Titel: | Bericht des Hrn. Combes über einen von Hrn. Paul Garnier construirten verbesserten Watt'schen Dynamometer für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. I., S. 1 |
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I.
Bericht des Hrn. Combes über einen von Hrn. Paul Garnier construirten
verbesserten Watt'schen
Dynamometer für Dampfmaschinen.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Sept. 1846, S. 477.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Combes, über einen von Garnier construirten verbesserten Watt'schen
Dynamometer für Dampfmaschinen.
Es ist bekannt, daß der anzeigende Dynamometer den Zweck hat, den verschiedenen Druck
des Dampfes in einem Dampfmaschinen-Cylinder anzugeben; er besteht im
wesentlichen aus einem Kolben, welcher sich in einem kleinen, genau ausgebohrten
Cylinder bewegen kann, der auf den Boden oder Deckel eines Dampfmaschinencylinders
aufgeschraubt ist. Auf eine Fläche des Kolbens wirkt demnach der Dampf, welcher sich
in dem Dampfmaschinen-Cylinder befindet. Eine spiralförmige Feder ist mit dem
Dynamometerkolben verbunden, und diese erfährt also eine Zusammendrückung oder
Ausdehnung in dem Maaße als die Dampfspannung über einen Atmosphärendruck oder
weniger beträgt. Ein Bleistift, welcher an der kleinen Kolbenstange befestigt ist,
hinterläßt die Spur des über oder unter einer Atmosphäre betragenden Dampfdrucks auf
einem Blatte Papier, welches um einen zur Seite stehenden Cylinder gewickelt ist,
welcher sich einmal um seine Achse dreht, während der Kolben der Maschine einen Hub
macht.
Die Anwendung dieses Dampfdruck-Anzeigers ist in England bei den
Dampfmaschinen ziemlich allgemein gebräuchlich, und auch in Frankreich fängt dieses
Instrument an sich Eingang zu verschaffen; so wurden schon im Jahre 1843 ähnliche
von HHrn. Martin und Reymondon
ausgeführt.Polytechn. Journal Bd. LXXXVII. S. 1,
Bd. LXXXVIII S. 4 und Bd. LXXXIX S. 170.
Hr. Paul Garnier, k. Hofuhrmacher in Paris (rue Taitbout No. 6), hat in dem Principe und im
wesentlichen in der Construction von Watt's Instrument
nichts geändert; aber er modificirte einzelne Theile, von welchen Abänderungen eine
besonders hervorgehoben zu werden verdient. Sie besteht darin, daß sich in dem
Apparate des Hrn. Garnier zwei Spiralfedern befinden,
welche in entgegengesetzter Richtung auf die Kolbenstange wirken, ohne mit dieser
verbunden zu seyn. Die eine dieser Federn wird zusammengedrückt, wenn die
Dampfspannung einen Atmosphären-Druck übersteigt; sie gibt also an, um wie
viel der Dampfdruck größer ist als ein Atmosphären-Druck; die andere dagegen
wird durch den Ueberdruck der Atmosphäre über den Dampfdruck zusammengedrückt, so
daß sie anzeigt, um wie viel der Atmosphären-Druck größer ist als der
Dampfdruck. Beide Federn geben also durch die Größe ihrer Zusammendrückung Anzeigen,
und keine derselben durch ihre Ausdehnung, was für die Ausdauer der Federn
vortheilhaft zu seyn scheint.
Hr. Garnier brachte in seinem Instrument zwei verschiedene
Federn an, je nachdem er dasselbe für Niederdruck- oder Hochdruckmaschinen
anwenden will.
Die andern Modificationen bestehen in einer Vergrößerung des Cylinderdurchmessers und
aller übrigen Theile des Instruments, so wie im Hinzufügen eines zweiten Cylinders,
auf welchem sich ein Vorrath von Papier befindet, und in einer besondern
Vorrichtung, durch welche das Papier auf dem beweglichen Cylinder befestigt wird.
Letzterer kann auch willkürlich von der untern Scheibe, die direct durch die
Kolbenstange der Maschine in Bewegung gesetzt wird, getrennt werden. Diese
Modificationen gewähren den Vortheil, daß die Anzeigen des Instruments in größerer
Ausdehnung stattfinden und dadurch der Einfluß der Reibungen im Instrumente
verkleinert wird. Andererseits wird jedoch dasselbe dadurch weniger bequem und
transportabel, an kleinen Dampfmaschinen weniger leicht anzubringen, und sein Preis
beträchtlich erhöht.
Der dynamometrische Anzeiger von Garnier scheint
vorzüglich für Niederdruck-Dampfmaschinen anwendbar zu seyn, wie solche für
Kriegsund Handelsschiffe gebraucht werden, und für diese besondere Art von Maschinen
wurde derselbe auch construirt. Hr. Garnier lieferte dem
Marineministerium bereits 36 solche Instrumente, jedes zu 370 Fr., für die
königlichen Dampfboote.
Beschreibung des anzeigenden Dynamometers (indicateur dynamomètre) von P. Garnier.
Fig. 1 ist der
Aufriß des vollständig zusammengestellten Instruments;
Fig. 2 der
verticale Durchschnitt desselben, und zwar für den Fall, daß es mit den Federn für
Niederdruckmaschinen versehen ist;
Fig. 3 der
horizontale Durchschnitt nach der Linie AB, Fig. 1;
Fig. 4 die
untere Ansicht von Fig. 3;
Fig. 5 der
verticale Durchschnitt der Schnurrolle mit ihrer Achse, der Schnurleitung und des
Rades, welches den Zeiger für die Kolbenbewegung trägt.
Fig. 6 stellt
die Schnurleitung von vorne gesehen dar.
Fig. 7 Federn
für Hochdruckmaschinen; sie können bis zu sechs Atmosphären anzeigen.
Fig. 8 zeigt
den graduirten Maaßstab für Hochdruckmaschinen. Auf der rechten Seite sind die
Atmosphären noch in Zehntel getheilt; auf der linken dagegen ist die Elasticität der
Federn in Kilogrammen angegeben.
Fig. 9 liefert
zwei Ansichten des Maaßstabes für Niederdruckmaschinen. Derselbe ist eben so in 1/10
Atmosphären getheilt, auch sind aus dieser Figur die Zapfen zu ersehen, mittelst
welcher derselbe an das Instrument befestigt wird. Fig. 10 zeigt die
Einschnitte oder Schlitze in dem Cylinder, um die Zapfen an den Maaßstäben
aufzunehmen; Fig.
11 die Kolbenstange des Instruments. Fig. 12 Halsring, welcher
auf der Kolbenstange befestigt wird und die Bleistifthülse und den Index für die
getheilten Maaßstäbe trägt.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
A Hahn mit einem Zapfen, an welchen ein Gewinde
geschnitten ist, damit er in den Cylinderdeckel eingeschraubt werden kann, wo man
ihn lassen kann, damit das Instrument leicht zu befestigen ist, wenn man es anwenden
will. B Hahn des Instruments; seine Hülse ist ebenfalls
mit einem Gewinde versehen, welches in das Stück A paßt.
C Cylinder, worin der Kolben D genau eingepaßt ist; der Dampf, welcher durch die Röhre F einströmt, wirkt auf denselben. Der Kolben ist am
untern Ende der Kolbenstange E, Fig. 11, befestigt und
mit dieser ist bei f der Halsring d, Fig.
12, verbunden, welcher abwechslungsweise auf die Spiralfedern G und G' wirkt, die sich in
der cylindrischen Röhre H befinden. Jede dieser Federn
ist an einem Ende durch zwei Schrauben befestigt, und zwar die eine G' an den Deckel I', die andere G an den Boden I der
cylindrischen Röhre H; das andere Ende der Federn ist
frei, so daß jede in ihrer Richtung wirken kann.
Der Halsring d ist mit der Kolbenstange durch eine
Schraube verbunden, welche sowohl durch den Halsring als auch durch die Kolbenstange
geht, wie dieß aus Fig. 12 bei 5 und aus Fig. 11 bei 5' und 5'' zu
ersehen ist, je nachdem das Instrument für eine Hoch- oder
Niederdruckmaschine bestimmt ist. Der Buchstabe H,
welcher auf die Kolbenstange gravirt ist, bezeichnet die Stelle des Halsringes für
Hochdruck, und 5'' die Oeffnung, durch welche die Schraube in diesem Falle gehen
muß. Der Buchstabe B, welcher ebenfalls in die
Kolbenstange gravirt ist, gibt die Stelle des Halsringes für Niederdruck an, und 5'
ist das Loch für die Schraube.
Fig. 7 stellt
die Anordnung der Federn für Hochdruck und Fig. 2 diejenige für
Niederdruck in Beziehung auf die Stellung des Halsringes dar. Zwischen die beiden
Scheiben 1 und 2 des Halsringes d ist der Arm a, Fig. 12, leicht
eingepaßt, an welchem sich die Hülse b befindet, in die
der Zeichnenstift b' eingesteckt wird. Der Arm a ist bei a' abgegliedert,
was aus Fig. 3
und 4
deutlicher zu ersehen ist, damit man den Stift von dem Papierstreifen entfernen
kann, wenn er nicht zeichnen soll. Mit dem Arme a ist
auch der Index c vereinigt, welcher auf der Scale den
Grad der Dampfspannung oder des Vacuums angibt. Der verticale Schlitz H', welcher sich (Fig. 1 und 10) in der cylindrischen
Röhre H befindet, dient dem Arme a als Führung für seine geradlinige Bewegung. Der Arm a besteht aus zwei Theilen, welche durch die Schraube 6,
Fig. 12,
mit einander verbunden sind. Diese Einrichtung gestattet, daß der vordere Theil des
Armes, welcher den Bleistift trägt, nach Bedürfniß abgenommen werden kann, sey es
nun, daß dieß beim Aufstellen des Instruments an der Maschine nothwendig wird, oder
daß man die Federn wechseln oder sie reinigen will.
In der cylindrischen Röhre H, Fig. 10, befinden sich
Oeffnungen mit Schlitzen, um die Köpfe und Stifte 7 und 8, welche an der Scale Fig. 9
angebracht sind, aufzunehmen. Die Oeffnungen, über welche der Buchstabe H eingravirt ist, sind für die Hochdruck-Scale,
und diejenigen, über welchen der Buchstabe B steht, für
die Niederdruck-Scale. J Klemme, wodurch der
Träger K, worauf sich die Vorrichtung zum Bewegen des
Papiers befindet, auf die cylindrische Röhre H befestigt
wird. Die Schraube j dient dazu, dieselbe in ihrer
gehörigen Lage zu erhalten. P, P' sind die Cylinder, auf
welche der Papierstreisen P'' , Fig. 1, aufgerollt wird.
Die Enden desselben werden vorläufig umgebogen, in die verticalen Schlitze der
Cylinder P, P' eingesenkt und dann durch die Schieber
p, welche in den Bügeln p' sich verschieben lassen, fest angedrückt. Der Cylinder P dreht sich frei auf der langen Nabe der Scheibe N, und diese wieder auf der stählernen Achse M, welche durch die Mutter m
auf dem Träger K befestigt ist. In diesem Zustande
können sich beide Theile unabhängig von einander drehen; sobald aber die Sperrklinke
O, Fig. 3, welche auf der
Scheibe N liegt und durch eine Feder n getrieben wird, in einen der Einschnitte o, die am Boden des Cylinders P angebracht sind, eintritt, muß derselbe die drehende Bewegung, welche
von der Kolbenstange der Maschine der Scheibe N
mitgetheilt wird, mitmachen. Der zweite Cylinder P'
dreht sich ebenfalls frei um seine stählerne Achse M';
der obere Theil der Cylindernabe ist mit einem Federhause Q versehen, worin eine Uhrfeder q liegt, deren
eines Ende in dem Federhause, und deren anderes Ende an der Achse M' eingehängt ist. Der Zweck dieser Feder ist, den
Papierstreifen P'' , Fig. 1, gespannt zu
erhalten, deßgleichen die Schnur V, deren eines Ende an
der Kolbenstange der Maschine befestigt ist. Ferner wird durch diese Feder der
Mechanismus zum Aufrollen des Papiers rückwärts bewegt, wenn die Kolbenstange der
Maschine abwärts geht. Das andere Ende der Schnur V ist
an der hölzernen Rolle U befestigt, die mit einem
viereckigen Loche auf die stählerne Achse L, Fig. 3,
aufgesteckt ist, über welche sich eine kleine Darmsaite u wickelt, welche die Rolle N in Bewegung
setzt. Der Papierstreifen P'' , dessen eines Ende an dem
Cylinder P, und dessen anderes Ende an dem Cylinder P' befestigt ist, stellt auf diese Weise die Verbindung
zwischen der Feder in dem Federhause Q und der
Kolbenstange der Maschine her.
Auf das untere Ende der Achse M', welches viereckig ist,
ist ein Sperrrad x und der Schlüssel x' mit Flügeln Fig. 1 und 4 aufgesteckt. Beide
werden durch eine kleine Mutter h gehalten, welche noch
den Zweck hat, die Achse M' auf dem Träger K ziemlich fest anzuziehen. Dreht man nun den Schlüssel
x' von Links nach Rechts, so spannt man dadurch die
Feder q, so daß das Papier P'' und die Schnur V genau die Bewegungen der
Kolbenstange der Maschine mitmachen müssen. Die Achse L
und die hölzerne Schnurscheibe U machen 10 Umdrehungen,
bis die Scheibe N eine macht und während der Kolben der
Maschine, für welche das Instrument bestimmt ist, die Cylinderlänge durchläuft.
Mehrere Scheiben von verschiedenem Durchmesser zum Wechseln gehören zu dem
Instrument und können mittelst der Schrauben 3 und 4, Fig. 5, auf die Achse L befestigt werden, je nachdem durch die Größe des
Kolbenhubes eine oder die andere nothwendig wird.
Die Achse L, auf welcher sich die Schnurrolle U befindet, ist an ihrem anderen Ende mit Zähnen
versehen, die in das Rad T eingreifen dessen Achse an
einem Ende mit einem Zeiger t versehen ist, der den
Zweck hat, auf dem Zifferblatt Y anzuzeigen, ob das
Verhältniß der Anzahl Umdrehungen der hölzernen Rolle U
zur Bewegung der Kolbenstange richtig ist. Das Verhältniß ist richtig, wenn der
Zeiger t, der von dem Punkte e, Fig.
1 ausgeht, nach beinahe einer ganzen Umdrehung zum Punkte g gelangt. Zwischen beiden Punkten muß jedoch noch ein
kleiner Zwischenraum bleiben; denn wenn der Zeiger einen Augenblick auf einer der
auf dem Zifferblatte angegebenen Linien stehen bliebe, so würde dieß auch mit dem
Papierstreifen der Fall seyn und derselbe also keine Bewegung machen, was eine
Unrichtigkeit in der von dem Bleistifte gezogenen Linie zur Folge hätte. Dieß ist
ein wesentlicher Punkt, auf welchen der Beobachter sein Augenmerk wohl zu richten
hat.
Die Größe der Bewegung für den Zeiger t ist bei den
Punkten e und g durch einen
nicht eingeschnittenen Zahn auf dem Rade T begränzt, auf
welchen ein Zahn des Getriebes L aufstößt, welcher
zugleich die Größe der Bewegung für die Rolle N
bestimmt.
X, Fig. 5 und 6, Winkel, in welchem sich
die Achse L dreht; er ist auf dem Träger R durch eine geränderte Schraube Z befestigt, so daß man durch das Abschrauben derselben ihn von R trennen kann, um die Darmsaite u durch eine neue zu ersetzen, wenn sie abgerissen seyn sollte. Mit dem
Winkel X ist durch eine kleine Schraube der kleine
Träger X' vereinigt, der die Schnurleitung Z trägt, welche mit einem länglichen Schlitze versehen
ist, damit sie so gestellt werden kann, daß sie die Schnur V von der Kolbenstange weg auf die Spur der Rolle U leitet, wenn letztere auch durch eine andere von anderem Durchmesser
ersetzt worden seyn sollte. Durch die Schraube Z' ist
die Schnurleitung auf den kleinen Träger X' befestigt.
Fig. 13,
14, 15 und 16 sind
Zeichnungen von Curven, welche von verschiedenen Maschinen abgenommen wurden. Die
Curve Fig. 13
stellt den Dampfdruck im Cylinder der Fregatte Caraïbe dar, deren
Niederdruckmaschinen 450 Pferdekräfte haben; die Größe der Kolbenbewegung beträgt
bei denselben 2,40 Meter und die Maschinen machen in der Minute 14 Kolbenhube. Die
Scale des Anzeigers ist für eine Atmosphäre 0,07 Meter lang.
Die Curve Fig.
14 ist von der oscillirenden Hochdruckmaschine in der Maschinenfabrik des
Hrn. Cavé zu Paris genommen.
Die Curven Fig.
15 und 16 wurden gleichzeitig von den beiden Cylindern einer Woolf'schen Hochdruckmaschine mit Condensation
abgenommen, welche in den
Werkstätten der Eisenbahn von Saint-Germain im Gange ist. Fig. 15 ist die des
kleinen Cylinders, welcher den Dampf unmittelbar aus dem Kessel aufnimmt. 1 ist die
Linie 0, welche Gleichgewicht des Dampfes mit der Atmosphäre bedeutet; 2 ist die
Curve, welche die wirklichen Zustände des Dampfes und der Maschinenorgane angibt.
Fig. 16
ist die Curve des großen Cylinders, in welchen der Dampf eintritt, nachdem er im
Kleinen schon gearbeitet hat; man sieht aus dem Verhältnisse der atmosphärischen
Linie 3 zur Curve 4, daß der Kolben dieses Cylinders immer im Vacuum arbeitet.
Bemerkungen über die Aufstellung und Instanderhaltung des
Instruments.
Das Instrument kann nach Gutdünken mit dem obern oder untern Cylinderraum der
Maschine in Verbindung gebracht werden. Im ersten Falle kann man dasselbe an der
Stelle der Schmierhähne einschrauben, und man braucht nur das Verbindungsstück A, Fig. 1, welches den
Absperrhahn trägt, mit dem nämlichen Gewinde zu versehen, welches für den
Schmierhahn in den Cylinderdeckel eingeschnitten ist, wenn nicht schon ursprünglich
bei der Construction der Maschine für ein Ansatzstück zum Aufnehmen des Instruments
gesorgt wurde. Im zweiten Falle setzt man eine kleine Röhre mit dem untern
Cylinderraume in Verbindung, in deren Ende ein Gewinde eingeschnitten ist, in
welches das Hahnstück H, Fig. 1, paßt. In beiden
Fällen schraubt man das Instrument so auf, daß die Schnur V, Fig.
1, unschwer mit der Kolbenstange der Maschine verbunden werden und man
leicht die Bewegung des Papierstreifens und des zeichnenden Bleistiftes beobachten
kann. Es könnten jedoch Fälle eintreten, wo die vorstehenden Cylinder zum Aufrollen
des Papiers beim Einschrauben des Instruments hinderlich sind; man schraubt dann den
Arm a des Bleistifthälters, welcher durch die Schraube
6, Fig. 3,
gehalten wird, ab, läßt die Schraube des Halsringes J
nach, hält mit einer Hand den Träger R fest und dreht
mit der andern den cylindrischen Körper des Instruments, so daß es sich in das
Hahnstück H einschraubt. Ist dieß geschehen, so zieht
man die Schraube j wieder an und bringt den
Bleistifthälter an seinen Platz. Bei oscillirenden Maschinen mit sehr rascher
Bewegung ist es nothwendig, daß der obere Theil des Instruments noch durch eine
Stütze mit einem Halsringe gehalten wird, wobei jedoch Sorge getragen werden muß,
daß kein Theil desselben in seinen Verrichtungen gehindert wird. Der Papierstreifen
kann auf die Cylinder befestigt werden, ehe das Instrument aufgestellt wird. Das
Papier muß glatt und dünn seyn, damit es den Bleistift leicht annimmt und sich durch die Feder q, Fig. 2, leichter spannen
läßt.
Es ist auch gut, wenn man schon vorher diejenige hölzerne Schnurscheibe, deren
Durchmesser am besten zur Kolbenbewegung der zu untersuchenden Maschine paßt,
aufgesteckt hat; ihr Durchmesser muß so groß seyn, daß sie ungefähr 9 1/2
Umdrehungen während eines Kolbenhubes macht, damit ein Stillstand des Zeigers, da wo
derselbe umwenden soll, nicht stattfinden, oder die Schnur, welche die Scheibe in
Bewegung setzt, nicht abgerissen werden kann. Der Zeiger t, Fig.
1, gibt, wie schon früher bemerkt wurde, die Anzahl Rollenumdrehungen für
einen Kolbenhub an.
Sollte zufällig die Darmsaite u abgerissen seyn, so
ersetzt man sie durch eine neue, welche zuerst durch ein Loch in der Achse L, Fig. 3, gesteckt wird;
dann dreht man den Cylinder P, bis ein Loch in der
metallenen Schnurrolle N gegen dasjenige in der Achse
L zu liegen kommt, worauf die Saite auch durch
dieses gesteckt wird. Dann macht man einen Knoten an das Ende der Saite und wickelt
sie einmal um die Rolle; ist dieß geschehen, so schneidet man die Saite hinter der
Achse L ab, gibt jedoch so viel zu, daß auch hier noch
ein Knoten gemacht werden kann. Hierauf hat auch die Saite die gehörige Länge. Das
Loch, welches durch die Achse L geht, ist auf einer
Saite versenkt, damit sich der Knoten in diese Versenkung legen kann und nicht auf
dem Träger R streift. In diesem Zustande ist das
Instrument zu einer Untersuchung vorbereitet. Ehe man jedoch die Curve verzeichnen
läßt, muß man einige Zeit Dampf in den kleinen Cylinder strömen lassen, damit er
dieselbe Temperatur annimmt, welche der arbeitende Dampf hat. Man reinigt zugleich
das Instrument, indem man die zwei kleinen Oeffnungen im Hahn und Hahnsitze B, Fig. 1 und 2, über einander stellt;
das Wasser, welches sich allenfalls durch die Condensation des Dampfes gebildet hat,
kann dann entweichen. Man sperrt hierauf den Dampfzulaßhahn ab und läßt durch die
kleine Oeffnung, wovon soeben die Rede war, atmosphärische Luft ein, so daß sich der
Index auf den Nullpunkt der Scale stellen kann. Drückt man hierauf den Bleistift an,
so zeichnet sich die atmosphärische oder Gleichgewichtslinie auf. Man entfernt
hierauf den Bleistift wieder von dem Papier, und dreht, um die Verbindung mit der
äußeren Luft zu unterbrechen, den Hahn um eine Viertelsumdrehung, so daß die
Oeffnung im Hahnsitze verschlossen wird. Der Dampf wird nun von Neuem eingelassen,
um auf den Kolben des Instruments zu wirken, und wenn nun der Bleistift auf den
Papierstreifen angedrückt
wird, so zeichnet er die Curve, welche den wirkenden Druck im Dampfmaschinencylinder
darstellt.
Die Genauigkeit des Instruments hängt wesentlich davon ab, daß es in gutem Zustande
erhalten wird. Der Kolben ist so genau und ohne Spielraum zu haben, eingepaßt, daß
jeder, auch der kleinste fremde Körper, diese Genauigkeit stören würde; sogar Oel,
welches auf den Kolben gebracht würde, müßte seine freie Bewegung hindern. Deßhalb
ist es unumgänglich nothwendig, denselben vollkommen rein zu erhalten, indem man
häufig das, was der Dampf absetzt, von demselben entfernt. Die Federn erfordern
ebenfalls eine specielle Aufmerksamkeit, um sie vor Rost zu schützen, besonders wenn
der Apparat für Maschinen bestimmt ist, wofür der Dampf aus Meerwasser erzeugt wird.
Die Zapfen der Achse L, die stählernen Achsen M und M' der Papiercylinder
und die Reibungsstelle der Kolbenstange in dem Deckel I'
müssen häufig geschmiert werden.