Titel: | Biram's Verbesserungen an oscillirenden Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. II., S. 6 |
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II.
Biram's Verbesserungen an oscillirenden
Dampfmaschinen.
Aus dem Mechanics' Magazine, Jun. 1845, Nr.
1142.
Mit Abbildungen auf Tab.
I
Biram's Verbesserungen an oscillirenden Dampfmaschinen.
Fig. 1 stellt
den Seitenaufriß, Fig. 2 den Grundriß und Fig. 3 die Endansicht
einer nach Biram's System construirten oscillirenden
Dampfmaschine dar. A ist die Dampfbüchse, welche durch
eine dampfdichte Scheidewand B in zwei Theile getheilt
wird; C der Cylinder, welcher mit einem hohlen,
innerhalb der Dampfbüchse A oscillirenden Schildzapfen
(trunnion) T versehen
ist; S die Einströmungsröhre; E die Ausströmungsröhre. Beide Enden des Cylinders sind durch einen
Dampfcanal mit einander verbunden, indem der Schildzapfen zwei Oeffnungen a, a in jedem Ende besizt, welche abwechselnd mit jeder Abtheilung eine
Communication herstellen. Die Weite dieser Oeffnungen ist ungefähr ⅔ des von
der Peripherie des Schildzapfens zu beiden Seiten seiner Achse zurükgelegten Bogens.
Die Oeffnungen an beiden Enden des Cylinders sind mit einem Ventile b, b versehen, das weit genug ist, um beide zu bedeken.
Dieses Ventil paßt genau auf die Peripherie des Schildzapfens und ist an beiden
Enden mit Schwalbenschwänzen in bewegliche Ringe c, c
eingefügt, die zu beiden Seiten der Dampfbüchse auf den Schildzapfen passen. Jeder
dieser Ringe besizt an der oberen Seite zwei Kerben d,
d, welche abwechselnd die Fanghaken e1, e2 aufnehmen; leztere sind an den Seiten der
Dampfbüchse fest und werden durch die Federn s, s in
einem angemessenen Zustande der Spannung erhalten. f1, f2, f3, f4, sind Heblinge, welche zu beiden Seiten der
Ventile an den Schildzapfen geschraubt sind. Die eine Seite dieser Heblinge ist zur
Hebung der Ventile nach dem Mittelpunkt gerichtet, während die andere Seite
derselben zur Hebung der Fanghaken eine Tangente an den Umfang des Schildzapfens
bildet.
Wenn sich der Cylinder in seiner centralen Lage am einen Ende des Hubes befindet, so
ist der eine Canal, welcher mit jeder Seite der Dampfbüchse und mit den
entgegengesezten Enden des Cylinders communicirt, halb offen. Hat sich der Cylinder
durch ⅓ des Bogens nach der einen oder der andern Seite bewegt, so sind die
Canäle ganz offen; die Heblinge f1, f3 oder f2 und f4 kommen alsdann an entgegengesezten Seiten mit
den Ventilen in Berührung, während zugleich einer der Heblinge f2 oder f1 den Haken e2 oder e1 frei macht, und die
Ventile bewegen sich mit dem Schildzapfen durch die übrigen ⅔ des Bogens. Der
andere Haken fällt hierauf in seine Kerbe und hält die Ventile so lange zurük, bis
sich der Schildzapfen durch ⅓ des Bogens auf der andern Seite seiner
Mittellage bewegt hat, worauf sich dieselbe Procedur durch die Heblinge auf der
entgegengesezten Seite wiederholt.
Diese Anordnung hat den Erfolg, daß die Dampfwege an beiden Enden des Hubes weit
offen sind, während die Kurbel durch die Streke g, h
sich bewegt und bis zur Hälfte des Hubes weit offen bleibt; zwischen i, h schließen sie sich und bei h beginnen sie wieder nach den entgegengesezten Enden des Cylinders sich
zu öffnen. v, v sind die Ventile, mit deren Hülfe der
Dampf zugelassen, abgesperrt, regulirt und die Dampfcommunication umgekehrt werden
kann.
Aus dem Vorhergehenden wird man ersehen, daß die Verbesserung in der größeren
Geschwindigkeit besteht, womit die Cylinder gefüllt und entleert werden können. Man
möchte vielleicht annehmen, daß die Oscillationen der Cylinder zu schnell erfolgen
würden; hierauf ist
jedoch zu erwiedern, daß die Veränderung der Richtung nicht plözlich, sondern allmählich stattfindet und
zwar durch den Bogen eines so beträchtlichen Kreises, daß der Oscillationsbogen an
jedem Ende des Cylinders ungefähr 7 Zoll beträgt. Die Kolbenstange muß natürlich
stärker als gewöhnlich gemacht werden, was jedoch leicht geschehen kann.