Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XLV., S. 156 |
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XLV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 25. Junius bis 10. Julius 1845 in England
ertheilten Patente.
Dem Michel Burin du
Buisson, Chemiker in Lamb's
Conduit-street: auf verbesserte Methoden zum Destilliren
der bituminoͤsen Schiefer und zum Rectificiren der dabei gewonnenen
Producte. Dd. 23.
Jun. 1845.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Apparaten zum
Abziehen (Auspumpen) von Luft, Gasen etc. Dd. 23. Jun. 1845.
Dem Thomas Aspinwall
im Bishopsgate Church-yard: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an
Laffetten, besonders um die Geschuͤze ruͤk- und
vorwaͤrts bewegen zu koͤnnen. Dd.
23. Jun. 1845.
Dem John Field in
West Brixon: auf ihm mitgetheilte verbesserte Apparate um den Alkoholgehalt der
Fluͤssigkeiten zu bestimmen. Dd.. 23. Jun. 1845.
Dem William Morris,
Civilingenieur am Thanet-place, Strand: auf verbesserte Vorrichtungen zum
Pfluͤgen und Abgraben (Trokenlegen) des Bodens. Dd. 23. Jun. 1845.
Den Ingenieuren Thomas
Clarke zu Hackney und John Varlay zu Poplar: auf eine Verbesserung
am atmosphaͤrischen Forschaffungssystem. Dd.
23. Jun. 1845.
Dem Henry Whiting in
Southwark Bridge-road: auf eine ihm mitgetheilte Maschinerie zum Formen
des Randes der Huͤte. Dd. 23. Jun. 1845.
Dem William Pollard
in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen in der Erzeugung
brennbarer Gase und in der Anwendung derselben als Brennmaterial. Dd. 23. Jun.
1845.
Den Ingenieuren Robert
Griffiths zu Havre, George Bowill zu
Millwall und George
Hennett zu Bristol: auf Verbesserungen im Forttreiben von Wagen
und Schiffen mittelst des Luftdruks. Dd. 23. Jun. 1845.
Dem Joseph Zambaux,
Chemiker zu Paris: auf Verbesserungen an atmosphaͤrischen Eisenbahnen.
Dd. 25. Jun.
1845.
Dem William Sykes
Ward zu Leeds: auf Verbesserungen im Austreiben der Lust aus
Roͤhren, besonders fuͤr den Betrieb atmosphaͤrischer
Eisenbahnen. Dd. 25. Jun. 1845.
Dem James Augustus
Dorr in New-York, V. St. von Amerika: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an der Strikmaschine. Dd. 25. Jun. 1845.
Dem Isham Baggs,
Ingenieur in Great Percy-street, Claremont-square: auf ein
Verfahren die Luft als Triebkraft zu benuzen. Dd.
26. Jun. 1845.
Dem Alexander Croll,
Chemiker in Bow-common, Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication,
im Messen und Fortleiten des Leuchtgases, so wie in der Gewinnung von
Ammoniaksalzen beim Reinigen desselben. Dd. 26. Jun. 1845.
Dem Bower St. Clair,
in Manchester-street, Manchester-square: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Zukerfabrication. Dd. 26. Jun. 1845.
Dem Dominic Frick
Albert, Chemiker zu Manchester: auf eine verbesserte Anwendung
von Materialien zur Seifenfabrication. Dd. 28. Jun. 1845.
Dem James Hall Nalder
in Alvescott, Oxford: auf Verbesserungen an Saͤemaschinen, fuͤr
Samen und Duͤnger. Dd. 28. Jul. 1845.
Dem Alphonse Le Mire de
Normandy zu Dasston, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Fingerhuͤten, Dd. 28. Jun. 1845.
Dem Simon Snyder,
Mechaniker zu Dayton in Nordamerika: auf Verbesserungen im Gerben der
Haͤute und Felle. Dd. 28. Jun. 1845.
Dem Charles Goodwin,
Schiffsausseher im Bow-lane, Middlesex: auf Verbesserungen an Masten und
Sparren. Dd. 30.
Jun. 1845.
Dem Philippe de St.
Charles, Civilingenieur in Norfolk-street, Strand: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Drukerlettern. Dd. 1. Jul. 1845.
Dem Stephen
Hutchinson, Ingenieur der Londoner Gasanstalt, Vauxhall: auf
Verbesserungen an Gasmessern, Dd. 2. Jul. 1845.
Dem Francois Dez
Maurel in Marlborough-terrace, Old Kent-road: auf
Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 3. Jul. 1845.
Dem John Hopkins am
Rector-place, Woolwich: auf Verbesserungen an Eisenbahnschienen, Dd. 3. Jul.
1845.
Dem Thomas Walker im
Guston-square, Middlesex, und George Mills zu Dover: auf Verbesserungen an
den Federn fuͤr Eisenbahnwagen und andere Fuhrwerke, Dd. 3. Jul.
1845.
Dem William Simmons
zu Oldham, Lancaster: auf Verbesserungen an Huͤten, Kappen und
Muͤzen. Dd. 3. Jul. 1845.
Dem William Mather
und Colin Mather,
Ingenieuren zu Salford: auf Verbesserungen an Erd- und Steinbohrern, Dd. 3. Jul.
1845.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an Eisenbahnen und im Forttreiben der Wagen darauf. Dd. 3. Jul.
1845.
Dem Lemuel Goddart im
Crescent, America-square: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
Fabrication von Kerzen, so daß sie waͤhrend des Brennens nicht triefen
koͤnnen. Dd. 3. Jul. 1845.
Dem William Symes in
Victoria-road, Pimlico: auf verbesserte Apparate zum Zertheilen des
Lumpenzukers. Dd. 3. Jul. 1845.
Dem George Myers,
Baumeister in Laurie-terrace, Lambeth: auf Verbesserungen im Schneiden
oder Aushauen von Holz, Stein etc. Dd. 8. Jul. 1845.
Dem John Greenwood
und John Barnes,
Chemikern zu Church, Lancaster, und John Mercer, Kattundruker zu Oakenshaw, Lancaster: auf Verbesserungen in der Fabrication gewisser chemischer Agentien
zum Druken der Kattune, Wollenzeuge etc. Dd. 8. Jul. 1845.
Dem Jacob Brett im
Hanover-square, Middlesex: auf Verbesserungen im Forttreiben der Wagen
auf Eisenbahnen und anderen Wegen. Dd. 8. Jul. 1845.
Dem John Leifchild,
in den Minories: auf Verbesserungen in der Fabrication von Blau als Surrogat
fuͤr Indigoblau zum Blaͤuen der Waͤsche. Dd. 8. Jul.
1845.
Dem Antoine Bossy,
Kaufmann zu Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication wasserdichten Papiers.
Dd. 10. Jul.
1845.
(Aus dem Repertory
of
Patent-Inventions, Julius- und
Augustheft 1845.)
Vorschlag zur Verhinderung der
Dampfkessel-Explosionen.
Man kann annehmen, daß bei den meisten Dampfkessel-Explosionen das Sicherheitsventil seine Dienste versagte. Das Princip
zwei Sicherheitsventile auf jedem Kessel anzubringen, welches jezt die meisten
Ingenieure angenommen haben, betrachte ich als eine weise Vorsichtsmaaßregel,
wodurch in manchen Faͤllen eine Explosion vermieden werden duͤrfte;
nach meiner Ansicht laͤßt sich jedoch die Gefahr nicht nur vermindern,
sondern auch ganz beseitigen. Das allgemein gebraͤuchliche Sicherheitsventil
ist ein Kegel, mit einem Winkel von 30–40 Graden, in einen Siz von demselben
Winkel eingeschliffen, mit einer Hoͤhlung von einem halben Zoll. Der Grund,
daß dieses Ventil verhindert wird sich zu heben und als Sicherheitsventil zu wirken
(wenn der Druk des Dampfs gleich ist dem am Ventil angebrachten Gewicht und sogar
groͤßer), kann offenbar nur die Adhaͤrenz zwischen dem Ventil und
seinem Siz seyn, welche auf folgende Weise verursacht wird: eine Quantitaͤt
fester Substanz, welche urspruͤnglich im Wasser aufgeloͤst war, bildet
zwischen dem Ventil und seinem Siz einen Niederschlag und troknet (bei schwachem
Dampfdruk, waͤhrend das Ventil geschlossen ist) ein; die Adhaͤrenz
zwischen dem Ventil und seinem Siz wird dadurch so groß, daß sie durch einen
gewoͤhnlichen Dampfdruk nicht mehr uͤberwunden werden kann. Auf
folgende Weise ließe sich aber verhindern, daß das Ventil stationaͤr wird, es
mag geschlossen oder offen seyn.
Der Ventilstiel muß natuͤrlich unten und oben so angeordnet seyn, daß das
Ventil stets unvermeidlich dicht schließend in seinen Siz faͤllt; unmittelbar
uͤber dem Ventil, auf demselben Stiel, wird ein Zahnrad befestigt, welches im
Durchmesser beilaͤufig einen Zoll breiter als das Ventil ist; man bringt dann
auf einer Seite ein Getrieb an, welches in das Rad eingreift; das Getrieb muß so
lang seyn, daß das Rad, selbst wenn das Ventil auf seiner groͤßten
Hoͤhe ist, noch mit dem Getrieb in Eingriff ist. Oben auf der Spindel des
Getriebs, welche durch die Kappe des Sicherheitsrohrs geht, kann ein Rad befestigt
werden, auf welches eine endlose Schraube wirkt, die durch eine unbedeutende Kraft
um-getrieben wird; die Bewegung, welche das Ventil noͤthigt zu
rotiren, kann naͤmlich so ungemein schwach seyn, daß ein Faͤcher,
worauf die Luft in der Seite des Schornsteins wirkt, dazu vollkommen hinreicht. J.
B. (Repertory of Patent-Inventions, August 1845,
S. 132.)
Ueber die Bildung lufthaltiger Queksilberblasen.
Laͤßt man einen Strahl Wasser auf den niedrigsten Rand einer geneigten
Queksilberschicht fallen, welche 1½ bis 2 Zoll hoch mit Wasser bedekt ist,
indem man die Vorkehrung trifft, daß der von einer gewissen Hoͤhe
herabkommende Strahl, waͤhrend er sich ausbreitet und auf die
Queksilber-Oberflaͤche stoßt, eine gehoͤrige Menge Luft
einschließt, so gewahrt man Kugeln dieses Metalls auf dem Wasser schwimmend, welche
gerade so aussehen, als bestuͤnden sie aus einem duͤnnen Blatt eines
festen Metalls. Gewoͤhnlich steigen diese Kugeln an die Oberflaͤche
des Wasserbades, wodurch man sich uͤberzeugen kann, daß sie Luft enthalten.
Manchmal aber bleiben sie ganz unter dem Wasser und rollen uͤber die
Oberflaͤche des Queksilbers; wenn sie plazen, entweicht Luft aus ihnen. Ich
sah aber auch solche unter dem Wasser auf der Oberflaͤche des Queksilbers
rollen und ohne alle Gasentwiklung verschwinden.
Bei dem mir zu Gebot stehenden Wasserstrahl, welcher unregelmaͤßig auslauft,
koͤnnen die Queksilberkuͤgelchen einen Durchmesser von etwa 1½
Centimeter (6½ Linien) erreichen. Sie sind bestaͤndig genug, um sie
mittelst einer Untertasse aus dem Wasser nehmen und ein paar Secunden lang
betrachten zu koͤnnen. Ich wog das Queksilber von 1–1½
Centimeter diken Kugeln; sein Gewicht wechselte von 200 bis 400 und 500
Milligrammen. Diese Erscheinung hat viel Aehnlichkeit mit den Seifenkugeln.
Ich werde nun einige Versuche anfuͤhren, welche die Weise, wie sie sich
bilden, zu erklaͤren beitragen. Wenn man atmospaͤrische Luft,
Kohlensaͤure, Wasserstoffgas und wahrscheinlich irgend eine Gasart durch
Queksilber streichen laͤßt und sich hiezu einer sehr engen
Entbindungsroͤhre bedient, so geht das Gas aus dem Queksilber in die Luft
erst dann uͤber, nachdem es sich eine Zeitlang auf der Oberflaͤche des
Queksilbers aufgehalten hat, d. h. es bildet sich auf der Oberflaͤche des Queksilbers ein
Knopf (eine Warze), der groͤßer wird und endlich plazt.
Das allmaͤhliche Zunehmen und Plazen des Knopfs kann vollkommen wahrgenommen
werden, wenn man, statt das Gas direct in die Luft entweichen zu lassen, es in einem
mit Queksilber gefuͤllten Probirgloͤkchen auffaͤngt,
uͤber welchem sich eine Fluͤssigkeit, z. B. Kaliloͤsung von
45° Baumé, concentrirte Schwefelsaͤure, Wasser etc. befindet. Man
sieht alsdann sehr deutlich, wie der Queksilberknopf unter der Fluͤssigkeit
eine sphaͤroidische, oder doch an der Basis sich verengende Gestalt annimmt.
Manchmal glaubt man eine wirkliche Kugel zu sehen, welche etwas uͤber die
Oberflaͤche des Queksilbers steigt und nicht eher plazt, als nachdem sie sich
von demselben losgemacht hat und von allen Seiten von der Fluͤssigkeit
umgeben ist. Man braucht uͤbrigens nur eine Queksilberflaͤche,
uͤber welcher Wasser schwimmt, mit der Hand umzuruͤhren, oder einen
luftfreien Wasserstrahl unter die Metallschicht treten zu lassen, um die
anfaͤnglich glatte Queksilber-Oberflaͤche sich mit Wasser
einschließenden Warzen bedeken zu sehen. In der Ruhe verschwinden diese Warzen
wieder und die Oberflaͤche wird nach einigen Secunden wieder eben.
Diese Thatsachen duͤrften den bedeutenden Verlust von Queksilber bei der
amerikanischen Amalgamation erklaͤren. Melsens.
(Comptes rendus, Jun. 1845, Nr. 22)
Ueber Grubenbeleuchtung mittelst der elektrischen Lampe
(Schreiben von de la Rive an Boussingault).
Aus den Comptes rendus etc. ersehe ich, daß Sie sich mit
der Ermittelung eines Verfahrens beschaͤftigen, um die galvanische
Saͤule zur Beleuchtung fuͤr die Grubenarbeiter anzuwenden. Auch ich
beschaͤftige mich hiemit schon seit langer Zeit. Mehrere Versuche die ich
anstellte, fielen nicht alle gleich gluͤklich aus; vor Kurzem aber hatte ich
bessern Erfolg, und ich bin jezt auf dem Wege zu einem sowohl wohlfeilen als sehr
bequemen Verfahren. Die Saͤule, deren ich mich bediene, besteht aus mehreren
concentrischen Cylindern von Kupfer oder Platin, welche durch poroͤse Cylinder so von
einander getrennt werden, daß sie eine Reihe von vier bis fuͤnf Paaren
bilden; das positive Metall ist fluͤssiges Zinkamalgam, oder noch besser
Kaliumamalgam; die Fluͤssigkeit ist Kupfervitriolloͤsung wenn das
negative Metall Kupfer, Chlorplatin aber, wenn es Platin ist.
Eine der groͤßten Schwierigkeiten besteht darin, ein constantes Licht hervorzubringen. Es ist mir dieß noch nicht vollkommen
gelungen; doch bin ich schon sehr weit gelangt durch Anwendung kleiner, hohler und
duͤnner Cylinder aus Kohks, jenen ähnlich, deren man sich zur Bunsen'schen
Saͤule bedient; nur nehme ich sie von viel kleinern Dimensionen und ordne sie
wie die Dochte einer Lampe an. Ein Ring oder eine dike Scheibe von Metall, von
demselben Durchmesser wie der Kohlencylinder, wird uͤber diesem in der Art
angebracht, daß der elektrische Strom zwischen beiden hindurchgeht. Es muß Sorge
getragen werden, daß der Strom von dem unten befindlichen Kohlencylinder an den
uͤber ihm befindlichen metallenen Conductor geht, damit die von unten in die
Hoͤhe gefuͤhrten Kohlentheilchen durch ihr eigenes Gewicht wieder
zuruͤkfallen. Das Ganze, naͤmlich der Kohlencylinder sammt den ihn
tragenden metallenen Haͤltern, so wie der als Leiter dienende Ring oder die
Scheibe, kommt in einen kleinen, hermetisch verschlossenen Glasballon. Man braucht
die Luft aus demselben nicht auszupumpen, weil der wenige darin enthaltene
Sauerstoff von der gluͤhenden Kohle bald absorbirt wird; alle Verbindung mit
der aͤußern Luft muß aber vollkommen vermieden werden. Die galvanische
Saͤule wird außerhalb des Ballons an zwei Metallstaͤben angebracht,
wovon der eine mit dem Kohlencylinder, der andere mit dem metallenen Conductor in
Verbindung steht. Man kann sie wechseln oder neu laden, ohne an der innern
Zurichtung etwas zu veraͤndern.
Je nach der Kraft der Saͤule thut man gut an einem metallenen Conductor zwei
Spizen oder zwei Kohlencylinder anstatt eines einzigen anzuwenden. Die Zubereitung
der Kohle ist ebenfalls von großem Belang. Ich habe hieruͤber mehrere
Versuche angestellt, bin aber noch bei keinem Verfahren stehen geblieben. (Moniteur industriel, 1845, No. 965.)
Das Natron aus den Seen Nieder-Aegyptens.
Die neun Seen Nieder-Aegyptens liegen in der Wuͤste, am westlichen Ufer
des Nils, zehn Stunden von diesem Strome entfernt. Sie liegen in der Tiefe eines
kleinen, von Nordwest nach Suͤdost sich ziehenden sandigen Thales, und der
sie umgebende Boden gleicht einer kleinen Oase wegen der Vegetation auf demselben,
welche mit der Duͤrre der Wuͤste sehr contrastirt.
Diese Seen enthalten anderthalb-kohlensaures Natron (Sesquicarbonat). Kochsalz
und schwefelsaure Bittererde aufgeloͤst; sie werden durch eine Unzahl auf
ihrem oͤstlichen Abhang gelegener kleiner Salzquellen gespeist. Kurz, die
Natron-Seen sind nur Beken worin das von den Quellen sich hinein ergießende,
nicht stark mit Salz beladene Wasser verdampft und der Ruͤkstand dieser
Abdampfung seit Jahrhunderten krystallisirt.
Das Wasser der Quellen zeigt nie uͤber 1 bis 1½° am Baumé'schen
Araͤometer, waͤhrend das Wasser der Seen 28 bis 30° B. hat.
In einigen bemerkt man eine rothe Fäͤrbung, welche von Payen sorgfaͤltig studirt wurde; in andern sieht man kleine
Mollusken von schoͤner amaranthrother Farbe in sehr großer Menge
schwimmen.
Die Natronseen werden wenig ausgebeutet und ich kann mir die Ursache des Mißcredits
nicht erklaͤren, in welchen dieser Handel troz der von dem Pascha von
Aegypten gestatteten allseitigen Erleichterungen verfallen ist. D'Arcet. (Comptes rendus,
Septbr. 1845, No. 10.)
Chabert's Composition zur
Verfertigung von Gemälderahmen und für architektonische Zweke.
Die Composition hiezu, welche sich Joseph Chabert von
Paris am 10. Okt. 1844 in England patentiren ließ, besteht aus 12 Theilen Leim,
vorzugsweise aus Kaninchenfellen bereitet, 1 Th. Gallerte, 4 Th. Bleiglaͤtte,
8 Th. Spanischweiß, 1 Th. Saͤgespaͤnen und 10 Th. Gyps. Der Leim wird
zuerst in einem Gefaͤß geschmolzen, dann uͤber die in einem andern
Gefaͤß enthaltene Bleiglaͤtte geschuͤttet und damit vermischt;
hierauf sezt man das Spanischweiß und die Saͤgespaͤne zu und vermischt
wieder gut. Wenn die Composition eine besondere Farbe erhalten soll, sezt man jezt
Lampenschwarz oder Oker etc. zu. Endlich vermischt man den Gyps mit den andern
Materialien und ruͤhrt das Ganze wohl um. Nachdem die Formen hergerichtet und
mit Oehl eingerieben sind, gießt man die Composition hinein und legt, nachdem sie
mit Fluͤssigkeit gefuͤllt sind, die Dekel der Formen auf, damit man
gewiß ist, daß alle Theile der Formen mit der Composition gefuͤllt sind. Nach
Verlauf von fuͤnf Minuten kann man den Guß aus den Formen wenden und nach dem
Troknen ihm die geeignete Vollendung geben. (Repertory of
Patent-Inventions, Septbr. 1845, S. 189.)
Ueber die Verzierung des Schnitts eingebundener Bücher.
Das Sprengen des Schnitts, d. h. das Aufsprizen feiner Farbetropfen mittelst eines
Pinsels, ist schon lange bekannt. Eine Abaͤnderung des Verfahrens besteht
darin, daß man den Schnitt mit einem beliebig hellfarbigen Grund versieht, oder ihn
auch wohl weiß laͤßt, und ihn dann mit einer Patrone belegt, welche
nez- oder gitterartig durchbrochen ist, uͤber welche man dann eine
dunklere Farbe streicht oder sprengt. Man erhaͤlt auf diese Art lichte Linien
nach dem Verlauf der festen Theile der Patrone. Die Patrone wird aus Kartenpappe
gemacht und mit Oehlfarbe angestrichen. Unregelmaͤßige Zeichnungen
erhaͤlt man nach einem aͤlteren Verfahren, wenn man vor dem Aufsprizen
die Schnittflaͤche in gewisser Form mit Reißkoͤrnern, Fadennudeln u.
dergl. belegt. (Mittheilungen des Gewerbevereins fuͤr Hannover.)
Die sibirischen Goldgruben.
Folgende, officiellen Documenten entnommene Ergebnisse zeigen, wie die Production der
ed alle im russischen Reiche zugenommen hat.
Producte der Gold- und
Silberbergwerke des russischen Reichs. Ungeschiedenes Gold.
Textabbildung Bd. 98, S. 160
Kilogr.; Producte der Bergwerke;
der Krone; der Privaten; Summa
Von dieser Summe von ungefähr 117,500 Kilogr. producirten die Bergwerke im
Uralgebirge 97,500, die sibirischen ungefähr 20,000 Kilogr. in dem Zeitraum
von 30 Jahren.
Goldhaltiges Silber.
Textabbildung Bd. 98, S. 160
Producte der Bergwerke der Krone in
Sibirien; Aus saͤmmtlichen ausgebeuteten edlen Metallen wurde gewonnen
an; Gold:; Silber:; Aus diesen Metallen wurde an Geldwerth gemuͤnzt; Fr.
Summa in 30 Jahren:;
Man ersieht hieraus, daß seit dem Jahre 1813 die Goldgewinnung in Rußland sich mehr
als verzehnfachte, waͤhrend die des Silbers geringe Fortschritte machte.
Vom Jahr 1826 bis zum J. 1844 wurden außerdem noch fuͤr ungefaͤhr 13
Millionen Francs Platin-Rubeln geschlagen.
Nach einem in dem Petersburger Journal des Mines
enthaltenen Document, welches auf officiellen Mittheilungen zu beruhen scheint,
wurden im russischen Reich vom J. 1664 bis zum J. 1844, also in einem Zeitraum von
180 Jahren, folgende Quantitaͤten und Werthe von Muͤnzen verschiedener
Art geschlagen:
Textabbildung Bd. 98, S. 160
Muͤnzen; Von Gold.; von
Silber.; von Platin.; Jahr; 1664; bis; 1742; Summa:; Totalbetrag in;
Silberrubeln; Francs
welcher Betrag nach dem gegenwaͤrtigen Werth der
Metalle gleichkoͤmmt 545 Millionen 360,317 Silberrubeln, oder 2 Milliarden
181 Millionen 441,000 Francs. Außerdem wurden in demselben Zeitraum um mehr als 200
Millionen Francs Kupfermuͤnze geschlagen, wodurch die Totalsumme auf
ungefaͤhr 2 Milliarden und 400 Millionen Francs steigt. Moniteur industriel 1845, No. 946.)