Titel: Verbesserte Maschine zum Zurichten und Spinnen des Flachses, worauf sich John Simson in Folge einer Mittheilung am 20. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XLV., S. 169
Download: XML
XLV. Verbesserte Maschine zum Zurichten und Spinnen des Flachses, worauf sich John Simson in Folge einer MittheilungAus Deutschland. am 20. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Mechanics' Magazine, 1847 Nr. 1229. Mit Abbildungen auf Tab. III. Simson's Maschine zum Zurichten und Spinnen des Flachses. Fig. 9 stellt die Frontansicht einer Maschine zur Vorbereitung des Flachses fürs Spinnen dar; Fig. 10 ist die Ansicht derselben von der andern Seite; Fig. 11 ein Grundriß. Bei Anwendung derselben unterliegt der Flachs folgenden zwei besonderen Operationen. Erste Operation. A, A ist ein hölzernes Maschinengestell; A² ist eine endlose Kette aus Kupfer- oder Zinkstäben, die sich um zwei Cylinder B, B dreht und eine bewegliche Tafel bildet, auf welche der zu hechelnde Flachs, nachdem er vorher gehörig gereinigt worden ist, gelegt wird. Auf dieser Tafel wird der Flachs in vier oder mehrere Strähne vertheilt, welche nach den Trichtern a, a, a, a geleitet werden. Von diesen gelangen sie zwischen zwei Streckwalzen C¹, C², von denen die obere aus mit Leder überzogenem Eisen, die untere cannelirte aus Kupfer, Eisen oder Zink besteht. Von da werden die Strähne über einen kleinen Krämpelcylinder D, und sodann durch ein zweites System von Trichtern b, b, b, b geleitet; aus den letztern hervorkommend, gelangen sie unter einen zweiten kleinen Krämpelcylinder D², und von da zwischen zwei Walzen C³, C⁴, von derselben Art wie C¹, C². Von C³, C⁴ gelangen die Strähne in ein drittes System von Trichtern c, c, c, c, von wo aus sie über einen großen Krämpelcylinder F laufen und unter eine Stange G gelangen, die mit vier oder mehreren in schiefer Lage befestigten Bürsten versehen ist, welche den Zweck haben, die Fasern in parallele Lage zu bürsten. F⁴, F⁴ sind Gewichte und Spannwalzen. Von dem großen Krämpelcylinder F gelangen die Flachssträhne zunächst unter einen Kammcylinder G, Fig. 10, wo sie durch die Nadeln H, H in feine Vließe oder Bänder ausgezogen werden. Unmittelbar hinter diesen Nadeln befindet sich eine Reihe stählerner, sich federnder Schieber (pusher) I, I, die so lange in Ruhe bleiben, bis sie auf folgende Weise in Thätigkeit gesetzt werden. An der Seite, welche derjenigen Seite, wo die Flachssträhne auf den Cylinder G² gelangen, entgegengesetzt ist, ist ein gekrümmtes Stück K befestigt, welches die in Folge der Umdrehung des Cylinders mit ihm in Berührung kommenden Schieber I, I auswärts drückt und dieselben veranlaßt die Flachssträhne von den Nadeln abzuschieben. Der aus den Nadeln gezogene Flachs fällt in eine Reihe von Trichtern d, d, d, d und gelangt von da nach dem bei der zweiten Operation zu beschreibenden Mechanismus. Der bisher beschriebene Mechanismus wird auf folgende Weise in Thätigkeit gesetzt. An dem einen Ende der Welle des großen Kammcylinders G² befinden sich die feste und lose Rolle A³, A³, welche mittelst einer Kuppelung mit dem Motor in und außer Verbindung gesetzt werden können. Ein an dem andern Ende derselben Achse befindliches Getriebe A⁴, A⁴ steht mit einem Stirnrade B² Eingriff, dessen Achse ein kleines Rad enthält, welches durch eine Kette und Rolle mit der Achse des Krämpelcylinders F verbunden ist. Dieser beherrscht vermittelst einer Reihe von Ketten und Rädern die Walzen, um welche die Tafel A² läuft, und eben so die kleineren vorbereitenden Krämpelcylinder C¹, C², C³, C⁴ und D, D². Zweite Operation. Von den Trichtern d, d, d, d werden die lockern Flachsbänder oder Vließe zwischen zwei Streckwalzen S, S und von da nach den Spindeln Q, Q geleitet, um in Gespinnst verwandelt zu werden. Die Cylinder S, S haben ungleiche Durchmesser; der größere ist aus Kupfer und cannelirt, der kleinere aus Holz; Spindeln und Spulen sind von eigenthümlicher Construction. Sowohl die Trichter d, d, d, d als auch die Spindeln Q, Q mit ihrem Zugehör sind an ein besonderes gußeisernes Gestell M, M befestigt, welches von einer Welle M² herabhängt. Letztere ist in Trägern gelagert, die sich von dem Hauptgestell A, A erheben, und läßt sich mit Hülfe einer Schraubenstange R in einen größern oder kleinern Abstand von dem Kammcylinder G² stellen, je nachdem Flachs oder Werg versponnen werden soll, d.h. je nach der größern oder geringern Menge der Fasern. N ist eine große an der Welle M² befestigte Rolle, welche durch eine Kette O mit einem an dem einen Achsenende einer Trommel P² befestigten Getriebe P¹ verbunden ist. Die Trommel P² steht wieder mittelst Schnüren mit den Würteln p, p der Spindeln Q, Q in Verbindung. Jedes zwischen den Streckwalzen S, S hervorkommende lockere Flachsband tritt in den Hals einer der Spindeln Q, Q und von da durch eine Röhre abwärts nach einer der Gabeln des Flügels F und erlangt, indem es sich um die Spule U wickelt, die erforderliche Drehung. X, X ist ein Apparat mit hin- und hergehender Bewegung, durch welchen die Spule veranlaßt wird auf- und niederzusteigen. Dieser Apparat wird mit Hülfe der Rollen und Riemen W, W und des Rades W² in Thätigkeit gesetzt. Y ist ein Rad, von welchem eine Kette um eine mit dem Gestell A verbundene Rolle y² und von da um die Achse M² des Rades N läuft. Die Achse des Rades Y hat in geschlitzten Lagern g, g einen gewissen Spielraum und wird durch eine Kuppelung Y² beherrscht, so daß je nachdem die Kuppelung nach der einen oder andern Seite bewegt wird, die Kette gespannt oder locker gemacht und somit der spinnende Theil der Maschine in oder außer Thätigkeit gesetzt wird. Ist das zu behandelnde Material Werg anstatt Flachs, so nimmt man einen der beiden Krämpelcylinder D¹, D² weg und stellt alle übrigen Theile des vorbereitenden Mechanismus näher zusammen. Um von den Zähnen des Kammcylinders G² die zurückbleibenden Fasern zu entfernen, ist ein wenig unter dem Punkt, wo der Flachs auf den Cylinder G² gelangt, eine zweite Bürstenreihe F² an eine Stange befestigt. Diese Bürsten können mit Hülfe des Hebels F³ so nahe als man will an die Nadeln gebracht werden. Der Hebel F³ beherrscht außerdem die Stange der andern Bürstenreihe F¹, so daß während die Bürsten F² gegen die Zähne des Kammcylinders G² gedrückt werden, die Bürsten F¹ sich von den Zähnen des Krämpelcylinders F entfernen. Fig. 11 stellt eine andere Anordnung zur Entfernung des Wergs von dem Kammcylinder dar. A ist eine Cylinderbürste, welche gegen die Zähne des Kammcylinders C anstreifend dieselben von den anhängenden Fasern befreit. Ein Krämpelcylinder B nimmt die Fasern von der Bürste A ab und liefert sie zwischen zwei glatte mit Leder überzogene Holzcylinder, durch welche sie in Bänder gestreckt werden. Letztere werden dann durch den zuerst beschriebenen Mechanismus zubereitet. E, E, E, e, e, e sind die Rollen und Riemen, wodurch die verschiedenen zu dieser Anordnung gehörigen Cylinder in Bewegung gesetzt werden.

Tafeln

Tafel Tab.
									III
Tab. III