Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. , S. 313
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Fabrication erweichter oder schmiedbar gemachter Eisengußwaaren. Die in Wien zur Ansicht gekommenen Artikel der genannten Art schienen mir größtentheils noch vollkommener zubereitet zu seyn, als die französischen, welche ich zu prüfen Gelegenheit gehabt habe; wenigstens berechtigt zu dieser Meinung die Betrachtung und Untersuchung der zahlreichen höchst interessanten Probestücke, in deren Besitz ich gelangt bin, und welche darthun, daß sie kalt eine ausgezeichnete (jene manches englischen Schmiedeisens übertreffende) Biegsamkeit besitzen, sich glühend beträchtlich ausschmieden lassen, ohne Kantenrisse zu erhalten, und selbst gut schweißbar sind. Zwei österreichische Fabriken hatten in Wien hämmerbaren Eisenguß ausgestellt, welcher, der Natur der Sache nach, ohne Ausnahme in kleinen Artikeln bestand: Brevillier und Comp. aus ihrer, mit einer großen Holzschraubenfabrik verbundenen Eisengießerei zu Neunkirchen am Steinfelde bei Wienerisch-Neustadt; und Berthold Fischer in Traisen bei Lilienfeld. Die zuerst genannte Fabrik, in welcher der Adoucir-Betrieb seit 1829 eingeführt ist, hatte Schloßbestandtheile zu Percussionsgewehren (als Schloßbleche, Stangen, Studeln, Hähne, Nüsse), Scheren, Lichtscheren, Griffe und Fallenriegel zu Thürschlössern, patentirte Kämme zum Abriffeln des Reises (zum Gebrauch in Italien) etc. ausgelegt; zum Theil gebogen, abgebrochen, unter dem Hammer ausgestreckt, selbst geschweißt, einige Stücke auch fein polirt. Von Fischer waren ähnliche Gewehrschloß-Bestandtheile wie die eben genannten, ferner Flügel zu Spindeln für Waterspinnmaschinen vorhanden, und zur gründlichen Beurtheilung dieser Gegenstände ebenfalls gebogene und abgebrochene, so wie fein polirte Stücke beigegeben. Die Spindelflügel werden als gerade Stäbchen mit einer Warze oder einem Putzen in der Mitte gegossen, und nach dem Erweichen in die U-Form gebogen. Die Fabrication der Gewehrschlösser aus erweichtem Eisenguß hat in Oesterreich einen sehr ansehnlichen Umfang erreicht, indem die dortige Militärverwaltung solche Schlösser — nach einem neuen Percussionsprincipe — bei der Armee in Anwendung bringt, und von Neunkirchen bereits über 300000 dergleichen Schlösser abgeliefert worden seyn sollen. Die Gießerei in Neunkirchen habe ich selbst zu besichtigen Gelegenheit gehabt; und das dort beobachtete Verfahren bei der Zubereitung der Eisengußwaaren theile ich, so weit es mir bekannt geworden ist, um so unbedenklicher mit, als es in der Fabrik dem größten Theile nach nicht geheim gehalten wird, und zudem im wesentlichen auf eine schon in Druckschriften vielfältig angedeutete (nur nicht näher beschriebene) Methode hinausläuft. Aller Guß in der v. Brevillier'schen Fabrik ist Tiegelguß. Man verfertigt die Schmelztiegel aus einem Gemenge von zerstoßenem bayerischem Graphit und ebenfalls gepulvertem fettem Thon, welcher letztere bei Göttweih in Niederösterreich gegraben wird. An einem ohne weiteres brauchbaren Formsande scheint man Mangel zu leiden. Es werden nämlich vier Sorten Sand angewendet: ein fetter von Wien, ein sehr fetter von Neudörfl bei Wienerisch-Neustadt, ein sehr magerer von Sebenstein bei Wienerisch-Neustadt, und ein außerordentlich magerer ebenfalls von Neudörfl. Hierunter scheint nur etwa der Wiener Sand ungemischt angewendet werden zu können, sofern man Formen herstellen will, welche vor dem Gusse getrocknet werden; die übrigen Sorten sind für alle Fälle theils zu mager, theils zu fett, so daß man zum Guß in feuchtem (grünem) Sande stets genöthigt ist eine feste Sorte mit einer magern gemischt zu verarbeiten. — Das verschmolzene Roheisen ist steiermärkisches und zwar zum Theil weißes, zum Theil graues und selbst schwarzes; ohne Zweifel tritt, wie hienach zu schließen ist, eine Versetzung (Gattirung) verschiedener Sorten ein, worüber mir nichts Näheres bekannt ist. Die Formerei und Gießerei (in gewöhnlichen Flaschen oder Kasten) bietet nichts dar, was nicht allgemein bekannt wäre. Das Folgende bezieht sich also nur auf die Adoucirung der Gußstücke, nachdem dieselben aus den Formen genommen sind. Zerschlägt man sie in diesem rohen Zustande, so findet man den Bruch nicht übereinstimmend: an einigen weiß und feinblätterig, an anderen halbirt, an noch anderen endlich feinkörnig grau. Ganz streng muß es demnach wohl nicht auf eine bestimmte Beschaffenheit des Gusses ankommen, damit er zum Adouciren geeignet sey. Das Adouciren besteht in einem mehrtägigen heftigen Glühen in einer Umhüllung von etwas gröblich gepulvertem schwarzem Eisenoxyde (Eisenoxydoxydul). Das eben genannte Material soll, nach der in der Fabrik mir gemachten Angabe, zerstoßener Hammerschlag seyn; nach einer von anderwärts her geschehenen Mittheilung wäre es aber gerösteter und gepochter Spatheisenstein aus Steiermark. Dieser letztern Versicherung entspricht zum größten Theile das Ansehen der in dem Pulver befindlichen Klümpchen, welche oft über die Größe eines Hanfkorns hinausgehen, bräunlichschwarz von Farbe und ohne Spur von Glanz sind. Dagegen finden sich allerdings ziemlich viele schwarzgraue, metallglänzende Trümmer von Blättchen oder Schuppen, deren Aussehen mit jenem des Hammerschlags übereinstimmt. Wie dem auch sey, die chemische Beschaffenheit des Pulvers wird nicht viel variiren, und das Verfahren bei dessen Anwendung ist folgendes: Die rohen Gußgegenstände werden in gußeisernen cylindrischen Tiegeln von etwa 12 Zoll Höhe und 6 Zoll Durchmesser mit dem Eisenoxydpulver geschichtet, Kochsalzauflösung (deren Zweck allerdings räthselhaft ist, deren Anwendung aber an den nicht seltenen Mitgebrauch des Kochsalzes bei der sogenannten Einsatzhärtung des Eisens erinnert) wird dazugegossen, obenauf eine Schicht von trockenem Eisenoxydpulver gelegt, das Ganze in der Ofenwärme getrocknet, jeder solche Tiegel in einen größern thönernen Tiegel gesetzt, der Raum zwischen beiden Tiegeln mit Kohlenklein angefüllt, dann ein Deckel mit feuerfestem Thon auflutirt. Zwanzig solcher vorbereiteter Tiegel (jeder etwa 40 Wiener Pfund Eisenguß enthaltend) werden auf einmal in einen Flammofen gesetzt und der Glühung unterworfen. Vom Anheizen bis zu Ende des Feuerns verlaufen 90 bis 96 Stunden, davon die letzten 36 unter gleichmäßiger starker Glühhitze. Zur Abkühlung läßt man 48 Stunden Zeit; höchst langsames Abkühlen ist wesentlich, und erst nach gänzlichem Erkalten werden die Tiegel geleert. Es scheint, daß man manche adoucirte Gegenstande (z. B. Messer, Scheren etc.) nachher mit Knochenkohle einsetzt, um ihnen stahlartige Beschaffenheit und rechte Politurfähigkeit zu geben. Das Adouciren der Eisengußwaaren ist eine Fabricationsweise, welche noch großer Ausdehnung fähig erachtet werden muß, um das Schmieden eiserner Gegenstände in einer Menge von Fällen mit bedeutendem ökonomischem Vortheile zu ersetzen. Ohne Zweifel könnte man selbst manche Stücke von bedeutendem Umfange mit Nutzen gießen und adouciren; denn wenn auch bei diesen die Erweichung nicht durch und durch dringt, so würde doch die Oberfläche schmiedeisenartige Natur gewinnen und dann die Anwendung der Gegenstände statt geschmiedeter zulässig seyn, wo es nicht gerade auf vollkommene Biegsamkeit und Zähigkeit ankommt. K. Karmarsch. (Mittheil. des Gewerbver. für das Königreich Hannover, Lief. 41, S. 391.) Ueber das Wassereinsaugen des Holzes. Hr. Prof. Weisbach in Freiberg hat die für mehrere technische Zwecke wünschenswerthe und nützliche Frage, welches Gewicht Holzstücke besitzen, die eine geraume Zeit mit Wasser in Berührung gewesen und vielleicht mit diesem vollkommen gesättigt sind, durch sorgfältige Beobachtungen zu beantworten gesucht und die betreffenden Resultate hierüber in den polytechnischen Mittheilungen von Volz und Karmarsch, Jahrg. 1845, bekannt gemacht, wovon wir hier nachstehenden Auszug mittheilen. Achtunddreißig parallelepipedisch geformte Holzstücke verschiedener Gattungen (in der Faserrichtung 1 Fuß lang, sonst aber von verschiedener Breite und Dicke) wurden zu gedachtem Zwecke gehörig getrocknet, ausgemessen und gewogen und nachher in einen mit Löchern versehenen Kasten eingeschlossen und mit diesem in das stets fließende Wasser des Freiberger Tiefenfürstenstollens eingesenkt. Nach Zeiträumen von ⅛, 4/8, 9/8, 16/8 und 25/8 Jahr wurde resp. Volumen und Gewicht dieser Hölzer von neuem ermittelt, und nachdem man sich überzeugt hatte, daß beim längern Liegen eine weitere Zunahme an Volumen und Gewicht nicht mehr stattfand, ¼ Jahr lang gehörig getrocknet und von neuem gemessen und gewogen. Allgemeine Ergebnisse waren hiebei folgende: 1) Das Anschwellen des Holzes erfolgt innerhalb der ersten zwei Monate; nach dieser Zeit erleidet das Volumen eine bedeutende Veränderung nicht mehr. 2) Das Einsaugen des Wassers und die daraus entspringende Gewichtsvermehrung dauert weit längere Zeit; mindestens erst nach sechs Monaten wird diese Zunahme unmerklich. 3) Das Maximum des Anschwellens und das des Einsaugens verhalten sich mehrere Jahre lang ziemlich unverändert, und muthmaßlich so lange, als eine innere Veränderung, z. B. Fäulniß des Holzes, nicht vorgeht. 4) Das nach mehrjährigem Liegen im Wasser mit diesem angeschwängerte Holz nimmt bei späterem Trocknen so ziemlich das erste Volumen und erste Gewicht wieder an. Die weiteren speciellen Resultate sind in einer unserer Quelle beigefügten größeren Tabelle aufgezeichnet, aus denen sich einige allgemeine in Folgendem zusammengestellte Verhältnisse herausziehen lassen. Holzarten. Specifisches Gewicht Zunahme in Procenten trocken. naß. des Volumens. des absol. Gewichts. des spec. Gewichts. Laubholz 0,659 1,110 8,8 83 69 Nadelholz 0,453 0,839 5,5 102 94 Eichenholz 0,680 1,125 6,8 77 66 Rothbuchenholz 0,700 1,119 10,9 79 60 Pappel 0,353 1,021 8,5 214 189 Man sieht hieraus, daß das Anschwellen des Laubholzes größer ist als das Anschwellen des. Nadelholzes, daß ferner das Laubholz weniger Wasser einsaugt als das Nadelholz, daß endlich das Pappelholz unter allen Holzarten, welche hier in Untersuchung gekommen sind, am meisten Wasser in sich aufnimmt und deßhalb sein specifisches Gewicht fast verdreifacht. Weisbach vergleicht ferner seine Resultate mit den Ergebnissen der Versuche, welche Oberhofbaurath Laves über das Schwinden, Zusammentrocknen und Anschwellen der Hölzer bereits früher anstellte und 1836–1837 in den Mittheilungen des Gewerbevereins von Hannover veröffentlichte. Hiebei zeigt sich im Ganzen eine den Umständen entsprechende Uebereinstimmung. So z. B. fand Laves das ganz mit Wasser gesättigte Eichenholz um 73 Proc. schwerer als im trockenen Zustande, während Weisbach's vorstehende Tabelle 77 Proc. ergibt. Ferner ist nach Laves die Ausdehnung des Eichenholzes nach der Richtung des Spiegels 3 Proc. und die nach der Richtung der Jahresringe = 7 Proc., also die ganze Volumensausdehnung, wenn man die noch lange nicht ½, Proc. betragende Längenausdehnung außer Acht läßt, = 3 + 7 = 10 Proc. Weisbach's Tabelle gibt nur 6, 8 Proc., welche Differenzen indeß in der großen Verschiedenheit des Eichenholzes und vielleicht in dem Umstande, daß Laves nur an dünnen Stäbchen beobachtete, erklärlich seyn dürften. (Notizbl. des Gew.-Vereins in Hannover.) Verfahren baumwollene Garne und Zeuge mittelst Schwefelblei schiefergrau zu färben. Das Schwefelblei wird auf den Garnen und Zeugen durch Behandlung derselben mit Schwefelcalcium erzeugt; letzteres erhält man bekanntlich durch Kochen von gebranntem Kalk mit Schwefelblumen. Als Beize dient bei diesem Färbeverfahren (welches sich W. Newton am 3. Jun. 1845 in England patentiren ließ) eine Auflösung von Bleiglätte in Aetzkali oder Aetznatron, vermischt mit einer Auflösung desselben in Kalk; übrigens kann man auch das basische essigsaure Blei anwenden. Die gebleichten baumwollenen und leinenen Garne und Gewebe werden in einer der erwähnten Bleiauflösungen gebeizt und nachdem sie gehörig getrocknet worden sind, in Wasser gut ausgewaschen. Um Schiefergrau zu erzielen braucht man sie dann nur in eine Auflösung von Schwefelcalcium zu tauchen. Um Schwarz zu erzielen wascht man die in Schwefelcalcium schiefergrau gefärbten Garne und Zeuge in Wasser aus und färbt sie dann wie gewöhnlich mit Eisenbeize und Campecheholz. (London Journal of arts, Jan. 1846, S. 396.) Ersatzmittel des Weinsteins als Beize in der Wollenfärberei. Das Surrogat für den Weinstein, welches sich James Murdoch am 10. Jun. 1845 in England patentiren ließ, besteht aus Kochsalz und Salpetersäure; anstatt Alaun wendet man dabei die jetzt im Handel vorkommende schwefelsaure Thonerde an. Man bereitet die neue Beize auf folgende Weise: 100 Pfd. Kochsalz werden mit 300 Pfd. Wasser angerührt und nachdem sich das Salz aufgelöst hat, setzt man 20 Pfd. Salpetersäure zu; soll die Beize der aus Weinstein und Alaun bestehenden analog seyn, so versetzt man die Mischung nach und nach mit 100 Pfund schwefelsaurer Thonerde: das Wasser muß kalt seyn und die Mischung nur schwach umgerührt werden, besonders während man die schwefelsaure Thonerde zusetzt, um so viel als möglich die Entbindung von salpetersaurem und salzsaurem Gas zu vermeiden, was die Güte der Beize beeinträchtigen würde. Der neue Mordant läßt sich im Färbebad oder als bloße Beize gerade so anwenden wie der Weinstein oder der Weinstein mit Alaun. Der Patentträger empfiehlt die Vorsichtsmaaßregel zu befolgen und das erste Stück mit Weinstein oder Weinstein und Alaun zu beginnen, besonders für Schwarz, Karmesinroth und Violett; man soll für diese Farben auf drei Theile des neuen Mordant einen Theil Weinstein zusetzen, damit sich die Farben nicht verändern. (London Journal of arts, Jan. 1846, S. 398.) Ueber die Fabrication der Buchdruckerschwärze in Frankreich und England, von Rouget de Lisle. Bekanntlich besteht die gewöhnliche Buchdruckerschwärze aus gekochtem Leinöl und Kienruß; ist das Oel schlecht eingekocht oder schlecht entfettet, so wird die Schwärze mit der Zeit gelb. Seit einigen Jahren hat man in England die Zusammensetzung dieser Schwärze bedeutend verbessert, indem man das gekochte Oel ganz wegließ. Ich habe schon im Jahre 1839 mehreren französischen Buchdruckern eine ähnliche Schwärze vorgeschlagen, aber alle verwarfen dieselbe, weil sie zu glänzend und zu theuer sey; gegenwärtig beziehen dieselben Drucker aus England Schwärze, wovon ihnen das Kilogramm auf 12 bis 24 Fr., also um die Hälfte und das Dreifache theurer kommt als die Schwärze, welche ich ihnen damals vorgeschlagen habe. Die englischen Fabrikanten verwenden zu ihrer Buchdruckerschwärze Substanzen, die man in Frankreich nicht benützt, wie es scheint weiche und feste Harze, Balsame, gelbe Harzseife, fette Seifen etc. Ich will nun eine Vorschrift zur Bereitung von Buchdruckerschwärze mittheilen, deren Güte ich verbürgen kann. Es sind dabei drei Operationen erforderlich: 1) die Kohle so zu bereiten, daß sie hinreichend färbt; 2) daß man statt gekochtem Oel andere geeignete Ingredienzien wählt und dieselben so innig vermengt, daß man stets ein homogenes und syrupartiges Verdickungsmittel erhält; 3) daß man dieses Verdickungsmittel so mit der Kohle vermischt oder anrührt, daß eine Schwärze entsteht, die schön schwarz und compact ist, nicht abfärbt, gleichförmig in ihrer Zusammensetzung ist und die Eigenschaft hat, den Walzen- und Buchdruckerlettern leicht anzuhaften, so wie auch dem schwach befeuchteten Papier, ohne letzteres zu durchdringen und dabei sehr schnell einzutrocknen. Die Firnisse aus Lein- oder Nußöl (welches nicht mit Schwefelsäure gereinigt wurde) trocknen sehr schnell ein und nur diese eignen sich für Buchdruckerschwärze; der Nußölfirniß wäre vorzuziehen, denn er verdickt sich viel weniger durch das Kochen, allein er ist zu theuer. Man kann allerdings zu einer guten Schwärze die Harze verwenden, aber das gereinigte und heiß mit gelbem Wachs vermengte schwarze Pech verdient in jeder Hinsicht den Vorzug. Peruvianischer oder canadischer Balsam, welche man mit Weingeist behandelt und dann destillirt hat, um ihnen das wesentliche Oel zu entziehen, verleihen der Schwärze Glanz und Sattheit; Copaiva-Balsam, welchem man das flüchtige Oel durch Destillation entzogen hat, und der dann bei gewöhnlicher Temperatur mit rectificirtem Steinöl behandelt wurde, ist aber noch besser; man zerreibt ihn auf einem Marmorstein mit der geeigneten Menge gelber Seife, Harz oder fetter Seife, gepulvertem venetianischem Terpenthin und Copal, wenn man eine sehr glänzende Schwärze haben will. Die gelbe Harzseife ist zur Bereitung einer guten Schwärze ebenfalls sehr geeignet und sogar unentbehrlich, denn sie verleiht ihr nicht nur Glanz, sondern bewirkt auch, daß sie sich leicht auf dem Papier und den Lettern absetzt. Kienruß aus Vegetabilien soll in England vorzugsweise für Druckerschwärze erster Qualität benützt werden; in Frankreich wendet man den gereinigten Harzruß an. Ein kleiner Zusatz von Indigo allein oder mit einem gleichen Gewicht Berlinerblau vermengtem und von gebranntem rothem Ocker verleiht der Schwärze eine sehr intensiv-schwarze Farbe. Folgendes Recept theilt Savage für die gewöhnliche Schwärze mit Firniß mit: man bringt in einen irdenen Topf 5 Loth Indigo und eben so viel Berlinerblau, welche gehörig zerrieben worden sind, mit 4 Pfd. des schönsten Harzrußes und 3½ Pfd. Pflanzenruß; dann gießt man auf diese Composition langsam und allmählich den heißen Firniß und rührt beständig um, damit sich alle Substanzen gehörig einander einverleiben. Hierauf zerreibt man das Gemenge mit dem Läufer, bis es einen körnigen glänzenden und vollkommen gleichartigen Teig bildet. Die Schwärze zum Drucken der Vignetten bereitet man aus Copaiva-Balsam 36 Theile Kienruß 52 Theile Indigo und Berlinerblau zu gleichen Theilen 5 Theile Rothen Ocker 3 Theile Harzseife 12 Theile Man zerreibt dieses Gemenge auf einem Marmorstein mit einem runden Läufer. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Decbr. 1845.) Bohnenstroh als Pferdefutter. Das landwirthschaftliche Journal für Hochschottland enthält eine Abhandlung über die dortige Pferdefütterung, die wir im Interesse derjenigen mittheilen, welche die kleinen weißen Pferdebohnen im Großen ziehen. — Während der Wintermonate erhält jedes Pferd eine Ration kleingehackter Bohnenstroh(stengel) mit etwas leichten Korns oder geringerer, durch Schwingen abgesonderter Bohnen vermengt; man setzt der Ration einige Rüben und eine Handvoll Salz hinzu. Das Ganze wird mit so wenig Wasser als möglich übergossen und in einem Kessel gekocht, um es in einen Teig oder eine gleichförmige Masse zu verwandeln, die man so weit abkühlen läßt, daß sie beim Darreichen noch lauwarm ist. Nichts ist für das arme, durch Arbeit abgemattete, von Schweiß und Frost bedeckte Pferd so angenehm, als dieses warme Futter, welches man ihm sogleich nach dem Abschirren und Abtrocknen darreicht. Es frißt dasselbe mit Begierde, und verschmäht dann jedes andere Futter. Die Kosten dieses Futters sind unbedeutend. Nur Morgens und Mittags versetzt man es mit einer kleinen Portion geringen Hafers und roher Bohnen. In allen Pachthöfen der thonigen Districte Schottlands werden die Pferde vom Herbste an bis zum nächsten Sommer ausschließlich damit gefüttert. — In Districten, wo die Pferdebohnen nicht gut fortkommen, verwendet man Erbsen und ihr Stroh. Doch steht dieses Surrogat den Bohnen nach. Bekanntlich sind in Schottland und England gekochte Bohnen das Futter, welches die Pferdehändler jedem andern vorziehen, um abgemagerte und stark strapazirte Pferde in kurzer Zeit wieder herzustellen. Auch verwendet man Bohnen in großer Menge als Futter für Melkkühe in den Städten, wodurch man mehr und bessere Milch erhält. (Echo du monde savant, 1846, No. 4.) Ueber künstliche Düngungsmittel. Der gewöhnlich zur Düngung der Felder benutzte Hofmist, welcher aus einer Vermischung des in den Ställen eingestreuten Strohes oder sonstigen Streusurrogaten mit den Excrementen der Thiere besteht, äußert bekanntlich eine doppelte Wirkung auf das Land, eine rein mechanische und eine chemische, oder wenn man will pflanzenernährende. In der ersteren Beziehung lockert er den Boden, indem er darin seine Verwesung fortsetzt und sein Volumen vermindert. Dabei ist natürlich die Lockerung, welche dem Boden durch das Gähren des Strohmistes in demselben zu Theil wird, anderer Art als die Lockerung vermittelst des Pflügens und kann durch das letztere nicht ersetzt werden. Die zweite Wirkung des Hofmistes besteht darin, daß er dem Boden die zur Ernährung der Pflanzen nöthigen Stoffe mittheilt, und diese letztere ist es allein, welche durch künstliche Düngungsmittel, d. h. solche, deren Bereitung durch Maschinen oder mittelst chemischer Processe erfolgt und welche die Nahrungsmittel der Pflanzen in sofort von denselben aufnehmbaren Zuständen enthalten, vertreten werden könnte. Der hauptsächlichste Einwurf, welcher gegen die Anwendung solcher Düngungspräparate gemacht wird, besteht darin, daß sie in der Regel zu theuer wären. Dieser Einwurf verliert jedoch sehr viel in seiner Bedeutung, wenn man, was von wenigen Landwirthen geschieht, in Erwägung zieht, wie hoch ihnen der Hofmist zu stehen kommt. Eine Kuh von etwa 700 Pfd. bedarf zu ihrer Erhaltung täglich etwa 10 Pfd. Heu, ⅔ Pfd. Oelkuchen, 2/5 Mäßchen Erbsen, geschroten, 18 Pfd. Futter- und 12 Pfd. Streustroh, oder jährlich 33 Cntr. Heu, 2¼ Cntr. Oelkuchen, 9/4 Erbsen, 60 Cntr. Futter- und 40 Cntr. Streustroh. Rechnet man den Cntr. Heu zu 12 Gr., Oelkuchen zu 1 Thlr. 10 Gr., Stroh zu 8 Gr., und das Viertel Erbsen zu 1 Thlr., so beträgt der Geldwerth der sämmtlichen Futter- und Streumittel 51 Thlr. 26 Sgr.; hiezu kommen noch 6 Thlr. für Abwartung, Arznei etc. und 3 Thlr. Capital- und Arbeitsrente, so daß die Unterhaltung der Kuh im Ganzen 60 Thlr. 26 Sgr. kostet. Dieser Betrag muß durch den Werth eines Kalbes, der Milchproducte und des Düngers gedeckt werden. Die Kuh gibt jährlich ungefähr 1600 Maaß Milch, wovon 133 Pfd. Butter und 13 Schock Käse gewonnen werden. Dieß beträgt das Pfd. Butter zu 5 Sgr. und das Schock Käse zu 20 Sgr. gerechnet, 30 Thlr. 25 Sgr.; hiezu kommt noch ein Kalb mit dem Werthe von 3 Thlr. und es bleiben also 27 Thlr. 1 Sgr. zur Verwerthung durch den Dünger. Man erhält ungefähr 17 zweispännige Fuder zu 18 Cntr., wonach mithin ein Fuder auf dem Hofe auf 1 Thlr. 17 Sgr zu stehen kommt. Rechnet man fünf solche Fuder auf einen Acker, so kommt die Düngung, ohne das Fuhrlohn, auf 7 Thlr. 25 Sgr. Will man hiemit die Preise künstlicher Düngungsmittel vergleichen, so muß aber noch die Dauer der Wirkung berücksichtigt werden, welche bei diesen meistens kürzer ist als beim Hofmist. In den Verhandlungen des Vereins zur Förderung der Landwirthschaft in Königsberg sind aus dem Journal der schottischen Ackerbaugesellschaft folgende Versuche mit künstlichen Düngungsmitteln mitgetheilt. Zu jedem Versuch ist ¼ Acre verwendet (1 Acre = 285,9 preuß. Quadratruthen: 1 Yard = 1,374 preuß. Ellen; 1 Bushel = 10½ preuß. Metzen, 1 Gallon = 3,963 preuß. Quart). I. Kartoffeln. 1) salpetersaures Natron 14 Pfd. Und schwefelsaures Natron 24 Pfd. Ertrag 8540 Pfd. 2) Ofenruß 10 Bush. Ertrag 5880 Pfd. 3) Stalldünger 35 Kub.-Yards Ertrag 5145 Pfd. 4) schwefelsaures Ammonium 14 Pfd. Und schwefelsaures Natron 28 Pfd. Ertrag 7455 Pfd. In den folgenden Trachten lieferten Nr. 1 und 4 eine weit bessere Haferernte als Nr. 2 und 3. II. Gerste. Körner. Stroh. 1) ohne Dünger 650 Pfd. 770 Pfd. 2) Salpeter 28 Pfd. 779 Pfd. 1180 Pfd. 3) Kochsalz 84 Pfd. 756 Pfd. 940 Pfd. 4) salpetersaures Natron 21 Pfd. und Kochsalz 28 Pfd. 782 Pfd. 982 Pfd. 5) Guano 84 Pfd. 864 Pfd. 1150 Pfd. 6) Kalk und Salz mit aufgelösten Knochen 84 Pfd. 840 Pfd. 990 Pfd. III. Hafer. Körner. Stroh. 1) Ohne Dünger 440 Pfd. 670 Pfd. 2) Knochen in Schwefelsäure aufgelöst 84 Pfd. 668 Pfd. 997 Pfd. 3) Ammoniakalische Flüssigkeit 30 Gall. 550 Pfd. 865 Pfd. 4) Schwefelsaures und salpetersaures Natron 42 Pfd. 651 Pfd. 928 Pfd. Die Düngungsmittel Nr. 2 und 4 wurden vor der Saat ausgestreut und schwach eingeeggt. Nr. 3 wurde mit 120 Gallonen Wasser vermischt und nachdem die Saat aufgegangen, umhergesprengt. (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1845 Nr. 312.) Zubereitung des flüssigen Düngers in Schottland. In Schottland, wo man die Landwirthschaft am rationellsten betreibt, wird auf den großen Landgütern der flüssige Dünger in Cisternen aufgesammelt und, um den Verlust von Ammoniak zu verhüten, mit Kalk, gebrannter Erde und Schwefelsäure gesättigt. Dieses Verfahren aber kann in kleinen Wirthschaften nicht befolgt werden, namentlich wenn keine Kalköfen in der Nähe sind, wo dann der Transport zu theuer zu stehen käme. Folgende Methode wurde dafür von Hrn. May mit Vortheil befolgt. Der aus den Ställen ablaufende Harn, die von den Misthaufen abfließende Jauche und die Flüssigkeit der Abtrittgruben laufen durch unterirdische Canäle in eine mit hölzernem Deckel versehene Cisterne; eine hölzerne Pumpe dient zum Ausschöpfen der Flüssigkeit, welche mittelst eines Gießfasses auf den Wiesen vertheilt wird. Neben dieser Cisterne befindet sich eine offene Grnbe, in welche alle in der Haushaltung erzeugte Holz-, Torf- oder Steinkohlenasche geworfen wird; dieselbe ist nur 1 Fuß tief; auch alles Kehricht des Hühnerstalls und Taubenschlags, in welchen wenigstens einmal wöchentlich frische Sägespäne eingestreut werden, wird hineingeworfen. Wenn diese Grube beinahe voll ist, treibt man mittelst der Pumpe so viel flüssigen Dünger hinein, als sie aufnehmen kann. Man mengt alles gut durcheinander, so daß ein weicher Teig entsteht u. s. f. Der so erzeugte Dünger läßt sich gut aufbewahren und der flüssige, von Zeit zu Zeit auf Wiesen geführt, kann sich nicht zersetzen. Zwei die Fruchtbarkeit sehr befördernde Substanzen, das Blut aus den Schlachthäusern und den flüssigen Rückstand aus demselben, läßt man ebenfalls in Schottland nicht verloren gehen. Wenn die bei der Gasbereitung erhaltene Flüssigkeit angewendet werden soll, ohne daß man sie sättigte, so vermischt man sie mit ihrem achtfachen Gewicht Wassers und einer kleinen Quantität Schwefelsäure, ungefähr 700 Gramme per Hektoliter. Man verbreitet auf eine Hektare Landes 2 Hektoliter flüssigen Gasrückstandes, verdünnt mit 16 Hektolitern Wassers, welchem 11 Liter Schwefelsäure zugesetzt wurden. Letztere kömmt in der Grafschaft Roxburgh ungefähr auf 10 Fr. zu stehen und verursacht allein Kosten, weil die Rückstände der Gaswerke umsonst verabreicht werden. Daß dieser flüssige Dünger Vortheil bringen muß, geht schon daraus hervor, daß fast alle Landwirthe Großbritanniens sich desselben bedienen. Die Gasrückstände sollen auf die zweite Ernte mehr wirken, als auf die erste; wenn man z. B. Rüben mit diesem Dünger begoß, und in denselben Boden im Monat März des nächsten Jahres Sommerweizen säet, so wird dieser Dünger dem Weizen viel besser anschlagen als den Rüben. Man betrachtet diese Art flüssigen Düngers als den besten von allen für neuangelegte natürliche oder künstliche Wiesen, welche von der Trockne des Frühlings viel zu leiden haben. Eine so sorgfältige und vernünftige Conservirung und Benützung von Düngmitteln sollte man sich überall zum Beispiel nehmen. (Echo du monde savant, 1846, Nr. 4.)