Titel: Tripier-Devaux's Firnisse.
Fundstelle: Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXXXII., S. 306
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LXXXII. Tripier-Devaux's Firnisse. Im Auszug aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Jun. 1845. S. 245. Ueber Tripier-Devaux's Firnisse. In einem von Hrn. Cahours der Société d'Encouragement erstatteten Bericht über die zwei vorausgehenden Artikel und ein Wert des Hrn. Tripier: Traité théorique et pratique sur l'art de faire les vernis, werden die sogenannten französischen Firnisse (vernis français) desselben besprochen. Die mit denselben begonnenen Versuche, im Vergleich mit englischen Firnissen – vor welchen sie wenigstens einen billigern Preis voraus haben – sind noch nicht als beendigt zu betrachten; bereits wurden aber der Société d'Encouragement zwei mit Tripier's Firnissen angestrichene Schilder vorgelegt, welche ein ganzes Jahr lang in der stärksten Mittagssonne hingen und aushielten, während die besten (französischen) Firnisse diese Probe nur 4–5 Monate vertragen. Aus den in obigen zwei Artikeln enthaltenen Bemerkungen schließt der Verfasser, daß einen dauerhaften Firniß bereiten, welcher ein Gemälde gegen die zerstörende Einwirkung der atmosphärischen Agentien schüzt, heiße eine Mischung verfertigen, welche dem Wechsel der Temperatur, dem Lichte, der Reibung etc. möglichst gut widersteht, daß die zu jeder Zeit dazu gegebenen Vorschriften nur die Erkennungszeichen sind, wie hoch die Kunst zu jener Zeit gestanden habe, daß folglich ihre Bereitung sich beständig, fortschreitend mit den chemischen Kenntnissen verändern könne. Der Zubereitung der einzelnen Materialien zu den Firnissen ist ein größerer Werth beizulegen, als den quantitativen Verhältnissen derselben, welche jeder nach seinem besondern Bedarf abändern kann, und die jezt, wo man die Ursache des schnellen Verderbens der Gemälde und ihres Firnisses kennt, unstreitig einer Aenderung unterliegen müssen. – Obgleich schon Plinius Präparate zum Dauerhaftmachen von Malereien erwähnt, soll doch die erste klarere Idee hierüber aus dem 12ten Jahrhundert, von dem Mönch Theophilus herrühren, welcher in einem Werkchen: Diversarum artium schedula, eine von der unsrigen wenig verschiedene Vorschrift zu Oehlfirniß gibt. Zur Malerei im Freien wandte ihn jedoch erst der in obiger Abhandlung erwähnte Martin im 18ten Jahrhundert an.