Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Strecken und Spinnen von Hanf, Flachs, Werg, Seide, Wolle und andern Faserstoffen, worauf sich Peter Fairbairn, Ingenieur zu Leeds, am 10. Febr. 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. V., S. 30 |
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V.
Verbesserungen an Maschinen zum Strecken und
Spinnen von Hanf, Flachs, Werg, Seide, Wolle und andern Faserstoffen, worauf sich
Peter Fairbairn,
Ingenieur zu Leeds, am 10. Febr. 1845 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Oct. 1845, S.
175.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Fairbairn's Verbesserungen an Maschinen zum Strecken und Spinnen
von Hanf, Flachs etc.
Die Verbesserungen bestehen
1) in gewissen Abänderungen der Mittel die Schraubenspindeln in Thätigkeit zu setzen,
welche den Hechelschienen, wodurch die Flachsfasern geöffnet und gestreckt werden,
als Leitung dienen;
2) in einer verbesserten Construction des Gestells, worin die oberen Streckwalzen der
Streckmaschinen gelagert sind;
3) in einer neuen Methode das Treibrad mit dem Mechanismus in Verbindung zu setzen,
um einen Bruch des Räderwerks in Folge eines außerordentlichen Widerstands zu
verhüten.
Fig. 17 stellt
einige bekannte Theile eines gewöhnlichen Streckwerks in der Nähe des Treibendes im
Verticaldurchschnitt dar, und zwar mit Beifügung der verbesserten Theile. Fig. 18 ist
ein Grundriß eines Theils derselben Maschine.
A ist die Haupttreibwelle mit der hier nicht sichtbaren
Treibrolle, welche sich längs der Rückseite der Maschine erstreckt. An dieser Welle
ist ein Getrieb mit schrägen Zähnen oder ein Schraubenrad B befestigt. Die gewöhnlichen oberen und unteren Schraubenspindeln C und D drehen sich in
geeigneten Lagern des Gestells, und dienen den Hechelschienen auf die gewöhnliche
Weise als Führung. Die untere Schraubenspindel D trägt
an ihrem Ende ein Getrieb mit schrägen Zähnen, welches in das oben erwähnte Getrieb
B greift. Der Eingriff dieser beiden Getriebe bildet
einen wesentlichen Theil der in Rede stehenden Erfindung.
Wenn nun die Treibwelle mit dem Getrieb B rotirt, so
kommt auch das Getrieb E mit der unteren Spindel D in Umdrehung. Die Verbindungsgetriebe c und d aber vermitteln die
gleichzeitige Drehung beider Spindeln nach entgegengesetzten Richtungen, wodurch die
geeignete Fortleitung der Hechelschienen bewirkt wird.
Die durch Anwendung beider schrägverzahnten Getriebe B
und E
erzielten Vortheile
bestehen in einer sanfteren und gleichförmigeren Bewegung der Hechelschienen als
diejenige ist, welche nach der alten Methode mittelst Eingriffs von Winkelrädern
hervorgebracht wird; ferner in einer Vereinfachung durch Hinweglassung einiger
Theile des alten Treibapparats — ein Umstand, welcher zugleich die Reinigung,
Adjustirung und Reparatur der Schraubenwellen und Hechelschienen erleichtert.
Die verbesserte Construction des Gestells, die den zweiten Theil der Erfindung
bildet, besteht darin, daß sich die Lage der äußeren Träger F, in denen die Achsenenden f, f des äußeren Paares der oberen Streckwalzen gelagert
sind, wie Fig.
18 zeigt, verändern läßt. Diese Träger waren früher so angeordnet, daß man
immer die Achsen des äußeren Paares der oberen Streckwalzen bedeutend länger als die
des anderen Paares machen mußte — ein Umstand, welcher nicht nur dem Arbeiter
Unbequemlichkeit bereitete, sondern auch eine ungleiche Abnützung an den Zapfen der
Achsen, mithin einen veränderlichen Druck gegen das Flachsvließ veranlaßte. Indem
man auf diese Weise die äußeren Träger näher gegen die Mitte der Maschine hinbringt,
wird der Abstand sämmtlicher Träger derselbe und jedes Walzenpaar wird, da sie alle
gleiche Achsenlänge haben, in die zwischen den äußeren und inneren Lagern
befindlichen Räume passen.
Die dritte Verbesserung besteht in der Verbindungsmethode des Treibrades G, Fig. 18, mit der Welle
A. Früher wurde die Verbindung mittelst eines Keils
bewerkstelligt. Diese Methode hatte jedoch den Uebelstand, daß bei Entstehung eines
außerordentlichen Widerstands im innern Mechanismus, in Folge ungeregelter Bewegung
der Fallschienen, einige schwächere Theile leicht brechen konnten. Um nun diesen
Uebelstand zu beseitigen, steckt man einen leichten Bolzen a, Fig.
18, in die Seite des Treibrads G. Dieser
Bolzen paßt bei Zusammenfügung des Treibrads und der Welle in ein geeignetes Loch
der Welle A und verbindet beide hinreichend stark mit
einander, um die Räder B und E in Bewegung zu setzen und dadurch die Schraubenwellen umzutreiben.