Titel: | Neues System der Färberei und des Zeugdrucks mit dreißig vegetabilischen Adstringentien und Farbsubstanzen aus Indien; von D. Gonfreville. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LXXII., S. 282 |
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LXXII.
Neues System der Färberei und des Zeugdrucks mit
dreißig vegetabilischen Adstringentien und Farbsubstanzen aus Indien; von D. Gonfreville.
Aus dem Recueil de la Société polytechnique, 1845 Nr.
6.
Gonfreville, über ein neues System der Färberei und des
Zeugdrucks.
Die Société d'Encouragement zu Paris erkannte mir im Jahr
1842 die goldene Medaille erster Classe für Einführung indischer Färbemethoden zu.
Meine industriellen Nachforschungen, welche unter den Auspicien der Minister der
Marine und des Handels im Interesse unserer asiatischen Colonien, vorzüglich aber
der Fabriken der Hauptstadt, angestellt wurden, erheischten sieben Jahre lange
Reisen, Studien und Versuche und hatten hauptsächlich zum Zweck, uns mit der
Fabrication der schon seit so langer Zeit und mit so vielem Rechte berühmten
indischen Zeuge bekannt zu machen.Man findet nichts Befriedigendes über diesen Gegenstand in den über Indien
erschienenen Werken von Poivre°, Sonnerat, P. Duchalde,
Roxburg°, Felix Reynouard°, Le
Goux
de
Flayx°, Abbé Dubois, Graf v. Valentia, Skinner, Heber, Fraser, Gox, Tunkawski, Buckingham,
Biornstierna, Burkchardt, Amherst, Finlayson, Macartney,
Heller, Burner,
Fontanier, Burnouf, Langlès, Barchou
de
Penhoen, de
Warren, Geringer, Belanger, Victor, Jacquemont- Dumont- d'Urville. (Die mit
° bezeichneten geben einige Notizen über indische
Technik.)
Ich habe vom Jahr 1839 bis 1845 eine große Reihe von Versuchen im Laboratorium
sowohl, als auch im Großen in Färbereien und Kattundruckereien mit 30
adstringirenden und vegetabilischen Farbsubstanzen aus Indien etc. angestellt und
zwar erstens mit den gewöhnlichen und 5 neuen Beizen, und zweitens mit 80
mineralischen Beizen und Farbstoffen. Folgendes ist das Verzeichniß aller dieser
Substanzen.
I. Verzeichniß. — 30 Adstringentien
und
vegetabilische
Farbsubstanzen.
25 neue: Jong-Koutong, Atch-root, Camwood (Kamm- oder Rothholz),
Dyefood, Noona, Cassa, Bite, Soga, Oobar, Setjan, Souroul, Mungiez, Capilapodie,
Vendium, Chepuda, Titam-cuttay, Mirobolan, Tanikai, Dividivi, Tagarey,
Tayogaodoo. — Rinden. Lodu, Odium, Velum, Marudum,
Yemomgap-Belanger.
5 bekanntere: Ratanhia, Kino, Bablah, Catechu, Tannin (Gerbestoff).
II. Verzeichniß. — 80 Beizen
und
mineralische
Färbestoffe.
3638
1.
Schwefelwasserstoffsaures Natron und salzsaures Kupfer.
Braun.
3455
2.
Schwefelwasserstoffsaures Natron und salzsaures Mangan.
Braun.
3487
3.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und
Zinnsalz(Zinnchlorür)
Orange.
3633
4.
Schwefelwasserstoffsaures Natron und salpetersaures Blei
Dunkelgrau.
3634
5.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und zinnsaures Kali
Braun (bruniture).
3635
6.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und basischessigsaures
Blei
Aventurin.
3636
7.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und Eisenoxydul
lebhaft rostfärben.
3637
8.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und salpetersaures
Wismuth
Kastanienbraun.
3939
9.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und Iodzink
Gold.
3617
10.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und essigsaures
Mangan
Orange. B
3634
11.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und essigsaures
Kupfer
Kastanienbraun.
3614
12.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und salzsaures
Manganoxydul
Solitär. B
3457
13.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron und salpetersaures
Manganoxydul
Schwarz.
3490
14.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron in Kali, Essigsäure und
Schweinfurter Grün
Braun.
3489
15.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron in Kali und essigsaurem
Blei
Flohbraun.
3627
16.
Schwefelwasserstoffsaures Antimon-Natron in Kali und salpetersaurem
Quecksilber
Schwarz.
3379
17.
Schwefelarsenik in Kali und salpetersaurem Blei
Schwarz.
3389
18.
Schwefelarsenik in Kali und salpetersaurem Mangan
Olivengrün.
3680
19.
Arsenigsaures Kali und salzsaures Platin
Purpurroth.
3686
20.
Arsenigsaures Kali und essigsaures Kupfer
Grün.
3648
21.
Arsenige Säure in Salzsäure und salpetersaurem Wismuth
Kastanienbraun.
3708
22.
1) holzsaures Eisen; 2) Alkali; 3) arsenige Säure
Olivengrün
3358
23.
Chromsäure und salpetersaures Quecksilberoxydul
Scharlach.
3372
24.
Weinsteinsaures Antimon-Kali und schwefelwasserstoffsaures
Ammoniak
Kermesbraun.
3645
25.
Schwefelwasserstoffsaures Kali und essigsaures und salpetersaures
Eisen
Schwarz.
3662
26.
Schwefelkali und salzsaures Platin
Olivengrün.
3645
27.
Schwefelwasserstoff-Ammoniak und salpetersaures Kupfer
Braun.
3683
28.
Schwefel-Arsenik, Alkali und salpetersaures Kupfer
Braun.
3684
29.
1) Ziunsolution; 2) Antimonsalz; 3) essigsaures Kupfer
Flohbraun.
3685
30.
1) salzsaures Mangan; 2) Weinsteinsäure; 3) Alkali und Chlor
Solitär.
3627
31.
Holzsaures Eisen, axsenige Säure und salpetersaures Wismuth
Braun.
3668
32.
Holzsaures Eisen, arsenige Säure und essigsaures Kupfer
Carmelit.
3889
33.
Arsenigsaures Kali, eisenblausaures Kali und schwefelsaures Kupfer
Aventurin.
3871
34.
Bromkalium und salpetersaures oder essigsaures Eisen
Orange.
3896
35.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salpetersaurer Baryt
Rostbraun.
3877
36.
Bromwasserftoffsaures Ammoniak und salpetersaures Kupfer
Braun.
3874
37.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salpetersaures Eisen
Roth.
3876
38.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salpetersaures Mangan
Braun.
3888
39.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salpetersaures Blei
Flohbraun.
3891
40.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salzsaures Antimon
Grau und Orange.
3887
41.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und salzsaures Mangan
Braun.
3899
42.
Bromwasserstoffsaures Ammoniak und citronensaures Eisen
Braun.
3895
43.
Kupferoxyd-Ammoniak und arseniksaures Ammoniak
Grün.
3897
44.
Bleisaures Kali und bromwasserstoffsaures Ammoniak
Kapuzinerbraun.
3651
45.
Iodkalium und salpetersaures Eisen
Lichtkaffeebraun.
3637
46.
Iodkalium und essigsaures Kupfer
Kastanienbraun.
3670
47.
Iodkalium und schwefelwasserstoffsaures Antimon
Chocoladebraun.
3648
48.
Iodkalium und falzsaures oder salpetersaures Mangan
Schwarz.
3663
49.
Iodkalium und Quecksilbersublimat
Zinnia.
3650
50.
Iodkalium und rothes blausaures Kali
Kastanienbraun.
3649
51.
Iodkalium und Zinnchlorür
Roth.
3656
52.
Iodkalium und saures salpetersaures Wismuth
Gelb.
3671
53.
Iodkalium und neutrales salpetersaures Quecksilberoxydul
Grün.
3630
54.
Iodkalium und essigsaures Mangan
Lilas.
3438
55.
Iodkalium und salpetersaures Blei
Gelb.
3411
56.
Iodkalium und, salzsaures Zinnoxyd-Ammoniak
Gelb.
3492
57.
Iodwasserstoffsaures Ammoniak und salzsaures Mangan
Braun.
3378
58.
Iodwasserstoffsaures Ammoniak und salzsaures Kobalt
Lilas.
3664
59.
Rothes blausaures Kali und essigsaures Kupfer
Kaffeebraun.
3647
60.
Rothes blausaures Kali und salpetersaures Wismuth
Braun.
3447
61.
Rothes blausaures Kali und Schwefelwasserstoff-Antimon
Braun.
3456
62.
Rothes blausaures Kali und holzsaures Eisen
Blau.
3477
63.
Rothes blausaures Kali und salpetersalzsaures Zinn
Grün.
3681
64.
Rothes blausaures Kali und essigsaures Zink
Orange.
3682
65.
Cyankalium und salzsaures Platin
Violett.
3659
66.
Cyanammonium und salpetersaures Kupfer
Braun.
3693
67.
Saures chromsaures Kali und salpetersaures Mangan
Orangebraun.
3483
68.
Saures chromsaures Kali und salzsaures Kupfer
Bronze.
3652
69.
Saures chromsaures Kali und schwefelwasserstoffs. Antimon
Olivengrün.
3646
70.
Saures chromsaures Kali und basisch-essigsaures Blei
Orange.
3041
71.
Saures chromsaures Kali und essigsaures Eisen
Grau.
3611
72.
Thonerde in Aetzkali aufgelöst und salpetersaures Kobalt
Thenardblau.
3643
73.
Salzsaures Zinnoxyd und Cyanquecksilber
Schwarz.
3652
74.
Essigsaures Zink, salzsaures Zinnoxyd und Quecksilberchlorid
Schwarz
3871
75.
Zinnsolution und Quecksilberchlorid
Braun.
3872
76.
Salzsaures Zinnoxydul in Essigsäure und
Schwefelwasserstoff-Antimon
Goldgelb.
3884
77.
1) Zinnchlorür; 2) Schwefelarsenik und 3) Kupfervitriol
Braun.
3885
78.
Zinnchlorür; 2) Schwefelantimon und 3) Cyanquecksilber
Schwarz.
3831
79.
Phosphorsaures Ammoniak und salpetersaures Eisen
Gelb.
3833
80.
Phosphorsaures Ammoniak und salpetersaures Kupfer
Grün.
3832
81.
Phosphorsaures Ammoniak und salpetersaures Antimon
Gelb.
3847
82.
Phosphorsaures Ammoniak und salpetersaures Blei
Gelb.
3880
83.
Salpetersalzsaures Kobalt und essigsaures Ammoniak
Lilas.
3889
84.
Zinnoxydul-Ammoniak u. bromwasserstoffsaures Ammoniak
Dunkelgrau.
1270. Das Kreosot, welches den Indig und mehrere andere Farbstoffe auflöst; das
Pittakal, welches die Kupferfarbe des Indigs besitzt; das Pikamar, Paraffin, Eupion
und Kapnomor, diese sechs merkwürdigen Producte des Theers, waren ebenfalls
Gegenstand einiger Versuche; in der Färberei und Kattundruckerei neuerlich
angewandt, lieferten diese Substanzen nicht uninteressante Resultate.
Die erste Notiz der Farben, welche man aus den neuen indischen Stoffen erhält, wurde
im Jahr 1834 veröffentlicht (F. Preisser
Berichterstatter) und eine Reihe von 423 Farben oder Nuancen auf Baumwolle wurde im
Jahr 1839 auf die Ausstellung in Paris gegeben.
Seit dieser Ausstellung35 Eine Reise nach Italien un Jahr 1844 verhinderte mich die Ausstellung in
diesem Jahr mit einer neuen Reihe zu beschicken. wurden mit allen
diesen Substanzen neue Versuche angestellt, welche vorzüglich auf Benützung der
Verwandtschaften der meisten mineralischen Substanzen zu den adstringirenden und
färbenden Pflanzenstoffen hinzielten; es sind dieß die Combinationen, welche den
Gegenstand dieser (ersten) Abhandlung ausmachen.Unter andern sind das Atch-root, Dye-food und Camwood in
England schon in Anwendung, wurden aber in den französischen Fabriken noch
nicht eingeführt.
Plictho, Dufay, Hellot, Poerner, Desmarest, Pomet, Masseas,
Kernan, Kastner, Böckmann, Berthold, Trommsdorff, Kindermann, Martin, Quemiset,
Rolland de la Platière, Lervis, Bulos, Berques, Favier,Vincard, Beunie, Le Pileur d'Apligny, Schoeffer, Macquer,
Guilich, Viotich, Delormois, Dambourney, Homassel, Samuel Parkes, Widmer,
Chaptal, Berthollet, Vitalis,Roard, Loboullaye Marillac und Chevreul erwähnten dieser Substanzen nicht, und Haußmann, Bancroft, Kurrer, Girardin, Preisser, Lenormand, Schraeder,
Hermbstaedt, Berzelius, Dingler, Leuchs, Jmison, Vergnaud und Thillaye
geben davon nur einige wenige an.
Die oben erwähnten 423 Farben und Nuancen, welche bloß mit den in Indien und
Frankreich bekannten Beizen hervorgebracht werden und die 80 Metallfarben welche
seitdem, allein sowohl, als auch in Verbindung mit adstringirenden und färbenden
Pflanzenstoffen probirt wurden, bilden eine sehr große Reihe einfacher und
zusammengesetzter, ganz neuer, in der Färberei und Kattundruckerei anwendbarer
Pigmente, und die dabei einzuschlagenden Verfahrungsweisen sind um so wohlfeiler,
als sie größtentheils durch doppelte Zersetzungen vor sich gehen und ohne oder mit
Beihülfe von sehr wenig Wärme zu Ende geführt werden können, wie dieß auch mit
einigen schon bekannten Metallfarben etc. der Fall ist, z. B.
1) Chamois und rostbraun, mit essigsaurem oder schwefelsaurem etc. Eisen und einem
kohlensauren Alkali.
2) Solitär, mit schwefelsaurem oder salzsaurem Mangan und Kalkwasser.
3) Gelb, mit salpetersaurem oder basisch-essigsaurem Blei und
doppelt-chromsaurem Kali.
4) Berlinerblau, mit salzsaurem oder holzsaurem Eisenoxyd und rothem eisenblausaurem
Kali.
5) Grün, mit essigsaurem Kupfer oder Kupferoxyd-Ammoniak und arsenigsaurem
Kali etc.
6) Indigblau mit der Eisenvitriolküpe oder der Zinnsalzküpe und einem Alkali.
Man erhielt auf diese Weise außer allen einfachen, binären, ternären (zwei bis
dreifach zusammengesetzten) Farben und Schattirungen, solide schinirte Farben in
neuer Combination; Grün auf Schwarz, Gelb auf Flohbraun, Orange auf Blau, Violett
auf Braunroth, die sonst immer sehr viel Schwierigkeiten darboten; und zwei über
einander liegende Farben beide auf demselben Faden sichtbar, nämlich: Roth auf dem
gedrehten Theil und Schwarz auf dem Flaum, was die Farbe sammetartig (velutirt)
macht und ihr einen doppelten Reflex gibt, wie ihn die sogenannten Camäleonstoffe
und mehrere Vogelfedern besitzen.
Die durch Auflösung der Abfälle von indigblauem Tuch oder blauer Scherwolle gebildete
Küpe wurde für einige Böden mit sehr großer Ersparung angewandt.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen wollen wir zu einigen Versuchen mit diesen
neuen Producten übergehen.
3426.Diese Zahlen beziehen sich auf das Versuch-Journal. Das rothe eisenblausaure Kali gibt beim Färben oder
Aufdrucken wenn es eintrocknet eine grüne Farbe, welche
beim Dämpfen blau wird; durch Gallussäure (adstringirende
Substanz) wird die Farbe schwarz, durch salzsaures
Zinnoxyd braun, durch ein Alkali wird sie hierauf chamois; Schwefelsäure endlich macht sie sogleich weiß, ätzt sie also weg.
3353. Die sympathetischen Kobaltsalze sind rosa und geben mit Alkalien blaue oder
lilasfarbige Niederschläge.
3562. Druckt man salpetersaures Quecksilberoxyd auf Zeuge welche mit einem
alkalischen Bad imprägnirt wurden, so entwickelt sich zuerst eine gelbe Farbe, die
nachher olivengrün, dann durch die Seife schwarz, und endlich nach einigen Tagen an
der Luft weiß wird.
3694. Wenn man 1) Iodkalium aufdruckt, 2) hierauf mit einer geeigneten Zinnsolution
grundirt (klotzt), dann 3) in essig- oder salpetersaurem Blei passirt, erhält
man ein herrliches Zeisiggelb, welches bald violett wird, wenn man es 4) durch mit
Wasser verdünnte Salzsäure zieht; beim Trocknen aber wird dieses Violett blaß, dann
grau, hierauf fahl und endlich wird der Zeug wieder weiß.
3817. Grundirt man in essigsaurem Blei und druckt mit schwefelwasserstoffsaurem Kali,
so erhält man ein Grau, welches schwarz und dann weiß wird etc.
Viele andere Metallauflösungen geben ebenfalls wechselnde oder unächte Farben; wir
ersehen daraus offenbar, daß die diese Farben bildenden Elemente sehr empfindlichen
Einflüssen untergeordnet sind und daß die gemeinschaftliche Einwirkung der Luft, der
Feuchtigkeit, des elektrischen Fluidums und des Lichts unausgesetzt fortdauert bis
zum Eintritt eines gewissen Gleichgewichts, dessen Bedingungen aber bis jetzt noch
wenig bekannt sind; betrachten wir z. B. das erste der angeführten Beispiele, so ist
in diesen drei Zuständen die chemische Natur der drei von einander so verschiedenen
Farben, Roth, Grün und Blau, identisch oder durch die verschiedenen Verhältnisse
von Blausäure in jeder derselben nur schwach modificirt, weil bei den zwei weitern
Umwandlungen, in Schwarz und dann Olivengrün, nur farblose Agentien hinzugesetzt werden und endlich bei den
letzten, dem Chamois und Weiß
die Druckfarbe nach siebenmaligem Wechsel nur wieder auf ihre ersten Elemente zurückgeführt wird; dieß
beweist uns auch, daß diese so leicht zu verändernden Farben noch unvollkommene oder
unächte sind.
Nun trägt aber die vorausgehende, gleichzeitige, dazwischentretende oder
darauffolgende Einwirkung von Adstringentien und verschiedenen Pflanzenfarbstoffen
auf diese Metallfarben, mit oder ohne Anwendung von Wärme sehr viel bei sie weniger
vergänglich zu machen. Diese Einwirkung ist eine wechselseitige; die an und für sich
der Veränderung unterworfenen metallischen Substanzen fixiren die an und für sich
ebenfalls unächten Pflanzenfarbstoffe; dieß gibt uns Mittel an die Hand, diese
Veränderungen zu vermindern oder gänzlich zu verhindern, wovon sich viele neue
Anwendungen in der Färberei und im Zeugdruck machen lassen nicht nur zum Entwickeln,
Schönen und Fixiren der Farben, sondern auch um sie zu verschmelzen und gleich zu
machen. So bildet das auf Eisenoxydbeize erzeugte Aechtviolett, nachdem es durch
Chlor avivirt wurde, eine blaue Farbe, welche, wie das Berlinerblau, ebenfalls durch
einen eigenthümlichen Zustand des Metalloxyds gebildet und durch dessen Verbindung
mit dem Pflanzenfarbstoff (rothen Krapp-Pigment) fixirt wird. Die Ursache der
blauen Farbe dieser Verbindung wurde bis auf den heutigen Tag noch nicht erklärt;
nach meiner Ansicht muß das Eisen ein blaues Oxyd bilden;
denn wie soll ein Violett von der Chaya-ver,Eine Art Färberröthe oder Krapp. dem Krapp und dem Jong Koutong
auf Eisenoxydbeize die Erzeugung von Cyaneisen erwiesen werden? In dem durch die
Verbindung des doppeltchromsauren Kali's mit Catechu, Myrobolan, Sumach, Ratanhia,
Bablah etc. erzeugten Kaffeebraun ist das Metalloxyd offenbar ebenfalls durch das
abstringirende und färbende Princip in seinem Zustand verändert.
Wie dem auch sey, so leuchtet ein, daß die Wahl dieser Adstringentien und
Farbsubstanzen für alle hier angegebenen Metallsubstanzen, so wie für alle zu
erzielenden Farben nicht gleichgültig ist. Jede der Substanzen, mit welchen Versuche
angestellt wurden, lieferte unter so viel als möglich gleichen Umständen und
Verhältnissen eigenthümliche, im Ton, in der Intensität, im Glanz und in der
Aechtheit von einander verschiedene Farben; die Myrobolane, die Yemangap, die
Dividivi, die Dye-food, die Velum, als einfache Adstringentien, und die
Atch-root, die Noona, Chaya, Souroul, Cassa, Setjan, die Barwod (plattes
Sandelholz), die Oobar, Mungiez etc., als Adstringentien und Pigmente angewandt, gaben, wenn gleich
in denselben Verhältnissen und unter gleichen Umständen, eine sehr schöne Reihe
neuer Verbindungen verschiedener und sehr fester Farben. Ferner (und dieß ist das
merkwürdigste und nützlichste Resultat dieser interessanten Versuche) werden die
größtentheils veränderlichen und unächten, der Luft, dem Lichte und den chemischen
Agentien nicht widerstehenden Metallfarben durch ihre Verbindung mit den erwähnten
Vegetabilien viel firer (beständiger). So sind 1) die adstringirenden Substanzen, 2)
die Pflanzenfarbstoffe, 3) die mineralischen Substanzen, in obigem Verzeichniß in
zwei Abtheilungen angegeben, dann 4) die fünf folgenden Beizen und 5) das Oel, oder
vielmehr die Oleïnsäure bei diesem neuen System der fixen Färberei die einzigen
Färbematerialien.
Das salpetersaure (3602) und salzsaure Eisen (3568) mit Thonerde und die drei
gesättigten Lösungen von recht trockenem salzsaurem Zinnoxyd (Zinnchlorid) in 1)
Schwefelsäure (3622), 2) Essigsäure (3607) und 3) Ammoniak (3606) waren die fünf
neuen Beizen, welche sich bei den meisten dieser Pflanzensubstanzen als zweckmäßig
erwiesen.
Zinnoxyd- und Thonerdebeizen, deren Basis farblos ist, passen für reine,
lebhafte und helle Farben; der Eisenbeizen hingegen, deren Basis farbig ist und beim
Zusammenkommen mit einem Adstringens und einem adstringirenden Pigment stets braun
wird, bedient man sich für dunkle oder solche Farben, welche Mischungen von Schwarz
und Violett sind.
Die neuen, seit der Industrieausstellung im Jahr 1839 in Betreff der aus Indien,
China und Java bezogenen Farbstoffe erlangten und mit Beharrlichkeit unter die
betreffenden Techniker verbreiteten Kenntnisse lassen uns hoffen, daß diese
exotischen Stoffe uns in Stand setzen werden, der indischen und englischen
Fabrication in verschiedenen Artikeln gleichzukommen oder sie noch zu übertreffen;
diese Artikel sind die ostindischen Zitze, Foulards, Cachemirs, Madras, Perse,
Turbane, Pagnes, Teppiche etc., für welche uns noch mehrere Farben abgehen. Die
ersten Resultate dieser Art haben sich durch glückliche Versuche im Großen, die in
mehreren Fabriken ersten Rangs angestellt wurden, wohl bewährt; ein großer Theil
dieser Versuche bleibt noch zu veröffentlichen übrig.
1) Die Capilapodie gibt für sich allein ein fixes Orange,
wenn man sie bloß mit einem Alkali behandelt, ungefähr wie den Orlean, welcher unter
gleichen Umständen nur eine unächte Farbe liefert;
2) Das Souroul Puttay gibt mittelst einer neuen Beize
Purpur und violette
Farben von eigenthümlichen Tönen, welche kein anderer Farbstoff hervorzubringen
vermag.
3) Das Camwood oder Barwood
(Kamm- oder Rothholz) liefert rothe und flohbraune Farben von sehr großer
Schönheit und fixirt sich gut mittelst mehrerer neuer Metallbeizen.
4) Das Vendium und die Cassa
geben ein neues Gelb und ächtes Grün; letztere verbindet sich auch gut mit der Farbe
vom Chayaver zu der unter dem Namen Madrasroth bekannten Farbe.
5) Das Taynga-Odoo,
besser als die Hyppomame; die Rhus radicans (der
wurzelnde Sumach), die Catappa, die Dintada liefern einen für Schwarz und dunkle gemischte Farben sehr
tauglichen Saft, dessen Eigenschaften für einige Tafelfarben sehr schätzenswerth
sind.
6) Das Jong-Koutong aus
China und die Atch-Root
aus Bengalen geben rothe und orangerothe Farben und einige sehr satte und dauerhafte
dunkle Nüancen und zwar mittelst Beizen, welche mit andern Pigmenten, womit jene am
meisten Aehnlichkeit haben, wie der Quercitronrinde, dem Fisetholz etc., nur helle
Farbe liefern.
7) Das Bylaimby, eine Aetzbeize, welche die Moutchys
Indiens bei der Fabrication der Zitze etc. benutzen, enthält eine sehr kräftige und
den Chemikern noch unbekannte Pflanzensäure.
8) Die Rinden: Lodu, Odium, Marudum und Velum liefern zu
mehreren Nüancirungen durch Aufsetzen taugliche adstringirende Pigmente und für sich
allein mit neuen Beizen einige sehr schöne Farben auf Wolle, Seide, Baumwolle und
Leinen.
9) Das Titam-Cuttay,
welches die Eigenschaft besitzt trübes Wasser augenblicklich zu klären, und dazu von
den indischen Jägern gebraucht wird, welche immer damit versehen sind, dient auch
zum Reinigen einiger Absüde von Farbstoffen; gewöhnlich genügt es, das Gefäß in
welches man sie gießt, damit einzureiben.
10) Das Tagarey-Verey,
ein Same, ersetzt in Indien bei der Indigoküpe die in Europa gebräuchlichen
vegetabilischen und mineralischen Desoxydationsmittel.
11) Die Myrobalan, Tanikai, Cadoucai, wird zu einem sehr dauerhaften Dunkelgrün in
den Teppichen von Patna etc. benutzt;
12) Das Yemangap, eine Pegu'sche Rinde, gibt gemischte
Farben und mit mehreren Metallauflösungen sehr beständige und doch mittelst des Bylaimby etc. sehr leicht weißzubeizende Farben.
Im allgemeinen geben die im Verzeichniß Nr. I genannten adstringirenden und färbenden
Substanzen Nüancen, welche man mit den bisher angewandten Färbestoffen unmöglich
hervorbringen kann.
Die Moutchys (Coloristen) in Indien besitzen weder chemische Kenntnisse noch unsere
mechanischen Hülfsmittel; durch Praxis und unermüdliche Geduld besiegen sie aber
alle Hindernisse; ihre Beizen tragen sie mit der Hand auf und punktiren sie mit
einer Art Reißfeder, die mit einem kleinen Schwamm oder Pfropf versehen ist, welcher
die Composition enthält und den sie leicht und je nach Bedarf andrücken etc. Für
matte Gründe bedienen sie sich zweckmäßig ausgeschnittener Pappendeckel und füllen
mit einem großen Pinsel aus; für Reservagen überziehen sie das ganze Stück mit Wachs
und entblößen dann durch Hinwegnehmen des Wachses mittelst eines hölzernen
Grabstichels jene Stellen, wo die Blauküpe färben soll etc. Zu Schattirungen und zum
Irisiren bedienen sie sich langhaariger Bürsten, welche sie in die Beizen,
Aetzbeizen etc. von verschiedenen Graden eintauchen. Einige Stellen und Züge werden
fünf bis sechsmal überfahren und jedesmal wieder getrocknet; kurz, obgleich man in
solchen Verfahrungsweisen die Kindheit dieser Kunst erkennt, kann man doch ihrer
Geschicklichkeit seine Bewunderung nicht versagen und muß eingestehen, daß unsere
mechanischen Mittel ihre Handfertigkeit mit dem Pinsel in manchen Beziehungen noch
nicht vollkommen zu ersetzen vermochten, namentlich in der so feinen Ausmalung
einiger ihrer Zeichnungen. Der Arbeitslohn ist sehr mäßig.Die Männer 1 Fanon (6 Sous), die Frauen ½ Fanon (3 Sous).
Um ihre Farben zu schönen (aviviren), befestigen sie ihre Stücke mittelst Nadeln
ausgespannt auf großen, vollkommen ebenen mit Sand bestreuten Fußböden, auf welchen
sie mittelst einer passenden Vorrichtung und aufgeschlagenen Rändern 3 bis 4 Zoll
hoch Quellwasser erhalten; die Einwirkung der Sonne und des Wassers reinigt die
Farben auf den Stücken, welche vorher mit Alkali oder Büffelmist etc. imprägnirt
werden; diese Einwirkung läßt man einige Stunden oder einige Tage, je nach Bedarf
andauern. Sie vollziehen dieses einfache Verfahren mit so viel Geschicklichkeit,
Genauigkeit und Beharrlichkeit, daß selbst bei ihren reichsten Teppichen das Muster
nicht im geringsten verzogen wird.
Bekanntlich vermag das doppeltchromsaure Kali oder die Chromsäure, je nach der
angewandten Menge und dem eingeschlagenen Verfahren, die Böden von Catechu und
Indigo anzugreifen und sogar zu zerstören (zu ätzen), oder sie im Gegentheil zu
beleben und zu fixiren; ein ähnliches Verhalten zeigt es auch gegen alle übrigen
Adstringentien und Pflanzenfarbstoffe.
Der Zusatz eines oleïnsauren Alkali's oder auch nur von Oleïnsäure oder Oel liefert
beim Färben mit mineralischen Verbindungen oder mit verschiedenen Adstringentien und
Pflanzenpigmenten neue Nüancen, die vollkommen haltbar sind und deren Basis eine
unlösliche Metallseife ist.
Durch diese Thatsachen wurde man allmählich auf ein neues System der Färbe-
und Zeugdruckerkunst geführt; man erlangte die Gewißheit, daß sich mit wahrhaftem
Vortheil die Anwendung einer großen Anzahl bisher nicht benutzter mineralischer
Verbindungen als Beizen und Farbstoffe darin einführen läßt, und es können nun viele
an und für sich unächte Farben durch dieses System vollkommen befestigt werden.
Passirt man z. B. ein Baumwollgewebe oder auch Baumwollgarn, 1) durch (3438) eine
saure Auflösung (essigsaures, salpetersaures etc.) oder besser noch (3347) eine
alkalische (ammoniakalische) Auflösung von Kupferoxyd; 2) durch eine saure Lösung
von eisenblausaurem Kali, so erhält man augenblicklich eine sehr schönes
Metallbraun. Diese Farbe verändert sich an der Luft und durch die Feuchtigkeit,
oxydirt sich, wird löslich in Säuren etc., während durch gleichzeitige und
unmittelbare Verbindung eines adstringirenden oder Pflanzenpigments mit derselben
diese metallische Verbindung sich vollkommen fixirt, und dann haben die Luft, die
Feuchtigkeit, die Säuren keine Wirkung mehr darauf, oder es findet dieselbe
wenigstens nicht mehr so leicht statt und die gemischte Farbe kann als ächt
betrachtet werden.
3490. Druckt man auf weißen Grund 1) eine verdickte Auflösung von
schwefelwasserstoffsaurem Antimon-Natron, 2) eine Auflösung von
salpetersaurem Quecksilber, so erhält man zwar sogleich ein metallisches Schwarz,
allein dasselbe verändert sich bald; nimmt man aber statt eines weißen Grundes einen
vorher geölten und dann in einem adstringirenden Bad, z. B. von Catechu, grundirten
Zeug, oder färbt nachher mit Chaya-ver aus, dann ist die Operation im
allgemeinen leichter, sicherer und das Schwarz wird viel dunkler und ächter.
3407. Wenn man auf einen weißen Boden Antimonsalz druckt, so kann man für einige
Nüancen durch eine Säure Passiren; reservirt man nun einen Theil dieses ersten
Grunds und druckt essigsaures Eisen auf, so erhält man drei Metallfarben: Orange
durch das Antimonsalz allein, Chamois durch das Eisensalz, und Schwarz, wo beide
übereinanderliegen; auf einem adstringirenden Boden werden diese drei Farben
gebräunt und fixirt, man erhält Grau, Kastanienbraun und Schwarz. Die alkalische Auflösung des
Antimonsalzes ist der bloßen wässerigen Auflösung vorzuziehen, welche sich leicht
zersetzt.
3542. Grundirt oder klotzt man ein weißes Gewebe mit einer sauren Auflösung von
salpetersaurem Wismuth und druckt sodann eine mit Dextrin verdickte Auflösung von
chromsaurem Kali auf, so erhält man nur ein schwaches und auflösliches Gelb; druckt
man aber, statt auf ein weißes Gewebe, auf ein in einem Bad von Dye-food oder
Myrobolan grundirtes Gewebe, so erhält man ein schönes festes Braun.
3580. Druckt man ein Catechu-Muster auf weißen Boden, sodann auf alle beide
essigsaures Kupfer und andererseits eine alkalische Antimonlösung, so erhält man
sechs Farben: Grün und Olivengrün durch das Kupfer, Gelb und Braun durch das Antimon
auf den beiden Böden; dann zwei dunkle Braun durch das Uebereinanderbringen des
Kupfers und Antimons, mit oder ohne Adstringens; ersetzt man nun noch das
Antimonsalz durch doppeltchromsaures Kali oder auch in beiden Fällen die
Kupferlösung durch eine Bleilösung, so erhält man in vier Operationen 24 Farben oder
Nüancen, wovon diejenigen auf adstringirendem Boden immer dunkler und haltbarer seyn
werden, als die auf dem weißen Boden erzeugten.
Das schöne Scharlach von Iodquecksilber, das Purpurroth von bromsaurem Eisen, das
Himmelblau von Kobaltoxyd, das Violett von blausaurem Platin, das Braun von
Cyankupfer, das Flohbraun von Bleisuperoxyd, das Roth von Goldpurpur etc., alle
diese schönen Farben können nach dem neuen System, manchmal unter Beihülfe des
Dämpfens, auf Garn und Geweben fixirt werden.
Das hier nur in Skizze aufgestellte System bedarf noch weiterer Erfahrungen und
fleißiger Pflege zu seiner Ausbildung, wie jedes neue Princip, verspricht dann aber
für den Zeugdruck wesentliche Vortheile.
Ich mußte natürlich die Verfahrungsweisen der Inder modificiren, um einige
Materialien, welche man sich bei uns nicht verschaffen kann, zu ersetzen; dahin
gehören z. B. die Büffelmilch, das Blut und der Mist des Ziegenböckleins, der
Kameelharn, die Säfte des Cocusbaums, des Tamarindenbaums, des Areka
(Catechu-) Baums etc.; es mußten Aequivalente für dieselben gesucht werden,
um dieselben Resultate zu erzielen; die Alkalien und Salze einiger Seegewächse, des
Nayourivi, des Umeripoundu etc., welche man einäschert, die einiger Muscheln, welche
man calcinirt, das Karum, das Natron, welches man auslaugt, das Chiton, das
Tsietakai etc., Mineralien, welche sie zu ihren Beizen brauchen, mußten natürlich
durch die ihnen am nächsten kommenden und zweckmäßigsten chemischen Producte etc.
ersetzt werden. Natürlich waren dazu viele Versuche erforderlich; durch die Fortsetzung derselben vom Jahr
1831 (meiner Rückkunft aus Indien) bis zum Jahr 1845 gelang es mir jedoch die
Fabricate der Inder nicht nur nachzuahmen, sondern sie manchmal noch zu
übertreffen.
Die Wolle, welche bekanntlich mehrere Beizen hart machen, kann vermittelst des
Dye-food weich gemacht werden; dieser Körper gibt, wie sein englischer Name
schon anzeigt, der Farbe Nahrung; er dient, die Farbe gleichförmig zu machen und zu
verschmelzen und trägt in der Regel auch zur Intensität derselben bei.
Die Indigküpe mit Tagarey ist viel besser als unsere gewöhnliche, um die grünen und
violetten Farben zu vereinigen.
Bisher besaß man noch keine Pflanzensubstanz um beim Färben oder beim Zeugdruck ein
ächtes Orange darzustellen; man erzeugt daher diese Farbe durch zwei Farbstoffe,
Krapp und Quercitron, oder Cochenille und Curcuma, oder auch Sandel, Wau und Sumach;
in jeder Beziehung ist es vortheilhaft, die Capilopodie hiezu einzuführen, welche
für sich allein ein ächtes Orange liefert.
Auch Schwarz und eine Menge braune Nüancen können mittelst mehrerer in obigem
Verzeichniß aufgeführter Adstringentien und Mineralsubstanzen viel einfacher
dargestellt werden, als auf dem gewöhnlichen Wege.
Seit dem Jahr 1839 gelang es mir insbesondere auch auf Wolle und Seide durch
vereinigte Anwendung dieser neuen indischen Pflanzenpigmente mit chromsauren,
zinnsauren, schwefelwasserstoffsauren Salzen, Jod-, Brom-,
Cyan-, Arsenik-, Chlormetallen etc. nach dem neuen System eine neue
Reihe sehr schöner und haltbarer Farben zu erzielen. Mehrere Berichte der Société libre d'émulation zu Rouen bestätigen die
ungemeine Wichtigkeit dieses neuen Färbesystems und die Aussicht auf eine völlige
Umgestaltung der bisherigen Färbemethoden durch dasselbe.
Es gelang mir überdieß: 1) die Fabrication unseres Indigos an der Küste von
Coromandel zu verbessern, und jetzt ist der französische Indigo von Ellapack und
Killinour, L F gezeichnet, wohl eben so gut wie der
englische von Bengalen.
2) Das Verfahren beim Blaufärben in den französischen Fabriken zu Pondichery zu
vervollkommnen und wohlfeiler zu machen und zwar hauptsächlich dadurch, daß man den
Indigo sogleich, nachdem er an der Pflanze ausgezogen ist, verwendet.
3) Die Zusammensetzung und Behandlung der kalten Indigküpe mit dem Tagarey genau
kennen zu lernen, ein für die Vervollkommnung des blauen Kattundrucks in Frankreich, besonders für
unseren Handel nach Guinea, dem Senegal und den Antillen wichtiger Gegenstand.
4) Das feurige Maduraroth für die Turbane, das Madrasroth für Sacktücher und das
Pallicatebraunroth für Negerschürzen etc. wurden ausfindig gemacht und dann in
unserer Colonie zu Pondichery eingeführt, wo man sie noch gar nicht kannte.
5) Habe ich ein Verzeichniß von 100 der vorzüglichsten in Indien zur Kattunbemalung,
Färberei und zum Appretiren gebräuchlichen Stoffe im Jahr 1833 im Bulletin der Société libre
d'émulation zu Rouen bekannt gemacht.