Titel: | Ueber die Milben, Ringelwürmer, Kryptogamen und die schwarze Färbung, welche die epidemische Krankheit der Kartoffeln ausmachen; von B. Gruby. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XC., S. 324 |
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XC.
Ueber die Milben, Ringelwuͤrmer,
Kryptogamen und die schwarze Faͤrbung, welche die epidemische Krankheit der
Kartoffeln ausmachen; von B.
Gruby.
Aus den Comptes rendus, Sept. 1845, No.
12.
Gruby, über die Milben etc., welche die Krankheit der Kartoffeln
ausmachen.
Bei Untersuchung der kranken Kartoffeln fand ich, gleichsam wie in einem Neste
beisammen, eine große Menge Milben (Acarus) jeden
Alters, trächtige Weibchen, Eier, Foetus und Ueberrestee todter Milben. Die
erwachsenen haben sehr viel Aehnlichkeit mit der Milbe der Räude (Kräzmilbe) der
Thiere. Das trächtige Weibchen trägt 2 bis 4 Eier und kann dieselben durch eine
große Spalte am Hintertheil legen. Das Männchen ist nicht so groß; am untern
Hintertheil seines Unterleibes nimmt man zwei gelbe, abgerundete, wie Hoden
gegeneinanderstehende Körper wahr.
Würmer der kranken Kartoffel. — Es gibt deren
zweierlei. Die einen sind mikroskopisch; die andern können mit bloßem Auge gesehen
werden. Es gibt zwei Gattungen mikroskopischer Würmer. Die mit bloßem Auge
sichtbaren Würmer sizen in den weißen Höhlungen der Kartoffeln und füllen sie
aus.
Pilze oder Kryptogamen der Kartoffel. — Wir fanden
in der Kartoffel die von den HHrn. Morren und Payen beschriebenen Kryptogamen.
Die Milben, Ringelwürmer und mikroskopischen Würmer verwunden die Epidermis, um in
sie einzudringen; ist die Kartoffel gesund, so schwillt sie dadurch auf oder es
erzeugen sich Warzen um den Stich herum; wenn sie aber krank ist, dann folgt kein
Aufschwellen auf den Stich.
Nach meiner Ansicht sind die Kartoffeln von einer Krankheit thierischer Parasiten,
einer Art Schwarzsucht (Melanose, maladie mélanotique)
und einer Krankheit pflanzlicher Parasiten befallen; diese drei Krankheiten sind es,
welche die Kartoffel-Epidemie ausmachen.
Meinen Versuchen zufolge sind die kranken Kartoffeln, gebraten oder gesotten,
erwachsenen Personen, deren Verdauung normal ist, keineswegs schädlich und noch
weniger den Thieren.