Titel: Apparate zum Gerben und Zubereiten des Leders, worauf sich John Cox und George Cox, Gerber zu Georgie Mills in der Grafschaft Edinburgh, am 16. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XCIX., S. 370
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XCIX. Apparate zum Gerben und Zubereiten des Leders, worauf sich John Cox und George Cox, Gerber zu Georgie Mills in der Grafschaft Edinburgh, am 16. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of patent-Inventions Sept. 1845, S. 141. Mit Abbildungen auf Tab. V. Cox's Apparate zum Gerben und Zubereiten des Leders. Unsere Verbesserungen im Gerben und Zubereiten des Leders bestehen in einer verbesserten Anwendung rotirender Maschinen, welche die Häute abwechselnd in die Lohe tauchen und aus derselben hervorziehen und zwar so, daß die Häute, wenn sie über der Flüssigkeit sich befinden, auf einander zu liegen kommen, und einen Druk auf einander ausüben, oder daß sie fortwährend herabhängen. Im lezteren Fall erleiden die Fasern durch die natürliche Schwere eine gewisse Spannung, wodurch die Poren etwas eingehen und von der eingesaugten Flüssigkeit zum Theil entleert werden; hängt man daher die Häute wieder in die Flüssigkeit, so saugen die Poren vermöge der Capillarattraction eine neue Quantität Flüssigkeit ein. Die Wirkungen der Exosmose und Endosmose werden noch dadurch erhöht, daß man den in der Flüssigkeit hängenden Häuten oder auch der Flüssigkeit selbst eine Bewegung ertheilt, wodurch man die Häute beständig mit neuen Flüssigkeitstheilen in Berührung bringt, so daß die Flüssigkeit gewissermaßen durch die Poren filtrirt wird. Es wurden schon verschiedene Methoden theils versucht, theils in Anwendung gebracht, um den oben bemerkten Erfolg zu erzielen; allein an allen haftet der Nachtheil, daß die dazu nöthigen Apparate kostspielig, die Verfahrungsarten unbequem und zeitraubend sind, und daß günstige Resultate nicht leicht zu erzielen ist. Unsere Erfindung dagegen hat zum Zwek, durch wirksame und vortheilhafte Methoden nicht nur Handarbeit und Kosten zu sparen, sondern auch die chemische Verbindung der Gallerte mit dem Gerbstoff zu beschleunigen und in kürzerer Zeit eine bessere Qualität Leder zu erzeugen. Fig. 43 stellt den Querschnitt, Fig. 44 den Grundriß und Fig. 45 den Längendurchschnitt eines mit Häuten A, A1 besezten rotirenden Cylinders dar. Die Häute A comprimiren sich auf der oberen Hälfte des Cylinders vermöge ihrer eigenen Schwere, während die Häute A von der unteren Hälfte des Cylinders in der Flüssigkeit der Grube P hängen. S, S sind die Aufhängungsstellen der Häute. Fig. 46 zeigt im Querschnitt zwei oder mehrere endlose Ketten aus Holz, Messing oder einem andern geeigneten Material, welches das Leder nicht beschädigt. Diese Ketten laufen über zwei Walzen C, C, welche an ihrem Umfang mit Hervorragungen versehen sind, die in correspondirende Vertiefungen der Kette greifen. Die an Querstäbe befestigten Häute A, A1 werden, wenn die Maschine in Bewegung gesezt wird, durch die Flüssigkeit gezogen. Die Ketten kann man auch über eine Walze leiten und perpendiculär in eine tiefe Grube hängen lassen. Fig. 47 ist der Querschnitt eines offenen radialen Rades, mit vier rectangulären Armen C, C, C, C von hinreichender Breite, an welche die Häute befestigt werden. Wir befestigen die Häute vorzugsweise dergestalt an diese Arme, daß sie, wie A1 zeigt, in senkrechter Lage aus der Flüssigkeit treten. Man sieht, daß bei erfolgender Rotation des Rades die Häute in die Höhe gehen, und auf denjenigen Arm zu liegen kommen, welcher dem folgt, an den sie befestigt sind. Auf diese Weise drüken die Häute in verschiedenen Richtungen auf einander—ein Umstand welcher das Gerben sehr befördert. Es ist vortheilhaft, wenn die Bewegung dieser Maschine intermittirend ist, so daß die Häute einige Zeit lang, wie A1 zeigt, in der Flüssigkeit hängen bleiben. Fig. 48 ist ein Grundriß dieses Apparats. Fig. 49 stellt den Querschnitt einer Maschine dar, welche fast eben so wie Fig. 47 eingerichtet ist. Die Abänderung besteht darin, daß sie eine abwechselnde Bewegung erhält, wodurch die Häute A abwechselnd in die Gruben P, P getaucht werden. Die Häute werden an die beiden Arme C, C befestigt. Der zwischen beiden Armen befindliche Winkelraum ist in zwei Abtheilungen C2 und C3 getheilt, welche mit Sand oder Steinen gefüllt sind, die den aus der Flüssigkeit gehobenen Lederschichten als Gegengewicht dienen. Dieses Gegengewicht ist nothwendig, damit sich die Maschine stets mit gleichförmiger Leichtigkeit bewegen lasse, besonders wenn eine Schicht Häute weiter als die andere aus der Flüssigkeit herausgehoben ist. Indem man einige Steine aus der Abtheilung c3 in die Abtheilung c2 legt, kommt die Maschine in Bewegung, wobei die Häute A1 aus der Flüssigkeit heraustreten, während die Häute A in dieselbe tauchen; bringt man die Steine wieder in ihre ursprüngliche Lage, so bewegt sich auch die Maschine wieder in ihre ursprüngliche Lage zurük. Fig. 50 zeigt den Querschnitt einer Maschine von gleicher Beschaffenheit, wie Fig. 49, mit dem Unterschied, daß sie nur mit einer Grube arbeitet. In diesem Fall ist das Gegengewicht bei C2 und C3 so angeordnet, daß es unwirksam ist, wenn die Häute eingetaucht sind. Fig. 51 stellt den Querschnitt mehrerer rotirender rectangulärer Rahmen dar, in welche die Häute A und A1 eingespannt werden, so daß sie abwechselnd in die Flüssigkeit tauchen und aus derselben heraustreten. Da das Gewicht der Häute während der Umdrehung der Rahmen durch verschiedene Schnüre gehalten wird, so werden die Fasern nach wechselnden Richtungen gespannt — ein Umstand, welcher von vortheilhafter Wirkung ist. Fig. 52 ist ein Längendurchschnitt dieses Apparats. Die Dauer des Ein- und Austauchens der Häute kann dem Gutdünken des Gerbers anheimgestellt werden; wir sind indessen der Ansicht, daß im Allgemeinen ein abwechselndes Ein- und Austauchen einmal in einer Stunde genügend sey. Wir bemerken ferner, daß alle unsere Maschinen so eingerichtet sind, daß die Theile, an welche die Häute befestigt werden, sich leicht aus der Maschine herausnehmen lassen, wodurch man in den Stand gesezt ist die Häute leicht in eine andere Grube oder Maschine zu schaffen, oder ihre relative Lage zu verändern. Um das unregelmäßige Herabfallen der Häute von den Cylindern zu verhüten, kann man als Führung, wie Fig. 43 und 46 zeigen, eine Frictionswalze F anordnen.

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Tafel Tab.
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