Titel: Verbesserungen in der Schwefelsäure-Fabrication mittelst Schwefelkies, worauf sich Josias Christopher Gamble zu St. Helens, Grafschaft Lancaster, am 4. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXX., S. 274
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LXX. Verbesserungen in der Schwefelsaͤure-Fabrication mittelst Schwefelkies, worauf sich Josias Christopher Gamble zu St. Helens, Grafschaft Lancaster, am 4. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Jul. 1845, S. 386. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Gamble's Schwefelsäure-Fabrication mittelst Schwefelkies. Die Schwefelmetalle, durch deren Verbrennung man die schweflige Säure erzeugt, sind der Schwefelkies und Kupferkies; die Hize, welche bei deren Verbrennung entsteht, ist den Bleikammern höchst nachtheilig und verzögert auch die Schwefelsäure-Bildung; um dieselbe abzuleiten und zum Abdampfen saurer und salziger Flüssigkeiten zu benuzen, verfährt der Patentträger folgendermaßen. Fig. 18 zeigt seine Vorrichtung im Längenaufriß; Fig. 19a ist ein senkrechter Durchschnitt, woraus man die Schwefelöfen und ihre Verbindung mit der schornsteinartigen Vorkammer ersieht; Fig. 19b ist ein horizontaler Durchschnitt auf der Linie 1,2 von Fig. 18, welcher die Construction des Salpetersäure-Zugs oder Canals anschaulich macht. A, A sind vier Oefen zum Brennen von Schwefelkiesen; B ist der Canal, in welchem das salpetersaure Gas erzeugt wird und C der Canal, durch welchen es in die Vorkammer D zieht. Die Salpetertöpfe bringt man an einem Ende des Canals B hinein und zieht sie am anderen heraus; die Oeffnungen werden alle mit Thüren verschlossen, mit Ausnahme derjenigen, durch welche man die verbrannten Schwefelkiese herausschafft. Ueber dem Canal C sind drei Canäle E angebracht, welche in die Vorkammer ausmünden und das schwefligsaure Gas aus den Brennöfen abführen (m. s. die punktirten Linien in Fig. 19b). Bei dieser Anordnung bleiben das salpetersaure Gas und das schwefligsaure Gas von einander getrennt, bis sie in die Vorkammer eintreten, aus welcher sie in die Bleikammer F abziehen. Die Brennöfen sind gewöhnlich umgekehrte vierseitige abgestumpfte Pyramiden, welche am Boden 15 Zoll im Durchmesser haben, oben 3 Fuß weit und 8 Fuß hoch sind; sie sind mit Thüren zum Eintragen und Umstören der Schwefelkiese versehen und haben eine Oeffnung zum Herausschaffen derselben; G ist ein gewölbter Raum, in welchem man die Oeffnungen zum Entleeren der zunächst daran befindlichen Brennöfen anbringt; eine solche Oeffnung sieht man bei H; die anderen Oefen werden an den Oeffnungen I, I entleert. Die Oefen sind mit einem 10 Fuß langen Bogen überwölbt, dessen Gurten mit der Krone waagrecht aufgefüllt sind, um ein horizontales Bett für die bleierne Abdampfpfanne K zu bilden. L und M sind zwei andere bleierne Abdampfpfannen, welche über dem Canal E angebracht sind und mittelst Eisenstangen, welche auf den Ofenmauern aufliegen, an ihrer Stelle erhalten werden. Diese Pfannen wendet man vorzugsweise zum Concentriren der Schwefelsäure an; jede ist 10 Fuß lang und 6 Fuß breit. Man bringt schwache Säure von beiläufig 1,520 spec. Gewicht in die Pfanne M zunächst der Kammer F und schafft dieselbe in dem Maaße als sie concentrirter wird, bis in die Pfanne K vor, wo sie auf 1,750 spec. Gewicht concentrirt wird. Die Pfanne M steht 2 Zoll höher als die Pfanne L und leztere 2 Zoll höher als K. Diese Pfannen reichen vollkommen hin, um alle Schwefelsäure zu concentriren, welche man mittelst der erwähnten Brennöfen und ihrer Bleikammern erzeugen kann. Will man bloß Soda oder andere Salzauflösungen eindampfen, so ersezt man die Bleipfannen durch eine einzige eiserne Pfanne. Da die Canäle oder Züge, durch welche das schwefligsaure Gas zieht, in Folge der Sublimation flüchtiger Metalloxyde von Zeit zu Zeit verstopft werden könnten, so ist es rathsam, an den Enden dieser Züge zunächst der Vorkammer Löcher anzubringen, um sie gelegentlich reinigen zu können.

Tafeln

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