Titel: | Horne's patentirte pneumatische Instrumente mit und ohne Ventile. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXV., S. 243 |
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LXV.
Horne's patentirte
pneumatische Instrumente mit und ohne Ventile.
Aus dem Mechanics' Magazine, April 1845, Nr.
1132.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Horne's pneumatische Instrumente mit und ohne Ventile.
Den Gegenstand des vorliegenden Patents bilden zwei neue pneumatische Apparate,
welche sich durch ihre Einfachheit auszeichnen und mehrere wichtige Vortheile
gewähren.
I. Der erste, eine Ventilpumpe, eignet sich hauptsächlich
für medicinische Injectionsinstrumente und ist als solches in Fig. 22 und 23
dargestellt. Die Kolbenstange dieser Pumpe ist hohl und oben und unten offen. In der
Mitte des Bodens des Stiefels befindet sich ein conisches Ventil, welches in Fig. 24 und
25 in der
äußeren Ansicht und im Durchschnitt nach einem größeren Maaßstab dargestellt ist.
Die Spindel d dieses Ventils besteht aus einer kurzen
Röhre, welche oben genau unter dem unteren Ende der Kolbenstange sich befindet, und
besizt unten zwei oder mehrere Oeffnungen e: f ist eine
um die Spindel d gewundene Feder und g ein Hals, welcher oben an die Spindel geschraubt ist,
um die Feder in ihrer Lage niederzuhalten. Bei Handhabung dieser Pumpe wird der
Kolben zuerst in die Höhe gezogen, wodurch die in dem oberen Theil des Stiefels
enthaltene Luft durch zwei in dem Dekel des Stiefels bemerkbare Löcher ausgetrieben
wird; zugleich füllt sich der untere Theil des Stiefels durch die hohle
Kolbenstange, welche zu dem Ende oben offen ist, mit Luft. Hierauf verschließt man
die Kolbenstange oben mit dem Daumen, wie Fig. 23 zeigt, drükt den
Kolben hinab, und preßt dadurch die unter dem Kolben befindliche Luft durch das sich
öffnende Kegelventil. Diese Luft steigt sofort in die Höhe und nöthigt durch ihren
Druk die Flüssigkeit, durch die horizontale Injectionsröhre auszufließen.
Dieser Apparat, welcher sowohl aus Metall, als auch aus Glas angefertigt werden kann,
besizt folgende wichtige Vortheile. Da keine Flüssigkeit in den Pumpenstiefel treten
kann, indem derselbe von der Injectionsröhre abgeschieden ist, so kann er auch nicht
verstopft werden oder rosten; auch kann während der Operation keine Luft durch die
Injectionsröhre Passiren. Wird die Pumpe mit mäßiger Kraft in Thätigkeit gesezt, so
liefert sie die Flüssigkeit in einem sanften und ununterbrochenen Strahl.
II. Die Pumpe ohne Ventil ist in Fig. 26 dargestellt. A ist der Stiefel; B der
Kolben; C die oben und unten in Stopfbüchsen laufende Kolbenstange. Die
Aufhälter a und b bestimmen
den Spielraum der Bewegung. Die Kolbenstange ist mit Ausnahme einer bei d eingefügten Scheidewand durchaus hohl und an beiden
Enden geschlossen; sie besizt aber an verschiedenen Stellen 1, 2, 3, 4, 5
Seitenöffnungen. Wird die Kolbenstange in die Höhe, und durch den soliden Theil des
Kolbens gezogen, so tritt die Luft, sobald die Oeffnung 3 mit dem oberen Raum des
Stiefels in Verbindung kommt, durch die Oeffnungen 3 und 5 in den unteren Theil des
Stiefels. Beim Niederdrüken der Kolbenstange wird die Oeffnung 3 durch den soliden
Theil des Kolbens geschlossen, und die unter dem Kolben befindliche Luft fortgedrükt
und condensirt, bis die Oeffnungen 5 aus der unteren Stopfbüchse des Stiefels
hervortreten, worauf die Luft durch dieselben entweicht; zugleich werden durch
denselben Niedergang des Kolbens die oberen Oeffnungen 2,2 in den oberen Raum des
Stiefels gebracht, und führen demselben durch die Oeffnungen 1, 1 frische Luft
zu.
Durch Anbringung einer Handhabe an dem unteren Ende der Kolbenstange, und durch
Umkehrung in die entgegesezte Lage, wird das Instrument in einen sehr wirksamen
Luftverdünnungsapparat verwandelt.