Titel: Sprachrohre für Eisenbahnwagen, worauf sich George Dutton, in Dutton-street, Grafschaft Middlesex, am 11. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. I., S. 2
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I. Sprachrohre für Eisenbahnwagen, worauf sich George Dutton, in Dutton-street, Grafschaft Middlesex, am 11. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Sept. 1846, S. 85. Mit Abbildungen auf Tab. I. Dutton's Sprachrohre für Eisenbahnwagen. Wenn irgend einem Theil eines Eisenbahnzuges ein Unfall begegnet, wovon der Locomotivführer nichts weiß, sollte man letztern davon augenblicklich benachrichtigen können, damit er die Locomotive schnell zum Stillstand bringt; dieß ist der Zweck vorliegender Erfindung. Sie besteht in einem Apparat, wodurch die Reisenden in einem Wagen dem Locomotivführer Nachrichten mittheilen können. Der Apparat besteht aus einer Reihe von metallenen oder andern Röhren, welche mit einander verbunden sind, sich über die ganze Länge des Zugs erstrecken und an jedem Ende, sowie auch an geeigneten Stellen, mit Ventilen oder bedeckten Oeffnungen versehen sind; außer diesen Oeffnungen oder Ventilen ist die ununterbrochene Röhre auch noch mit Pfeifen versehen, um durch ein lautes Signal vor jeder mündlichen Mittheilung die Aufmerksamkeit des Locomotivführers erregen zu können. Die Röhren können aus dünnem Messing oder galvanisirtem (verzinktem) Eisen von 1 oder 1 1/2 Zoll Durchmesser verfertigt werden. Man bringt sie entweder im Innern des Wagens, längs der Decke oder unter dem Fußboden an; letztere Anordnung ist vielleicht vorzuziehen, weil man die Röhren dabei leichter mit einander verbinden und auseinander nehmen kann; jedenfalls ist es nöthig, kurze, sich aufwärts oder abwärts verzweigende Röhren mit Mundstücken zu haben, um von jedem Theil des Zugs aus dem Conducteur oder Locomotivführer leicht Mittheilungen machen zu können. Die Hauptröhren, welche sich längs des Dachs oder Bodens der Wagen erstrecken, sind starr und gerade und an ihren Enden mit Ansähen versehen, in welche die Enden der biegsamen Verbindungsröhren gesteckt werden, um die Röhre des einen Wagens mit der Röhre des benachbarten Wagens zu verbinden. Diese Verbindungsröhren sind biegsam gemacht, damit sie der Wirkung der Bufferfedern nachgeben und auch dem Annähern oder Entfernen der Wagen von einander nicht hinderlich sind. Damit die biegsamen Röhren zwischen den Wagen mit den starren Röhren in den Wagen auf eine sichere, leichte und einfache Weise verbunden und von denselben getrennt werden, auch nicht in Unordnung gerathen können, ist an jedem Ende der biegsamen Verbindungsröhre ein Federfänger angebracht, welcher, indem er in eine Häspe oder Büchse am Ende der starren Wagenröhren greift, beide sicher in Verbindung hält. Fig. 24 ist der Seitenaufriß einer Röhre mit dem Apparat zum Sprechen oder Pfeifen; Fig. 25 ein Grundriß und Fig. 26 eine Endansicht derselben. a, a ist eine starre Metallröhre, welche, um einen Verlust an Schall zu verhüten, mit Leder oder einem sonstigen schlechten Leiter des Schalls überzogen werden muß. b, b ist das Mundstück; es ist kugelförmig, um so viel Luft einzuschließen als nöthig ist, damit der Schall der Pfeife längs der Röhren fortgepflanzt wird; c ist die Pfeife am Ende der Röhre und d das Ventil, welches das Mundstück verschließt während man pfeift. Der Schall der Pfeife tritt direct in die sphärische Kammer b, b und wirkt gegen das darin enthaltene Luftvolum; und da das Ventil oder der Deckel d genau schließt und das Entweichen des Schalls verhindert, so muß sich der Schall längs der Röhre fortpflanzen. Das Ventil d paßt mit seinem geschliffenen Rand genau auf seinen Sitz; es wird mittelst eines Federfängers e geschlossen, den man leicht zurückziehen und frei machen kann, wenn man durch die Röhren sprechen muß. Damit die Vibration oder das Geräusch in den Wagen auf den Schall keinen Einfluß haben kann, darf die Röhre durchaus nicht mit dem Metall oder Holzwerk der Wagen in Berührung kommen; die Löcher in den Enden und Abtheilungen der Wagen, durch welche die Röhren gesteckt werden, sind daher mit Leder oder einem sonstigen geeigneten Material gefuttert. f, f,Fig. 24 und 25, sind Theile der biegsamen Röhre mit dem Federfänger g und dem kegelförmigen metallenen Endstück h, welches in den Ansatz i am Ende der starren Röhre a, a des Wagens gesteckt wird. Der Federfänger g ist an dem metallenen Endstück der biegsamen Röhre befestigt, wie man in Fig. 24 und 25 sieht; und wenn man die zwei Röhren zusammenbringt, dringt der Federfänger in die Häspe oder das Oehrstück j am Ende der Röhre a, a und hält die zwei Röhren sicher in Verbindung. Es ist noch zu bemerken, daß beide Enden der biegsamen Verbindungsröhre mit Federfängern g und kegelförmigen Endstücken h versehen sind; die Enden der Röhre a, a sind auch mit correspondirenden Ansätzen i und Häspen oder Oehrstücken j versehen, welche, da sie alle von gleicher Größe und in denselben relativen Lagen in allen Wagen angebracht sind, stets leicht verbunden oder getrennt werden können. Ferner sollte ein Mundstück und Signal, wie oben beschrieben, am Ende einer Zweigröhre an irgend einer passenden Stelle innerhalb jedes Wagens angebracht werden oder auch in jeder besonderen Abtheilung eines Wagens, damit die Reisenden direct mit dem Locomotivführer oder Conducteur communiciren können. Fig. 27 zeigt Theile zweier mit einander verbundenen Röhren.

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