Titel: | Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung von Ziegeln etc., worauf sich John Ainslie zu Redheugh bei Dalkeith, North Britain, am 18. Januar 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. LXXVIII., S. 275 |
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LXXVIII.
Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung von
Ziegeln etc., worauf sich John
Ainslie zu Redheugh bei Dalkeith, North Britain,
am 18. Januar 1845 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oktbr
1845, S. 234.
Mit Abbildungen aus Tab.
IV.
Ainslie's Maschine zur Verfertigung von Ziegeln etc.
Meine Maschine, welche Fig. 35 in der
Seitenansicht, Fig.
36 in der vordern Ansicht und Fig. 37 im verticalen
Längendurchschnitte dargestellt ist, besteht aus folgenden Theilen.
A1, A2 sind zwei in einem
eisernen Gestelle sich drehende Walzen, die an ihrem Umfange ungefähr ½ Zoll
von einander abstehen. Diese Walzen werden durch ein an der Welle R sizendes Getriebe C
umgetrieben, welches mit einem Rade B in Eingriff steht;
lezteres ist an dem einen Ende der Welle der Walze A2 befestigt. Das andere Ende dieser Welle trägt
ein Rad D2, das in ein
anderes gleich großes, an dem Achsenende der Walze A1 befestigtes Rad D1 greift. Beide Walzen A1 und A2 machen demnach in derselben Zeit eine gleiche
Anzahl Umdrehungen. Der Raum an der Vorderseite der Walzen A1, A2 zwischen dem Gestell bildet eine Kammer E zur Aufnahme des Thons, nachdem derselbe zwischen
beiden Walzen hindurchgegangen ist. An der vordern Seite dieser Kammer befestige ich
die Ziegelform G. Zwischen den Walzen A1, A2 und der Form G befinden sich zwei um Scharniere bewegliche Schaber
F, so daß der Thon von den Walzen A1, A2 abgestreift, in die
Kammer geleitet und durch die Form G hindurchgepreßt
wird. Dicht an der Vorderseite der Kammer E und in einer
Linie mit der untersten Oeffnung der Form ist ein endloses Gewebe J angeordnet, welches durch sechs oder mehr hölzerne,
mit metallenen Spindeln versehene Walzen unterstüzt wird. Dicht an dem Ende des
endlosen Gewebes befinden sich vier Rollen K, K, welche über einander an zwei Achsen befestigt und in
der Mitte ihrer Peripherien zur Aufnahme zweier Darmsaiten L, L
mit Rinnen versehen
sind. An der Achse der ersten Walze N, über die das
endlose Gewebe geht, ist eine Rolle O befestigt, welche
durch das endlose Gewebe umgedreht wird; lezteres wird durch den aus der Formplatte
hervorkommenden Thon selbst in Bewegung gesezt. An dem Ende einer der beiden Achsen
der Rollen K, K ist eine
Rolle P befestigt, welche von der Rolle O aus durch eine Darmsaite in Bewegung gesezt wird. Wenn
nun eine der beiden Achsen der Rollen K, K durch die Rolle P
umgedreht wird, so theilt sich diese Bewegung der andern vermittelst der Darmsaiten
mit. Von einer Darmsaite zur andern geht querüber ein Draht M, Fig.
39, der sich mit den Darmsaiten um die Rollen K, K auf- und niederbewegt. Der Draht
M schneidet den Thon in Stüke von der erforderlichen
Länge. Zwischen beiden Darmschnüren L, L sind drei hölzerne, mit Tuch überzogene Walzen
angeordnet, um die geschnittenen Ziegel vorwärts nach einem andern endlosen Gewebe
Q zu schaffen, das sich geschwinder bewegt, damit
der zu Ziegeln verarbeitete Thon bei der abwärts erfolgenden Bewegung des Drahtes
M nicht noch einmal zerschnitten werde. Dieses
Gewebe wird durch die an der unteren Welle der Rollen K,
K befindliche Rolle U
getrieben, welche eine an der Achse der lezten Walze befindliche Rolle V umtreibt. Von der Treibwelle R leite ich eine Hülfskraft herbei, welche hinreicht, die Reibung des
Schneiderahmens zu überwältigen. Ich leite nämlich dieselbe Darmsaite, welche über
die Rollen O und P geht,
über eine an der Treibwelle R befindliche Rolle S. Diese Rolle muß einen solchen Durchmesser haben, daß
ihr Umfang sich stets geschwinder als der Umfang der Rolle O bewegt, wodurch sie fortwährend von der Darmsaite abgleitet. Der zur
Bewegung der Schneideräder K, K erforderliche Widerstand wird durch eine Spannwalze nebst Gewicht T regulirt. Enthält der Thon Steine und Wurzeln, die
keinen Theil der Ziegel bilden sollen, so kann man zwischen der Form G und den Walzen A1 und A2 in der Mitte der Kammer eine Art Sieb anordnen
mit einer Vorrichtung, um das Sieb von etwaigen Hindernissen zu befreien; der diese
Vorrichtung in Thätigkeit sezende Hebel kann durch den Fuß des Arbeiters oder die
Maschine selbst bewegt werden, und die durch das Sieb aufgehaltenen Steine oder
Wurzeln werden durch eine in der untern Seite der Kammer befindliche Oeffnung
hinausgestoßen. Soll sandiger Thon oder Torf, welcher weniger adhäsiv ist, in Ziegel
geformt werden, so sind die Walzen zu glatt, um die plastische Substanz in die
Kammer E und durch die Form G drüken zu können. In diesem Falle stelle ich die Walzen weiter
auseinander, und gebe ihnen, wie Fig. 38 zeigt,
verschiebbare Schaufeln D. Diese treten aus der
Peripherie der Walzen hervor und sind im Innern derselben durch Stangen E, E paarweise verbunden;
sie bewegen sich dadurch ein- und auswärts, daß sie sich mit den Walzen um
ein ins Innere der Walzen hineinragendes festes Excentricum C drehen.
Außer dem oben bereits erwähnten Verfahren die Ziegel abzuschneiden, kann man sich
auch folgender Methode mit Vortheil bedienen. Nachdem der Thon durch die Kammer F, Fig. 38, in eine andere
an der Vorderseite der Kammer F befindliche Kammer
gestoßen worden ist, presse ich ihn mit Hülfe des Kolbens G abwärts. Um zu verhüten, daß der Thon den Kolben berühre, lasse ich
durch ein Ventil I2
Luft in den Raum H zwischen dem Kolben und der zu
formenden Substanz. Dieses Ventil öffnet sich nach Unten, so daß die Luft nur beim
Steigen des Kolbens zugelassen, beim Niedergang des Kolbens aber comprimirt wird;
sie drükt daher den Thon in die Kammer hinab, ohne daß derselbe mit dem Kolben in
Berührung kommt. Soll in einer Seite der zu formenden Substanz eine Vertiefung
gebildet werden, so presse ich die Substanz nach der Mündung der Kammer K, Fig. 38, wo sie bleibt,
während der Kolben in die Höhe geht; während dieser Zeit kann man mit irgend einem
Instrumente durch eine in der Seite der Kammer angebrachte Oeffnung die verlangte
Vertiefung bilden; der Thon wird hierauf durch die Elasticität der in dem Raume M befindlichen comprimirten Luft herausgedrükt, indem
der Kolben neuen Thon in den Raum M hineinpreßt.