blei der Fensterrahmen einsezen oder auf sonstige Weise befestigen zu können.
Angenommen, wir wünschten der Fensterscheibe in der Mitte ein Kreuz zu geben,
während der übrige Theil derselben eben bleiben soll, so würde das Kreuz, welches
auch die Farbe des Glases seyn mag, auf das Auge einen verschiedenen Eindruk machen,
wenn dasselbe vertieft oder erhaben dargestellt seyn sollte. Wäre das Kreuz vertieft
dargestellt, so würde seine Farbe heller, wäre es erhaben dargestellt, so würde
seine Farbe dunkler als der Grund erscheinen. Die Formen sind daher so zu
bearbeiten, daß diejenigen Stellen, welche dunkel erscheinen sollen, erhaben, die
hellen Stellen dagegen vertieft auf der Glasscheibe abgedrükt werden. Da nun der
Lichteffect gar mannichfaltiger Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen fähig
ist, so ist man im Stande auf diese Weise selbst bei einerlei Glasfarbe sehr schöne
Fensterscheiben, z.B. zu Kirchenfenstern zu verfertigen. Was die Anfertigung selbst
anbelangt, so bringt der Arbeiter eine Quantität Glas auf die Form, schiebt die
leztere unter die glatte Fläche einer Schwungpresse oder sonst geeigneten Presse und
preßt das Glas in die
Form, wodurch auf der einen Seite eine ebene und auf der andern Seite eine
ornamentale Fläche entsteht. Die Scheibe wird sodann in den Glühofen gebracht,
worauf die ungleichen Ränder derselben abgeschnitten werden.