Titel: Payen's Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. L., S. 188
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L. Payen's Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Nov. 1845, S. 536. Mit Abbildungen auf Tab. III. Payen's Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer. Im polytechnischen Journal Bd. XCVI S. 24 wurde ein Apparat von Payen zum Extrahiren organischer Substanzen mit Alkohol und Aether beschrieben, welcher für chemische Laboratorien sehr zweckmäßig ist; einen nach demselben Princip construirten Apparat zum Extrahiren von Chinarinde etc. im Großen ohne Verlust an Weingeist veröffentlichte darauf Hr. v. Kramer (polytechn. Journal Bd. XCVIII S. 374). Den in Fig. 24 abgebildeten Apparat empfiehlt Payen als sehr vortheilhaft um die Farbstoffe mittelst Wasser aus den Farbhölzern auszuziehen. Derselbe besteht aus einem Kessel mit doppeltem Boden A, welcher durch Dampf erhitzt wird; zwei Röhren n,n′, die mit einem Hahn versehen sind, setzen diesen Kessel mit zwei an den Seiten desselben befindlichen Cylindern B, B′ in Verbindung, in welche man die zu erschöpfende Substanz (das Farbholz) bringt; diese Cylinder werden am oberen Theil o beschickt und am unteren Theil derselben ist ein Mannsloch p, p angebracht, damit man die erschöpften Substanzen herausnehmen und die Cylinder reinigen kann. Die zwei Cylinder communiciren durch die mit einem Hahn versehenen Röhren q, q′ mit einem Gefäß C, in welchem sich der erzeugte Dampf verdichtet, indem er durch die Röhre r zieht. Ueber dem Gefaß C kann man ein Abdampfgefäß D anbringen, um die Wärme, welche bei der Verdichtung des Dampfs frei wird, zu benutzen und dadurch die Condensation selbst zu begünstigen. Dieser Apparat läßt sich beständig in Gang erhalten, indem man einen der Cylinder functioniren läßt, während der andere entleert wird. Denn wenn die Hähne der Röhren n und q geschlossen sind, so communicirt der Cylinder B mit keinem Theil des Apparats mehr und man kann also das Ausleeren und Beschicken desselben leicht bewerkstelligen. Der Cylinder B′ hingegen ist mit dem Kessel A und dem Verdichter C in Verbindung; der in A erzeugte Dampf streicht durch die Röhre r und verdichtet sich im Gefäß C, worauf das verdichtete Wasser durch die Röhre q′ in den Cylinder B′ übergeht, die Substanz (das Farbholz) durchdringt und durch die Röhre n′ wieder in den Kessel zurückfällt, nachdem es die extractiven Bestandtheile (die Farbstoffe) aufgenommen hat. Man begreift, daß man auf diese Art die Absüde der Farbhölzer ohne besonderes Abdampfen auf die geeignete Concentration bringen kann. Man sollte jedoch nur destillirtes Wasser anwenden, theils um den nachtheiligen Einfluß der Kalksalze zu vermeiden, hauptsächlich aber damit sich während des Einengens der Infusionen kein Niederschlag bilden kann. Fig. 25 ist eine untere Ansicht des Deckels a von einem der Cylinder; die aus dem Recipient C auslaufende Flüssigkeit verbreitet sich als Regen auf der in den Cylindern enthaltenen Substanz, indem sie durch einen hohlen siebartig durchlöcherten Ring v dringt. E ist der Ballon, worin sich die extracthaltige Flüssigkeit ansammelt; s die Röhre zum Entleeren des Ballons, t ist die Röhre welche den Dampf herbeiführt und u die Röhre um das Condensationswasser abzulassen.

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Tafel Tab.
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Tab. III