Titel: | Bericht des Hrn. Durand über eine Drehbank von Hamann und Hempel. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. LXX., S. 253 |
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LXX.
Bericht des Hrn. Durand uͤber eine Drehbank von Hamann und Hempel.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai
1845, S. 175.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Durand, über eine Drehbank von Hamann und Hempel.
Die HHrn. Hamann und Hempel,
Mechaniker in Paris (rue de la Parcheminerie No. 2),
construirten eine Fußdrehbank, welche allen Bedingungen entspricht, die für eine
Spindeldrehbank gemacht werden können. Der Charakter dieser Drehbank zeugt von einem
tiefen Studium. Die Reitstöke derselben stehen auf einem dreiseitigen, hohlen
gußeisernen Prisma, welches inwendig mit Holz ausgefüttert ist, um die Schwingungen
zu hemmen, welchen das Metall allein ausgesezt wäre. Die Befestigungsweise der
Reitstöke auf diesem Prisma ist eine neue, und gestattet dieselben mit einer
Leichtigkeit und Schnelligkeit abzuheben, welche bei keiner anderen Drehbank zu
finden ist. Die Spindel ist hohl und man kann Patronen zum Schraubenschneiden auf
dieselbe aufsteken. Während des Schraubenschneidens bleibt der Schnurlauf, welcher
der Spindel die Bewegung des Schwungrades mittheilt, beständig in seiner normalen
Lage. Diese Anordnung ist sehr vortheilhaft. Betrachtet man die Art, wie die Spindel
an ihrem Plaze erhalten wird, wenn man nur dreht, so findet man, daß dieselbe auch
besser ist, als die bis jezt angewandten Mittel. Ueberhaupt ist Alles an dieser
Drehbank wohl überdacht und beachtenswerth, sogar die Art und Weise, wie das Schwungrad zum Anspannen
der Saite höher und tiefer gestellt werden kann.
Beschreibung der Fußdrehbank.
Fig. 14 ist
ein verticaler Längendurchschnitt der Drehbank;
Fig. 15 ein
verticaler Durchschnitt des vordern Reitstokes mit seinem Gegenkorn nach der Linie
A B, Fig. 14;
Fig. 16 ein
verticaler Durchschnitt der Rast oder der Auflage, wenn man von Hand drehen
will;
Fig. 17 ein
horizontaler Durchschnitt derselben;
Fig. 18 die
vordere Ansicht einer Schlittenrast, welche zu dieser Drehbank gehört;
Fig. 19
verticaler Längendurchschnitt derselben nach der Linie E
F, Fig.
18;
Fig. 20
horizontale Ansicht des hinteren Spindelendes.
Dieselben Theile sind in allen Figuren mit denselben Buchstaben bezeichnet.
A, A,Fig. 14 und
19, Bahn
der Drehbank, welche aus einem hohlen dreiseitigen Prisma besteht. C Holzfütterung, welche die Höhlung in dem Prisma
ausfüllt. D Spindelstok, in welchem sich die Spindel E dreht, deren vorderes Ende mit einem Gewinde F versehen ist, um eine Planscheibe oder einen Mitnehmer
darauf befestigen zu können. Das entgegengesezte Ende G
der Spindel, auf welchem eine Schraubenpatrone stekt, steht an einer Stüze H an, die mit einem Keile a versehen ist, den man, je
nachdem die Spindel sich abnüzt, verschiebt.
I, I Schrauben, um den Spindelstok D auf die Drehbankbahn festzustellen.
J Schnurlauf mit vier Nuthen, welcher auf der Spindel
stekt. Er bewegt die Spindel mit sich, wenn die Schraube b fest angezogen ist, welche durch einen Zaum K geht, der die Spindel umgibt und dessen beide Arme einen horizontalen
Stift c zwischen sich schließen. Auf diese Weise kann
sich die Spindel, während sie sich dreht, frei im Inneren des Schnurlaufes
verschieben, der durch zwei Lager U, U getragen
wird.
L vorderer Reitstok mit dem Gegenkorn M, den man dadurch verschiebt, daß man die Kurbel N dreht, welche auf die Schraube d aufgestekt ist. Diese Schraube geht durch eine Mutter e, die in den hinteren hohlen Theil des Gegenkorns
eingepaßt ist. Wenn das zu drehende Stük zwischen die beiden Körner gebracht ist,
stellt man das Korn M mit der Stellschraube f
fest. Mit einer ähnlichen Schraube g befestigt man den
vorderen Reitstok auf der Drehbankbahn.
Man kann den Reitstok von der Bank abnehmen, wenn man den Haken h, Fig. 15, zurükschlägt;
das Untertheil dreht sich dann um das Scharnier i, und
den Stok hält dann nichts mehr zurük.
O Rast, wenn man von Hand dreht. Diese Rast wird durch
das gabelförmige Stük j befestigt, welches die Stelle
der gewöhnlich angewandten Schraube versieht. Mittelst dieses Stükes wird die Rast
durch das Anziehen einer einzigen Schraube so befestigt, daß sie sich weder parallel
noch senkrecht auf die Achse der Spindel bewegen kann. Dieselbe Wirkung wird, jedoch
durch andere Mittel, bei den Uhrmacher-Drehstühlen hervorgebracht. Aus Fig. 16 ist zu
ersehen, daß der Druk, welchen der Schraubenkopf k
ausübt, der den oberen Theil des Stükes j bildet, durch
die Wirkung der Schraube m hervorgebracht wird, welche
direct auf die Rastunterlage P Einfluß hat und diese
zwingt, gegen die zwei horizontalen Lappen l, l zu
drüken, die das untere Ende des Stükes j bilden.
Q Schlittenrast, welche auf der Drehbankbahn mittelst
eines Hakens n gehalten wird, der dem am vorderen
Reitstoke ähnlich ist; o Schraube mit Schlüssel, um sie
auf der Bank festzustellen. R Schlitten, welcher
verschiedene Stellungen annehmen kann, da er sich um die feste Achse p dreht, in deren Kopf eine Mutter q geschnitten ist. Durch diese Mutter geht eine lange
Schraube r, die mit einer Kurbel s versehen ist, welche man dreht, um den oberen Schlitten auf einem Prisma
t zu verschieben, welches seine Unterlage
bildet.
S obere Platte, die unten eine Mutter u trägt, durch welche die Schraube v geht, die durch die Kurbel x gedreht wird, um die Platte nach der Richtung des Prismas y zu verschieben, das dem vorhergehenden ganz ähnlich
ist.
T Dekelplatte, durch welche die Schrauben mit
Flügelmuttern Z, Z gehen. Zwischen diesen beiden Platten
wird der Drehmeißel eingespannt.