Titel: | Anweisung zur Vergoldung und Versilberung der Gegenstände durch einfache Berührung derselben mit Zink. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XCV., S. 383 |
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XCV.
Anweisung zur Vergoldung und Versilberung der
Gegenstaͤnde durch einfache Beruͤhrung derselben mit Zink.
Anweisung zur Vergoldung und Versilberung etc.
Um vielen Anfragen der Gewerbtreibenden zu genügen, theilt das. Kunst- und
Gewerbeblatt für Bayern, Juliusheft 1845 die Vorschriften mit, nach welchen man die
Flüssigkeiten zur Vergoldung und Versilberung durch einfache Berührung der
Gegenstände in denselben mit Zink zubereiten kann. Diese Vergoldung und
Versilberung, welche ohne Mitwirkung einer galvanischen Batterie ausgeführt werden
kann, ist für die Gewerbtreibenden sehr bequem, und zuerst von Frankenstein in Gratz bekannt gemacht worden.Man vergl. polytechn. Journal Bd. XC S.
110. Die hiezu nothwendigen Flüssigkeiten sind Auflösungen von Chlorgold oder
Chlorsilber in einer Salzlösung, deren Hauptbestandtheil Cyankalium ist.
Bereitung der Goldauflösung. – Ein Ducaten Gold
wird in 2 Loth starkem KönigswasserEtwa aus gleichen Theilen der stärksten Salzsäure und Salpetersäure
zusammengesezt. von 27° nach der Baumé'schen Senkwaage in einem Glaskolben bei
mäßiger Wärme aufgelöst und die Auflösung so lange eingekocht, bis sie anfängt
öhlartig diklich zu werden, und beim Erkalten zu einer rothbraunen krystallinischen
Masse erstarrt. Diese Masse ist das Chlorgold, welches
man mit reinem Wasser (Regenwasser) übergießt und auflöst. Diese gelbe Auflösung
gießt man hierauf in eine besonders bereitete und filtrirte wasserhelle Salzlösung
aus
1 1/2 Loth Cyankalium,
1 1/2
– Kochsalz,
1
– krystallisirter Soda und
1 Maaß (2 Pfd.) Wasser.
Das Gemisch, welches man mit einem Glasstab gut durcheinander rührt, ist anfangs
blaßgelb, wird aber in kurzer Zeit farblos und wasserhell, und ist die Goldauflösung
für obigen Zwek.
Bereitung der Silberauflösung. – Ein halbes Loth
Silber (am besten halbe oder ganze Guldenstüke) wird in einem Loth Salpetersäure von
25° Baumé aufgelöst und in Wasser gegossen, in welchem man vorher 1/2
Loth Kochsalz gelöst hat. Der käsige weiße Niederschlag, welcher beim Eingießen der
Silberauflösung in das
Salzwasser entsteht und sich zu Boden sezt, ist das Chlorsilber. Von diesem gießt man die darüber stehende Flüssigkeit ab,
wäscht es mit Wasser ein paarmal aus und übergießt es mit 4 Loth Salmiakgeist.
Inzwischen erwärmt man in einer porcellanenen Schale
2 1/2 Loth Cyankalium,
2 1/2
– krystallisirte Soda,
1
– Kochsalz und
1 Maaß (2 Pfd.) Wasser,
und mischt, bevor diese Salzlösung zum Sieden kommt, das in
Salmiakgeist aufgelöste und vertheilte Chlorsilber unter Umrühren mit einem
Glasstabe zu. Das Ganze läßt man nun eine halbe Viertelstunde kochen, filtrirt es
durch weißes Drukpapier, und die Silberauflösung ist fertig.
Verfahren bei der Vergoldung oder Versilberung. –
Dasselbe besteht darin, daß man die vollendeten, polirten und mit Weingeist und fein
geschlämmtem Kalk gereinigten Metallstüke in gläsernen oder porcellanenen etc., nur
nicht metallenen Gefäßen in die Gold- oder Silberauflösung einlegt und in
derselben mit zwei blanken Zinkstäbchen an den gegenüberstehenden Seiten berührt. In
der Silberauflösung können Gegenstände von Kupfer, Messing oder Neusilber auch durch
bloßes Ansieden, d. i. Einlegen der Stüke in die kochende Silberauflösung,
versilbert werden. Durch mäßiges Erwärmen kann man das Vergolden und Versilbern
beschleunigen, so wie man die Vergoldung oder Versilberung stärker machen kann, wenn
man die Gegenstände länger in der Flüssigkeit läßt.
Will man eine galvanische Batterie in Anwendung bringen, so können dieselben
Auflösungen gebraucht werden.
Diejenigen Stellen der Gegenstände, welche nicht vergoldet oder versilbert werden
sollen, überzieht man mit dem nach Dr. Elsner's Vorschrift (polytechnisches Journal Bd. XCI S. 381) bereiteten Dekgrund.