Titel: Verfahren zur galvanischen Beleuchtung, worauf sich William Greener zu Birmingham und Edwards Staite zu Peckham, Grafschaft Surrey, am 7. Februar 1846 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. XXXIX., S. 221
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XXXIX. Verfahren zur galvanischen Beleuchtung, worauf sich William Greener zu Birmingham und Edwards Staite zu Peckham, Grafschaft Surrey, am 7. Februar 1846 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of arts, Octbr. 1846, S. 157. Greener's und Staite's Verfahren zur galvanischen Beleuchtung. Die Erfindung besteht in der Erzeugung von Licht mittelst fester Prismen oder Cylinder aus Kohlenstoff, welche in luftdichte Gefäße aus Glas eingeschlossen sind und durch einwirkende elektrische Ströme leuchtend gemacht werden (die Kohle wird vorher von Unreinigkeiten befreit und auf ihrer Oberfläche mit zahlreichen scharfen Spitzen versehen); anstatt der Kohle kann man auch Stäbe oder Streifen von Platin anwenden, wenn man sie auf ihrer Oberfläche ebenfalls mit zahlreichen scharfen Spitzen versieht. Kohle und Platin wurden zwar schon früher zu diesem Zweck angewandt; es zeigte sich aber, daß die Kohle dabei verschiedene fremdartige Substanzen ausgab, welche die Stetigkeit des Lichts unterbrechen und das Glasgefäß durch Ablagerungen auf seiner Innenseite verdunkeln; mit Platin von glatter Oberfläche erhielt man aber nur ein schwaches Licht. Um den Kohlenstoff so rein als möglich zu erhalten, digeriren die Patentträger eine Quantität Lampenschwarz oder gepulverte Holzkohle oder auch gepulverte Kohks (welche nach dem Verfahren von J. Church S. 21 in diesem Bande des polytechn. Journals. mittelst der Elektricität von Schwefel und andern Substanzen gereinigt worden sind), mit verdünntem Königswasser; die Kohle wird dann aus der Säure genommen und mehrmals in Wasser ausgewaschen, worauf man sie noch in einer schwachen alkalischen Auflösung und zuletzt in reinem Wasser auswascht. Die gereinigte Kohle wird vollkommen ausgetrocknet und dann in Prismen oder Cylinder mittelst einer hydraulischen oder Schraubenpresse verwandelt, gerade so wie man die Porzellanknöpfe macht; die Prismen oder Cylinder werden endlich 24 Stunden lang in einem Ofen einer starken Hitze ausgesetzt. Die zahlreichen scharfen Spitzen werden auf der Oberfläche der Prismen oder Cylinder mittelst einer Säge oder dadurch hervorgebracht, daß man sie in Scheiben formt, welche gehörig eingezähnt sind. Der Vortheil, welchen man dadurch erlangt, daß man zwei solche feingezähnte Flächen einander gegenüber bringt, besteht darin, daß wenn der elektrische Strom zwischen zwei Spitzen aufhören sollte (was bei dem gewöhnlichen Verfahren, die Kohle durch Elektricität zum Glühen zu bringen, wo nur zwei Spitzen einander entgegengesetzt sind, häufig der Fall ist), er durch die übrigen Spitzen unterhalten wird, so daß das Licht ohne wesentliche Unterbrechung oder Verminderung fortdauert. In einigen Fällen kann man eine Anzahl dünner Streifen von Holzkohle, welche durch Platinblech von einander getrennt und mit Platindraht zusammengebunden sind, verwenden. Benutzt man Platinblech als leuchtendes Medium, so kann man es zur Erzeugung zahlreicher Spitzen entweder mit vielen kleinen Löchern durchbohren, oder Platindraht zu so dichtem Gaze weben, daß derselbe die durch den elektrischen Strom erzeugte Hitze aushält ohne zu schmelzen. Man kann auch hohle Kohlencylinder in Verbindung mit hohlen Platinkegeln auf folgende Weise anwenden: jeder der zwei Drähte, welche von der galvanischen Batterie ausgehen, wird mit einem hohlen Platinkegel verbunden und die Kegel werden dann mit ihrer Basis einander in kurzer Entfernung gegenüber gestellt; endlich verbindet man die Kegel dadurch, daß man zwischen sie einen hohlen Kohlencylinder bringt und denselben so weit in sie hineinsteckt, daß er ringsherum mit ihnen vollkommen in Berührung ist. Uebrigens kann man das beleuchtende Medium in dem luftdichten Glasgefäß, worin es eingeschlossen ist, entweder stationär erhalten oder ihm eine rotirende Bewegung ertheilen.