Titel: | Maschinen zum Bedrucken der Zeuge in schattirten Streifen, worauf sich Joseph Wallerand, Kaufmann in London, am 30. Dec. 1844, in Folge einer Mittheilung, ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. VIII., S. 35 |
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VIII.
Maschinen zum Bedrucken der Zeuge in schattirten
Streifen, worauf sich Joseph
Wallerand, Kaufmann in London, am 30. Dec. 1844, in
Folge einer Mittheilung, ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov.
1845, S. 269.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Wallerand's Maschine zum Bedrucken der Zeuge in schattirten
Streifen.
Der Zweck dieser Erfindung ist, mittelst einer Maschinerie schattirte Streifen auf
wollene, seidene, baumwollene etc. Gewebe zu drucken, wodurch der Zweck schneller,
und überdieß auf eine wohlfeilere und vollkommenere Weise als mittelst des
gewöhnlichen Handdrucks erreicht wird. Die Maschine ist auch anwendbar um schattirte
Streifen zu drucken, welche den Grund (Boden) auf Zeugen bilden, die nachher mit
Mustern bedruckt werden.
Fig. 28 ist
ein Längenaufriß, Fig. 27 ein Grundriß der Maschine und Fig. 30 ein senkrechter
Durchschnitt derselben nach der Linie 1, 2 Fig. 29. A ist das hölzerne Gestell, worauf ein Trog C befestigt ist, welcher die Färbeflüssigkeit enthält.
B ist ein Dampfrohr, welches am Boden des Trogs
hinzieht, um die Flüssigkeit zu erhitzen, D und D′ sind Aerme, welche an jedem Ende der Maschine
angebracht und mit Schlitzen oder Zapfenlöchern versehen sind, worin die Achsen der
hölzernen Walzen J und J′ laufen, auf welchen sich der Zeug aufrollt. E ist eine Reihe von Stangen, welche als Anwellen für eine Reihe von Rädern oder Rollen
(Scheiben) F dienen. G ist
eine ähnliche Reihe von Stangen, welche unter den Stangen E angebracht sind und dazu dienen, die Räder oder Rollen F′ zu führen, welche in Größe und Stellung den
Rollen E entsprechen. Die Stangen E und G ruhen auf Querstücken an den Enden des
Trogs C. Die Zeichnung zeigt auf jedes Paar von Stäben
nur acht Rollen aufgestellt, aber deren Anzahl läßt sich nach Erforderniß vermehren
oder vermindern.
Die Räder oder Rollen F und F′ der oberen und unteren Reihe sind entweder aus Holz oder Metall
gemacht und lose auf ihren Achsen aufgesteckt. H ist
eine mit Filz überzogene Walze, welche in Zapfenlagern am Ende des Färbetrogs C verstellbar ist. Der Zweck dieser Walze ist, die Farbe
aus dem Trog aufzunehmen und sie auf der Oberfläche des Zeugs zu vertheilen. I ist ein Hebel oder ein Griff um die Walze in die Höhe
zu treiben, so daß sie mit dem Zeug in Berührung kommen kann. Mittelst dieser Walze
werden auch diejenigen Stellen des Gewebes gefärbt (bedruckt), welche mittelst der
Scheiben keine Farbe erhalten haben. Nachdem mittelst der Walze H eine hinreichend dicke Farbenschicht erzielt ist,
drückt man sie durch den Hebel I nieder, bis sie außer
Berührung mit dem Zeug gebracht ist. J und J′ sind Wellen, um welche der Zeug aufgerollt
wird, bevor und nachdem er die Räder (Scheiben) F
passirt hat. K und K′
sind hölzerne Gefäße an jedem Ende des Trogs, um die Farbe aufzufangen, welche von
dem um die Wellen J und J′ gerollten Gewebe abtropft. L ist eine
mit einem Sperrhahn versehene Röhre, durch welche der Dampf in die Röhre B tritt; sein Austritt wird durch die Röhre und den Hahn
M regulirt. N, N sind Stirnräder auf den Achsen der Zeugwellen J und J′, um die
Bewegung von irgend einem Motor auf die Zeugwellen zu übertragen. O sind Querstäbe um den Zeug zu unterstützen, während er
durch die Maschine passirt.
Um schattirte Streifen mittelst dieser Maschine zu erzeugen, zieht man den auf die
Welle J′ gerollten Zeug von dieser Welle zwischen
den oberen und unteren Rädern (Rollen oder Scheiben) F
und F′ hindurch, worauf er von der anderen Welle
J aufgenommen wird, welche man nun zu diesem Zweck
in Bewegung setzt. Der im Zug befindliche Zeug dreht sowohl die unteren Räder
(Scheiben), welche zum Theil in die Färbeflüssigkeit eingetaucht sind, als auch die
oberen Räder, welche auf den Zeug pressen. Die unteren Räder F′, deren Peripherien mit Filz überzogen sind, nehmen während ihres
Umlaufens eine Portion Färbesubstanz auf und geben sie an den Zeug ab. Auf diese
Weise wird der Zeug an denjenigen Stellen, welche zwischen den Rädern
hindurchpassirten und
mit ihnen in Berührung kamen, gehörig mit Farbe beschickt und wenn er sich um die
Welle J gerollt hat, breitet sich die Farbe durch
Capillaranziehung aus und bildet die erforderliche Farbenabstufung. Diese Operation
muß wiederholt werden, indem man die Bewegung der Zeugwellen umkehrt, und zwar so
oft, bis eine hinreichende Menge Farbe für die Streifen aufgetragen ist. Dann kann
man die Walze H in die Höhe treiben, um die
Schattirungen der Streifen zu blenden, indem man eine helle Farbe über die ganze
Oberfläche des Zeugs verbreitet; dieß kann man ebenfalls mehr oder weniger oft
wiederholen, je nach der Tiefe des Tons, welchen die hellste Schattirung erhalten
soll; will man hingegen scharf begränzte Farbenabstufungen hervorbringen (z. B.
mittelst mehrerer Farben), so wendet man die Walze H
nicht an. Um mehr oder weniger von einander entfernte Streifen zu erzeugen, braucht
man nur die Anzahl der Stangen E und G, sowie der Räder F und F′ zu vermehren oder zu vermindern. Die Weite der
Maschine muß natürlich der Breite des zu färbenden Zeugs angemessen seyn.
Sollen dünne Zeuge, wie Gaze, Spitzen etc. gefärbt (bedruckt) werden, so kann man die
Anzahl der Räder (Rollen) vermindern, weil. eine hinreichende Menge Farbstoff viel
schneller aufgenommen wird und das Fabricat durchdringt.
Um auf beiden Seiten eines dicken
Zeugs, wie Flanell, gefilztem Tuch etc. die schattirten Streifen in
gehöriger Vollkommenheit hervorzubringen, wendet man die in Fig. 31, 32 und 33 abgebildete
Maschinerie an. Fig. 31 ist ein Längenaufriß, Fig. 32 ein Grundriß
derselben und Fig.
33 ein senkrechter Durchschnitt nach der Linie 3, 4 Fig. 32. Der Zusatz
besteht in einem Trog Q, Q,
welcher Färbeflüssigkeit enthält, die durch ein Dampfrohr R erwärmt wird. S, S ist eine Reihe von Hähnen am Boden des Trogs Q, mittelst deren ein begränztes Quantum Färbeflüssigkeit einer Reihe
kleiner Auftragräder oder Speiserollen T, T mitgetheilt werden kann; letztere stehen gerade so
weit aus einander wie die Räder F. Die Construction der
Hähne und ihre Verbindung mit den Rädern (Scheiben) ersieht man deutlicher aus dem
Durchschnitt Fig.
33*. U, U sind
Stäbe, wovon jeder unten am Schlüssel eines Hahns befestigt und oben mit einer
horizontalen Stange V verbunden ist, durch deren
Hin- und Herbewegung die Hähne geöffnet und geschlossen werden, so daß man
das Flüssigkeitsquantum für die Räder T beliebig
reguliren kann.
Diese Maschine wird folgendermaßen angewendet: man läßt den Zeug zuerst zwischen den
oberen und unteren Rädern F und F′ hindurchpassiren, wobei seine untere Seite die Farbe empfängt, welche in
das Tuch eindringt; dann öffnet man die Hähne so weit als nöthig, indem man die
Stange V bewegt und der Zeug wird nun, während er unter
den Rollen (Scheiben) T hinzieht, auf seiner oberen
Seite mit der Färbeflüssigkeit beschickt, welche aus dem Trog Q durch die Hähne S, S auf die Scheiben T fließt. Bei dunkeln
Farben ist es bisweilen nöthig, die Färbeflüssigkeit siedendheiß auf den Zeug
aufzutragen; in diesem Falle nimmt man die Scheiben T,
T weg und bringt an den Enden der Röhren, welche von
den Hähnen herabreichen, Schwamm an; dieser Schwamm wird, wenn man ihn mit dem Zeug
in Berührung bringt, die Flüssigkeit unmittelbar der Oberfläche des Zeugs
mittheilen, so daß sie nicht zu bald erkalten kann, was bei Anwendung der Scheiben
der Fall wäre.
Dieses Verfahren Streifen in schattirter Farbe hervorzubringen, läßt sich noch auf
die Art abändern, daß man zwei oder mehr Tröge mit verschiedenen Farben anwendet;
die Anordnung der Rollen (Scheiben) wird dann wie in Fig. 34, wo die Rollen
des die gelbe Farbe enthaltenden Trogs so gestellt sind, daß sie die Zwischenräume
ausfüllen, welche die Rollen in dem die rothe Farbe enthaltenden Trog auf dem Zeug
zurückließen.