Titel: | Neue Batterie zum Gebrauche bei der Galvanoplastik; vom Herzog von Leuchtenberg. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. X., S. 26 |
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X.
Neue Batterie zum Gebrauche bei der
Galvanoplastik; vom Herzog von
Leuchtenberg.
Aus dem Technologiste, August 1845, S.
485.
Neue Batterie zum Gebrauche bei der Galvanoplastik.
In einer der lezten Sizungen der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg machte
der Herzog von Leuchtenberg, welcher sich bekanntlich
viel mit Galvanoplastik beschäftigt, folgende Mittheilung:
„Ich gründete vor einigen Monaten zu St. Petersburg ein Etablissement, in
welchem alle Arten Gegenstände galvanoplastisch erzeugt werden; mein Zwek dabei war,
die Galvanoplastik in ihrem Vaterland mit allen Fortschritten, welche sie seit ihrer
Entstehung machte, im Großen in Anwendung und auf die höchste Stufe künstlerischer
und technischer Vollendung zu bringen.
Die sehr zahlreichen Versuche, welche angestellt und Arbeiten, welche ausgeführt
wurden, gaben mir bald zu erkennen, daß die bisher angewandten Verfahrungsweisen,
welche bei kleinen Gegenständen vom besten Erfolg begleitet waren, bei Gegenständen
von größerm Volum keine so befriedigenden Resultate liefern, und ich sah mich daher
gezwungen, in den bisherigen Methoden einige Modificationen einzuführen.
So ist die Anwendung der Daniell'schen Kette mit mehreren
Uebelständen verbunden; ich suchte daher das Zink durch Eisen zu ersezen,
vergrößerte die Oberfläche dieses Metalls, und verstärkte die Säure.
Schon die ersten Versuche gelangen mir nach Wunsch und gegenwärtig werden diese
Eisenbatterien mit gutem Erfolg im Großen angewandt. Auch findet das den Rükstand
bildende schwefelsaure Eisen (Eisenvitriol) vortheilhaften Absaz.
Auch die Kohks-Zink-Batterie (Bunsen'sche
Kette) bot Uebelstände dar, die ich zu beseitigen suchte. Die aus der Salpetersäure
sich entwikelnden Gase sind sehr unangenehm einzuathmen und müssen, wo im Großen
gearbeitet wird, der Gesundheit der Arbeiter schaden. Außerdem wies eine Analyse
nach, daß der Zinkvitriol eine nicht unbeträchtliche Menge Salpetersäure enthält,
welche dessen fernere Anwendung erschwert, oder eine besondere Behandlung der
Flüssigkeit nothwendig macht. Dieß brachte mich auf den Gedanken, die Salpetersäure
ganz wegzulassen und nur Schwefelsäure anzuwenden. So entstand eine neue Batterie,
welche aus Kohks und Eisen mit einer einzigen erregenden Flüssigkeit besteht. Ich
unterzog diese Batterie mit bloß zwei Elementen Versuchen und die Ablenkung der
Magnetnadel war 28°, nach 24 Stunden 17°.
Bei diesen Versuchen war die Menge und Stärke der das positive Metall und die
Oberfläche der Kohks umgebenden Flüssigkeit absolut gleich. Doch wollte ich die
Kraft dieser Batterie noch erhöhen und steigerte sie auf drei Elemente, wobei die
Säure der Kohks 27° und die des Eisens 10° Baumé hatte. Die Nadel
wurde bis 50° abgelenkt und ein Gegenstand, im eigentlichen Sinn des Worts,
in einem Augenblik vergoldet.
Diese Batterie, der es zwar noch an Kraft gebricht, welche ich aber in dieser
Beziehung zu verbessern hoffe, hat vor allen bisher gebrauchten den großen Vorzug,
daß ihre Unterhaltung beinahe gar keine Kosten verursacht, indem die Schwefelsäure
und das Eisen ein Product liefern, welches ihre eigene Kosten hinlänglich dekt und
die Kohks ihren Werth als Brennmaterial stets behalten.
Ich beabsichtige ganz genaue Versuche mit allen bekannten Batterien anzustellen; nur
bemerke ich, daß dieselben eine mehr technischpraktische, als rein wissenschaftliche
Tendenz haben werden.“