Titel: | Verbesserte Befestigungsmethode der Schaufeln an den Schaufelrädern der Dampfschiffe, worauf sich der Viceadmiral Sir Graham Eden Hamond, am 14. Okt. 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXIV., S. 242 |
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LXIV.
Verbesserte Befestigungsmethode der Schaufeln an
den Schaufelraͤdern der Dampfschiffe, worauf sich der Viceadmiral Sir Graham Eden Hamond, am 14. Okt. 1844 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1845,
S. 364.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Hamond's Schaufelräder für Dampfschiffe.
Zur Befestigung der Schaufelbretter hat man sich seither verschiedener zum Theil
recht wirksamer Methoden bedient. Gewöhnlich wird diese Befestigung mit Hülfe
eiserner den Radarm umfassender Haken bewerkstelligt, welche durch die
Schaufelbretter tretend vermittelst Muttern und Schrauben an Platten geschraubt
werden, die seitwärts an den von dem Radarm entferntesten Brettern angebracht sind.
Im Verlauf der Zeit und in Folge der Einwirkung des Salzwassers auf das Eisen rosten
aber die Muttern und Schrauben zusammen, so daß, wenn sie einmal gelegentlich
losgemacht oder anders gestellt werden sollen, dieß kaum möglich ist, ohne daß das
Ende der Hakenbolzen abbricht; oder wenn auch ein Bruch nicht erfolgt, so wird es
sich doch zeigen, daß der Rost die Schraube so zerfressen und dünner gemacht,
deßgleichen die Mutter so erweitert hat, daß diese Theile fernerhin unbrauchbar sind
und durch neue ersezt werden müssen. Es wurden schon mehrere sehr sinnreiche
Vorrichtungen patentirt, welche den Zwek hatten, die Schaufeln rasch einzuziehen und
hinauszurüken, um dieselben mehr oder weniger einzutauchen; allein der hiezu
erforderliche complicirte Mechanismus oxydirte sich durch das Salzwasser, in welches
er beständig getaucht war und wurde bald nuzlos. Die verbesserte Methode, die
Radschaufeln zu befestigen und ihnen eine veränderte Stellung zu geben, besteht in
Folgendem.
Um jeden Radarm wird, ehe man den äußeren Kranz daran befestigt, ein eisernes Band
gelegt. Dieses Band tritt durch ein in das Schaufelbrett geschnittenes Loch und ragt
so weit durch dasselbe hervor, daß man durch diese Hervorragung einen hölzernen
Keil, dessen Länge der Schaufelbreite ungefähr gleichkommt, fielen kann. Dieser
Keil, durch einige Schläge mit dem Hammer angetrieben, befestigt das Schaufelbrett
an den Radarm. Der größeren Sicherheit wegen kann man noch oberhalb des eisernen Bandes einen
Metallbolzen eintreiben, um das Lokerwerden des Keils zu Verhüten, was jedoch, wenn
derselbe einmal naß geworden ist, selten oder nie der Fall seyn wird. Wünscht man
das Schaufelbrett einzuziehen, so braucht man nur den Keil loker zu machen, das
Schaufelbrett unter der verlangten Eintauchung zu stellen und den Keil wieder
einzutreiben.
Um diese Erfindung auch auf die Radarme der in Gebrauch befindlichen Dampfschiffe
anwendbar zu machen, ohne den Radkranz von dem Rad abnehmen zu müssen, kann man ein
an einer Seite offenes Band h anstatt des geschlossenen
anlegen. Dieses offene Band läßt sich auch in solchen Fällen anwenden, wenn ein
geschlossenes Band zerbrechen sollte. Bei größeren Dampfbooten ist die Anbringung
eines zweiten Bandes zu empfehlen, in welchem Fall man sich kürzerer Keile bedienen
kann. Bei Construction neuer Radarme können, wie Fig. 20 und 21 zeigen,
Kerben in ihre äußeren Enden eingeschnitten werden, damit das Band desto fester am
Arm halte, und wenn man die Schaufeln einzuziehen wünscht, so können die Abstände
sämmtlicher Bänder durch Abzählung der Anzahl der Einschnitte von der Peripherie aus
auf einmal bestimmt werden. a ist die Radwelle; b die Büchse; c die Radarme;
d der äußere Radkranz; e
der innere Verstärkungskranz; f die Schaufeln; g das erwähnte eiserne Band; k der Befestigungskeil; h das offene eiserne
Band; l der untere Theil eines Radarmes mit den
erwähnten Einschnitten; m der Schließbolzen.
Als Vortheile dieser neuen Befestigungsmethode der Radschaufeln sind nun folgende
hervorzuheben:
1) die große Leichtigkeit, womit die Schaufeln eingezogen und tiefer eingetaucht
werden können;
2) die Verminderung des Verlustes an Schaufeln, welcher bei dem gewöhnlichen System
meistens davon herrührt, daß sich die Muttern von ihren Schraubenbolzen
losmachen;
3) große Kostenersparniß hinsichtlich der Construction und des Umstands, daß der
jährliche Verlust an Brettern, Bolzen, Muttern und Platten hinwegfällt;
4) die Leichtigkeit, womit sich die in Rede stehende Constructionsmethode an den
Rädern aller im Gang befindlichen Dampfschiffe anwenden läßt.