Titel: | Maschine zum Stechen von Formen oder Modeln zum Druken der Kattune etc., worauf sich Thomas Brown Jordan zu Pimlico in der Grafschaft Middlesex, am 2. Nov. 1844 ein Patent ertheilen ließ, |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. CVI., S. 416 |
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CVI.
Maschine zum Stechen von Formen oder Modeln zum
Druken der Kattune etc., worauf sich Thomas Brown Jordan zu Pimlico in der
Grafschaft Middlesex, am 2. Nov. 1844 ein
Patent ertheilen ließ,
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1845,
S. 350.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Jordan's Maschine zum Stechen von Formen für den Kattundruk
etc.
Die Industriezweige, welche die Anwendung von Blöken oder Formen zum Bedruken, Prägen
u.s.w. erfordern, sind sehr zahlreich und unter diesen sind die wichtigsten der
Kattun-, Tapeten- und Teppichdruk. Die hiezu erforderlichen Formen
werden gewöhnlich aus freier Hand verfertigt, indem man das Muster in Holz, Metall
etc. ausschneidet, oder verschieden gestaltete Metallstüke in einen Holzblok
eintreibt, so daß sie das abzudrukende Muster bilden, oder Metallstüke in weiches
Holz, z.B. Lindenholz treibt, dann wieder herauszieht und das Holz mit den darin
befindlichen Eindrüken als Form für den Guß metallener Dessins benüzt, welche
alsdann auf einen hölzernen Blok genagelt werden um als Drukform zu dienen. Meine
Erfindung hat zum Zwek, diese unvollkommenen und kostspieligen Methoden durch
gewisse mechanische Anordnungen vortheilhaft zu ersezen.
Fig. 53
stellt den Grundriß,
Fig. 54 den
Frontaufriß und
Fig. 55 die
Seitenansicht einer für den erwähnten Zwek construirten Maschine dar. A, B, C, D ist das Gestell der Maschine, an welches eine
eiserne Platte befestigt ist, deren beide Seiten E, E, F,
F eine Eisenbahn bilden, worauf die Räder G, H, I,
K laufen. Diese Räder laufen zwischen Spizen, die an dem Gestell L, M, N, O angebracht sind, und lassen sich mittelst
Schrauben genau in eine Ebene parallel zu der Ebene der Schienen adjustiren. Die
Seiten L, M und N, O dieses
Gestells sind genau parallel gehobelt und in gleiches Niveau gestellt; sie dienen
den an dem Gestell T, U, V, W befestigten Rädern P, Q, R, S als Schienen. Das Gestell T, U, V, W bildet den beweglichen Tisch oder die
Unterlage für die zu gravirende Platte, welche mittelst Klampen a, a, b, b, c, c an dieselbe befestigt werden kann. Die so eben
beschriebene Anordnung gestattet dem Arbeiter die zu bearbeitende Platte nach allen
Richtungen in einer horizontalen Ebene zu bewegen. In Folge der Combination dieser
beiden geradlinigen Bewegungen läßt sich nun eine jede beliebige gerade oder krumme
Linie beschreiben; da jedoch dieses ohne irgend eine Winkelbewegung der beweglichen
Theile geschieht, so folgt, daß sämmtliche Punkte der beweglichen Ebene gleiche
Figuren beschreiben werden; daher kann die Figur des Dessins mit einer an der
beweglichen Tafel befestigten Spize in beliebigem Abstand von den Schneidwerkzeugen
gezeichnet werden. Der Zeichenstift z ist an einen Kern
befestigt, der sich in der Hülse 3 senkrecht auf- und niederschieben und
mittelst einer Schraube feststellen läßt. l, m, n, o ist
eine an die Achse oder den Bolzen p geschraubte Platte,
welche zu der Ebene, worin sich die Arbeit bewegt, genau parallel angeordnet ist. An
diese Platte ist die Führung für den Zeichenstift befestigt. Der Schneidapparat ist
über der Tafel auf Trägern 5, 6 angeordnet, und der horizontale Träger 7, 8 ist eine
einfache Stange, an welche das Schneidgestell befestigt ist. Der Hälter des
Schneidwerkszeugs ist ein rotirender Cylinder, der an einem verticalen Schieber
befestigt ist, welcher mittelst des Trittbretts t von
dem Arbeiter gehoben oder gesenkt werden kann. Zur Regulirung der Tiefe des Schnitts
dient eine Adjustirschraube, ferner ein System von stählernen Maaßen (gauges), von denen eines w
an seiner Stelle beim Stift y sichtbar ist. Der Cylinder
r, s mit dem Schneidwerkzeug s wird vermittelst eines Riemens durch irgend eine Triebkraft mit einer
Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen per Minute
umgetrieben. Die Messer oder Bohrer sind, wie die Figuren 56, 57 und 58 zeigen, je
nach dem beabsichtigten Zwek von verschiedener Gestalt und Größe. Nachdem ich nun
die wesentlichen Theile des Mechanismus beschrieben habe, komme ich zur Erläuterung
verschiedener Methoden, wie sich derselbe zur Anfertigung von Dessins auf Blöken
anwenden läßt.
Die erste und einfachste Methode besteht darin, daß man eine Zeichnung, die das
verlangte Muster enthält, auf einem an der Vorderplatte l, m,
n, o festgemachten Brette und einem Blok von der erforderlichen Größe an
die bewegliche Tafel T, U, V, W befestigt. Hierauf sucht
man sich ein geeignetes Messer und einen Zeichenstift aus, richtet das stählerne
Maaß w zur Regulirung der Schnitttiefe und stellt mit
Hülfe der Schraube x die Messerspize so, daß sie die
Oberfläche des Bloks (der Form) berührt. Ist dieses geschehen, so erhebt man das
Messer mit Hülfe des erwähnten Trittbretts und sezt es in Rotation. Das Stahlmaaß
muß nun, wie die Punktirungen in Fig. 54 andeuten,
zurükgezogen und das Messer, während es mit voller Geschwindigkeit rotirt,
allmählich auf die Form niedergelassen werden; zugleich fährt der Arbeiter mit dem
Zeichenstift langsam und stetig den Linien der Zeichnung nach.
Man sieht daß, welches auch die Bahn des Zeichenstifts seyn mag, eine Vertiefung von
gleicher Gestalt in den Blok eingeschnitten wird, und daß die Tiefe derselben der
Dike des erwähnten Maaßes, ihre Weite aber dem Durchmesser des Schneidinstruments
gleich wird.
Diese Methode ist auf vielerlei Drukformen anwendbar, welche vertiefte Linien
erfordern und bei denen vollkommene Symmetrie nicht wesentlich ist. Wo jedoch
größere Massen aus der Form entfernt werden müssen und etwa nur Linien im Relief
stehen bleiben sollen, da sind andere Methoden bequemer, indem die Hand den
Zeichenstift frei nicht so stetig über eine Zeichnung führen kann als wenn sie
denselben gegen eine Kante hält. Die Methoden, beim Schneiden zarter Muster oder
feiner Linien, welche vollkommene Gleichförmigkeit, Symmetrie und Regelmäßigkeit
erfordern, dem Zeichenstift eine Führung zu geben, sind zahlreich; so sind z.B. alle
Methoden, deren man sich bei Anfertigung mathematischer Zeichnungen bedient, um dem
Bleistift oder der Reißfeder eine Führung zu geben, auch hier anwendbar.