Titel: Verbesserungen an Maschinen zum Behauen, Zerbrechen, Zerklopfen und Pressen von Steinen und andern Materialien, worauf sich James Nasmyth, Civilingenieur zu Paticroft in Lancashire, am 2. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. IV., S. 28
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IV. Verbesserungen an Maschinen zum Behauen, Zerbrechen, Zerklopfen und Pressen von Steinen und andern Materialien, worauf sich James Nasmyth, Civilingenieur zu Paticroft in Lancashire, am 2. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Oct. 1845, S. 162. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Nasmyth's Maschine zum Behauen der Steine. Vorliegende Erfindung besteht: 1) in der Anwendung von Hochdruckdampf in der Art, daß durch denselben ein in einem verticalen Cylinder gleitender Kolben auf directe Weise abwechselnd gehoben und dessen Fall beschleunigt wird; an diesen Kolben sind zur Bearbeitung des Steins gewisse Instrumente, z. B. Meißel, Messer, Stampfer oder Hämmer befestigt; 2) in einer eigenthümlichen Methode die Geschwindigkeit und Intensität der Schläge nach Erforderniß zu modificiren. Fig. 27 stellt den verbesserten Apparat im Verticaldurchschnitt dar. Er besteht aus einem Cylinder A, in welchen ein Kolben B paßt, dessen Kolbenstange C in einer dampfdichten Stopfbüchse D läuft. In diesen Cylinder wird der Dampf durch eine Röhre E aus irgend einem geeigneten Dampfkessel geleitet, so daß derselbe mit Hülfe eines Schieberventils F seine elastische Kraft abwechselnd auf die obere und untere Seite des Kolbens ausüben kann. Das Ventil F erhält seine Bewegung von einem kleinen in einem Cylinder G gleitenden Kolben, dessen Stange zugleich die Ventilstange ist. Die Bewegung dieses Ventils wird durch ein kleines Schwungrad g, g regulirt, welches zugleich das Ventil des kleinen Cylinders G mit Hülfe des Excentricums W regulirt. Die Kolbenstange C ist an einen cylindrischen Eisenblock K befestigt, der beinahe luftdicht in einem unmittelbar unter dem Cylinder A angebrachten Cylinder H gleitet. Läßt man nun Dampf durch eine Röhre bei J in den kleinen Cylinder G strömen, so ertheilt er dem Ventil F eine auf- und niedergehende Bewegung, deren Rapidität durch die Art der Zulassung und den Druck des Dampfs regulirt wird. Während das Ventil F auf diese Weise bewegt wird, läßt man Dampf durch die Röhre F einströmen, der somit abwechselnd über und unter den Kolben B tritt. Dieser wird daher mit seinem Block gehoben und mit einer Kraft und Schnelligkeit niedergedrückt, die von dem Dampfdruck gegen den Kolben B und dem Gewicht der Masse K abhängt. Damit jedoch die Auf- und Niederbewegung des Kolbens mit seinem Gewicht innerhalb gewisser Gränzen stattfinde, ist folgende Anordnung getroffen. In dem Cylinder H oberhalb und unterhalb des Klotzes K befinden sich Räume, ungefähr gleich den Räumen ober- und unterhalb des Kolbens B. Wenn der obere Rand des Blocks K bei seiner aufwärts erfolgenden Bewegung an dem Loch D vorbeigeht, so schneidet er die in dem Raum M, M befindliche Luft ab, und da diese nicht so schnell entweichen kann, als sie durch die rasche Bewegung des Blocks K nach oben comprimirt wird, so erlangt sie sehr bald einen hinreichenden Grad von Elasticität, um zu verhüten, daß das obere Ende des Blocks K gegen den Boden des Cylinders und daß der Kolben gegen den Cylinderdeckel anschlage; was aber noch wichtiger ist, die auf solche Weise eingeschlossene und comprimirte Luft übt eine elastische Rückwirkung aus, welche in Verein mit dem auf die obere Kolbenfläche wirkenden Dampfdruck das Gewicht K mit großer Energie hinabtreibt. Auf ähnliche Weise wird auch die Wirkung des Blocks K nach unten gemäßigt. Der Cylinder H ist nämlich unten mit einem beinahe luftdichten Loch n versehen, durch welches der Meißelhälter T gleitet. Da nun die untere Fläche des Blocks K bei abwärts erfolgender Bewegung neben der Oeffnung o vorbeigeht, so wird die Luft in dem Raume P, P abgesperrt und comprimirt. Daher ist es nur nöthig, je nach dem Grade der Intensität, womit der Block K sein Moment auf irgend ein unter dem Meißelhälter befindliches Object übertragen soll, die Compression der Luft in der unteren Kammer P zu reguliren, und dieses geschieht ganz einfach durch Regulirung der bei Z befindlichen Oeffnung. Durch dieses einfache Mittel ist man im Stande, jede Abstufung elastischen Stoßes, vom feinsten bis zum kräftigsten, auf den Gegenstand einwirken zu lassen; außerdem trägt die Elasticität der in P eingeschlossenen Luft zur Erleichterung der aufwärtsgehenden Bewegung des Blocks K und Beseitigung aller mit dem Wechsel der Bewegung sonst verbundener Erschütterungen wesentlich bei. Dieselbe Anordnung ist zur Regulirung der Elasticität der Lust in der oberen Kammer M, M getroffen. Bei jedem Hube tritt die Luft durch die Oeffnungen L und O vollkommen frei ein. Aus dieser Einrichtung erhellt, daß man die Gewalt womit der Block K niederfällt, mithin auch die Wirkung der Meißel, Stampfer, Hämmer oder sonstiger an den Hälter T zu befestigender Instrumente vollkommen in seiner Gewalt hat, um den unter denselben angeordneten Gegenstand, z. B. die Oberfläche eines Steins, gehörig bearbeiten zu können; man braucht in letzterem Fall den Stein nur an ein Gestell zu befestigen, welches in rechtwinkelig zu einander stehenden Richtungen beweglich ist, so daß jeder Theil der Steinfläche nach und nach der Einwirkung der auf dieselbe herabfallenden Instrumente ausgesetzt werden kann.

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Tafel Tab. I
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