Titel: | Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers, worauf sich Richard Wright, Raffinateur in Hermitage-terrace, Grafschaft Middlesex, am 6. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. C., S. 453 |
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C.
Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers, worauf
sich Richard Wright,
Raffinateur in Hermitage-terrace, Grafschaft Middlesex, am 6. Jul. 1846 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1847, S.
251.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Wright's Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers.
Das Zuckerhaus, worin die Erfindung ausgeführt wird, muß wenigstens vierzig Fuß hoch
seyn und aus drei bis vier Stockwerken bestehen. Man läßt einen Cylinder aus
Eisenblech von dreißig Zoll Durchmesser und fünfundzwanzig Fuß Länge von dem Boden
des obern Stockwerk zu dem nächsten hinabreichen; an dem oberen Ende des Cylinders,
welches sich beiläufig einen Fuß über dem oberen Boden befinden soll, wird ein
Trichter angebracht, welcher zwei Fuß lang ist und an seinem oberen Theil etwa drei
Fuß im Durchmesser hat; in die Seite des Cylinders werden kleine Dampfröhren
gesteckt, beiläufig fünf Fuß von einander entfernt (sie haben einen halben Zoll im
Durchmesser und sind mit dem Hauptrohr eines Dampfkessels verbunden), mit ihren
Enden innerhalb des Cylinders abwärts gekehrt. Auf dem Boden, über welchem sich das
untere Ende des Cylinders befindet, bringt man einen Behälter an, welcher den
hindurchgefallenen Zucker aufnimmt.
Der Rohzucker wird zuerst grob zerstoßen und dann Dampf von 40–50 Pfd. Druck
auf den Quadratzoll aus einem Kessel in den Cylinder gelassen, worauf man den Zucker
durch ein grobes Sieb (dessen Drähte einen halben Zoll von einander abstehen) in den
Trichter schüttet. Indem nun der Zucker durch den Cylinder in den unteren Behälter
fällt, wird er erwärmt und schwach befeuchtet, und in diesem Zustande bringt man ihn
nun in eine sehr kräftige Presse, um den Farbstoff aus ihm auszutreiben. Bevor er in
die Presse kommt, wird er in Kuchen von beiläufig achtzehn Zoll im Quadrat und drei
bis vier Zoll Dicke geformt, zwischen welche man Stücke grober Leinwand einschaltet.
Nach Verlauf von drei bis vier Stunden wird der Zucker aus der Presse genommen und
zerstoßen, wo er dann in verkäuflichem Zustand und von schöner Farbe ist.
Die aus der Presse abtropfende Flüssigkeit enthält Zucker, Farbstoff und Melasse. Sie
wird in so viel kochendem Wasser aufgelöst, daß die Flüssigkeit 20° an
Baumé's Zuckermesser zeigt; 100 Gallons derselben versetzt man mit 1 bis 1
1/2 Pfd. Schwefelsäure von 1,845 spec. Gewicht, die man vorher mit 1 Gallon (10
Pfd.) Wasser vermischt hat. Nachdem die Auflösung fünf Minuten lang gekochtWenn sich hiebei die Einwirkung der Schwefelsäure nicht auf die schleimigen
Theile etc. beschränkt, muß sie die Krystallisirbarkeit eines Antheils
Zucker aufheben. hat, neutralisirt man die Säure mit Kreide und kocht die
Zucker-Auflösung wie gewöhnlich mit thierischer Kohle oder filtrirt sie.
Das Filtriren wird in folgendem Apparat vorgenommen. a,
a', Fig.
46, sind vier Filtrircylinder, oben offen und geschlossen am Boden, an
welchem geeignete Hähne b, b angebracht sind; c, c' sind vier Behälter, mit Hähnen d, d versehen, welche zum Speisen der Cylinder a, a dienen. e, e' sind vier
Behälter, um den filtrirten Syrup aufzunehmen; sie sind durch kurze Röhren f, f, welche mit Hähnen g, g
versehen sind, mit der Hauptröhre h verbunden; diese
Röhre communicirt mit der Pumpe i, mittelst deren der
Syrup durch die Röhre j und ihre Zweigröhren in die
Behälter c, c hinaufgepumpt wird; die Speisung dieser
letztern wird durch die Hähne k, k regulirt. l, l sind Dampfröhren, durch welche der Syrup in den
Behältern c, c' und e, e'
auf einer erhöhten Temperatur erhalten wird. Der zu behandelnde Syrup wird in den
ersten Behälter c' gebracht und gelangt durch das Filter
a' in den darunter befindlichen Behälter e'; wenn der Syrup dann noch nicht hinreichend entfärbt
ist, wird er durch die Pumpe i in den zweiten Behälter
c hinaufgetrieben, von welchem er durch das zweite
Filter a in den unter demselben befindlichen Behälter
hinabgelangt; auf diese Weise kann man den Syrup alle Filter passiren lassen. Wenn
das erste Filter erschöpft wird, beschickt man es mit frischer Kohle und benutzt es
dann als letztes der Reihe. Nach dem Filtriren dampft man den Syrup auf die gehörige
Dichtigkeit ab und bringt ihn dann in eiserne Kessel mit kegelförmigen Böden, wovon
jeder 50 bis 200 Gallons faßt: diese Kessel werden anstatt der sonst in den
Raffinerien beim Krystallisations-Proceß gebräuchlichen Formen angewandt. Der
so erhaltene Zucker kann nöthigenfalls in Kuchen zertheilt und vier bis fünf Stunden
in die Presse gebracht werden, worauf man ihn zerstoßt und zum Verkauf verpackt. Vor
dem Verpacken kann man ihn auch noch in einer Trockenstube einige Stunden
austrocknen.